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Die Karte fliegt

********iler Mann
767 Beiträge
Themenersteller 
Die Karte fliegt
„𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡“ 𝐟𝐥𝐢𝐞𝐠𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐚𝐫𝐭𝐞.
Eine weitere Nacht an der Front. Die Kälte zieht in den Graben, der Kragen des Mantels er hält sie nicht auf.
„Na Franz, was meinst, ob die uns heute noch einmal hinausschicken?“
„Bei dem Nebel? Gewiss. Und wie ich unseren Hauptmann kenne, wird er ‚Vorwärts mit Gebrüll‘ befehlen und noch ehe wir die Franzmänner mit unseren Bajonetten bearbeiten können, wird das Stahlgewitter über uns hereinbrechen. Aber hab keine Angst Heinz. Erwischen wird’s nur den August. Gell August?“
„Ach halt doch deine Schnauze. Wenn einer fällt dann Du, du Franz-Mann.“
„Komm schon August. Für Gott und Vaterland, so wie befohlen. Eine von uns wirds erwischen, so wie es jedes Mal einen erwischt hat und dann spielen wir erst einmal kein Skat mehr im Graben, bis uns die Heimat einen neuen Gefährten an die Seite gestellt hat.“
„Schau Heinz, der Mond selbst will sich nicht einmal durch den Nebel wagen. Zähl schon mal die Patronen und vergiss die Maske nicht. Wer weiß ob sich nicht zum weißen Nebel nicht noch ein gelber hinzugesellt.“
„Franz dein knöchernes Herz…“
„Was? Es bedrückt dich? Mich schon längst nicht mehr. Nachher stürmen wir voran und am Morgen sitzen wir wieder hier nur sind wir dann weniger, gelle August!“
„Halt bloß deine Schnauze, sonst kommst du nicht mal mehr über den Graben“
„Hört, hört. Und der Stich ist meiner Jungs. So ein Grant mit vier Asse ist doch immer wieder klasse.“
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, denke ich mir so und adaptiere: „Nach dem Angriff ist vor dem Angriff.“
„Ich bin raus“, werfe ich die Karten auf die Holzkiste.
„Patronenputzen was?“, stänkert Franz.
„Und wenn“, antworte ich müde und drehe mich zur Seite.
Der Nebel liegt wirklich tief. Wenn wir nicht angreifen, die Franzmänner werden es.
Vorsichtig ziehe ich meinen Karabiner aus dem Mantel, prüfe und umklammere ihn, schließe die Augen.
Trillerpfeifen wecken mich.
„Was ist los?“, frage ich verträumt.
Franz steht neben mir, lächelt und schlägt mich an der Schulter.
„Habe ich es Dir nicht gesagt, es geht los.“
Meinen Karabiner noch immer fest in den Händen drehe ich mich auf der Stelle, gehe zur Leiter und warte auf den Befehl.
„Vorwärts mit Gebrüll.“
Noch einmal dreht sich Franz auf der letzten Sprosse um.
„Vorwärts mit Gebrüll“, so als wolle er Bestätigung.
Das Schreien der Kameraden um mich herum ist auf den ersten Metern ohrenbetäubend, je größer und schneller meine Schritte werden, nimmt es ab und wird ersetzt durch ein Flehen und Weinen.
„Stacheldraht“, ruft einer, dann sehe ich nicht weit entfernt die Blitze der Flintenläufe, die auf uns gerichtet sind. Kurz darauf setzt das Maschinengewehr ein. Kugeln zischen an mir vorbei, mein Gang wird geduckter. In einem Granatloch finde ich Schutz, kauere dem entgegen, was noch kommt.
‚Meine Gasmaske‘ schießt es mir in den Kopf. Sofort taste ich mich ab, finde sie und bin erleichtert.
Der Angriff ist beendet. Der Graben der Franzmänner nicht erreicht. Bis zum Mittag sitze ich knietief in Schlamm und Wasser, dann hat die Sonne den Nebel vertrieben. Mehr und mehr erkenne ich schemenhaft meine Umgebung, die Größe des Trichters und seine Tiefe. Neben mir ein Gesicht. Die Augen sind weit aufgerissen, der Mund voller Erde. Unter Eile hole ich sie aus dem Mund, wische die Krumen heraus. ‚Einer weniger zum Skatspielen‘ denke ich mir, dann fehlt mir die Luft. Der gelbe Nebel! Trunkend krieche ich aus dem Krater in Richtung der eigenen Stellungen. Erreiche sie und lasse mich hineinfallen. Ein Bajonett durchbohrt meinen Bauch. „Es ist der Heinz, höre ich August Stimme.
„Und der Franz frage ich durch die Maske?“
„Der ist im Feld geblieben.“ Er fiel, wie so viele am 11. Juli 1918.

„𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡“ 𝐟𝐥𝐢𝐞𝐠𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐚𝐫𝐭𝐞.
Eine weitere Nacht an der Front. Die Kälte zieht in den Graben, der Kragen des Mantels er hält sie nicht auf.
„Was meinst Du Rudi, ob wir heute Nacht Ruhe vor dem Russen haben?“
„Bei dem Nebel? Gewiss nicht. So wie ich den Iwan kenne, wird er mit allem auf uns anstürmen was er hat. Mit Frauen, Alten, Gewehren und Mistgabeln und dann werden wir ihm rüberschicken, was unser 42er hergibt. Am Ende wechseln wir die Stellung und dann spielen wir erst einmal kein Skat mehr, gelle August?“
„Ach halt doch deine Schnauze. Wenn einer fällt, dann Du, Du Ru-ski.“
„Komm schon August. Für Führer, Volk und Vaterland, so wie befohlen. Eine von uns wirds erwischen, so wie es jedes Mal einen erwischt hat und dann spielen wir erst einmal kein Skat mehr im Graben, bis uns die Heimat einen neuen Gefährten an die Seite gestellt hat.“
„Schau Heinz, der Mond selbst will sich nicht einmal durch den Nebel wagen. Zähl schon mal die Patronen und vergiss die Stiefel nicht zu putzen. Wer weiß ob wir bis morgen noch hier sind. Eine saubere Sohle lässt dich schneller rennen.“
„Rudi dein knöchernes Herz…“
„Was? Es bedrückt dich? Mich schon längst nicht mehr. Nachher geht das Geballer los. Wir mähen durch die Reihen, hören die Ketten klirren und dann kämpfen wir wie befohlen, bis zum letzten Mann, gelle August!“
„Halt bloß deine Schnauze, sonst komm ich den Rotarmisten zuvor.“
„Hört, hört. Und, der Stich ist meiner Jungs. So ein Grant mit vier Asse ist doch immer wieder klasse.“
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, denke ich mir so und adaptiere: „Nach dem Angriff ist vor dem Angriff.“
„Ich bin raus“, werfe ich die Karten auf die Holzkiste.
„Patronenputzen was?“, stänkert Rudi.
„Und wenn“, antworte ich müde und drehe mich zur Seite.
Der Mond ist heute nicht auf unserer Seite. Wenn die Russen nicht heute Nacht angreifen, die Artillerie wird uns spätestens morgen wecken.
Vorsichtig ziehe ich einen Gurt aus dem Kasten, prüfe und lege ihn in das Maschinengewehr, wartend auf den Ansturm, um über dem kalten Eisen einzuschlafen.
Ein Ziehen lässt mich erwachen.
‚Scheiße, Streifschuss“ fluche ich.
„Ne schöne Wange haste, lächelt Rudi und schlägt mir gegen die Schulter.
„Habe ich es Dir nicht gesagt, es geht los.“
Das Maschinengewehr ist durchgeladen.
Das Schreien der Russen dringt über das Feld. Es müssen Tausende sein. Sie bekommen Tausende Grüße aus unserem Lauf und mit jedem Gurt, den wir hinüberschicken wird das Gebrüll leiser und von einem Schreien und Weinen ersetzt. Ein schreckliches Klagen, dass ich nicht lange in den Ohren habe.
„Nahkampf“, ruft einer, dann sehe ich ein Augenpaar vor mir blitzen. In Todesangst ziehe ich mein Seitengewehr, steche zu und sehe eine braune Uniform vor mir niedersinken. Mein Herz rast, Angst vermischt sich mit Adrenalin, jemand zieht mich am Kragen. „Komm.“
Ich laufe los in Richtung Westen. In einem Granatloch finde ich Schutz, kauere dem entgegen, was noch kommt.
‚Artillerie' schießt es mir durch den Kopf. Sofort beginne ich mit meinem Seitengewehr das Loch noch tiefer zu graben. Tiefer und tiefer.
Der Angriff ist beendet. Wir sind zurückgewichen. Wie weit? Ich weiß es nicht.
Bis zum Mittag sitze ich im Loch, habe Durst und Hunger. Höre keine Stimmen.
Nur der Kamerad neben mir leistet mir Gesellschaft. An seinen Augen machen sie immer wieder die Fliegen zu schaffen und ich habe Mühe, sie abzuhalten.
‚Einer weniger zum Skatspielen‘ denke ich mir, dann höre ich Rufe.
„Hierher“ Hierher! Wer noch lebt, hierher!“
Vorsichtig krieche ich aus dem Krater in Richtung der Rufe, sehe einen Stahlhelm und hebe die Hand. „Hier, hier“, rufe ich laut.
„Komm! Komm!, erhalte ich die Antwort.
Am Graben angekommen ein Schlag von einem Gewehrkolben. Ich sehe August und vier Russen.
„Und der Rudi frage ich noch am Boden?“
„Den hat es erwischt.“ Er fiel wie so viele am 18. April 1945.

„𝐒𝐭𝐢𝐜𝐡“ 𝐟𝐥𝐢𝐞𝐠𝐭 𝐝𝐢𝐞 𝐊𝐚𝐫𝐭𝐞.
Eine weitere Nacht im Nirgendwo. Die Kälte zieht in die Stube, der Schlafsack, er hält sie nicht auf.
„Was meinst Du Tamme, ob wir heute Nacht Ruhe vor den Taliban haben?“
„Bei denen weiß man doch nie? So wie ich die Verrückten kenne, werden sie erst irgendwo irgendwas ansprengen und dann aus dem Hinterhalt angreifen. Und dann, dann müssen wir raus, um die Kameraden zu entsetzen. Am Ende kommen die Amis aus der Luft, wir wechseln die Stellung und dann spielen wir erst einmal kein Skat mehr, gelle August?“
„Ach halt doch deine Schnauze. Wenn einer verwundet wird, dann Du, Du Ta-liban.“
„Komm schon August. Für die Freiheit und die Demokratie, so wie befohlen. Irgendwann wirds schon einen von uns erwischen und dann wird zu Hause rumgeheult, nur hat der dann nichts mehr davon.
„Schau Heinz, der Mond selbst will sich nicht einmal über die Berge wagen. Zähl schon mal die Patronen und vergiss das Trinken nicht. Wer weiß, ob wir nicht noch morgen Mittag in der Hitze und im Staub sitzen, weil uns keiner rausholen kann.
„Tamme dein knöchernes Herz…“
„Was? Es bedrückt dich? Mich schon längst nicht mehr. Meine Alte liegt mit einem anderen im Bett und wenn nachher die 18 Jungfrauen rufen, dann bohren wir offiziell weiter Brunnen und bauen Schulen, gelle August!“
„Halt bloß deine Schnauze, sonst bring ich dich persönlich zu den Islamisten.“
„Hört, hört. Und der Stich ist meiner Jungs. So ein Grant mit vier Asse ist doch immer wieder klasse.“
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, denke ich mir so und adaptiere: „Nach dem Angriff ist vor dem Angriff.“
„Ich bin raus“, werfe ich die Karten auf den Tisch.
„Patronenputzen was?“, stänkert Tamme.
„Und wenn“, antworte ich müde und drehe mich auf dem Feldbett zur Seite.
Es ist kurz vor Ostern, da werden die Islamisten sicher was für uns Christen zum Geschenk haben.
Vorsichtig ziehe ich mein Gewehr aus dem Futteral, prüfe es und lege es mit in den Schlafsack, warten auf den Muezzin, den wir jeden Morgen aus der Ferne hören.
Das Funkgerät lässt mich wach werden.
‚Scheiße! Hinterhalt.“
„Mach Dich fertig, wir müssen. Habe ich es Dir nicht gesagt, es geht noch los.“
Die Weste ist angelegt. Der Helm sitzt. So springe ich auf den Dingo.
Das Schreien der Taliban dringt über das Feld. Es müssen einige duzend sein und wir, wir sind zu zehnt.
Patronen schlagen an den Wänden der Gräben ein, in denen wir Deckung gefunden haben. Die Stiefel stehen in einer Mischung aus Fäkalien und Restfeuchte. Es stinkt.
Die Sonne steigt höher und höher. Alle sehnen sich nach dem Flügelschlag der amerikanischen Hubschrauber, doch sie kommen nicht.
„Verschossen“ ruft der erste der Kamerad. „Verschossen“, der Zweite. Auch ich habe kaum noch Magazine. Zumindest drei Treffer kann ich bestätigten.
„Rückzug“ ruft einer und wir kriechen geordnet zum Dingo.
Mein Herz rast, Angst vermischt sich mit Adrenalin, jemand zieht mich an der Weste, während ich noch immer auf den Feind schieße, den ich im Staub, den mein Gewehr aufwirbelt, kaum sehe. „Komm.“
Ich laufe los in Richtung Dingo, springe hinein. Die Türen schließen sich und die Bordkanone nimmt ihre Arbeit auf. In einem Ruck fahren wir los. Nicht weit, dann nur noch ein Pfeifen in den Ohren. Alles ist taub.
Von Schmerzen geplagt klettere ich aus dem Dingo, sehe seine verbogene Achse und suche hinter ihm Deckung. „Angesprengt“ ruft einer. Ich höre es nur dumpf.
So liegen wir da, die anderen und ich und haben bereits mit unserem Leben abgeschlossen. Dann die Erlösung. Die Hubschrauber, sie drängen die Taliban zurück.
Ein Sanitäter kommt dann weiter Kameraden, sie bringen mich zu einem Eagel.
„Und der Tamme frage ich noch auf der Trage?“
„Den hat es erwischt“ senkt einer den Kopf.
Er ist gefallen am 2. April 2010.
*******tia Mann
5.162 Beiträge
Und wieder rückt die Realität, die wir im satten Westen nicht gern sehen, ein Stück näher.
********iler Mann
767 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******tia:
Und wieder rückt die Realität, die wir im satten Westen nicht gern sehen, ein Stück näher.

Ja, leider!

und das ist, was bleibt:

Der Krieg ist aus, die Gewehre verstummt,
Keiner mehr, der ängstlich summt.
Ich bin zu Haus, ganz ohne Befehl,
der Krieg nicht aus dem Kopfe will.
Es knallt und rattert unverholen,
Des Nachtens kommt es mich zu holen.
Was kann ich jetzt wohl noch bewegen,
ja soll mich doch der Tod hinnehmen.
Dann wärs vorbei mit grausig Bildern,
ich wäre dann bei meinen Brüdern.
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