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Adventsgeschichten 2021 - Das pralle Leben

*****ree Frau
22.056 Beiträge
Hex Hex …

1-2-3 Impotentia

Hier Kurzgeschichten: --- Die Literatenbar --- ist viel entspannter *g*
*wink*
*******ord Frau
800 Beiträge
Ja, heute war ein Kerl dran... so:

3 x Impotentia, all in
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.555 Beiträge
Und meine letzte Änderung:

1. Impotentia
2. Impotentia
3. Impotentia

****59 Frau
3.150 Beiträge
impotentia

Himmelsblau

Himmelsblau
**********Engel Frau
25.851 Beiträge
Gruppen-Mod 
N'abeeeend *gaehn*

Erstmal: Eine tolle Geschichte heute! Hach, und ich sehe jetzt andauernd Joe Black vor mir *love*

Habe mich ganz schnell durchgewurschtelt hier, da ich sehr sehr sehr spät erst reinkam. Es ist ja wirklich schön, wenn viele Freunde anrufen - aber doch bitte nicht alle an einem Nachmittag/Abend kurzgetaktet hintereinander. *umfall*
Mein Telefonhörer klebt jetzt fest an meiner Ohrmuschel. *lol*

Hier ging es ja mit voller Verwirrung bei den Tipps los, bis es sich gegen Ende immer mehr verfestigte. Trittbretter wurden überbesetzt und Tipps x-mal verändert. Ihr macht mich fertig!

Ich bleibe bei meinen ersten Verdächtigen:

1. Himmelsblau
2. Impotentia
3. Himmelsblau


*wink*
*****e_M Frau
8.533 Beiträge
Nächtlicher Zwischenruf:

1.-3. Impotentia

Und Wecker aus, wir sehn uns gegen 8 oder 9 Uhr wieder! *heia*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.048 Beiträge
Besser spät als nie: Die Statistik
Statistik der besonderen Art vom 1. Dezember 2021:
Die seit dem Januar vorhandenen Entzugserscheinungen konnten endlich gestillt werden. Genau: „Es geht wieder los *freu* und damit die Ratlosigkeit.“
„Der einzige Grund, morgens aufgeregt aus dem Bett zu hüpfen!“
Dies wurde durch viele Beiträge über fast 7Seiten dargelegt
Keine Angst: Ich werde die Anzahl der Worte und Zeichen nicht zählen. *zwinker*
Die Maschinen in der Schreinerei können sich ausruhen. Trittbretter mussten noch nicht in großer Anzahl gezimmert werden,
Trotz der angesprochenen Ratlosigkeit regnete es letztendlich Punkte.

Denkste:
Die ersten Verdächtigen sind natürlich die, die hier früh morgens als erste auf dem Plan traten und nicht,

Die Geschlechterfrage kommt sehr früh ins Spiel:
Könnte von einer Frau sein - aber ich tippe eher auf einen Mann der uns verwirren möchte
Auf jeden Fall -und soviel sei erraten- hat diese Geschichte eine Frau geschrieben
Dass der Autor männlich ist und sich heute früh hier schon tummelt, dieser Gedanke kam mir natürlich auch schon …
DAS HAT EIN KERL GESCHRIEBEN, garantiert.
Es scheint nahe zu liegen, dass es ein TTT-gewiefter Mann gschrieben hat, ja
Neee, das schreibt kein Mann, auch kein gewiefter TTT-Profi!“
Ich tendiere ein wenig zu einem Mann. So gefühlsmäßig
.

Wo lässt sich die Antwort nachlesen?
Frage 1: Gibts Sonderpunkte, wenn man das Geschlecht des Autoren rät?

Nee, nee außerhalb dieser Gruppe wird nicht gestromert:
und schau mal was es in Joycity noch schönes zum 1. Advent gibt.

Nur fast? Nix da, irgendjemand traut sich nicht mit dem outing, dass das Höschen pitschnass wurde, oder?
Tom, deine Zusammenfassung lässt mich fast ins Höschen machen

Da, es wurde sich geoutet!
Mein Höschen ist auch nass -vor Lachen. Genial!

Ach, ob Recherchen es bringen? Oder Besuche im Archiv?
Doch es bedarf noch intensiver Recherche vor meinem ersten Tipp

Das Adventskalenderspiel fordert seinen ersten Tribut?
So kann es jetzt unmöglich weiter gehen,[/b

Hä?
Also ich find das zweifelsohne eindeutig, mit sträflich vernachlässigter Zweideutigkeit.
schütteföhn


Üblicherweise ist es die Tischkante, in die es zu beissen gilt:
Und wenn doch - dann "fress" ich einen Besen.

Aha, so sehen Tipps aus:
Meinen finalen Tipp für heute muss ich noch immer intern mit mir abstimmen
Ich wärme mich nur auf. Sind nur Probeschüsse.
Eindeutig nicht verbogen! Du warst es heute nicht, lieber ….
Das muss ein Täuschungsversuch sein, ihr Lieben. Und zwar einer, von der ganz perfiden Sorte.
Ich werde wohl meiner ersten Eingebung folgen ..
Ja, ja, ja. Nix war´s mit dem Kerl, der sich verstellt.
Ich gehe mit und setze alle in:
Versuch macht kluch!


Die Tipps werden geändert und korrigiert:
Mein erster finaler Tipp für heute ...
Mein erster Tipp, aber vermutlich nicht der letzte
mein erster Zug


Her mit dem Mut!
Ich trau mich dann auch mal vorsichtig an einen Tipp:

Wirklich?
In der Tat, die Story hat einen ziemlichen Aphro-Look!

Tja, Shit happens:
Mein relativ sicheres Gefühl bzgl. der Autorin schwindet langsam dahin...
es wird immer ominöser
das sind zuviele Ungereimtheiten....


Nix da:
Ich hatte eine transzendente Eingebung

DAS könnte die korrekte Vorgehensweise sein?
Schau doch mal in deinen Glückskeks, vielleicht steht da "xxxx“ war s

Datt gibbet nicht. Zum ersten Mal im Adventskalender fiel der Name meines Geburtsorts:
Meine weiteste Dienstreise führte mich in diesem Jahr bis nach Herne



Für die nächsten Wochen gilt: „Nur die Sonne kann es klären.“
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Watt? Wer ist Joe Black? Der Bruder von Rowena White?😜😜😜😜😜
Spaß beiseite, das ist nicht lustig hier. Da ich no Plan am haben bin, kann ich nur Würfeln…

Also Siss is se Voting Fromm se nocturnal Jury:

1. impotentia
2. Oralia94
3. Himmelsblau


Und wenn’s nicht wahr ist, ist es schön geraten harharhar.

Anmerkung der Redaktion: Ich bin echt schwer beschäftigt. Es begann zu schneien und die Flocken durchnummerieren ist eine Sauarbeit, echt jetzt.

Tom
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.048 Beiträge
Mein einziger und letzter Tipp:
1. Himmelsblau
2. Impotentia
3. Impotentia
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.048 Beiträge
Statistik der besonderen Art vom 2. Dezember 2021:
Statistik der besonderen Art vom 2. Dezember 2021:

Der Fleiss in Form von Beiträgen ist im Adventskalenderspiel noch ungebrochen. Gute 7 Seiten wurden bestückt. Wie die folgenden Absätze zeigen, wurden wie verrückt Beiträge geschrieben. Kommentiert, gerätselt und getrickst. Das Trittbrett musste unmenschliches leisten und sehr viel Gewicht aushalten. Die Beschreibung, wie das in der Geschichte verwendete Bier schmeckt, durfte natürlich nicht fehlen.

Wir werden es morgen wissen:

„aber ihr werdet ja sicher die Ermittlungen vorantreiben“

Das muss dann ein Two in One geschrieben haben:
„heute weiß ich schon wer es war. Zumindest hab ich zwei Hauptverdächtige“

Zu früher Stunde bereits so sicher?
„Der eine oder andere Nick blinkt schon auf.“

Oder ratlos?
„Insgesamt bin ich ziemlich baff“

Männlein? Weiblein? Wer hat diese wunderbare Geschichte geschrieben?
„Ich bin mir nicht sicher, aber den sicheren Verdacht einer bestimmten weiblichen Federführung hatte ich bereits nach wenigen Zeilen.“
„Die Tendenz geht aber eher zu einer Frau. Wortgewaltig und mit langem Atem.“
„Ein Mann war es schon, da bin ich mir sicher.“
„Ich bin sicher es ist der maskuline Teil und“
“Jedenfalls mein Soufleur hat mir geflüstert, das es auch eine Frau sein könnte“

Oh ja:
„Da gibt es heute wieder einiges zu grübeln und recherchieren“

Lenkt da jemand von sich ab?

„So oder so. Du gehörst zum Kreis der dringend Tatverdächtigen.“

Wem erging es ebenso?
„Beim ersten Lesen der heutigen Story hatte ich zunächst NULL Gesicht vor Augen.“

DAS gibt Verdauungsprobleme!
„Aber ich fresse nen Hexenbesen, wenn du das heute nicht gewesen bist.“

Bei der Suche bitte nicht verlaufen:
„Ich muss ins Archiv, Formulierungen suchen!“

Es gibt schlimmeres, oder?
„jetzt dreht ihr alle ab“

Tipps:
„Erster Tipp heute, der Kreis der Verdächtigen lässt sich grob einschränken m. E.“

Denen Ratlosigkeit gegenüber steht:
„bin aber totaaaaal überfordert, wer Urheber*in sein könnte“
„Ich stehe heute total auf dem Schlauch.“
„Heute gibt es keinen all in“
„Vorläufig. Nur damit ich mal etwas Ordnung mein Chaos bringe.“
„noch nicht aus dem Blick verlierend.“
„Ich werfe das auch nochmal um und mische die Verdächtigen nach Verdachtsmomenten.“
„Mir schwirrt der Kopf und ich stosse überall an umherfliegende TTT‘s.“
„Ich ahnungsloser Tropf...“
„Da ich no Plan am haben bin, kann ich nur Würfeln“

Nö, das ist erst der Anfang:
„Gott, Ihr seid so grausam... Im Blindflug geht es weiter:“

Ob es stimmt?
„Dabei ist es doch sooooo einfach heute. Also einfacher geht es ja schon gar nicht mehr. Man muss doch wirklich bloß eins und eins zusammenzählen.“
„Der Teufel soll mich holen, mitsamt meiner halbvollen Biergedönsdose da.“

Perfektes TTT?
„Wenn ich jetzt sage, ich war es nicht, dann bekäme ich wieder Ärger, wenn ich es gewesen wäre.
Darum sage ich nicht, dass ich es nicht war, sonst war ich es ja nie.
Tippt wie Ihr wollt, Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt.“

Dann muss halt eine Sekretärin her:
„meine Federn sind kalt, nass und bappig! Nix geschmeidig und so“
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
*******blau Mann
3.624 Beiträge
Guten Morgen zusammen!
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Moin. Kaffee rüberschieb
*****e_M Frau
8.533 Beiträge
Moin! *gaehn*
*******Dom Mann
4.835 Beiträge
Moin an die Frühaufsteher. Die Nachtschwärmer kommen sicher erst gegen Mittag. *heia*

Einen *kaffee* ich mir nehm und in die Literatenbar verschwind. *genau*

Good Luck ist allerdings weder der Bruder von Joe Black noch die Schwester von Rowena White. *haumichwech*
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Themenersteller 
Das dritte Türchen
Gestern wurden wir von @*******tia mit einer Geschichte erfreut, heute kommt von Beinahehätteichsverraten eine wunderschöne Geschichte mit Anklängen an Schneeweißchen und Rosenrot als Einzelkind *g*

_________________________________________________________________________

Wenn in einer Winternacht

Wenn in einer Winternacht Margot sich entschließt zu schreiben, dann passiert erstmal gar nichts. Und dabei war sie es gewesen, sie und ihre magischen Geschichten, die den Platzhirsch Jörg Schönherr, von seinem angestammten Winterdomizil weggeschrieben hatte.

Jedes Jahr wieder gab es die Ausschreibung für die beste Weihnachtsgeschichte und Jahr für Jahr hatte Jörg Schönherr die Schreibzeit in diesem wunderschönen Chalet gewonnen. Nur dieses Jahr kickte Margot ihn raus, mit einer Geschichte, bei der die Hauptfigur ein alter Weihnachtsengel war, der das ganze Jahr über in seiner dunklen Umzugskiste harrte und bangte und bebte und schließlich nicht wie immer an die Spitze des Weihnachtsbaums gelangte, wonach ihm dürstete, sondern achtlos in der dunklen Kiste auf den kalten Winterbalkon verbannt wurde.

Margot konnte es selbst kaum fassen. Sie? Eine Gewinnerin? Eigentlich war sie auch gar nicht darauf eingestellt hier in dieser Einsamkeit einen ganzen Monat zu verbringen. Aber es schmeichelte ihr auch. Der erste Gewinn. Jetzt werde ich endlich echte Autorin, dachte sie. Und wollte den Gewinn unbedingt antreten, denn er war noch mit einer Lesung verbunden. Und Presse. Und Trara. Doch dazu sollten hier auch Geschichten entstehen. Und davon fühlte sie sich gerade meilenweit weg.

„Jetz kimma hier scho Weiberleits aloanigs her“, hatte der Verwalter gebrummt, als er sie mit dem Gepäck nach oben brachte. „Holz macha muasst fei a“, sagte er noch und lachte durch seine Zahnlücke.

Margots Arme schmerzten von der ungewohnten Arbeit und die großen Stücke, die sie in den offenen Kamin schaffte, wollten auch nicht so recht Feuer fangen. Es dauerte eine Weile, bis sie Kohlenanzünder und Kohle fand – Google sei Dank, dachte sie, selbst ist die Frau. Dennoch es war nicht richtig warm, nur so überschlagen, so zog sie den zweiten Pullover über den ersten, noch ein paar dicke Socken an, und machte ihre 15-Minuten-Schönheit-garantiert-Gymnastik. Sie notierte das in ihren Kalender, Gymnastik, Haken, erledigt. Schreibzeit – noch eine leere Stelle.

Sie schaute durch das Fenster, die Bäume winterlich gezuckert, der Schnee schimmerte bläulich, alles war ruhig. Viel zu ruhig, dachte Margot, da kann man gar nicht schreiben. Doch dann hörte sie doch, wie ein Scheit im Ofen knackste, naja, dachte sie. Margot probierte zuerst den harten Küchenstuhl aus, viel zu hoch für den Schreibtisch, dann zerrte sie einen Sessel zum Tisch, der war zu niedrig. Schließlich fand sie in ihrem Schlafzimmer einen alten wunderschönen Lederstuhl und als sie den zum Tisch schleppte und sich hinsetzte, fühlte sie sich gut. Erhaben. Wie eine Dichterin. Ich muss mir meinen Platz schaffen, meinen Platz, aus dem ich Geschichten spinnen kann, dachte Margot. Draußen vom Waldrand hörte sie ein „grääck grääck grääck“. Der Uhu meint das auch, dachte sie. Draußen wurde es dunkel. Ein eisiger Windstoß ließ die Fensterläden knarzen. Ihr fröstelte es.

Und dann schrieb sie endlich die ersten Worte auf das Papier: Wenn in einer Winternacht…

„Wenn in einer Winternacht der Gefrierbrand seine Herrschaft antritt, dann hat niemand mehr zu Lachen. Er kann so schnell Eisblumen an das Fenster wachsen lassen, Fingerkälte und Frostbeulen um sich werfen, mit Läusekälte in jede Ecke leuchten, die ganze Welt auf den Kopf stellen. Und jedem Menschen, und jedem Kind und jedem Tier den Kaltschweiß, den modrigen Kaltschweiß bringen. Weil jeder weiß, dass er mit der Furcht verheiratet ist.“

Dem kleinen Mädchen schauderte es, obwohl sich unter ihren zwei Federbetten noch ein heißer Stein befand, der sie wärmen sollte.

„Kann der Gefrierbrand sogar den lieben Bären aus dem Winterschlaf holen?“ fragte es ängstlich ihren Vater.

„Oh ja“, sagte der Vater. „Für den Bären ist es natürlich besonders schlimm. Er kann sich kaum bewegen durch sein dickes Winterfell, und weil er noch so einen vollen Magen hat, tappst er fast blind durch das Schneegestöber, wird von den gezuckerten Tannen über und über mit Schneebällen beworfen. Er glaubt, nein er ist sich sicher, er ist blind.

Und so passiert was eigentlich nicht passieren soll – er stürzt den schneebedeckten Abhang hinunter, wird eine Schneekanonenkugel mit klirrendem Ausmaß, bis er zu einem jähen Stopp kommt.

Das Drahtseil mit der Lichterkette, die wir jedes Jahr an den größten Tannen aufhängen, wird ihm zum Verhängnis. Er kämpft damit, er hat keine Ahnung was ihn hier einfangen will, er schlägt mit seinen Tatzen um sich und schließlich beißt er zu.

Das hätte er nicht machen sollen. Nein, wahrlich, das hätte er nicht machen sollen.“

„Was passiert? Was ist passiert?“ fragte das Mädchen ängstlich.

„Festgefroren, Bumm aus und vorbei“, brummte der Vater. „Einfach mit seiner langen Zunge an das Drahtseil angepappt – und da hängt er nun. Bis zum Frühjahr. Und nun schlaf!“

Er machte noch die Spieluhr an, die mit den Schafen und dem Schäfer, und schlappte hinaus in die warme Stube.

Das kleine Mädchen konnte es nicht fassen. Der arme Bär! Sie musste ihm helfen! Leise schlich sie sich aus dem Bett, zog einen Pullover über den anderen an, zwei paar Socken, ihre warmen Handschuhe, ihre Schneehose, ihre Pudelmütze und die Gummistiefel. Dann würde sie viel schneller unten bei den beiden großen Tannen sein.

Die Diele knarzte als sie von der Stube vorbei schlich, die Tür schrie ganz laut auf, als sie sie öffnete. Sie traute sich nicht mehr die Tür zuzumachen, ließ sie einen Spalt offen und stapfte in den dunklen Nachtschnee.

Die Schneekristalle zeigten ihr den Weg, ihre Backen fühlten sich an wie kleine Eiszapfen, die Stille war unheimlich. Von weitem sah sie die Lichterkette, aber keine Spur von dem Bären. Wo war der liebe Bär?

„Marianne!“, jetzt hörte sie von weither den Vater rufen. „Marianne! Wo bist du Kind?“

Sie lief schneller und schneller zum Waldrand, wollte sich gerade hinter einer Tanne verstecken, damit der Vater sie nicht fand. Doch der erkannte ihren roten Puschel an ihrer Zipfelmütze.

„Was machst du denn, Dummerchen“, sagte er.

„Wir müssen doch den Bären befreien!“, sagte das kleine Mädchen.

„Das habe ich doch schon längst gemacht“, sagte der Vater. „Er ist jetzt wieder in seinem Winterquartier. Doch du, mein Schatz, du hättest dich fast auch an dem Drahtseil festgebissen, und dann hätten wir dich erst im Frühjahr wieder auftauen können. Aber jetzt schauen wir, dass wir schnell in die warme Stube zurückkommen und trinken noch einen Kakao.“

„Au ja“, sagte das Mädchen und freute sich. Auf die Wärme. Auf den Kakao. Vor allem aber freute sie sich, dass es dem Bären gutging und er wieder in seiner warmen Höhle war.

------------------------------------------∞------------------------------------------

Wenn in einer Winternacht sie vom Schreibtisch aufsteht, ganz steif, weil sie so lange gesessen hat, hängt sie mit ihren Gedanken noch ihrer Geschichte nach. Das Mädchen hatte dem Vater selbstverständlich geglaubt. Geglaubt, dass der geliebte Bär sich am Drahtseil festgebissen hatte, und schließlich angepappt war. Dieser Teil in ihrer Geschichte, der war einfach. Denn sie hatte als Mädchen auch immer alles geglaubt, alles geglaubt was in den Geschichten zu finden war. Eigentlich war das verantwortungslos vom Vater, und so war das immer mit den sogenannten Erwachsenen, dass er einfach den Bären da hängenließ, grausam hängen ließ, er hatte nochmal Glück gehabt, Glück, dass er die offene Tür bemerkte, sein Mädchen bemerkte, bevor es in der eisigen Winternacht selbst am Drahtseil hing.

Gerade als sie noch ein Scheit Holz in den offenen Kamin gab, gab es ein fürchterliches Klirren, gefolgt von einem unheimlichen Oberton, der immer lauter wurde, ihr durch und durch ging, alle Haare stellten sich auf, sie musste sich die Hände an die Ohren pressen, ihr Kopf drohte zu platzen. Der Ton war nicht auszuhalten, wurde immer heller, immer höher. Dann klirrte es wieder, ein klirrendes Prasseln und sie hörte Geschrei. Eindeutig Menschengeschrei. Jetzt pochte der Oberton, wie ein Herzschlag. Bumm, bumm, bumm. Tatong, tatong, tatong. Klirr. Schrei. Bumm, bumm, bumm.

Sie öffnete das Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Eindeutig, das Geschrei, der pochende Oberton, das kam von der kleinen Hütte vor dem Haus, die jetzt in ganz unnatürliches Licht getaucht war. Aus allen Ritzen der Hütte, aus allen Fenstern, kam Licht. Der Oberton, das Klirren, das Geschrei, war das Technomusik? Ihr war so, als ob die Hütte bebte. Bebte und dröhnte. Spielten hier ein paar Bauernkinder einen Streich? Oder war es gar Jörg Schönherr, der Platzhirsch-Gewinner, der sie vertreiben wollte?

So nicht, dachte Margot. So nicht. Schnell zog sie ihren Anorak an, schlüpfte in die Moonboots und stapfte hinaus. Der Weg zur Hütte war hell erleuchtet. Mit jedem Schritt, den sie näherkam, bebte der Boden ein wenig mehr. Doch mit jedem Schritt wurde auch ihre Gewissheit – dass ist bestimmt der Jörg – und ihre Wut größer. Der gönnte ihr das nicht. Dem werde ich helfen!

Mit einem Ruck öffnete sie die Tür. Sie riss ihre Augen auf.

„Jörg Schönherr, aha, und der sauberne Verwalter ist auch da! Ich lass mich nicht vertreiben!“, rief sie mit lauter Stimme, doch nicht laut genug.

Das Gepoche und das Klirren und das Gepumpere, wurde nicht leiser, und die beiden Männer, rangen mit einem hellen, kleinen Gegenstand, versuchten ihn in einen Koffer zu pressen, den Deckel zu schließen, sie bemerkten sie noch nicht einmal.

„Hallo!“, schrie sie ganz laut, genau in dem Moment schlossen die Männer den Kofferdeckel und augenblicklich wurde es ruhig. Die beiden Männer saßen schweratmend auf dem Koffer, der von innen leuchtete.

Dann sahen sie sie an. Der Verwalter, dem hingen die Haare wirr ins Gesicht, er schwitzte und war puterrot. Jörg Schönherr dagegen, sah sie mit flehenden Augen an, mit Bernhardiner Augen, konnte aber nichts sagen, versuchte etwas zusagen, Margot sah wie er die Backen aufblähte, sein Kinn zitterte, die Nasenflügel auf und zu gingen, Jörg Schönherr hatte keinen Mund.

„Was ist hier los?“, sagte sie. Sie konnte die Augen nicht von Jörgs Gesicht nehmen.

„Wir ham ihn“, sagte der Verwalter. „Den Stern hama jetzad.“

„Sie habe ich nicht gefragt“, sagte Margot schneidend. „Ich habe ihn gefragt!“

Der Verwalter senkte schuldbewusst den Kopf. Jörgs Backen pluderten sich auf, er schnaubte laut, seine Augendeckel flatterten.

„Okay“, sagte Margot. „Das wird ein Nachspiel haben! Ich gehe jetzt zu Bett und ich will heute nichts mehr hören! Nichts!“

Und damit stapfte sie wieder zurück ins Haus.

------------------------------------------∞------------------------------------------

Margot war ziemlich durcheinander. Sie machte sich einen Tee mit einem ordentlichen Schuss Rum, legte Holz in dem Kamin nach und kuschelte sich in eine Decke in dem altmodischen Ohrensessel, der direkt vor der Feuerstelle stand. Das heiße Getränk und der Alkohol färbten ihre Backen rot. Was war das eben gewesen? Träumte sie? Hatte sie eine Art Einsamkeitskrankheit? Was machte Jörg hier? Und was war dieser leuchtende Gegenstand gewesen. Wirklich ein Stern? Die Wärme lullte sie ein, sie seufzte und schloss die Augen.


Wenn in einer Winternacht die Sonne ans Fenster klopft

Buchstaben durch die Stube fliegen

Schwarze Tinte sich in meinem Mädchen versteckt

Der Geliebte ohne Mund mit dem Bären redet

Alle miteinander sich um die Plätze auf dem Drahtseil streiten

Dann schaut sich der Gefrierbrand neugierig um

Weiß will er machen. Eis will er machen.

Nur ein einziger Funkenkuss

Nur ein Funkenkuss

Doch die Dichterin schläft




Margot erwachte durch lautes Klopfen an der Tür. Ihr Fuß war eingeschlafen, so dass ihn erstmal kräftig massieren musste, um das Ameisenlaufen einzudämmen. „Moment“, rief sie. „Einen Moment bitte!“

Sie zog sich die Decke wie einen Poncho über ihre Schulter und humpelte zur Haustür.

Draußen stand der Dieb. Draußen stand Jörg ohne Mund und redete und redete. Fasziniert folgte sie seiner Gesichtshaut, wie sie sich zusammenzog und wieder spannte, wie ein Akkordeon, und trotzdem keinen Laut herausbrachte.

Er deutete nach draußen. Er packte sie an der Decke und zog sie etwas über die Türschwelle.

Draußen stand eine weiße Kutsche. Ein Bär lächelte sie freundlich an. „Bitte einsteigen“, sagte er. „Ich bin das Gespann der Winternacht.“

Am Kutschbock saß das kleine Mädchen, mit der roten Zipfelmütze. „Ja, bitte kommen Sie schnell. Ich werde die Kutsche sicher lenken!“

Margot rieb sich die Augen. Der Nachtschnee glitzerte bläulich, doch Jörgs warme Hand, die versuchte sie in die Kutsche zu bugsieren, fühlte sich sicher und geborgen an.

Er deutete und seine Augen flehten. „Bitte, bitte“, rief das kleine Mädchen flehend. „Bitte“, brummte der Bär.

Kurzerhand packte Jörg sie, hob sie hoch und trug sie zur Kutsche. Das kleine Mädchen öffnete die Passagiertür und Margot wurde auf die Bank gesetzt. Dann holte Jörg noch ihre Stiefel, verschloss die Haustür, und sprang in die Kutsche, die sich sofort in Bewegung setzte.

Sie flog über die verschneite Landschaft. Die Kufen knirschten und rumpelten ein wenig, die Passagierkabine wackelte, Margot wurde immer wieder gegen Jörg geworfen, bis er die Arme um sie legte und sie beide unter der Decke Platz fanden.

Er fühlte sich vertraut und doch so fremd an. Sie war solche Rücksichtnahme von ihm gar nicht gewöhnt.

Er machte mit seinen Fingern „Pst“, der Zeigefinger in seiner Gesichtsmitte sah aus wie ein Ausrufezeichen, und er streichelte ihren Arm. Margot entspannte sich ein wenig.

Mit einem „Haltestelle Sternenplatz“, dass das Mädchen vergnügt rief, stoppte der Bär die Kutsche mit einem Ruck, so dass sie beide nach vorne flogen.

Die Schultern von Jörg zuckten und Margot sah, dass dies wohl das neue Lachen war. Er sprang geschickt nach draußen, deutete eine Verbeugung an und reichte ihr die Hand.

Margot stieg aus der Kutsche und sah sich um. Das Gebäude glitzerte, so als ob sich ein ganzer Sternenmeer auf der Fassade niedergelassen hatte. Eine Treppe führte nach oben, die hohen Fenster waren hell erleuchtet. Von weitem und sehr gedämpft war Musik zu hören.

„Viel Spaß beim Ball“, sagte das kleine Mädchen. „Wir holen euch dann wieder ab“, brummte der Bär.

Und so schritt Margot Hand in Hand mit Jörg – wer hätte das jemals gedacht – diese steinerne Treppe hoch. Am Eingang standen livrierte Pagen, die ganz selbstverständlich nach Margots Decke griffen, als wäre es ein besonders wertvoller Abendmantel.

Margot sah an sich herunter. Die beiden Pullover übereinander, die bequeme und schon etwas ausgeleierte Jogginghose, die Winterstiefel, so geht das doch nicht, dachte sie. Jörg hingegen, dass bemerkte sie erst jetzt so richtig, trug einen Smoking und polierte schwarze Schuhe. Er sah angemessen gekleidet für einen Ball aus, wenn man ihm nicht direkt ins Gesicht sah.

Sie sträubte sich weiterzugehen, doch Jörg zog sie zielstrebig und bestimmt in den großen Ballsaal, aus dem die zauberhafte Musik erklang.

Eine spiegelglatte Tanzfläche, voller eleganter Paare, die leichtfüßig über die Tanzfläche schwebten und dabei so fließende Bewegungen machten, dass Abendkleid und Smoking ineinanderflossen, Mann und Frau zu einer Einheit wurden.

Jörg verbeugte sich und nahm ihre Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Er wirbelte sie herum, ihre Winterstiefel mit der dicken Profilsohle machten das nur unter Protest mit, hoffentlich trage ich hier keinen Dreck rein, dachte Margot. Ziemlich schnell schwitzte sie auch. Unter ihren beiden Pullovern trug sie noch ein T-Shirt und ein Unterhemd. Der äußere Pullover aus weißer Mohairwolle fusselte schön langsam Jörgs schönen Anzug voll, doch Jörg, mit dem sie noch nie getanzt hatte, entpuppte sich als enthusiastischer und direkt manischer Tänzer. Immer schneller, immer schneller wirbelte er sie herum, bis sie stolperte, und er den Schwung nicht mehr ausbalancieren konnte. Im Fallen und mit einem lauten Knall riss Margot einen dicken, grünen Samtvorhang herunter, an dem sie sich gerade noch festgehalten hatte.

Im Saal war es still geworden. Alle Augenpaare richteten sich auf sie. Jeder Ton schien sich zu verstecken, Margot glaubte sie konnte nur ihren Atem hören.

Sie sah auf. Hinter dem Samtvorhang standen nicht nur der Bär und das Mädchen, sondern auch der Verwalter, der auf dem leuchtenden Koffer saß.

Die Abendgesellschaft kam näher, die Menschen fingen an durcheinander zu reden, ein riesiges Getuschel, wie von einem Schwarm Zugvögel.

„Da ist er“, hörte Margot. „So geht das nicht“, „Eine Unverschämtheit einfach einen Stern zu stehlen“, „Das geschieht ihm recht, dass er dafür den Mund abgeben musste“, „Unerhört!“, „Und dann noch hier auftauchen, als ob nichts geschehen wäre.“

„Wenn i a amoi wos sogn derf?“ sagte der Verwalter so laut, dass das Getuschel verstummte. „Des war a Versehn. Kimmt doch amoi vor. Der nette junge Mann wollt hoit seim Madl imponieren. Aber was machma jetzad? Der is a a Dichter. Wenns für eich bled lafft dann schreibt sich der sich einfach wieder an Mund in sei Gschicht nei. Und dannat? Bleibt der Stern verschwunden. Da is es doch besser, mir machan an Tauschhandel. Oder?“

„Au ja“, lachte das Mädchen und klatschte in die Hände.

„Klingt gut!“, brummte der Bär.

Welchem Madl wollte er imponieren, dachte Margot.

------------------------------------------∞-∞------------------------------------------
*******blau Mann
3.624 Beiträge
Mist! Wär ich bloß auf den Impozug drauf gesprungen!
Me 2
*********ld63 Frau
8.545 Beiträge
Guten Morgen! *sonne* *kaffee*

Kalt isses, aber @*********_Arte hat mir gerade die ersten Lacher des Tages beschert!! *lol*
Daaaaaanke dir!! *roseschenk* Deine Zusammenfassungen hab ich vermisst! *herz2*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Uihhh, ist die nächste Geschichte lang. ^^ Die hebe ich mir für den Zug auf. Aber erst muss ich mich unter die Dusche schwingen. Oder heute nachmittag, wenn ich angekommen bin.

^^

Bis spöter ihr Lieben und Bösen.

*sonne*
*******Dom Mann
4.835 Beiträge
Danke @*******tia für Deine gestrige Geschichte, die hier zu einem sehr lebhaften und kontroversen Austausch geführt hat. *top*

*wow* was für eine so passende Weihnachtsgeschichte.

Erste Einschätzung *genau* nach erstem Lesen, was später noch zeitaufwendiger wird.

Urheber(in) und Verfasser(in) ist eine Frau, die strukturiert denkt und schreibt. *nachdenk*

AllIn und somit

1.-3. @*********ynter

Jetzt mal den nächsten *kaffee* schnapp und mein Home Office ins Wochenende begleite *ggg*
Me 2
*********ld63 Frau
8.545 Beiträge
@*******tia - yes!! Ich wusste es! *freu2* Bis jetzt läuft es ja wie geschmiert!! *juhu*

Richtig gut gemacht, @*******tia! *top* Ein wenig Stilmix, leicht angetäuscht - und was für eine tolle Geschichte! *spitze* Ich hab mich nicht verwirren lassen und ich hatte extrem viel Spaß beim Lesen! *lol* Danke dafür! *roseschenk*

Und heute: Huch! *huch* Was haben wir denn da?
Eine Geschichte inner Geschichte inner... eine Matrjoschka-Dichtung! Witzig! *lol*

Ich möchte wetten, die Autorin konnte sich erst nicht für eine Version entscheiden. Dann schrieb sie beherzt Version um Version, um dann alle miteinander ... zu vermischen? *sternchen*

Hat echt was, aber ich muss das später nochmal in Ruhe lesen.
Ein Name ist schon aufgeploppt, ein zweiter vielleicht auch.
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
Moinsäääääään
Kreuzdonnerdiwupps… das ist eine lange G´ Schicht. Die muss ich erst lesen.
Und danke Impo für die ersten Pünktlies 🤨

Tom
*******ush Frau
1.264 Beiträge
Schönengutenmorgen!
Potzblitz! So kurz nach dem Aufwachen schon ein Erfolgserlebnis! *gg*
Danke, @*******tia , für die wunderbare Geschichte! Hat mich berührt. *bravo*

Und heute - das muss ich nachher mal in Ruhe lesen, wenn ich viel Zeit und einen Kopf dafür habe.
****59 Frau
3.150 Beiträge
Guten Morgen ihr lieben Ratefüchse *xd*,

da hat Impotentia gestern ja ordentlich für Schreib - und Spekulierstoff gesorgt. Das war eine klasse Geschichte. Toll gemacht *top2* .
Die heutige Geschichte mutet gar märchenhaft an. Ein Name ist sofort aufgeploppt, bis heute abend sind es wieder 5 Namen mehr *lol*.
Habt alle einen guten Tag und wieder viel Spaß beim Raten des 3. Türchens *tanz*.

Devi
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Wer die heutige Geschichte hingezaubert hat? Für mich schon nach den ersten Zeilen ganz klar und eindeutig.
Es kann nur einen geben:

1.-3. @*********ose_K
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