Trip to the moon?

Scharf zischend schoss der giftgrüne Strahl an seinem Ohr vorbei. Er zuckte heftig zusammen, als er die Hitze spürte, die dieser Streifschuss auf seiner Haut hinterließ. Noch tiefer duckte er sich hinter dieser seltsamen Pflanze, hinter der er Schutz suchte, als er die seltsamen Wesen auf sich zukommen sah. Eigentlich rechnete er nicht damit, dass sie bösartig waren, sahen sie doch viel zu harmlos aus. Nur knapp einen Meter hoch konnten sie fast zwischen seinen Beinen hindurch laufen, er selbst maß an die zwei Meter.
Er musste wohl für sie allein deshalb eine Bedrohung darstellen. Zwei Köpfe saßen auf einem Buckel, der nicht, so wie unser Auge und Hirn es visuell forderte, auf einem Hals thronte. Der Buckel verlief konisch, unten verdickte er, und das was auf Erden Füße sind, schienen hier winzige Kugeln zu sein, die jedoch von einem pink leuchtenden Schleim umhüllt wurden. Schon allein dieses Blinken der Punkte auf dem „Bauch“ dieser Wesen, regte zum Grinsen an.
Doch war ihm nun alles andere, als sich lustig über diese Dinger zu machen, die noch immer losballerten. Auch wenn die sogenannte Waffe eher einer irdischen, wenn auch orangenen, Salatgurke ähnelte, hatte er Respekt vor den Strahlen, die sie absonderten. Erneut zischte einer zwischen den lederähnlichen, braunweißen Schlangenästen hindurch. Nur knapp verfehlte ihn dieser Strahl. Er konnte noch zusehen, wie sich der Ast vor seinen Augen in Luft auflöste, so wie die ganze Pflanze in Kürze, wenn sie so weiter schießen würden.
Sein Blick fiel auf die fünf Monde, die fast greifbar über der Oberfläche dieses Planeten, Mondes, oder wo er sich sonst befand, standen. Drei schienen etwas kleiner als die zwei Himmelsscheiben zu sein, die den Horizont fast berührten. Er konnte sogar Gebirge und Schluchten auf dem gelblich schimmernden Mond erkennen. Der andere, grau, fast schwarz, hatte glutrote Krater, aus denen Lava ähnliches Material zähe Bahnen auf der dunklen Kruste hinterließ.
Gebannt beobachtete er dieses Schauspiel, doch riss ihn ein erneutes Zischen zurück in die Wirklichkeit. Sein Versteck schrumpfte mit jedem weiteren Schuss dieser extraterrestrischen Stoppelhopser dahin, seine zwei Meter Hünenhaftigkeit konnte er hinter einem Feigenblatt dann wohl nicht mehr verstecken. Schweiß brach ihm aus allen Poren, er saß definitiv in der Falle. Wie sollte er nur aus dieser Situation entkommen können? Nirgends eine weitere Möglichkeit, sich zu verstecken. Kahl erstreckte sich die staubbedeckte, graue Oberfläche, die sich vor ihm ausbreitete. Wieder löste sich ein Stück der Pflanze vor seinen Augen in Nichts auf. ‚Denk nach – denk nach’ schalt er sich. Doch je mehr er grübelte, umso nervöser wurde er, sein Herz pochte, in seinem Leib verkrampften sich sämtliche Organe, ihm wurde übel. Er begann zu wanken, spürte, wie sein Kreislauf versagen wollte.
Ein Krampf im Bein veranlasste ihn zu dem alles entscheidenden Fehler: Kreischend und auf einem Bein hüpfend, damit er den verkrampften Wadenmuskel des anderen Beins massieren konnte, sprang er hinter dem jämmerlich kahlen Strauch hervor und erblickte den mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zublitzenden grünen Strahl, genau auf Bauchnabelhöhe……

Sofort schlug er die Augen auf, eine nie gekannte schmerzhafte Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper. Ächzend erhob er sich von seiner weichen Matratze, schüttelte den Kopf über diesen verrückten Alptraum und lauschte seinem rasenden Puls, der nur langsam ruhiger wurde. Reflexartig zuckte seine Hand auf Nabelhöhe und das unsichere Lächeln verebbte, als er eine kleine Brandwunde ertastete….