Der Tausendsassa
Herbert war einer dieser Männer die Alles können. Wirklich! Er dachte nicht nur er könnte Alles, nein er konnte es tatsächlich. Das Haus in dem er mit seiner Lebensabschnittspartnerin wohnte, hatte er mit eigenen Händen von Grund auf fachmännisch restauriert. Die Gefache des alten Herrenhauses hatte er komplett freigelegt, schadhafte Balken durch Neue ersetzt und anschließend neu ausgefacht und verputzt.
Selbstverständlich hatte er auch alle Installations-, Tapezier- und Malerarbeiten eigenhändig erledigt. Sein Tatendrang und seine Energie waren das, was Christine immer so an ihm fasziniert hatten.
Drei Jahre wohnten sie nun gemeinsam in dem langsam immer „fertiger“ werdenden Haus, die anderen Gebäude des Gutshofes warteten allerdings noch auf eine aufarbeitende Hand. Doch seine Hände waren immer mehr gebunden.
Früh hatte sie festgestellt, dass er nur allzu bereit war ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und mehr noch... sie ließ ihn ab und an sogar wie eine Puppe tanzen.
„Schatz, der Einkaufszettel liegt auf dem Tisch!“
„Denkst Du dran zu tanken?“
„Nimmst Du bitte den Müll mit raus!“
„Was gibt es denn heute Abend leckeres zu Essen?“
...
Immer mehr der häuslichen Aufgaben viel in seinen „Zuständigkeitsbereich“ und immer öfter fragte er sich, was SIE wohl den ganzen Tag über tat. Ihren Fingernägeln nach zu urteilen, konnte das nicht allzu viel sein. Er fühlte sich zunehmend ausgenutzt und herum kommandiert.
Gerade in letzter Zeit war es fast unerträglich geworden. Er hatte langsam das Gefühl sich selbst zu verlieren...
„Herbert... hast Du an die Tampons gedacht?“
Sie brüllte aus dem Bad. Sicher saß sie jetzt auf Klo und hatte gerade festgestellt, das ihr Tamponvorrat gänzlich erschöpft war.
„Ja Schatz“ rief ich zurück und strich weiter eine hauchdünne Schicht Rheumasalbe auf den OB-Extra für die ersten Tage...
Fixateur 01.01.2010