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Adventsgeschichten 2022 - Es geschah zu jener Zeit

**********silon
6.348 Beiträge
Ja genau, als ich das gelesen habe heute Morgen, habe ich breit gegrinst.
**********henke Mann
9.663 Beiträge
Themenersteller 
Das elfte Türchen
Bevor wir zur heutigen Geschichte kommen
soll unser gestrig Dichter werden enttarnt
es war @*******blau , der unsere Ommen
hatte mit Tarnung als jemanderine umgarnt.

Heute lesen wir eine Geschichte von Wesen, die in Kamine klettern - und nein, es sind keine Weihnachtsmänner:

Spazzacamini

Die Welt schläft noch an diesem frühen Morgen, des 25. Dezember.
Nur der schwache Schein der Weihnachtsbeleuchtung im Wohnraum ist von draußen zu sehen, als Luigi die Leiter anlegt und auf das Dach des alten Hauses steigt.

Es ist mühsamer als gedacht, in dem unförmigen Santa-Clauskostüm, aber er hat es Johnny versprochen. Wenigstens wärmt ihn die Verkleidung bei diesem nasskalten Wetter.

Das Dach ist überfroren und rutschig. Vorsichtig klettert Luigi bis zum Schornstein. Wie abgesprochen ist kein Feuer im Kamin, aber der Duft von Weihnachtsgebäck und Tannen, dringt schwach zu ihm herauf.

Behutsam lässt Luigi den Geschenkesack an dem mitgebrachten Seil hinunter und steigt dann selber in die schmale Öffnung.

Das ist noch sehr viel enger als er sich vorgestellt hat. Er kann sich kaum bewegen und es ist so stickig, dass seine Nase anfängt zu kribbeln. Schon nach wenigen „Sprossen“ beginnt er an seinem Unterfangen zu zweifeln.

„Du bist der Einzige, der das schaffen kann. Keiner sonst hat die Statur eines Jockeys.“ Das waren Jonnys Worte gewesen.

Also weiter! Luigi strengt sich an und presst seinen Körper ganz langsam weiter nach unten. Unverhofft muss er heftig Niesen und verliert den Tritt. Eine Sekunde voller Panik, in Erwartung des Absturzes, aber nichts passiert - mit anderen Worten - er steckt fest!

„Heilige Maria, hilf mir,“ murmelt er und versucht angestrengt einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Horrorvorstellungen von einem Skelett im Kamin, verhungert, verdurstet, oder vorher erstickt, schwirren statt dessen in seinem Kopf herum.

„Spazzacamini,“ säuselt plötzlich eine Stimme.

„Wer ist da?“ Luigi ist paralysiert vor Schreck.

„Spazzacamini, steckst du etwa fest? Soll ich unten ein Feuerchen anzünden?“ Wispert es erneut. Es hört sich an, als würde ein Lachen unterdrückt.

„Wer ist da? Bitte das ist nicht lustig!“ Luigi flüstert automatisch. Spielt ihm sein Hirn einen Streich, oder passiert das wirklich?

„Nein, nein du bist nicht irre, aber keine Bange, ich versuche zu helfen. Du möchtest wissen wer ich bin? Eigentlich gehöre ich zu deiner Familie - zumindest um einige Ecken.“ Hört er die Stimme sagen. Luigi gruselt es, aber er beruhigt sich etwas und fragt zögernd: „Bist du ein Geist, wie kannst du zur Familie gehören?“

„Eins nach dem Anderen. Ich erzähle dir alles und während ich das mache, schau du zu, dass du aus deiner Kleidung heraus kommst!“

„Aber...“ setzt Luigi an.

„Nicht fragen, sondern ausziehen und den Mund halten!“ Unterbricht ihn die Stimme und fängt an zu erzählen.



„Es geschah zu jener Zeit, als unsere Familie im Verzascatal, in der Schweiz lebte. Genauer gesagt in dem Dorf Corippo. Uralte Granithäuser, die sich an den Berg schmiegen und eine Aussicht die seines Gleichen sucht. Es gab zu dieser Zeit vielleicht 150 Einwohner, die meisten davon bitterarm, daher verkauften viele Eltern ihre Buben. Sie wurden im Alter zwischen 8 und 12 Jahren „versklavt“.

Im Jahr 1823, traf es dann auch mich und meinen Bruder. Wir hatten noch vier kleinere Geschwister.

Zwei Mäuler weniger zu stopfen! Das war für unsere Eltern die einzige Chance, alle anderen über den nahenden Winter zu bringen.

So wurden wir für ein paar Taler weggegeben, um als „lebende Besen“ zu arbeiten.

Unser Padroni, der Schornsteinfegermeister Meura, nahm uns mit nach Norditalien.

Dort war es unsere Aufgabe, für ihn in die schmalen Kamine zu klettern und diese zu säubern. Mit kleinen Schabern und auch mit den Händen mussten wir den Ruß und Dreck von den Wänden kratzen. Es war duster und furchtbar stickig. Wenn wir Angst hatten noch weiter hinauf zu klettern, drohte er uns damit, ein Feuer im Kamin zu entzünden. Hatten wir es dann geschafft und waren oben angekommen, sollten wir „Spazzacamini“ rufen.

Das war für den Padroni das Zeichen, dass wir fertig waren.

So ging es den ganzen Tag. Zu essen gab es ab und zu ein Stückchen Brot, ganz selten mal ein kleines Geldstück.

Es war ein grauenvolles Leben - immer unterwegs, immer hungrig. Mein Bruder starb im zweiten Jahr, nachdem sein Husten immer heftiger wurde und er Blut spuckte. Ich habe ihn fast darum beneidet.

Irgendwie schaffte ich es zu überleben und als ich zu groß für die Arbeit wurde, gab der Padroni mich frei. Den Rest meines Lebens, erspare ich dir, aber du siehst, dass ich ein Experte bin, was Kamine angeht.“

„Du, Luigi, bist ein Nachkomme von einer meiner jüngeren Schwestern, die mit einem Kaufmann vermählt wurde und später mit ihm auswanderte.“

Die Stimme macht eine kurze Pause und Luigi muss das Gehörte erstmal sacken lassen.
Während der Erzählung, hat er sich etwas entspannt. Es ist ihm tatsächlich gelungen, seine Bekleidung, angefangen bei den Stiefeln - Stück für Stück - auszuziehen und fallen zu lassen.

„Bravo, du hast es geschafft dich fast nackig zu machen. Jetzt kommst du bis nach unten. Ich glaube du wirst schon erwartet.“ gratuliert ihm die Stimme und lacht.

„Mach’s gut „Spazzacamini“ und such mal nach deinen Wurzeln.“ die Stimme wird leiser und verstummt, noch bevor Luigi zu Worte kommt und sich bedanken kann.

Luigi verharrt noch einen Augenblick, versucht sich zu zusammenzureißen und nimmt sich fest vor, später Ahnenforschung zu betreiben.
Es ist immer noch sehr eng, als er den Abstieg fortsetzt, aber letztlich schafft er es unten anzukommen. Er krabbelt rückwärts aus dem Kamin, über seine dort verstreut liegenden Sachen, in die Wohnstube.

Dann holt er tief Luft und schickt ein Stoßgebet gen Himmel und zu seinem unbekannten Retter.

Ein helles quietschendes Kinderlachen erklingt und Luigi dreht sich um. Dort steht Johnny, der ein entsetztes Gesicht macht, während seine dreijährige Tochter Lynn lacht und in die Hände klatscht.

Die ganze Situation ist völlig abstrus. Luigi, der mit Rußpartikeln überdeckt, nur mit seiner Unterhose bekleidet, auf allen Vieren aus dem Kamin gekrabbelt kommt und das verstreut um ihn herum liegende Santa-Claus Kostüm. Sich dessen bewusst werdend, muss Luigi lachen. Es hat etwas sehr Befreiendes, nach dem Erlebten.

Johnny, der auch grinsen muss, greift geistesgegenwärtig eine Decke von der Couch und wickelt, den halbnackten Luigi darin ein. Anschließend schnappt er sich den Sack mit den Geschenken, öffnet ihn und legt ihn unter den Christbaum. Lynn braucht keine Einladung, als sie die bunt eingepackten Geschenke in dem Sack erspäht.
Mit staunendem Blick und dem Aufreißen der Dekoration hinreichend abgelenkt, kann Johnny, den in die Decke gehüllten Luigi, unbemerkt hinaus bugsieren.
In der Küche wirft er die Espressomaschine an, denn Luigi braucht dringend etwas Starkes.

„Erzähl mir was passiert ist.“ fordert er Luigi auf und stellt eine dampfende Tasse vor ihn auf den Tisch. Sein Freund nimmt einen großen Schluck und dann bricht das Erlebte aus ihm heraus, wie ein Wasserfall. Als er verstummt herrscht eine Zeitlang Stille. Johnny ist sichtlich geschockt.

„Es tut mir so leid. Das war nicht eine meine besten Ideen, sondern völlig unüberlegt, dich dazu anzustiften. Ich verspreche dir, dich bei den Nachforschungen zu unterstützen. Das ist einfach unfassbar.“ Johnny hat keinerlei Zweifel an den Worten seines Freundes.

Luigi nickt. Die beiden verabreden sich für den Abend um in aller Ruhe und bei einigen „Gläschen“ alles zu besprechen.

Es sollte eine lange Nacht werden.
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
*feuerwerk*

Yeah, hat geklappt, himmelsblaue Wogen haben uns zu dem Punktregen gespült!

Danke @*******blau für die tollen Wortschöpfungen und de feingewebte Geschichte... knuddeln
**********silon
6.348 Beiträge
Sag ich doch, @*******blau. Das war dieses Mal supereinfach, fand ich
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
Uiii, Versascatal, da möchte man doch gleich hin und es müsste Sommer sein träum
*******ord Frau
801 Beiträge
Herzlichen Glückwunsch Himmelsblau, "beschlagert".... herrliches Wort. Hat mir sehr gut gefallen, die Story.


Und jetzt heisst es *les* und *holmes*
*********ynter Frau
9.750 Beiträge
Einen schönen 3. Advent für euch und guten Morgen, hat' s bei euch auch Schnee? *hypno*
Ich bin das gar nicht gewöhnt, - da werden hier wieder alle hysterisch.


Vielen Dank @*******blau für deine schöne Kindergartenschlacht-Geschichte. *bravo*
Ich sah meine Kinder seinerzeit , wie sie den "Burgberg" stürmten und die Gelben aus "ihrem " Papppalast verscheuchten.

Heute: Meine ersten Gedanken beim Mann im Schornstein: DAS ist doch der magische Eingang in ein Haus. Deshalb kommt ja auch der dickste Weihnachtsmann durch den schmalsten Kamin.

Dann wurde es zauberhaft und ich sah bereits die Verfasserin grinsen, doch dann der Wumms ins Gesicht mit den Kaminfegerkindern.
Was für ein Unrecht, wie fürchterlich war das!

Das Bild dazu sieht aus wie ein bearbeitetes Urlaubsfoto. Die Verfasserin war also dort und vielleicht vom Schicksal dieser Kinder erfahren.
*******t_by Mann
73.612 Beiträge
Lieber @*******blau, danke für die schöne Geschichte und deine Wortkreationen. Ich habe mit Spaß gelesen und hatte so einige Bilder vor Augen.
An Dir als Autor habe ich kaum gezweifelt.
*****ree Frau
21.895 Beiträge
Guten Morgen und einen schönen 3. Advent.

Danke @*******blau für deine Story. Das war mal wieder so ein typisch himmelsblaues fantasie Märchen, einfach unverkennbar. *hutab*

Mal schauen ob ich heute Besuch auf meinen Sofa bekomme *gg*

Die heutige Geschichte hat für mich einen eindeutigen Stil.
Und mein Bauch sagt @***a2
Mal sehen ob ich mit meiner Meinung alleine bin.

Habt einen hübschen Tag. *wink*
Und jetzt erst mal einen *kaffee*
******eld Mann
2.189 Beiträge
Guten Morgen,
aus der schneefreien Hansestadt *bremen*

Danke an @*******blau für den Ausflug in die wenig weihnachtliche Krippe.
Und den satten Punkteregen.

Die heutige Geschichte ist so ganz nach meinem Geschmack. *g*
Es keimt schon ein erster Verdacht.

Doch nun erstmal *pumpi* mit anschließender *sauna* .

Euch allen einen schönen 3. Advent.
****59 Frau
3.141 Beiträge
@*******blau
Schöne Geschichte. Gut hingekriegt. Kompliment *top2*
Die heutige Story muss ich später lesen.
Muss in meinen Kartons wühlen *tomaten*
*******t_by Mann
73.612 Beiträge
Santa Claus als Schornsteinfeger und eine Begegnung mit einem Vorfahren.

Mein Verdacht versteckt sich noch unter der Erde und ist noch nicht gekeimt.

Dass die Verfasserin Italienisch spricht glaube ich nicht. Würde da der Plural als Singular benutzt?
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Moinsäään.... Ihr Schwârmer🤣🤣🤣🤣🤣
Himmelsblau also, nix Politik. Na man kann sich beim lesen auch ordentlich vergalloppieren 🤣🤣

Sooooo heute also ... durch den Kamin mit säuseln? Ist das ne Metapher für Strap on in der Hintertür?🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣Haaaaaaaaaaa, ich lach mich tooooot.
Jetzt erstmal verkleiden und das Schwertchen greifen😍😍😍
eyes002
******ace Mann
15.970 Beiträge
Gruppen-Mod 
Denk an täuschen, tarnen, tricksen. Da ist alles erlaubt, bis hin zur Selbstdenunziation. Aber ich glaube in der Tat nicht, dass fließend italienisch gesprochen wird.... so wie ich. Bauchgefühl...
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
Soso, menschliche Besen…

Ich habe da einen Verdacht! *holmes*
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
Versuch

1.-3. @***a2
*******blau Mann
3.624 Beiträge
Hat jemand den Film/die Serie "Schwarze Brüder" gesehen? Gibt's hier Ähnlichkeiten? Ich hatte sie mal in den 80ern gesehen, weiß aber nichts mehr darüber.
**********silon
6.348 Beiträge
Märchen? @*******blau Muss erstmal lesen gehen, jetzt. Bin zwar heute schon seit ca. 2:30 wach, habe mich aberstmal duch undendlich viel CMS gefräßt und ettliche davon auch beantwortet und dann nochmal alles nachgelesen. Hat gedauert ... und dann hat es mich heute Morgen in der "Düsternis" raus an die frische Luft getrieben, damit mein Hirn n bisserl auf Touren kommt. Aber ich "quäl" mich dennoch heute. Bereite grad n bisserl die Steuer vor und dann muss noch der Rechner seinen guten Platz im Wohnzimmer finden. Ergo alles umkonzipieren. *umfall*
****59 Frau
3.141 Beiträge
Bei der heutigen Geschichte fällt mir nur ein:
Cara, luccio, Damaris, manja , der Hr. Lancelot( von dem ich noch gar keine Geschichte kenne) Shiva the Diva , Oralia, Odette , ich *raeusper* ,
Sunny the sunshine,
Auf ein fröhliches splittting *stammtisch*
****59 Frau
3.141 Beiträge
Arte hab ich ja ganz vergessen. Auch sie wäre eine Kandidatin *floet*

Und Leute: ich habe heute keinen Bock ins Archiv zu gehen.Da isses immer so dunkel und unheimlich, und kalt dazu.
Ergo: wird wohl ein Nullinger morgen werden *mrgreen*
***a2 Frau
1.137 Beiträge
Ja, es wird nicht unbedingt einfacher, aber ich leg mich mal auf eine Meisterin für Unvorhergesehenes mit einem Twist fest und sag

123 @*****e_M
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
Nett von Dir @***a2 *top*
**********silon
6.348 Beiträge
Warum eigentlich nicht ein Mann? Hat @*******t_by nicht doch etwas eingereicht? ich finde die Geschichte übrigens total schön und sehr witzig. *lol*
*******tia Mann
5.148 Beiträge
Guten Morgen,
am Ende der Wortschöpfungskette falle ich mit hartem Plumbs vom Punktesofa.
*****e_M Frau
8.485 Beiträge
Ich habe einmal im Geschichtenspiel eine ähnliche Geschichte, oder war es ein Gedicht, geschrieben, dabei stürzt Friedrich Merz durch den Kamin und landet vor Angela Merkel im hellblauen Morgenmantel 🤣🤣🤣
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