Das zwölfte Türchen
Gestern es
@******s23 war
die uns im Kamin briet gar
beinahe den Weihnachtsmann
oder ähnlich, wie jeder lesen kann.
Heute lesen wir eine Geschichte, die wohl nur dort geschehen kann, wo es eine lange Tradition dienstbarer Geister gibt.
Es geschah zu jener Zeit.
Sie wurde mitten in der Nacht durch ein seltsames Geräusch wach, hatte sie geträumt, oder kam das tatsächlich aus ihrer Wohnung.
Ohne sich zu rühren lauschte sie angestrengt in die Dunkelheit. Es war nichts zu hören, oder doch?
War da nicht immer wieder ein leichtes Schaben und Kratzen auf dem Holzboden im Wohnzimmer zu hören?
Ängstlich fragte sie sich ob ein Einbrecher in ihre Wohnung eingedrungen war. Aber das lohnte sich nicht, gab es bei ihr doch nichts zu holen, weder Schmuck noch sonstige Wertgegenstände.
Hoffentlich würde er auf seiner Suche nicht ins Schlafzimmer kommen und ihr etwas antun. Vor lauter Angst brach ihr der kalte Schweiß aus und sie fühlte sich sehr hilflos.
Niemand war da, der ihr hätte helfen können.
Der Schlüssel steckte im Schloss, leise schlich sie zur Tür und schloss ab, wenigstens etwas Sicherheit, dachte sie, auch wenn sie sehr trügerisch war.
An Einschlafen war jetzt nicht mehr zu denken und zu allem Überfluss meldete sich auch noch ihre Blase. Jedoch traute sie sich nicht das Licht anzumachen, geschweige denn zur Toilette zu gehen.
Sie überlegte, ob sie einen Gegenstand in ihrem Schlafzimmer hatte, mit dem sie einen Eindringling in die Flucht schlagen könnte, aber da war nichts außer ein paar einfachen Dildos. Mit denen könnte sie niemandem Angst einjagen.
Handys gab es noch nicht, also auch keine Möglichkeit jemanden um Hilfe zu rufen und in der 5. Etage aus dem Fenster zu springen war auch keine Option.
Mittlerweile hörte gar nichts mehr, alles war mucksmäuschenstill.
Hatte sie sich vielleicht alles nur eingebildet?
War der Einbrecher heimlich still und leise wieder verschwunden, nachdem er festgestellt hatte, dass er bei ihr nichts lohnendes finden würde.
Es half alles nichts, sie musste zur Toilette und dafür musste sie ihr sicheres Schlafzimmer verlassen.
Sie nahm all ihren Mut zusammen und schlich leise zur Tür, schloss auf, ganz langsam drückte sie den Türgriff nach unten und öffnete die Tür einen kleinen Spalt. Es war nichts zu hören. Absolute Stille.
Also Licht an, nichts ungewöhnliches war im Flur zu sehen, die Toilette war direkt gegenüber. Schnell verschwand sie hinter der nächsten Tür und erleichterte sich.
Die Angst fiel von ihr ab und sie schalt sich albern.
Jetzt schnell wieder zurück ins Bett und schlafen. Morgen früh würde sie, wenn es hell war, ihre Wohnung inspizieren und sicher nichts finden.
Schnell schlief sie wieder ein und träumte vom Weihnachtsmann der mit einem Sack voller Geschenke auf dem Weihnachtsmarkt den Kindern eine Freude machte. Die leuchtenden Kinderaugen waren genug Belohnung für ihren Job, den sie jedes Jahr im Dezember machte, nachdem sie im Büro Feierabend gemacht hatte. Dazu gab es noch ein kleines Taschengeld, wovon sie sich immer mal wieder etwas hübsches zum Anziehen leisten konnte.
Als sie am Morgen erwachte musste sie als erstes an ihr nächtliches Erlebnis denken und schalt dich albern, dass sie nicht direkt nachgeschaut hatte. Jetzt bei Tageslicht betrachtet musste sie über sich selbst lachen.
Schnell aufstehen, ins Bad und Frühstück machen.
Als sie in die Küche kam staunte sie nicht schlecht, der Frühstückstisch war gedeckt und ein hübscher Adventskranz stand auf dem Tisch. Mit großen Augen stand sie staunend davor.
Schnell ging sie in die gute Stube und auch dort wartete eine Überraschung auf sie.
Ein Weihnachtsbaum, fertig geschmückt stand am Fenster und alles war ordentlich aufgeräumt und hübsch anzusehen.
Da sie knapp bei Kasse, wollte sie dieses Jahr eigentlich auf das ganze Weihnachtsgedöns verzichten. Aber da war wohl jemand ganz anderer Meinung als sie und machte ihr damit eine große Freude.
Dies geschah in Köln, zu jener Zeit als es noch Heinzelmännchen gab.
Sind sie euch auch schon mal begegnet oder gibt es tatsächlich keine mehr?