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Dirtytalk & Kopfkino
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MENSCHENAFFEN

*****ine Mann
912 Beiträge
Nein.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
Zitat von *******blau:
Die, nennen wir sie mal spaßeshalber 'sachliche Kritik', ist, bis auf einen oder zwei Punkte, bei denen ich @*****a99 ein stückweit rechtgebe, gar keine und hat den Text nur bestätigt. Der Text wurde nicht gemocht, weil er unbequem ist. Weil er anklagend ist und weh tut.
*lol*

Danke, dass Du uns allen erklärst, was wir mögen und nicht mögen und warum. Du musst es ja am besten wissen, denn Du wohnst ja in jedermanns Kopf.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Ich muss in niemandes Kopf, um ihn zu lesen, wenn der Kopf schon alles preisgibt. Ich les Unbehagen. Alles dreht sich darum, kein Tier sein zu wollen, also wurde die Legitimation des Redners in Frage gestellt, der Adressat und sogar veritable Fakten. Das ist nicht mal auf der Oberfläche sachlich. Aber wie gesagt, lassen wir das nun.
*****ine Mann
912 Beiträge
Das legst nicht du fest, wann wir hier was lassen.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
*traenenlach*
**********silon
6.651 Beiträge
Hmmm, ich habe die Diskussion jetzt komplett übersprungen.

Ja, ich gebe dir völlig recht, @*******blau. Wir Menschen sind Tiere, mehr oder weniger "zivilisierte" Tiere. Und ja, wir stammen vom Affen ab. Um genau zu sein vom Menschenaffen. Jooooaaaah, rrroooaaaah. Geht tief in die Magengrube, ist aber letzten Endes so.

Du weißt, ich mag deine Wortgewalt sehr. Aber deinen Text habe ich dennoch nicht zu ende lesen können. Deine - durchaus treffenden - Ausführungen waren mir schlichweg zu lang, nicht unbedingt langatmig, aber zu ausgewalzt. Irgendwie hatte ich zwischendrin das Gefühl, mein Gott, soviel Desillusionierung und Abgespeistheit ist nicht erträglich. Mir war da tatsächlich nach innerlichem Wegrennen.

^^

Entschuldige bitte.

Aber ich finde in mehr Kürze könnte es noch tiefer gehen. Aber vielleicht kommt dann Mensch mit der Utzi dir ums Eck, weil er deine Ehrlichkeit für Allgemeingefährlich hält?

*lol*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Danke @**********silon dass du dennoch versucht hast es zu lesen. Deine Kritik ist hilfreich, wo ich doch den Text sogar verlängert habe, statt ihn zu kürzen. Du meinst also, der Text könnte die gleiche Aussage haben, aber noch knackiger und wichtiger dabei sein. Ich glaub in der zweiten Hälfte des Textes ließe sich schon was einsparen.

*top*

Leo
**********silon
6.651 Beiträge
Ja, wobei ich nicht die Allgemeingütligkeit bin. Ist nur meine private Meinung. *zwinker*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Eure Debatte erinnert mich an einen alten Witz:
Sohnemann erzählt dem Vater, dass er jetzt in den Schule lerne, der Mensch stamme vom Affen ab.
Darauf der Vater: „Ich nicht, du vielleicht!“

*lol*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
*haumichwech*
**********silon
6.651 Beiträge
*grins*
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Grüß Gott, miteinand'

söderle (ich liebe dieses Wort, weil ich immer die Schrumpfung eines Politikers vor Augen habe). "Im Vorbeigehen" las ich, dass es hier 3 Seiten Kommentare gibt, das hat mich interessiert. Denn dann ist ein Beitrag entweder besonders gut oder eben nicht.

Das erinnert mich an Forenteilnehmer aus früheren Jahren, die ihre "O-Ton": ...hingerotzten Texte (eigene Wortwahl des Autoren, ich gebe nur wieder) als provokantes Schriftstück in den Raum warfen. Ist ein Stück Trumpismus. Hauptsache irgendeine Reaktion.... diese Zeiten sind gottlob vorbei.

Ich habe den Text dann gelesen, nachdem ich zwei, drei Kommentare sah. Und ich muss zugeben, dass es mich bei "Tier" gepackt hatte. Denn... ich liebe Tiere. Damit ist mir keine negative Konnotation verhaftet. Ich WÄRE gern wie ein Tier. Ich hätte gern die Flexibilität und Beweglichkeit der Katzen. Ich hätte gern die Ruhe und Macht der Wale. Die Angriffslust eines Leoparden. Den Zuginstinkt der Vögel. Die Nachtsicht der Schlangen. Die Tarnfähigkeit der Chamäleons. Die Empfindlichkeit der Haie...

Hab ich aber nicht. Auch:
Wir sind Wesen wie winzige Bakterien auf der Oberfläche einer Orange
spielt meine Empfindungen beim Lesen wider.

N E I N!

Ich glaube, der Autor meint es anders, als ich es lese und/oder begreife. Aber das ist gar nicht so schlimm, man kann sich damit (und zwangsläufig mit dem Autoren) auseinandersetzen, wie es dazu kam, dass die Anmutung des Textes nicht so ankam, wie das vielleicht gedacht war. Ich z.B. habe extreme Depressionen herausgefühlt; man kann sich auf zwei Arten Klein machen. A) Man erniedrigt sich selbst und B) man vergößert andere. Nein, was mich wirklich schockiert hat, war, dass hier offenkundig die ganze Wahrheit verbreitet werden sollte. Seit den Reichsbürgern, den Rechtsextremen, den russischen Enklaven hier im Ort etc etc, die samt und sonders für sich beanspruchen, im Besitz der ultimativen Wahrheit zu sein, stößt mich persönlich das echt schräg an. Nicht, dass ich diese Tendenzen dem Autoren unterstellen möchte, bestimmt nicht.

Es gab mal jemanden, der zu mir sagte (eben bei der Rezension eines Textes):

Es gibt zwei Sorten Menschen. Die einen, die zweifeln, hadern, hinterfragen und mehr Wissen suchen. Und es gibt die, die die Wahrheit verbreiten und nichts anderes zulassen. Diese Menschen werden die Welt anzünden.

Vielleicht wäre es wirklich gut, den Text zu entschärfen. Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich habe es nicht versanden, oder der Autor hat es schlecht nahegebracht. In beiden Punkten besteht Handlungsbedarf. Ich bin sehr gespannt...



Tom (als Leser, nicht als Mod. Dazu hat Engelchen alles gesagt)
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Tom. Das ist nett.
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
Hallo zusammen,

ich habe mir überlegt, ob ich meine Rückmeldung zu diesem Text im Forum einstelle, ob ich sie an @*******blau direkt schicke oder sie für mich behalte. Ich habe mich für ersteres entschieden, auch weil mich interessiert, ob es jemandem so ähnlich erging wie mir.

Ich hatte MENSCHENAFFEN das erste Mal kurz nach der Veröffentlichung gelesen, seither noch einige Male. Bei mir hat die erste Fassung emotional mehr ausgelöst als die spätere Überarbeitung, wobei ich zu keinem Zeitpunkt den Eindruck hatte, jemand möchte mir (s)eine absolute Wahrheit aufdrängen, genau so wenig wie wenn Band Aid „we are the world, we are the children“ singt. Für mich ist es ein literarischer Text der die Möglichkeiten der Pointierung nutzt um Wirkung zu erzielen. So weit, so legitim.

Das Intro hat mich neugierig gemacht. Beim Lesen verspürt habe ich dann einen kräftigen Impuls zum Nachdenken. Zum Beispiel: was unterscheidet mich vom Tier? Später dann: welche Ethik vertreten wir als Spezies in dieser Welt? Gibt es so etwas wie die Ethik einer Spezies überhaupt oder ist Ethik immer etwas höchst Individuelles? Ist es die Ethik, die den Menschen vom Tier unterschiedet? In der (vorläufig) letzten Phase habe ich mich dann eingeladen gefühlt zu einer philosophischen und auch intellektuellen Schnitzeljagt. MENSCHENAFFEN hat mich zu den alten Griechen geführt, ich habe Stefan Zweigs schöne Gestalten mit den traurigen Seelen wiedergefunden und Rilkes zum Schutz beschlagene Seele. Die Haltung im Text erinnert mich an Nietzsche und die depressiven Hominoiden nehmen mich an die Hand und führen mich zu The Politics of Experience. Ich habe mich fasziniert von (halbwegs) Bekanntem zu Neuem (zumindest für mich neu) gehangelt und bin so auf Edward Wilsons Biophilie und Zygmunt Baumans Kunst des Lebens gestoßen. Der Ritt war herrlich und dauert noch immer an. MENSCHENAFFEN ist stellt sich für mich wie eine Mandelbrot-Menge dar, je tiefer ich mich ins Apfelmännchen zoome desto mehr Details treten zutage. Manche selbstähnlich, manche verblüffend neu und in Gänze immer wieder faszinierend.

Ich versuche meine Kritik kurz zu halten:

Struktur:
Mir gefällt der Wechsel von der Gedicht- in die Textform und zurück. Sowohl visuell als auch beim Lesen. Mir gefällt, dass der Text nicht symmetrisch zwischen jeweils 2 Strophen steht, warum auch immer.

Sprache:
Beeindruckend! Zu Beginn des Textes empfinde ich „Das scheint vergessen worden zu sein“ als unnötige Abschwächung. Warum nicht „Das haben wir vergessen“. Dann ist es nochmals schärfer.
Für mein Empfinden manchmal zu viele Fremdworte: „Mitochondrial. Eukaryotisch. Das ist die ganze Anthropogonie auf den Punkt gebracht.“ Menschwerdung fände ich an dieser Stelle wirkungsvoller, schon wegen der Menschenaffen. „[…] alle lösen sich auf in dem großen Nebel, den wir Leben nennen. Dem simplen Palindrom.“ Klar ist Nebel und Leben ein Palindrom. Warum extra darauf hinweisen?

Metaphern: „Wir sind von der Reise der Vögel so weit entfernt, wie es das Elektron von seinem Proton ist.“ Die klingt gut, aber ich habe sie nicht verstanden.

Story:
Der Ausflug zur unbelebten Materie, den unendlichen Weiten des Alls und die Orange als (Nicht)-Gottesbeweis transportiert für mich Verlassenheit bzw. Einsamkeit, ein völlig anderer Aspekt als die Mensch/Tier-Thematik. Es führt mich als Leser von Letzterer und damit vom Kern des Textes weg, ohne dass ich erkennen kann, was die beiden Themen zusammenhält. Für mich wäre hier weniger mehr.

Logik und Peanuts
„Danach leugneten wir unsre eigene Höhle und erhoben uns selbst zu Tempeln.“. Müsste das nicht heißen: erhoben unsere Häuser zu Tempeln?
„Wir sind von der Reise der Vögel so weit entfernt, wie es das Elektron von seinem Proton ist.“ Elektronen sind nicht einem spezifischen Proton zugeordnet. Es lässt auch nicht genau sagen wo sich ein Elektron gerade befindet, da schlägt Heisenbergs Unschärferelation zu.
„Das ist die ganze Anthropogonie auf den Punkt gebracht.“ Wäre hier der Begriff Anthropogenie nicht treffender, da es das (wissenschaftliche) Prinzip der Evolution ist, die uns mit den Menschenaffen fast identisches Erbgut beschert und nicht die weltanschauliche oder religiöse Perspektive auf die Menschwerdung?

Nochmals großen Dank und Respekt für diesen Text.
Alleine so zu schreiben, dass es Menschen zu Diskussionen und Austausch anregt ist eine Kunst.

Tom_

Hab ich beim Stöbern gefunden:
"Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Herüber." [Nietzsche].
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Danke, @*********rlust

Danke Dir für Deine ausführliche und sehr nützliche Kritik. Ich will Dir eine Rückmeldung geben und will dieses Feedback nicht als Kritik an der Kritik verstanden wissen. Ich will nur erklären, warum ich was gemacht habe.

• du hast Recht. "das ist vergessen worden" ist schärfer und wäre der bessere Einstieg. Es hallt besser nach am Ende des ersten Absatzes.

• Fremdwörter. Zum Einen sind diese Wörter für mich gar keine Fremdwörter, zum Anderen sollte das Wortfeld der Biologie, das Gefühl stärken, dass wir uns hier eigentlich im Feld der Biologie bewegen und nicht der Philosophie, Religion oder Weltanschauung. Die Frage, ob der Mensch ein Tier ist, ist eine rein biologische.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
• metaphern. Nehmen wir mal das einfachste Atom, dem Wasserstoff, haben wir dort ein Proton und ein Elektron. Sie gehören zusammen, doch, relativ zu ihrer Größe und Masse, ist ihre Distanz zueinander gewaltig. Die Unschärfe bezieht sich darauf, soviel ich denke jedenfalls, wo im Orbit um das Proton um das Elektron befindet, nicht die Entfernung des Orbits, wenn Orbit überhaupt das richtige Woer hier ist. Es geht jedenfalls darum, zusammenzugehören und dennoch weit entfernt zu sein. Auf große Distanzen beziehen sich auch die anderen Metaphern über die Reise der Vögel.

*story. Der Ausflug in die topographische Lage der Erde (als eine Art astronomischer Ausflug) sollte auch die naturwissenschaftliche Grundierung des Textes stärken. Aber ich wollte das Gefühl hervorrufen, bzw stärken, das wir alle auf diiesem Planeten zusammengehören, weil außer uns es weit und breit nichts anderes gibt. Das heißt, wir müssen zusammen entstanden sein und zusammen auf diesem Planeten weiterleben.

*Antropogonie. Ich mag das Wort mehr, weil es die drei kurze"o" hintereinander hat, und im Gegensatz zur Theogonie steht. Anthropogenese ist wohl das Wort, das du meinst. Anthropogeny ist die entsprechung in den angelsächsischen Längern. Mag sein, dass Anthropogenese tatsächlich besser wäre. Allersings hat es drei lange "e" hintereinander, was weniger schön kling. Es würde aber wieder den naturwissenschaftlichen Aspekt stärken. Oder Anthropogenesis, um den Kontrast zur religiösen Weltanschauungen wiederherzustellen und das mit den langen "e"s zu entgehen..
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
ah ja, @*********rlust
Das Zitat von Nietzsche ist großartig.
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
@*******blau

Danke für deine Rückmeldungen. Ich kann dir nicht in allem folgen, aber zumindest Ausflug ins All bzw. die Orange bekommt dadurch eine andere, interessantere Leseart.
Bei der "naturwissenschaftliche Grundierung" gibt es bei mir einen Kipppunkt, ab dem die sprachliche Wirkung abgeschwächt wird. Mit deiner Antwort wird der Impuls, die Fakten zu hinterfragen nochmals stärker (z.B. die Elektronen-Metapher und das Vorkommen von Wasserstoff ausschließlich in Molekülen, zumindest wo es Menschen(affen) gibt). Aber das führt weg vom eigentlichen Text...
Die drei kurzen "O" finde ich witzig. Ich meinte Anthropogenie, so wie auch geschrieben. Also nur zwei "O". Bin mir aber bewusst, dass man Autor und Werk kontrovers diskutieren kann. Vielleicht fand ich das auch deshalb so passend.
Ich mache hier für mich mal einen Punkt und freue mich darauf, dich mehr zu lesen.

Tom_
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