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MENSCHENAFFEN

*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
MENSCHENAFFEN
.
******ier Frau
38.648 Beiträge
Was?
Das ist keine Betrachtung.
Das ist eine Überschrift in Blockschrift und ein Punkt.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
.


sprechen entflohene Wörter
in einer Sprache von traurigen Wilden
in noch blutrohen Worten
in einer Sprache von vielen
in verrückenden Bildern
und entrückenden Stilen
die Erdrückendes schildern
mit entzückenden Spielen
levitierende Tiere,
die vom Himmel abfielen





Wir sind Menschenaffen. Das ist die ganze Wahrheit.
Menschenaffen von Menschenaffen Abstammung. Väter- und mütterlicherseits. Menschenaffen. In Wäldern geboren und in Savannen aufgewachsen. Das scheint vergessen worden zu sein.

Wir sind Tiere. Im allerbesten Sinn. Im Geiste levitierende T_i_e r_E! Organische lebende Wesen, aus anorganischen unlebenden Bausteinen, auf einem Planeten, der so allein durchs Universum schlingert, wie es in der menschlichen Sprache kein Wort gibt, um diese Art Einsamkeit zu beschreiben.
Ein mutterseelenallein, und gänzlich unbeobachtet, getanzter Walzer auf einem Parkett, das weder Wände, noch Ende kennt, und das so unsagbar groß ist, dass jemand abermillionen Jahre bräuchte, um uns die Hand zum Tanz zu reichen, falls er berechnet hätte und wüsste, wo auf dem Parkett wir wann sein würden. Wir sind die Eins, gerechnet aus der Null, irgendwie, und wir sind einsam.

Wir sind Wesen wie winzige Bakterien auf der Oberfläche einer Orange, die auf beispiellos unendlichen Meeren dahintreibt, ohne auch nur das Geringste ausrichten zu können. Also was kann es Besseres geben als uns alle? Gott?
Wenn es einen Gott gibt, sind auch wir göttlich. Sind wir göttlich, sind es alle Tiere. Sind wir's nicht, ist es keiner von uns. KEINER. Das ist die Sache. Das ist die Schönheit, die allem Lebendigen innewohnt und die in Vergessenheit geriet in unserer Apotheose.

Wir sind Menschenaffen. Schöne Gestalten mit traurigen Seelen. Ewig traurig über den erlittenen Verlust. Wir ziehen wie Hälften unsere Bahnen, nicht gewahr unsrer Hälftigkeit. Wir merken, dass was nicht stimmt, aber wissen nicht was. Und dann wundern wir uns, dass es nur eine Handvoll Tage gibt, an die wir uns erinnern können, lebendig gewesen zu sein.

So viele Tage aber vergehen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wie wenn wir gar nicht hier gewesen waren. So viele Tage, die unerinnert vergangen sind und es für immer bleiben. Wie wenn das Leben am Ende etwas anderes wäre als ein Speicher voll mit Erinnerungen.
Erst werden Tage zu Wochen und die später zu Jahren und alle lösen sich auf in dem großen Nebel, den wir Leben nennen. Dem simplen Palindrom.


Wir sind Menschenaffen. Schöne Gestalten mit traurigen Seelen. Ewig traurig über den erlittenen Verlust. Das, was wir verloren haben, seit wir uns erhoben haben. Wir joggen durch Wälder, hocken an Stränden, picknicken auf Wiesen, pflücken Blumen, gehen Blumen gießen, säen Blumen und sehen sie dann sprießen, pflegen Tiere, geben Liebe, nehmen mehr Liebe zurück, tauchen in Ozeanen, planschen in Seen, baden in Meeren, und schauen Schwärmen von Vögeln hinterher, deren Reise so weit von uns entfernt ist, wie es die Sterne zueinander sind.
Und dann hängen wir uns Steine oder Muscheln um den Hals und beschlagen zum Schutz unsere Seelen mit dem Gold, an das wir gerade glauben. Als ob das das Verlorene zurückbrächte!

Wir sind Menschenaffen. Wir haben das Wort dividiert und nur den Teil uns zugeschrieben, der uns zugesagt hat. Geschmeichelte und gebauchpinselte Idioten. Dabei ignorieren wir die simple Tatsache, dass nach der Division nur ein Bruch übrigblieb. Das Tier bleibt ausdividiert und wir keine Ganzen. Nicht vollständig. Nicht rund. Nachkommastellen bis in die Unendlichkeit. Wir sind von der Reise der Vögel so weit entfernt, wie es das Elektron von seinem Proton ist.

Wir haben das Tier weggesperrt, um den Blick in den Spiegel zu vermeiden. Wir haben es eingesperrt, ihm eine eiserne Maske über das uns gleichende Gesicht gezogen und ausgesperrt. Aus dem Haus in die Höhle geworfen und das Haus zugesperrt. Danach leugneten wir unsre eigene Höhle und erhoben uns selbst zu Tempeln. Das ist unsre Methode des Selbstbetrugs. Wir manipulieren den Spiegel, in den wir blicken, anhand lahmer Leugnungen und bloßer Behauptungen, die dadurch geheilt werden, dass man sie Heilig heißt und Religion ruft.

Wir leugnen die Höhle in eines jeden Seele, in dem eines jeden Tier sitzt und wartet, dass es vielleicht fünf Minuten Ausgang bekommt und irgendwo zum Ficken eingeladen ist. Oder Grillen. Oder Kämpfen. Oder Stadion. Wir sind inzwischen so weit von der Reise der Vögel entfernt, wie es die Sterne zu uns sind. Das ist die Sache. Das ist die Traurigkeit, die eines jeden Zellen innewohnt. Mitochondrial. Eukaryotisch. Das ist die ganze Anthropogonie auf den Punkt gebracht.

Wir sind Menschenaffen. Depressive Hominiden ohne Selbstbewusstsein. Wir wollen Götter sein, um uns besser zu fühlen. Erfinden interstellare Lichtwesen und allmächtige Gottheiten, nach deren Bild wir erschaffen sein wollen, als ob es nicht offenbar wäre, wessen Bild wir gleichen. Ein Blick in den Spiegel genügte. Zwei Blicke auch. Einer auf eine Geburt eines Menschenkindes und einer auf die eines Säugetiers freier Wahl. Wir sind Tiere, die paradoxal auf einem Planeten entstanden sind und nun über Planeten nachdenken und sie aus weiter Entfernung analysieren. Aber wer wir wirklich sind, ertragen wir nicht. Es reicht uns nicht. Weder für die Seele, noch für den Bauch. Wir brauchen Zauberei und Magie, um die Welt zu illuminieren und uns zu illusionieren, wir seien göttlich. Glauben lieber an inexistente Energien und Mächte, für die die Naturgesetze nicht gelten, als ob es irgendwas im Universum gebe, das sich diesen entziehen könnte. Nichts kann sich den Naturgesetzen entziehen. Sie sind die Grundlage von Allem. Das Universum besteht aus ein paar wenigen Bausteinen, die nach den Regeln der Naturgesetze spielen und Leben hervorbringen, wo es keines vorher gab. Wenn jemand Gott sehen will. Da ist er. Das ist Gott.

Wir sind Menschenaffen, die sich aber lieber Götter nach ihrem Bild und ihrer Welt geformt und das Tier eingekerkert haben, damit sie es nicht sehen müssen. Um daran glauben zu können, göttlich zu sein und über den übrigen Tieren zu stehen. Damit alles funktioniert. Damit alles gerechtfertigt ist und begründet. Damit alles seine Ordnung hat. Unser Essen, unser Besitz, unsere Raubzüge, unsere Ausbeutungen, die vollen Kühlschränke. Der ganze Kram. Der Triumph der Gewalttätigkeit.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Den Tieren gegenüber Sklavenhalter und Schlächter, legitimiert dadurch, dass die Tiere offenbar weder über eine Seele noch einen Geist verfügen. Das ist die Logik der Hierarchie. Funktioniert auch mit Menschen, ist aber heute nicht mehr vermittelbar. Die Hierarchie des Herrschaft. Alles Stärke. Alles Macht. Alles natürliche Ordnung der Dinge. Deshalb versklavten wir Menschen. Deshalb behandeln wir die anderen Planetenbewohner wie Dinge. Damit sie funktioniert, die ganze scheiß Welt. Die ganze Welt Untertan. Unsere Erbsünde.

Wir haben es verleugnet das Tier, milliardenfach, seit wir den Wald verließen. Verleugnet, bevor der Hahn in der Nacht dreimal krähte und den Kopf verlor. Dreißig Silberlinge für dein Schweigen.
Aber das Tier ist immer noch dort unten in unsrem Keller. Das ist die Sache.




depressive Hominiden singen Lieder
in obskuren archaischen Wörtern
wiederholen die Lieder immer wieder
und malen sich Wörter auf die Körper


depressive Hominiden tragen Trauer
tragen Tropfen von Tränen im Gesicht
und jeder von ihnen trägt 'ne Mauer
und baut sich sein' Schatten ohne Licht


depressive Hominiden träumen Träume
in Räumen, die jemandes Eigentum sind
sie suchen die Geborgenheit der Bäume
auf der Suche nach dem verborgenen Kind



.
*****ine Mann
912 Beiträge
Nein.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
@*****ine
Nein was?
*****ida Frau
17.829 Beiträge
Zitat von *******blau:
Wir sind Menschenaffen. Wir haben das Wort dividiert und nur den Teil uns zugeschrieben, der uns zugesagt hat. Geschmeichelte und gebauchpinselte Idioten. Dabei ignorieren wir die simple Tatsache, dass nach der Division nur ein Bruch übrigblieb.

Großartig!
Danke, genau so ist es.
Das Leugnen unseres Tierseins ist genauso schädlich wie das Kleinreden unserer kulturellen Entwicklung. *g*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
Beeindruckend geschrieben und so wahr!

@*******blau

*roseschenk*
******ich Frau
247 Beiträge
Äh, ich bin irritiert. Irgendwo zwischen beeindruckt und berührt.

Sehr gut geschrieben. In der Betrachtung mir persönlich zu lang.

Aber dein Text hat mich mal wieder zur Betrachtung des Menschen-Wesens Kern angeregt. Deswegen *danke*!

Eine Frage sei erlaubt: In welchem Takt geben sich die Menschenaffen der Musik hin?
*********in365 Frau
1.490 Beiträge
Ich bin deinen Worten nun zum zweiten Mal gefolgt und kann sie noch immer nicht vollkommen erfassen, der Affe in mir fühlt sich sprachlos, ob dieser Wortgewalt, der Mensch gnadenlos seziert, denunziert, bloßgestellt, entwaffnet, ob dieser umfassenden Betrachtung.
Des göttlichen beraubt, erfasst mich die Haltlosigkeit, die Einsamkeit, die Wert- und Sinnlosigkeit der in Frage gestellten Existenz.

Die Bewunderung deines Ausdrucks bringt etwas Licht in das Düster deiner Worte, dennoch bleibt nur ein kleiner verwirrter und desillusionierter Menschenaffe, der fragend und ein wenig trotzig zum Silberrücken aufblickt und dessen Hoffnung Liebe ist. Nicht der Glaube an Götter oder Religionen, nicht das Vertrauen in Naturgesetze.

Liebe verbindet, Liebe verzeiht, Liebe lässt annehmen, Liebe schenkt Lebendigkeit, Liebe schützt, Liebe bedarf keiner Erklärungen und Beweise, Liebe schafft Erinnerung ...
*********in365 Frau
1.490 Beiträge
Ich liebe übrigens Menschen und Affen und ganz besonders Menschenaffen *g*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Es war nicht meine Absicht etwas Düsteres zu schreiben oder Pessimistisches. Mir ging es mehr um die Ideen der Aufklärung und die Verklärung des menschlichen Geistes. Wir sind Tiere, keine Götter und das ist etwas sehr, sehr Gutes. Wir haben es weit gebracht und werden es noch weiter bringen. Wir dürfen nur die Aufklärung nie vergessen. Wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind.

Die Liebe ist etwas sehr Schönes. Genau wie den Altruismus halte ich beides für Instinkte. Also tierisch, nicht göttlich. Und wie gesagt. Tierisch ist für mich besser als göttlich.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
Zitat von *******blau:
Sind wir göttlich, sind es alle Tiere. Sind wir's nicht, ist es keiner von uns. KEINER.
In der Tat, so ist es.
Umso verwunderlicher ist es, dass sich eines dieser Wesen, das so gleich ist wie alle anderen auch, wie ein Gott erhebt und sich das Recht herausnimmt, über die gesamte Menschheit Pauschal-Urteile zu fällen.

Ein Widerspruch in sich.

Ganz abgesehen davon, dass "die Menschheit" ausschließlich negativ abgefrühstückt wird.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Ach, @*****a99 , ich habe der Gruppenleitung versprochen, mich nicht mehr von dir provozieren zu lassen. Ich wünsche Dir Frohe Ostern!

PS
Vielleicht liest Du denn Text ja nochmal und blendest unsere frühere Streitereien aus, vielleicht verstehst Du denn Text ja dann richtig...
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
Du irrst, wenn Du meinst, ich würde beim Lesen eines Textes frühere Differenzen in die Waagschale werfen.
Mir geht es um Texte, Inhalt, Logik. Ich lese, stelle fest und kommentiere.

Vielleicht liest Du meinen Kommentar noch mal.

Oder hier die Kurzform:
Wenn wir alle auf der gleichen Stufe stehen, kann sich nicht einer über alle anderen stellen und sich anmaßen zu urteilen. Erst recht nicht, wenn der Autor selbst schreibt, dass wir alle entweder göttlich oder nichtgöttlich sind.
Dabei ist es egal, wer den Text geschrieben hat.

Und wie bereits erwähnt: Alles ausschließlich negativ. Was pauschal nicht stimmen kann und individuell betrachtet erst recht nicht.
*****ine Mann
912 Beiträge
Warum "Nein"?

Weil mir dein Beitrag in seiner Gesamtheit unheimlich menschenfeindlich, pessimistisch, anti-zivilisatorisch und gegenaufklärerisch erscheint, indem er den Menschen auf sein Primitives reduziert. Dagegen setze ich die Quintessenz dessen, was den Menschen zum Menschen macht: die Willensentschließung, den Mut, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen: das "Nein" des Widerstrebens, geboren aus der Selbst-Erkenntnis und der Selbstbehauptung des Individuums, das sich weigert, zeitgeistkonform mit der Brutalität in einen Topf geworfen und abgewertet zu werden. Ich denke, folglich bin ich kein Affe.

Und depressiv bin ich auch nicht.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Das ausschließlich Negative seh ich nicht. Im Gegenteil. Es ist eine Erinnerung an das Positive.

Es liegt dem Text mein anthropozentrisches Weltbild zugrunde. Es geht um die Aufklärung, gegen die Verklärung. Es geht darum das positive Erreichte nicht zu verlieren, sondern weiter zu machen mit der Aufklärung. Gegen Esoterik und Verklärung. Gegen "die Erde Untertan" und Zerstörung des Planeten.

Es geht darum, zu verstehen, wer wir eigentlich sind, um im Einklang mit dem Planeten zu leben und dem Tier in uns, unserem verleugneten Ich.


In dem Text steht immer nur wir. Ich erhebe mich nicht, spreche vielmehr von mir selbst, so wie in den meisten meiner Texte.

Im Übrigen. Pauschal kann man jede Aussage nennen, wenn man sich mit ihr nicht auseinandersetzen will. Wenn man von Menschen spricht, dann von Tieren, die unfassbar mannigfaltig sind. Selten, dass Aussagen alle in gleichem Maße abdecken. Außer Aussagen, die unumstößlich wahr sind, wie bspw, dass wir Menschenaffen sind, Tiere, die nicht mehr wie Tiere leben in Systemen, die das Tiersein größtenteils leugnen. Dass das zu inneren Widersprüchen führen muss, ist meine Annahme, die ich zum Ausdruck gebracht habe. Das ist kein Pauschalurteil, es ist eine begründete These.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
@*****ine

Der Text ist vor allem eines. Proaufklärerisch und positiv. Es geht ja darum, dass sich der Mensch selbst erkennt. Dass er erkennt, dass es keiner Götter braucht, aber auch, dass er selbst keiner ist , oder sich den anderen Tieren gegenüber als solcher geriert.

Dass es antizivilatorisch rüber kommt war nicht beabsichtigt und nicht gemeint. Insofern geb ich dir recht. Ich wollte eher auf die Kehrseite der Medaille, nämlich des "Vergessen des Tieres" hinweisen, weil ich den Menschen infolge der Zivilisation für nicht ausbalanciert halte. Und nochmal, nur weil da Mensch steht, ist nicht jeder einzelne gemeint.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
Zitat von *******blau:
Pauschal kann man jede Aussage nennen, wenn man sich mit ihr nicht auseinandersetzen will.
Das hat mit Wollen nichts zu tun, es trifft einfach nichts in dem Text auf mich zu, im Übrigen auf niemanden, den ich kenne.

Ich bin nicht depressiv, habe keine traurige Seele, ich leugne keine Höhle in mir, will kein Gott sein und erfinde auch keine Gottheiten.

Im Gegensatz zu Tieren ist der Mensch zur Selbstreflexion und Selbstkritik fähig und es steht ihm frei, sein Hirn zu benutzen. So sind wir nun mal gestrickt, was jeder einzelne davon nutzt, steht auf einem anderen Blatt.
Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich den Menschen, der ich geworden bin, ungeschönt und realistisch, und nicht selbstverliebt ein Wesen, das ich gerne wäre.
Mit den Allgemeinplätzen im Text werden dem Menschen pauschal diese Fähigkeiten abgesprochen.

Zitat von *******blau:
Dass das zu inneren Widersprüchen führen muss, ist meine Annahme, die ich zum Ausdruck gebracht habe. Das ist kein Pauschalurteil, es ist eine begründete These.
Es ist DEIN persönliches Weltbild. Der Text ist so verfasst, als seien es eben keine Thesen, sondern unumstößliche Fakten.

Zitat von *******blau:
Das ausschließlich Negative seh ich nicht.
Ich habe den Text jetzt 4x gelesen und kann keine positive Aussage finden. Wenn ich sie überlesen habe, lasse ich mich gerne mit einem Zitat darauf hinweisen.

Mal so grundsätzlich zum Text:
Du schreibst, dass Du aufklären, an bestimmte Dinge erinnern möchtest. Dagegen ist ja nichts zu sagen, kann aber so nicht funktionieren, wenn Du der Zielgruppe nur Schlechtigkeiten vor Augen hältst. Angeblich sind wir alle depressiv, traurig, halten uns für die Krönung der Schöpfung usw.

"Mit Speck fängt man Mäuse" - So auch hier. Der Zielgruppe "Leckerli" liefern, und nicht direkt mit dem belehrenden Finger darauf hinweisen, wie schlecht man als Mensch doch ist - noch dazu, wenn die Thesen wie Fakten rüberkommen. Da ist eine Abwehrhaltung quasi schon vorprogrammiert.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
@*****a99

Ich hab jetzt heute keine Zeit, um zu antworten. Das werde ich aber noch.

Nur das vorab. Das Positive steckt in der Aufklärung selbst, in der Freiheit, in der Erkenntnis, dass die Schöpfung selbst ein Wunder ist, aber es dafür keinen Schöpfer braucht. Die Schöpfung ist selbst der Schöpfer und der Mensch ist nicht nur Teil davon, sondern ihm kommt eine Führungsrolle zu. Alle Probleme des Planeten lassen sich lösen, wenn er sich selbst erkennt.


Mag sein, dass mein Ton aggressiv rüber kommt und belehrend. Darauf habe ich nicht geachtet. Ich achte, und das ist vielleicht ein Fehler, nie darauf, wie es der Leser rezipiert, weil ich immer nur für mich schreibe, also, wie mir es gefällt.
Wenn ich wir schreibe, meine ich auch in erster Linie mich selbst.
******ich Frau
247 Beiträge
Ich achte, und das ist vielleicht ein Fehler, nie darauf, wie es der Leser rezipiert, weil ich immer nur für mich schreibe, also, wie mir es gefällt.

Ist kein Fehler. Genau dadurch hat jeder seinen eigenen Stil. Und Schreiben (wie jegliche Kunstform) sollte immer das Innere des Schaffenden und seine Beziehung zu den Dingen zeigen. Das tut dein Text.
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
@******ich
Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Allerdings differenziere ich zwischen einer unterhaltsamen Story und Texten, die eine Botschaft übermitteln (sollen).

Wenn ein Autor einen Leser erreichen, ihn zum Nachdenken und Reflektieren anregen möchte, kann er ihm nicht eine Watschn nach der anderen austeilen und darauf hoffen, dass er etwas Positives darin erkennen kann.
Eine Gegenüberstellung von Positiv/Negativ hätte da z.B. eine ganz andere Wirkung. Oder z.B. mit einer Fragestellung als Einleitung: Ist es wirklich so, dass wir das Tier in uns nicht mehr wahrnehmen/verleugnen? Haben wir das Hinterfragen/Besinnen auf unseren Ursprung verlernt?
Dann geht man den Text beim Lesen schon ganz anders an.

Wenn man mir als Leser Dinge unterstellt, die auf mich nicht zutreffen, fühle ich mich nicht angesprochen, sondern vor den Kopf gestoßen.
Daraus resultierend fühle ich mich auch nicht bemüßigt, eine Botschaft zu finden, die der Autor so ganz vielleicht, eventuell irgendwo im Text versteckt hat.

Je nachdem, was ein Autor erreichen will, ist ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen (nämlich: wie kann das Geschriebene auf den Leser wirken, wie könnte es rüberkommen) schon sinnvoll. Das steht ja nicht im Widerspruch zu einem eigenen Stil (den Himmelsblau ohne Zweifel sowieso hat).
*****ida Frau
17.829 Beiträge
Zitat von *****a99:
Der Text ist so verfasst, als seien es eben keine Thesen, sondern unumstößliche Fakten.

Kein Text, von niemandem, kann den Anspruch erheben, unumstößliche Fakten zu verbreiten.
Nach meiner (!) Einschätzung passiert das auch im hier in Rede stehenden Text nicht.
Da drückt ein Autor wort_gewaltig aus, was ihn bewegt.
Nicht mehr - nicht weniger.
Das mag mich berühren, triggern, ärgern, anregen, aufregen - und, wie das Reflexivpronomen deutlich macht: es hat mit mir zu tun, also mit der Person, die den Text rezipiert.

Hat die Menschheit in toto versagt, weil 'das Recht des Stärkeren' (fälschlicherweise) als oberste Direktive gilt? Ja.
Sind wir gleichwohl als Individuen wundervoll und liebenswert und phantastisch? Ja.

Verwirrend? Ja. Komplex? Ja. Widersprüchlich? Ja.
Willkommen im Menschsein.
*gg*
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
3.565 Beiträge
Zitat von *****ida:

Kein Text, von niemandem, kann den Anspruch erheben, unumstößliche Fakten zu verbreiten.

Schon im ersten Satz steht:
Zitat von *******blau:
Wir sind Menschenaffen. Das ist die ganze Wahrheit.
Formuliert wie ein Fakt, und nicht wie eine Betrachtung/Meinung des Autors.

So zieht es sich durch den ganzen Text:
Wir sind Menschenaffen, Wir sind Tiere, Schöne Gestalten mit traurigen Seelen, Wir haben das Wort dividiert, Dabei ignorieren wir... , Wir haben das Tier weggesperrt, Danach leugneten wir unsre eigene Höhle und erhoben uns selbst zu Tempeln, Das ist unsre Methode des Selbstbetrugs, Wir manipulieren den Spiegel, in den wir blicken, ... usw. usw.

Keine Vermutungen, kein Hinweis darauf, dass es sich um Thesen handelt und/oder woraus sie resultieren.

Der Leser wird ohne Umschweife angeklagt: zu leugnen, zu verdrängen, Selbstbetrug zu betreiben und noch einiges mehr.

Ob das nun so beabsichtigt war oder nicht, ist nicht relevant - es steht aber so unmissverständlich im Text.
Wenn der Autor seine Betrachtungen nur für sich selbst so festhalten will - ok.
Öffentlich gepostet muss das nicht kritiklos "geschluckt" werden.
*****ida Frau
17.829 Beiträge
... müssen tut hier ja eh niemand was.
*grins*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****a99:


Schon im ersten Satz steht:
Wir sind Menschenaffen. Das ist die ganze Wahrheit.
Formuliert wie ein Fakt, und nicht wie eine Betrachtung/Meinung des Autors.



Das ist ja auch ein Fakt. Unumstößlich und beweisbar.
Der Rest ist mein Dafürhalten. Und wenn ich dafürhalte, dass etwas so ist, wie ich denke, dann sag ich, dass es so ist. Wenn ich denken würde, die Frau dort sieht gut aus, dann sagte ich, sie sieht gut aus. Und wenn ich sag, meine Kleine hat den schönsten Busen der Welt, dann ist das genau so, was klar meine subjektive Meinung ist. Das versteht sich von selbst und muss nicht dazu gesagt werden. Letztlich ist alles, was jemand sagt das, wovon er überzeugt ist, außer er lügt oder spricht unwahr.

Der Text ist kein wissenschaftlicher Aufsatz. Er ist ja auch absichtlich als lyrische Prosa geschrieben und mit Lyrik flankiert. Der ganze Text und wie er geschrieben wurde, der Stil, die Wortfelder, die Metaphern sprechen doch für einen ausgesprochen persönlichen Text. Ja anklagend, aber immer auch selbstanklagend.


Den Text auszubalancieren, positiv und negativ gegenüberzustellen, ist ja ne nette Idee für ne Erörterung in der zehnten Klasse, aber es hätte den Text verhunzt.
Und ich will auch keine Leser, mit denen ich Händchen halten muss und sie tätscheln, damit sie sich nicht angepisst fühlen. Ich verteile keine Leckerlis.
Ich wollte ihn so hart und polarisierend. Ich versteh nur nicht, warum Du Dich auf den Schlips getreten fühlst. Weil es dir vorkam, wie wenn ich dich persönlich belehren wollte?
Ich ließ mir hier in unserer Gruppe mal sagen, daß der lauteste Schrei kommt von dort, wo es am meisten weh tut.
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