"Es reicht nicht, den Anschein zu erwecken, wesentliche Dinge des Lebens durchschaut und verstanden zu haben und dann die Inhalte schuldig zu bleiben und keine Argumente zu liefern."
da hat er recht! eigentlich würde ich es gerne stehen lassen, weil es so gut gesagt wurde, aber ich kann mir nicht helfen: ich muss noch mal meinen senf beimischen:
also, herr anthagar, ich muss sagen, dass du mir keinesfalls bescheiden vorkommst, genau so wenig, wie ich bescheiden bin. dadurch aber, dass ich mich klar positioniere, mache ich mich angreifbar, was das richtige ist, finde ich... du windest dich, beziehst nicht position, teilst aber aus, und zwar mächtig.
"Was wäre denn, wenn ich morgen hier eine kleine Story - als Provokation zum Nachdenken über das Phänomen des täglich massenhaft vorkommenden sexuellen Mißbrauchs - über einen Vater einstelle, der seine eigenen Töchter vergewaltigt? Und man stelle sich vor, dass es mir dabei gelingt, mich wirklich in diesen Mann einigermaßen einzufühlen, sein Innenleben nachzuzeichnen, es etwas überzogen, aber auch überzeugend darzustellen?"
das wäre zum kotzen, und du müsstest dir dann ganz viel angriffe gefallen lassen. ich wäre sogar der meinung, dass du rausgeschmissen gehörst, aus der gruppe.
etwas anderes wäre es, wenn du die position des täters zeigen würdest, während du AUCH die seite des opfers zeigst. Indem du die menschlichkeit und fehlbarkeit des täters zeigst, und trotzdem nicht apologetisch wirst. es gibt filme und bücher, die das schaffen, und das ist großartig, aber eben ein großes kunststück, das du nicht mal annähernd hinkriegst. Vielmehr erinnnert mich deine kunst an leute, die judenwitze erzählen, und den holocaust leugnen, „nur um mal zu provozieren“.
Zur „provokation“: die finde ich gut, wenn sie unreflektierte sichtweisen, vor allem die menschenfeindlichen, in frage stellt. Das tut dein text aber ebenfalls nicht, sondern er geht, unausgesprochen, von unreflektierten sichtweisen aus.
Leider erklärst du auch nicht, warum du provozierst und warum du glaubst, dass provokationen total super sind, und die höchste kunst...
„Ist es aber nicht vielleicht sogar ein Widerspruch, wenn scheinbar intellektuell scharf durchdachte Argumente zwar den Anspruch darauf erheben, sachlich richtig und überzeugend zu sein, aber dennoch höchst emotional vorgetragen werden? „
Wo ist dein argument? Wer emotional ist, ist unlogisch? Dann könntest du ebensowenig logisch sein, denn aus deiner argumentation trieft die uneingestandene aggressivität. (z.B.: „scheinbar durchdacht“ - übrigens wieder ein argument gegen die person und nicht gegen das argument. Auch aus deinem text tropft zorn... )
meine zorn ist mir sehr bewusst, und ich halte ihn für berechtigt und ich stelle ihn offen hin! Zumindest ist er reflektiert, was du nicht zustande zu bringen kannst, wenn du dich keiner diskussion stellst, sondern nur „provozierst“ (in deinem fall: nach unten trittst) und dann das feld verlässt (ebenfalls passive aggressivität).
ich hab keine ahnung, was du "wirklich" denkst. Deswegen diskutieren wir ja, und du könntest argumentieren, und sagen, warum du glaubst, dass die mittel die du benutzt, gut und sinnvoll sind, aber du flüchtest dich schlicht in unterschwellig persönlich angreifenden aussagen und berufst dich auf „provokation“.
Ich sehe, was du schreibst, und ich sage, was ich dazu denke. Was du schreibst bestätigt ganz klar mackermänner, die dann im brustton der selbstgerechtigkeit sagen: ja! Genau so ist es!! und über die form einer kurzgeschichte gaukelt deine argumentation noch wirklichkeitstreue vor.
Kann natürlich sein, dass du alles noch auflöst, und wir uns alle dann lachend und erleuchtet im arm liegen, aber bis jetzt wirkt der text (naja, und wahrscheinlich doch auch irgendwie der autor): reaktionär, anmaßend, unehrlich und schlecht gemacht.