Antwort
„Howgh, ich habe gesprochen!“, meinte der Bauch.„Versteh‘ ich nicht“, entgegnet der Verstand.
„Tja“, kichert es im Hintergrund. „Wer bin ich wohl, der hier den Clown gefrühstückt hat, um dir eine spätreife Kastanie vom letzten Herbst zu kredenzen?“
„Keine Ahnung“, entgegnet der Kopf und zieht die Denkerfalten der Stirn kraus. „Komm sag es mir!“
Wieder ein Kichern.
„Ah ja. Na keine Antwort ist auch eine Antwort auf meine nächtlich allumfassende Frage, was der Sinn unseres Tuns ist und was wir machen sollen.“
Schweigen.
Man hört es in den grauen Zellen rattern und gelegentlich bricht dabei auch ein Zahn aus den Kränzen der Räder und zerknirscht sich dann als Sandkorn im Getriebe. Doch das macht es für die Ungeduld nur noch langsamer anstatt schneller und legt sich auf die Ohren.
„Ich bin müde“, seufzt der Kopf, „von der Suche nach Antworten und vom Kauderwelsch, dass du sprichst, weil das Antworten auf Fragen sind, die ich nicht gestellt habe.“
„Ja, so ist das manchmal“, sinniert die Intuition. „Du hast verlernt, mir zuzuhören oder hast es gar nie gekonnt? … Komm lass mich dir zeigen, was die Stunde geschlagen hat! Ja?“
Der Verstand nickte zögernd. Seine Ohren fühlten sich zu an, dröhnten, und er spürte einen Druck in ihnen.
„Du bist der Kommandnix, wenn du mit mir redest. Und du bist Taubnix, wenn du glaubst, mir zuzuhören“, setzte das Bauchgefühl an und fühlte eine nahe Ohnmacht in sich.
„Du bist der kleine Quängelmann, wenn es nicht nach deiner Nase geht, und alles sofort parat steht. Und wenn dann Pronto die Kröte auftaucht, um dich mit ihrer klebrigen Zunge einzufangen, ist es dir auch wieder nicht recht. Manchmal weiß ich da echt nicht, was ich noch machen soll …“, fuhr der Bauch fort und verspürte einen gewissen Heißhunger nach Liebe.
„Du willst Antworten? Ja, doch. Aber du musst mir schon auch Raum und Zeit lassen, um sie dir geben zu können bzw. vielleicht auch erstmal finden und wachsen zu lassen“, grummelte der Bauch und merkte, wie sein Gedärm nach Süßkram gierte.
„Und manchmal habe ich sie dir auch längst gegeben, nur dass du sie mal wieder überhört hast oder aber auch gar nicht wahrhaben willst!“, stellte der Bauch entschlossen fest und kippte eine gute Portion Orange über die Situation.
„Ich hab‘ Muh, lass mir mei Ruh‘. Du der Esel, mit dem blöden Stesel“, summte die Intuition und stellte den Verstand auf Durchzug.
© CRSK, Le, 04/2023
Die Vertonung: