C`est la vie
Sie steht unweit einer viel befahrenen Straße, in einem kleinen Park inmitten der Großstadt. Ein Spätnachmittag im Oktober. Die Sonne strahlt noch einmal mit ganzer Kraft vom azurblauen Himmel.Verträumt schaut sie sich um, so, als wüßte sie nicht mehr, was sie hierher geführt hat. Das Farbspiel der Bäume verwirrt sie. Sie schüttelt den Kopf, so dass ihr dichtes braunes Haar halb über das Gesicht fällt. Dann streicht sie es wieder hinter die Ohren zurück.
Blassgelb, tannengrün und leuchtend orange springt es ihr entgegen. Vom Boden steigt ein würziger, erdiger Duft herauf. Leere Kastanienschalen liegen neben Bucheckern und Eicheln.
Da bleibt ihr Blick hängen. Wo Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, leuchtet es ihr entgegen. Sie erschrickt, blickt sich um und geht dann zögerlich darauf zu. Zum wiederholten Male ruft sie sich den vergangenen Tag ins Gedächtnis zurück: Auch gestern war schönes Wetter und die Blätter der Bäume schimmerten in allen Farbschattierungen. Doch sie waren zu zweit hier. Sie hielten sich an den Händen und wanderten langsam zwischen den Bäumen auf und ab. Manchmal blieben sie stehen und küssten sich. Doch plötzlich schlug es um. Ein stürmischer Wind kam auf. Wolken verdunkelten den sonnigen Tag. Gewitter lag in der Luft. Er wollte mehr. Ein Wort gab das andere. Sie holte aus. Dann rannte sie weg.
Ein Ast knackt. Sie schreckt auf. Nur ein Eichhörnchen schaut neugierig vom Baum herab. Energisch wirft sie ihr Haar nach hinten. Die Sonnenstrahlen sind sind weitergewandert. Auf dem Boden liegt ihre Tasche. Sie bückt sich und hebt sie auf. "C´est la vie " denkt sie, "neues Spiel, neues Glück". Ein Blick zur Uhr zeigt, dass es schon 17 Uhr ist. Sie muss sich beeilen. Heute abend ist wieder Disko.