Tulpen
Heute stellte ich Blumen auf den Tisch. Blumen kann ich mir nur selten leisten. Aber der Winter dauert schon so lange. Und ich wollte ein wenig Frühling in mein frisch geputztes Zuhause einziehen lassen, während draußen der Eiswind um die Ecken fegte.
Und wie es Tradition in meiner holländischen Familie ist, so, wie es Frauen vor mir seit Generationen getan haben, stellte ich einen Strauß frischer Tulpen auf den Tisch, nachdem alles sauber war. Es war ein wenig, als zöge der Frühling ins Haus ein.
Aber haben die Frauen vor mir dabei die gleiche Sehnsucht empfunden?
Gelbe Tulpen. Sie strahlen auch jetzt am Abend, wie die Sonne. Signalisieren das Erwachen der Erde. Auch wenn draußen noch alles von Eis und Schnee bedeckt ist.
Und so fahre ich fort, mein Zuhause zu reinigen.
Das Zimmer mit den Tulpen ist derweil mein Zufluchtsort.
Akribisch räumte ich alle Schränke aus. Wusch sie ab und wusch sie aus. Entfernte den Staub des Winters und ließ frische, kalte, klare Luft ein.
Die Teppiche legte ich in den kalten Schnee, dass der den Schmutz aufnehme. Alles riecht jetzt frisch und rein und die Tulpen leuchten.
Zufrieden mit mir und meiner Arbeit mache ich es mir gemütlich.
Und da überkommt sie mich wieder, die Einsamkeit.
Keiner da, der meine Freude teilt, über die Behaglichkeit und die Blumen…