Schräges Paar
Ich wollte dich nie wieder sehen. Weil du ja nicht lieben willst. Nicht mich. Und auch keine andere. Du willst einfach nicht lieben. Wen auch immer du je lieben wirst, ich bin es nicht.
Und so versuchen wir Freunde zu sein. Weil ich nicht von dir lassen kann. Und du nicht von mir. Und so bleiben wir einsam in unseren Herzen. Weil da keine Liebe ist. Oder zu viel davon. Es kommt auf den Standpunkt an.
Und an manchen Abenden singe ich dein Lied. Das Lied, das ich für dich schrieb und das mir immer wieder weh tut. Du wirst dies Lied niemals hören. Weil du es hasst, wenn ich singe. Und ich frage mich, was wäre wenn…
Was bin ich überhaupt für dich? Und du für mich?
Wir sind schon sein seltsames Paar. Wir, die wir kein Paar sind.
Manchmal, da fühle ich mich als Teil eines Paares. Und ich muss mich beherrschen, nicht all meine Liebe hinaus zu rufen. Und manchmal, da packt mich eine kalte Wut über dich und dein Verhalten. Und ich frage mich, warum du mich so ablehnst und doch immer wieder zu mir zurückkommst.
Ich möchte dir sagen, dass du bei mir bleiben sollst. Aber damit würde ich dich nur noch weiter von mir wegtreiben.
Dein Name ist mein Lied. Und immer wieder rettest du mich vor meiner Traurigkeit, wenn die Liebe mich umbringt.
Lass mich endlich allein, denn ich brauche dich. Und das will ich nicht mehr. Ich will dich nicht mehr brauchen, will dich nicht vermissen, mich nicht nach dir verzehren.
Und immer, wenn ich Kummer habe, stehst du in der Tür, bist für mich da. Obwohl ich dich nicht gerufen habe.
Warum tust du mir das an? Warum bist du der, der du doch gar nicht sein willst?
Fragen, die ich dir nicht stellen darf. Ich würde dich damit verschrecken, wie ein scheues Tier.
Wir sind wirklich schräg, du und ich.
So fröhlich und unbeschwert miteinander, wie junge Hunde. Und dann wieder distanziert. Denn es gibt so vieles, was nicht ausgesprochen werden darf. Es könnte das fragile Gebilde, das uns verbindet zerbrechen.
Und ich frage mich, wann ich zerbrechen werde.
Inzwischen erlaube ich dir nur noch, mich zu besuchen, wenn es mir gut geht. Wenn ich dich nicht brauche. Den Rest mache ich wohl besser mit mir selbst aus. Sonst verletze ich mich nur selbst an deinen scharfen Kanten.
Und dann bist du auf einmal da, obwohl ich dich nicht rief. Lehnst dich an mich und mich an dich. Und alles ist gut…