Das dreizehnte Türchen
Liebe @*********inter, herzlichen Dank für den Blick hinter die Kulissen beim Weihnachtsmann. Hoffen wir mal, dass es nie so weit kommt. Da bin ich doch Traditionalist und möchte meine Geschenke vom Weihnachtsmann, durch den Kamin unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommen.
Heute gibt es wieder ein kleines bisschen Erotik. Traum oder doch Wirklichkeit, das ist die Frage?
Früher war mehr Lametta oder waren es Zufälle
Auf der großen digitalen Anzeige zeigt die Uhr die 10:55 was ich im Vorbeischlendern gerade so wahrnehme, denn mein Schritt wird schneller, um alles erledigen zu können was ich mir für heute vorgenommen habe.
Ich überquere eilig die Kilianstraße obwohl die Fußgängerampel rot zeigt, denn der Verkehr ist träge und bewegt sich nur im Schritttempo vorwärts; die Autos stehen obwohl sie doch fahren sollten.
In der Menschenmenge sehe ich eine Frau stehen, die mir auf den ersten Blick bekannt vorkommt, allerdings fällt mir spontan nicht ein woher ich sie kennen sollte. Das weckt meine Neugier und ich ändere meine Richtung, um ihr etwas näher zu kommen. Sie steht an einer Ampel und diese wechselt gerade von Rot auf Grün. Die Menschentraube setzt sich in Bewegung und ich kann die mir scheinbar Bekannte noch Unbekannte nicht mehr sehen. Trotzdem gehe ich weiter in etwa diese Richtung und erhöhe sogar meine Schrittfrequenz.
Nachdem ich auch die Große Herzinger Straße erneut bei rotem Licht überquert habe, kann ich diese Frau in einiger Entfernung wieder wahrnehmen. Gar nicht so einfach, denke ich mir, denn sie trägt eine Kopfbedeckung und ich weiß gar nicht an welchen Merkmalen ich es festmache, dass sie mir bekannt vorkommt. Meine Schritte werden größer und ich kann die Entfernung zu ihr bereits etwas verkürzen.
Am Beginn der Fußgängerzone wird es noch einmal deutlich schwerer sie im Blick zu behalten, denn Menschenmassen sind im vorweihnachtlichen Wahnsinn unterwegs um genauso wie ich die vielleicht letzten Einkäufe zu tätigen und Geschenke zu besorgen.
Gerade noch rechtzeitig scheine ich zu erkennen wie sie durch die Drehtür eines großen Kaufhauses verschwindet. Zum einen gut, denn ich weiß nun wohin mich mein Weg führen wird. Zum anderen schlecht, denn dieses Kaufhaus hat so viele Ebenen, dass es sicherlich schwer wird, sie wieder zu finden.
Während ich den Weg zur Drehtüre und zum Zugang des Kaufhauses mit großen Schritten bewältige sind meine Gedanken bereits dabei zu identifizieren, wo ich sie wiederfinden könnte. Welche Abteilungen würde diese Frau zu dieser mittäglichen Zeit wohl aufsuchen um zu stöbern, etwas zu suchen und bestenfalls zu kaufen.
Am Ende ist es ganz einfach, denn nachdem ich das Kaufhaus betreten habe, gehe ich wie in Trance auf die Rolltreppe und fahre in die 3. Ebene, um die Abteilung mit der Frauenkleidung aufzusuchen. Dies konnte ich beim Betreten der Rolltreppe gerade noch im Augenwinkel auf der großen Tafel mit der Übersicht des Verkaufsangebotes ablesen. Kein anderer Bereich kommt mir in den Sinn wo sie sich aufhalten könnte.
Es ist natürlich immer etwas verwerflich, wenn man als Mann ganz alleine in den Gängen und Fluren unterwegs ist, in welchen auf Ständern und Stangen nur Kleidung für Frauen angeboten wird. Egal, da muss ich jetzt durch und hoffe keine verwunderten Blicke auf mich zu ziehen oder gar angesprochen werde.
Ich schlendere von einem Gang zum nächsten kann sie aber bisher nicht erblicken, jedoch gebe ich nicht auf, auch wenn ich selbst noch einiges erledigen will, was ich mir vorgenommen habe. „Kann ich ihnen helfen“ - höre ich eine Stimme die zu mir spricht und wohl hinter mir zu stehen scheint. Ohne mich herumzudrehen antworte ich - „Ich bin auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für meine Frau“, weiß aber noch nicht was es werden soll, daher hoffe ich, dass mir etwas ins Auge fällt, um sofort zu sagen - „das ist es, genau das ist es“.
Ich drehe mich herum und schaue in die Augen einer Frau, deren leicht stechender Blick mich fasziniert und auch etwas sprachlos macht. Sie sagt zu mir - „wenn ich doch behilflich sein kann“ - finden sie mich im Bereich der Miederwaren oder bei der Lederkleidung.
Ich bedanke mich und will gerade weiter gehen, als sie noch hinzufügt - „welche Größe suchen sie eigentlich für ihre Frau?“ Ich bin mir nicht ganz sicher, antwortete ich, aber es sollte ihre Größe sein, denn sie haben eine sehr ähnliche Figur, was ich bisher von ihnen sehen kann und füge noch etwas leiser hinzu - „was mir zudem sehr gut gefällt“.
Dieses Kompliment hat sie wohl wahrgenommen, denn sie bedankt sich höflich und lächelt mir zu. Daraufhin sagt sie zu mir - „Dann sollte es wohl eine Konfektionsgröße 36/38 sein, denn das variiert nach Hersteller etwas. Bei Hosen wäre es eine 28/34 und bei Miederwaren dann eine 80b. Apropos - Schuhe trage ich in Größe 39“.
Unglaublich - denke ich, denn nun hatte ich alle Informationen, was ihren Körper betraf. Nun gut die Hutgröße fehlt noch - resümiere ich - das empfinde ich aber eher als unwichtig, was sich natürlich noch ändern kann - warum auch immer. Hin und wieder habe auch ich verwerfliche Gedanken. Das gehört aber zu mir und will ich gar nicht ablegen.
Inzwischen habe ich meine Suche nach der Frau, der ich in das Kaufhaus gefolgt bin etwas vernachlässigt, man könnte auch sagen unterbrochen, denn mein Jagdtrieb ist nun geweckt, obwohl dieser bei mir überhaupt nicht besonders ausgeprägt ist. Zu oft wurde ich in der Vergangenheit enttäuscht, was sich auch bei meiner Art einer Kontaktaufnahme immer wieder zeigt.
Ich bedanke mich bei ihr für ihre Informationen und ihre Offenheit mir gegenüber, obwohl ich ein Fremder bin und sie mich doch gar nicht kennt. Wie aus dem Nichts kommt mir der Gedanke diese Frau indirekt für meine Zwecke zu nutzen, denn ich finde sie sehr attraktiv und auch von ihrer Art zu reden passt sie tatsächlich genau in mein Beute Schema.
Was sind denn meine Zwecke, frage ich mich selbst. Wie sich das anhört, denn eigentlich bin ich noch immer auf der Suche nach einer passenden Partnerin mit der ich gemeinsam das Leben genießen kann. Auch einen Ring konnte ich an ihrer rechten Hand nicht entdecken, denn das wäre für mich ein Tabu, verheiratete Frauen zu begehren.
Gerne würde ich mehr von ihr erfahren und sie zu einem Kaffee einladen. Noch lieber würde ich aber sehen, was diese Frau noch zu bieten hat. Daher frage ich sie, obwohl das gar nicht meine Art ist, ob sie eine Hose anprobieren würde, damit ich sehen kann wie der Schnitt ist und diese sie kleidet. Ich spreche sie kurzer Hand darauf an und frage ganz direkt – Entschuldigen sie bitte - „Sie können mir tatsächlich behilflich sein.“ Es geht allerdings nicht um die klassische Beratung. Würden sie mir den Gefallen tun eine Hose anzuprobieren, die ich vorhin beim Schlendern auf einer Puppe gesehen habe und die mir sofort ins Auge gefallen ist?
Das mache ich gerne auch wenn es eigentlich nicht üblich ist. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und da gehört es sich doch Wünsche zu erfüllen und nicht abzuschlagen. Welche Hose ist es denn, fragt sie mich? Sie befindet sich in der Abteilung Lederkleidung und ist auf der Puppe eigentlich nicht zu übersehen. Ich folge ihr in die Abteilung und sie steuert schnurstracks auf eine Schaufensterpuppe zu die eine schwarze Lederhose trägt.
Meinen sie diese Lederhose - fragt sie mich? Ich nicke kurz nachdem sie sich umdreht und mir in die Augen blickt. Ein gewagtes Modell sagt sie, denn diese Hose hat einen Reißverschluss der vom Bauchnabel durch den Schritt bis über den Po auf der Rückseite geht und die Hose sogar in zwei Teile trennen kann, wenn man die Druckknöpfe am Bund öffnet.
Es gibt nicht viele Frauen, führt sie weiter aus, die sich trauen diese Hose zu tragen, denn sie ist schon sehr speziell, teilt sie mir mit. Die meisten Kundinnen die bisher Interesse an dieser Hose zeigten stellten mir die Frage - „Warum ist dieser Reißverschluss durchgehend?“ Andere tuschelten und sprachen davon, dass man dann schneller - sie wissen schon.
Bei der Lieferung gibt es aber keinen Beipackzettel, auf dem zu lesen ist, warum die Hose diesen durchgehenden Reißverschluss hat, daher muss ich mir selbst eine passende Erklärung herleiten, die zum einen die potentiellen Käufer wie in ihrem Fall, und auch die Käuferinnen neugierig macht. Daher bringe ich Leder, die Farbe schwarz, Metall und einen außergewöhnlicher Schnitt immer in den gleichen Kontext.
Entweder es handelt sich um eine Hose für eine Rockerin oder aber jemand fühlt sich im „Schwarzen Bereich“ sehr wohl. Mit einem Schmunzeln fügt sie hinzu - In beiden Fällen kann diese Hose daher das passende Kleidungsstück sein. Warten sie, ruft sie mir zu, ich schaue mal am Ständer ob diese Hose in meiner Größe dort hängt und schon setzt sie sich in Bewegung.
Hat sie gesagt - warten sie? Das hat sie sicher nicht so gemeint und ist bestimmt nur eine Floskel, daher tue ich so als hätte ich sie nicht verstanden, denn ich folge ihrem eleganten Schritt in einen anderen Bereich der Abteilung. Ich sehe wie sie einen Bügel mit Hose vom Ständer nimmt und auf dem Etikett nach der Größe schaut. „Perfekt“ sagt sie leise und dreht sich um und stößt dabei fast mit mir zusammen. Ganz leicht berühren wir uns und ich kann ihr Parfüm riechen, das sie trägt und sehr gut zu ihr passt.
Sie teilt mir mit, dass sie kurz zur Umkleide gehen werde, um die Hose anzuziehen und fragt mich ob ich warten wolle. Das verneine ich umgehend und lasse sie wissen, dass ich mitkommen werde, denn dort sind sicher mehr Spiegel als hier die durchaus hilfreich sein können. Dieses Argument überzeugt sie, denn sie möchte sich auch gerne einmal in dieser Hose sehen, weil sich bisher für sie keine Gelegenheit ergeben hat diese Hose anzuprobieren.
Wie aus der Pistole geschossen und ohne darüber nachzudenken frage ich sie - Sind sie Rockerin oder fühlen sie sich im „Schwarzen Bereich“ zuhause? Sie dreht sich kurz herum, schaut mir in die Augen und antwortet knapp - Ja! Wie „Ja“ frage ich mich. Das war doch eine Entweder/Oder Frage und diese kann sie doch nicht mit „JA“ beantworten.
Sie verschwindet in der ersten Umkleidekabine, denn diese war gerade frei. Alle anderen aber auch. Es ist Mittagszeit, daher sind nicht viele Menschen beim Shoppen. In dieser Abteilung bin ich fast alleine, wenn ich mich so umschaue. Nur an der Rolltreppe sehe ich hin und wieder vereinzelte Personen, die von der zweiten Etage weiter zur vierten Etage fahren oder auch umgekehrt.
Der Vorhang der Umkleidekabine lässt sich nicht völlig schließen und ich erhasche einen Spalt durch den ich in die Umkleide schauen kann. Sie ist gerade dabei sich ihrer Hose zu entledigen und legt diese ordentlich gefaltet auf die Bank vor dem Spiegel. Sie steht nur noch in einem schwarzen String und ihrem Oberteil in der Kabine. Die Schuhe stehen neben ihr, die mir gar nicht aufgefallen sind. Schwarze Pumps, spitz und elegant mit einem moderaten Absatz, um gut durch den Tag zu kommen.
Sie nimmt den Bügel mit der Hose vom Haken und fühlt mit den Handflächen das geschmeidige Leder, welches ihr gut zu gefallen scheint. Kurz darauf öffnet sie die beiden Druckknöpfe und den Reißverschluss auf der Vorderseite. Elegant streift sie die Hose über ihre wohl geformten Beine. Wie in einem Guss schmiegt sich die Hose um ihren Unterkörper, nachdem sie diese bis zu Hüfte hochgezogen hat. Sie schließt den Reißverschluss und die Druckknöpfe. Die Größe scheint perfekt, auch von der Länge her würde ich sagen.
Sie dreht ihren Kopf leicht nach links und ich habe spontan das Gefühl, dass sie mich im Spiegel sehen kann. Erschrocken gehe ich sehr zügig einen Schritt nach rechts, um aus ihrem etwaigen Blickfeld zu verschwinden. Zur Ablenkung und um eine neue Situation zu schaffen spreche ich sie durch den Vorhang an und frage - Nun wie weit sind sie? Kann ich schon einen Blick darauf werfen, wie gut ihnen die Hose steht und sie kleidet.
Ich zucke zusammen, denn eigentlich wollte ich wissen ob die Hose das verspricht, was sie optisch hergibt. Manchmal ist mein Mund einfach schneller als meine Gedanken. Der Vorhang öffnet sich langsam und ein Fuß umschmeichelt von einem schwarzen Pumps setzt einen Schritt aus der Kabine heraus in meine Richtung. Schon steht sie vor mir und dreht sich einmal langsam um die eigene Achse, um sich auch im Spiegel zu betrachten.
Du siehst atemberaubend aus - rutscht es mir heraus. Umgehend finde ich Worte mich dafür zu entschuldigen sie geduzt zu haben. Ich war in Gedanken, sage ich kurzer Hand und hoffe auf ihr Verständnis. Sie dreht sich herum, unsere Blicke treffen sich und sie sagt mit einem Lächeln - das ist doch kein Grund um sich zu entschuldigen. Zudem empfand ich es als ein wundervolles Kompliment und das höre ich sehr gerne, besonders aus Deinem Mund, schoss es aus ihr heraus.
Gut reagiert - das gefällt mir, sage ich. Dann können wir es doch auch dabei belassen, wenn wir uns weiter duzen, entgegnet sie mir. Das würde mich freuen. Schnell füge ich hinzu, dass ihr die Lederhose wirklich wie angegossen passt und sie atemberaubend darin aussieht. Sie bedankt sich erneut und ich nehme dies zum Anlass sie zu fragen, ob sie Lust hat mit mir etwas trinken zu gehen und vielleicht später über den Weihnachtsmarkt zu schlendern.
Sie schaut mich an, nimmt sich keine Zeit um nachzudenken und sagt spontan - Ja! Das können wir gerne machen. Das freut mich erwidere ich. Sie teilt mir mit, dass sie heute gegen 16 Uhr Feierabend hat und ich sie gerne abholen darf, denn es dauert noch fast drei Stunden. Sie fragt mich nach meiner Telefonnummer, damit sie mich erreichen kann. Für den Fall der Fälle oder wenn etwas Unvorhersehbares dazwischenkommt.
Sie geht einige Schritte und öffnet einen kleinen Raum neben den Umkleiden der sicherlich für die Mitarbeiter zur Verfügung steht. Ich sehe wie sie ihre Tasche nimmt um ihr Handy herauszunehmen. Dabei fällt etwas heraus. Eine Mütze. Ich kenne diese Mütze und habe sie schon einmal gesehen. Jetzt erinnere ich mich wieder, denn es war die Kopfbedeckung der Frau die ich vermeintlich zu kennen schien und der ich am Mittag in das Kaufhaus gefolgt bin.
„Früher war mehr Lametta“ dachte ich mir und heute scheint es mehr Zufälle zu geben. Dazu ganz wundervolle dachte ich mir, die dem Leben eine ganz neue Richtung geben können die ich bisher noch nicht kenne und heute Morgen nicht ansatzweise in meinen Gedanken waren.
Sie hält nun ihr Handy in der Hand und fragt nach meiner Nummer um diese abspeichern zu können. Ich reagiere nicht darauf, nehme aber einen Kugelschreiber um auf das Etikett, welches an der Lederhose hängt, die sie noch immer trägt, meine Rufnummer zu schreiben. Sie sagt zu mir - das kannst Du nicht machen, denn wenn die Hose wieder am Ständer hängt verbleibt Deine Rufnummer auf dem Etikett bis diese Hose verkauft wird.
Ganz spontan reiße ich das Etikett ab und sage zu ihr - „Kasse bitte!“ Sie schaut mich zweifelnd und fragend an, das verstehe ich nicht sagt sie. Ganz einfach erwidere ich - Dir steht diese Hose so gut, dass Du sie tragen wirst, wenn ich Dich später abhole. Da ich hier keine Kleidung ausleihen kann, werde ich die Hose kaufen, Du kannst das Etikett nehmen und hast somit auch meine Rufnummer.
Wir gehen zu Kasse ich zahle mit Karte, drehe mich danach herum und verlasse mit gemäßigtem Schritt die Abteilung in Richtung Rolltreppe. Ich drehe mich noch einmal kurz um, denn ich fühle ihren Blick in meinem Nacken. Genauso war es und es fühlt sich gut an.
Ich betrete die Rolltreppe um nach unten zu fahren und das Kaufhaus zu verlassen. Kurz in Gedanken frage ich mich - war das nur ein Traum oder doch Realität. Nur die Erinnerungen habe ich, sonst nichts, überhaupt nichts. Ich habe keinen Kassenbon. Ich habe keine Rufnummer von ihr - von ihr? Ich kenne noch nicht einmal ihren Namen.
Soll ich umdrehen und noch einmal in die Abteilung gehen oder lasse ich mich einfach überraschen, wenn ich um 16 Uhr zurückkehren werde um sie abzuholen.