Das dritte Türchen
Wer auf
@*******tia gesetzt hat, hatte den richtigen Riecher, ich gratuliere Euch.
Heute erfahren wir, wie sich Fillipus beschauliches Leben, urplötzlich grundlegend veränderte und wie am Ende doch noch alles gut wird. Viel Spaß mit der….
Katzenweihnacht
Es begab sich, dass sich eines Jahres alles änderte für Kater Fillipu.
Vorher lebte er vergnügt bei seinem Frauchen, hatte alles, was er wünschte … ein eigenes Kopfkissen auf dem Bett seiner Katzentante, ein gepolstertes Hängebett an der im Winter warmen Heizung, das beste Futter, das stets nachgefüllt wurde, wenn es zur Neige ging, frisches Wasser und Katzenmilch, wenn es ihn danach gierte.
Im Sommer lebte er fast den ganzen Tag und die ganze Nacht draußen. Es war ja allerhand los im Freien, auch sein Frauchen war tagsüber und abends eher draußen. Nur nachts ging sie rein, ins Bett. Er aber blieb draußen, es gab ja so viel zu erleben …
Zum Begrüßen früh schmeichelte er um ihre Beine, gab Köpfchen und Mäuschen als Liebesgabe, forderte aber auch lautstark sein Futter ein. Das war sein Sommer.
Im ungemütlichen, kalten Winter klebte er dann doch lieber an seinem Frauchen. Fressen, Schoßkuscheln, Streicheln, Schnurren, Schlafen … Küche, Wohnzimmer. Kopfkissen auf dem Bett in der Nacht.
Im Dezember gab es einen Weihnachtskalender, nur für ihn. Das war lustig, Spielzeug, Leckerli, Fellbürsten … Manchmal war es nicht lustig, leuchtendes Halsband, Katzenshampoo …
Immer, wenn fast alle der Türchen seines Kalenders offen standen, zog hektische Betriebsamkeit ins Haus ein. Kisten stapelten sich im Haus. Ein kalt und fremd duftender Nadelbaum stand im Wohnzimmer, Frauchen hängte lauter buntes Zeugs an die Zweige. Seltsam, aber doch schön. Auch schön für ihn, er legte sich drunter, versteckt und gemütlich war es. Abends zog er dann doch um, auf den warmen menschlichen Schoß. Zu seinen Streicheleinheiten. Das war sein Winter.
Sein Leben war perfekt.
Bis das eine Jahr kam.
Eigentlich kam nicht das eine Jahr. Es kam eine Katze. Eine Katze! Eine kleine Katze! Miau!
Die saß einfach nur da, schaute ihn an. Miau!
Frauchen stand auch einfach nur da, schaute ihn an. Hockte sich hin, streichelte ihm über Kopf und Rücken. Instinktiv hob er seinen Po an, um sich fester an die Hand zu drücken. ‚Ne, mach ich nicht! Fremde Katze! Mein Zuhause! Mein Frauchen!‘
„Fillipu. Darf ich vorstellen, das ist Fillipina. Sie saß vor der Tür. Ihr ist kalt.“
Fillipu drehte sich um, ging weg, sprang in sein Katzenbett an der Heizung. Tat so, als ob er schliefe, war aber zutiefst beleidigt. Sein Frauchen und eine fremde Katze, das geht doch nicht.
Er hörte die fremde Katze fressen. Er hörte, wie die fremde Katze sich unter sein Hängebett an die Heizung legte und beruhigend atmete, manchmal sogar schnurrte. Er hörte, wie der Weihnachtsbaum geschmückt wurde. Er hörte alles, aber öffnete seine Augen nicht.
Er hörte, wie die fremde Katze wieder aufstand. ‚Wo geht sie hin?‘ Neugier! Er hob den Kopf und sah die fremde Katze vor dem Baum sitzen. Sie betrachtete bewegungslos den Baum.
Dann sah er, wie die Katze sich ganz langsam duckte, mit den Hinterpfoten kaum sichtbar in den Boden tretelte und urplötzlich lossprang … in den festlich geschmückten Baum. Der Baum blieb aber stehen. Sie war ja nur eine kleine Katze. Zweige wackelten, Kugeln klirrten.
Frauchen kam angerannt, Fillipu ebenso. Die kleine Katze kam aus dem Baum, ganz langsam, ganz elegant … mit einer Maus im Maul. Sie legte die Maus stolz auf den Boden, nicht vor dem Frauchen. Sie legte die Maus vor Fillipu hin. ‚Danke, dass ich hier sein kann!‘, schien sie ihm sagen zu wollen.
Fillipu staunte sie an. Und er guckte ein bisschen verliebt.
Sie sah ja auch so süß aus, mit dem Lametta um ihren Kopf.
Alle drei saßen nun vor dem Baum, Frauchen im Schneidersitz, auf dem linken Bein Fillipu, auf dem rechten Bein Fillipina, ihre Hände streichelnd auf den warmen Katzenkörpern, in ihren Ohren das besänftigende Schnurren ihrer beiden Katzen.
Abends gab es dann das typische Weihnachtsfestessen. Bratwurst für alle, fürs Frauchen noch Bautz’ner Senf und Kartoffelsalat. Na gut, die Katzen durften auch noch ein wenig Mayonnaise schleckern. Ist ja Weihnachten, das Fest der Liebe.
Frohe Weihnachten! Für alle.