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Tu doch mal...

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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Tu doch mal...
Ja, da sitzt du mal wieder auf meinem roten Sofa. Du ein Bier und ich nen Wein und wir reden über Gott und die Welt und den Sinn des Lebens und 42. Und das, obwohl du immer behauptest, du unterhieltest dich nicht gerne. Wir lachen uns dabei an. Und dein Lachen reicht nicht nur bis in die Augen, sondern auch über die Ohren bis hin zur beginnenden Glatze, auf die ich so gerne einen Kuss drücke und du sagst dann wie immer „das hab ich gewusst, dass du das tust!“ Dabei versuchst du, grimmig auszuschauen, machst ein Schübbchen und wir lachen und ziehen uns auf.
Wir schauen uns unsere Lieblingsfilme an, halten Händchen, wenn es spannend wird und teilen uns brüderlich ein Taschentuch, wenn uns an den gleichen Stellen die Tränendrüse drückt. Und du weißt genau, wie du mich dazu bringst, die noch ein Bier zu holen. Weil ich es ja auch gerne tu, für dich.
Und du weißt genau, wie du mich dazu bringst, mit dir zu schlafen. Weil ich es ja auch gerne tu, mit dir. Das ist immer wieder anders. Mal zart, mal hart. Mal soll ich einfach machen, mal führst du mich. Führst mich in unbekannte Dimensionen. Irgendwie ist es herrlich vertraut und immer wieder neu.
Und manchmal soll ich einfach nur deinen Rücken kraulen, währen dein Kopf in meinem Schoß liegt. Da liegst du dann, wie ein Kater, nur schnurren, das kannst du noch nicht.
Wir planen Wochenenden, Renovierungen, Sex und Urlaube.
Und das tun wir alles schon seit Jahren.
Aber was ich dir schon lange sagen wollte:
Tu doch mal, als wär es Liebe!
bis zum letzten satz ein sehr persönliches, warmes bild mit dem charakter einer privaten idylle. und dann: bumm! tot.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Tja, das Leben ist kein Ponyhof...
doch!
das leben ist ein ponyhof
wo ich mit meinem honey poof

(c) interzone
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
dann genieße es!
und stell nie die falschen fragen *g*
lieber Genussucht in der Verdrussbucht
als Verdrussucht in der Verschlussgruft
tja, Rhabia, das Phänomen kenne ich auch - eigentlich ist es alles, was beide wollen und beide unter Liebe verstehen... aber es gibt Menschen, die halten sich das "Hintertürchen" offen, in dem sie es nicht "Liebe" und nicht "Beziehung" nennen.
"beziehungsunwillig" nenne ich das!
Oder sie haben die Erfahrung gemacht,
dass es sich unangenehm verändert, wenn sie diesen Schritt gehen!
Viele Paare leben jahrelang harmonisch miteinander ohne Trauschein und kurz nach der Hochzeit trennen sie sich.
Eine andere Sache ist, dass der der zuerst aufmacht, sich fallen lässt, verloren hat. Denn dann muss der Andere nicht mehr aufmachen, er ist sich ja Deiner sicher. dann entsteht das normale Beziehungsgefälle, in dem ein Teil zum Sehnenden und meist bald auch Leidenden wird. Der Andere zum Genervten.
Das führt oft zu Attraktivitätsverlust und die Spirale nach unten hat begonnnen.
Ich bin noch nie verlassen worden, weil ich mein Gefühl nicht gezeigt hätte, sondern weil ich es gelebt, gesagt, geschrieben, gemalt, gesungen, gepfiffen oder getrommelt habe.

Dankank, Du schreibst zur Zeit echt einfühlsame nachdenkliche Texte.

Olaf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Um den heißen Brei schleichen ...
... und auf den "Fehler" des jeweils anderen lauern - so nennt man das wohl. Und es ist leider so sehr verbreitet ...

*

Übrigens glaube ich, liebe Rhabia, dass es nicht "Schübbchen" heißen muss, sondern "Schippchen", denn es kommt von der Redewendung "eine Schippe machen" (man formt mit den Lippen eine Schippe, eine Schaufel). Aber das nur am Rande ... Der kleinen Schilderung tut es keinen Abbruch, sie trifft dennoch ins Volle.

Schade nur, dass alle, die es betrifft, das vermutlich nicht kapieren ...

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Danke für den Hinweis, Anthagar! Ich kenne den Ausdruck nur hier aus der Gegend und so, wie die Hesse babbele, klingt es wie Schübbchen *gg*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Rhabia
*g*

Gern geschehen ... Ich habe Dir für diese kleine Betrachtung zu danken!

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
@***ve:
Ich bin noch nie verlassen worden, weil ich mein Gefühl nicht gezeigt hätte, sondern weil ich es gelebt, gesagt, geschrieben, gemalt, gesungen, gepfiffen oder getrommelt habe.

Ja, das kenne ich zur Genüge.
Und es schmerzt, nicht mal "ich liebe dich" sagen zu dürfen, weil man weiß, der andere würde sofort die Flucht ergreifen.
das liegt möglicherweise auch daran, daß du damit unannehmbare bedingungen verknüpfst.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
nein, denn liebe stellt keine bedingungen
die liebe ist kein außenstehendes etwas, keine außenstehende macht. sie ist in dir und hat mit dir zu tun.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
selbstverständlich.
aber deshalb ist sie nicht an bedingungen geknüpft, die man an sein gegenüber stellt. sie ist einfach da.
du siehst sie anscheinend als etwas von dir getrenntes. ich sehe sie als etwas von dir gemachtes, das nicht bedingungslos sein kann, weil du es selbst nicht bist.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Schrecklich ...
... wenn man nicht mal mehr diese drei Wörter sagen darf, ohne dass der andere die Flucht ergreift. Was ist am Lieben denn so schlimm?

Andererseits ... Jemanden zu lieben hat ja eigentlich nichts mit Erwartungen zu tun. Nur - leider verwechseln viele das Lieben mit Bedürftigkeit. Und haben sie endlich jemanden in ihren Klauen, der ihre Bedrüfnisse erfüllen könnte, dann nennen sie das gleich LIEBEN - dabei hat es damit absolut nichts zu tun.

Und prompt kommen sie, die Erwartungen. Wer das allzu oft erlebt und erfahren hat, nimmt womöglich deshalb Reißaus, weil er nicht versteht, dass er endlich mal wirklich nur geliebt wird - und man deshalb nicht gleich was von ihm will?

Da passt doch immer wieder dieser wundervolle Text von Hans Kruppa:

"In unseren Träumen und Wünschen
teilen wir anderen Menschen gern bestimmte Rollen zu.
Wenn sie sich weigern, diese Rollen zu spielen,
sagen wir oft enttäuscht, sie hätten unsere Gefühle verletzt.
Dabei haben sie nur von ihrem Recht auf Freiheit Gebrauch gemacht."


(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ interzone
Sehr richtig.

Die Liebe an sich als Ding gibt es nicht. Aber es gibt: LIEBEN!

Lieben ist immer ein Tun, das von mir selbst kommt, sie ist nichts, was irgendwo außerhalb von mir im Raum schwebt und hin und wieder mit dem Lasso eingefangen wird ...

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
@******one
vielleicht habe ich mich da ein wenig unbeholfen ausgedrückt.
natürlich ist liebe nichts, was sich außerhalb von mir befindet.
sondern mein ganz eigenes fühlen.

schön wäre es eben, dieses gefühl jemandem schenken zu dürfen.
das meine ich mit bedingtheit. die frau in deiner szene schenkt ja etwas von sich und bekommt etwas zurück. das kann man als eine form von liebe sehen. sie tut es nicht. für sie bedeutet liebe viel mehr, und sie scheint permanent unter diesem mangel zu leiden. so sehr, daß sie sogar wünscht, er täte so, als sei es liebe, wie sie sie erträumt. deshalb empfinde ich den letzten satz als höchst dramatisch. er wischt alles weg und macht die schöne beziehung der beiden bedeutungslos. das ist tragisch.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
ja, die frau stellt den stellenwert der beziehung - falls es denn eine beziehung im klassischen sinne ist - für sich in frage.
dass sie dadurch bedeutungslos wird, sehe ich nicht so.
aber das ist wohl eine frage des standpunktes.
was würde wohl der männliche part dazu sagen?
was ist eine beziehung im klassischen sinne?

es ist eine beziehung. allein die liebgewordenen gewohnheiten zeigen das. und es hat einen idyllischen charakter, weil diese beziehung in einem sicheren und klar abgegrenzten rahmen leben kann. die tragik, die ich spüre, findet den ausdruck im letzten satz. sie will dem rahmen noch etwas hinzufügen. es scheint, als sehe sie diesen rahmen an einer seite offen und fühle sich potenziell verlassen und nicht sicher. sie scheint diese lücke schließen zu wollen, um sich verlassen zu können; aber worauf?

Sie ist die Versorgende und die Wartende. Sie bietet ihr Heim, ihr Sofa, seine Lieblingsfilme und ihr Bier, das sie ja auch gerne für ihn holt. Sie lässt sich auch dazu bringen, mit ihm zu schlafen. Das tut sie zwar auch gerne, doch das erfahren wir eben in einem nachgeschobenen Satz. Sie krault ihm den Rücken, und es fehlte nur das Schnurren. Sie versorgt, damit er wiederkommt, und sie wartet, damit er Zeit hat, sich doch noch zu entscheiden. Das könnte eine Beziehung im klassischen Sinne sein.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Sie wartet nicht, damit er Zeit hat, sich zu entscheiden.
Denn das hat er ja längst getan.
Sie versorgt nicht, damit er wieder kommt. Das wäre eine Bedingung.
Sondern sie tut es, weil sie ihn gern hat und im eine Freude machen möchte. Einfach, damit er sich gut fühlt. Weil es schön ist, wenn er sich wohl fühlt. So ist das wohl, wenn man jemanden lieb hat.
Sie wartet, weil sie keine andere Wahl hat.
Weil jede andere Handlung ihn verschrecken würde.
Ob das nun eine Stärke oder eine Schwäche von ihr ist, lasse ich mal offen. Es ist einfach so.

Ich würde sowas eine Real-existierende-Nicht-Beziehung nennen *g*
Eine schöne und spannende Diskussion.
Trotzdem eine etwas ketzerische Frage: Was würde sich ändern, wenn er es sagen würde?
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