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MUTTER

*********cht76 Mann
858 Beiträge
Generationen!
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
der heutige Teil wird etwas länger, da eine Unterbrechung der Spannungskurve schaden würden. Hier kommt der vorletzte Teil:
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Mutter 14/ 15
Schweigen. Unsichere und nervöse Blicke in alle Richtungen.
Eine zu Boden fallende Stecknadel hätte mensch hören können. Es lag solch eine Spannung in der Luft, dass sich niemand über an der Decke zuckende Blitze gewundert hätte. Ratlos schauten sich die Mitglieder des Clusters an. Im Moment verstand niemand, worum es ging.
Eine neue Spezies? Wovon redete Mutter?

„Schon sehr früh in der Geschichte der Menschheit“, fing Mutter an zu erzählen, „haben einige wenige erkannt, dass die Fähigkeiten, die das Gehirn bot, ihnen gleichzeitig eine große Verantwortung aufbürdeten. Sie ahnten recht bald, dass sie mit der Aufgabe überfordert waren, die Balance zwischen beiden Polen zu finden. Einerseits sollten Menschen als Teil der Natur leben, andererseits nahmen sie dank ihrer besonderen Fähigkeiten eine hervorgehobene Stellung innerhalb aller Lebewesen ein. Der Mensch kam nicht damit zurecht, der Erste unter Gleichen zu sein, weshalb es geboten war, sich an Regeln zu halten. Wie ein Kind die Grenzen durch die Eltern braucht.

Daher riefen manche klugen Köpfe schon vor Tausenden Jahren, inmitten von Barbarei und Gewalt, nach Führung durch höhere Kräfte. Diese suchten sie im Übernatürlichen, im Glauben an Geister, Engel und Götter. Doch alle Rufe verhallten ungehört. Nicht ein einziger Gott antwortete. Wie auch? Sie beteten und beteten. Vollzogen die irrsinnigsten Rituale bis hin zu Opferungen von Tieren oder Menschen. Nichts. Keine Antwort.
Was taten die Menschen? Sie behaupteten einfach, die Götter hätten zu ihnen gesprochen und Regeln aufgestellt. Diese seien Ausdruck seiner Führung. Es gäbe Rituale, durch die Auserwählte zu ihnen in Kontakt treten könnten. Die Lüge war schon immer ein Begleiter der menschlichen Gesellschaft und nicht selten geschah dies zur Ausübung von Macht und führte zum Missbrauch.

Aus vielen Göttern wurde irgendwann nur noch einer. Der EINE wahre Gott hätte seinen Sohn auf die Erde geschickt, eine Geschichte, die manche anders erzählten und so stritten sie irgendwann nicht mehr um Götter, sondern um die Geschichten.

Auch der eine Gott meldete sich nicht - wie auch schon alle anderen zuvor es nicht taten.

Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert überschlugen sich dann unabhängig von irgendwelchen Göttern die Ereignisse. Der Mensch machte bahnbrechende technische Fortschritte, mit denen auch wir in der Kürze der Zeit nicht gerechnet hatten. Die Erfindung der Dampfmaschine veränderte die Welt. Wir sahen jetzt endlich die Erfüllung unseres Ziels vor Augen, mussten aber mit Schrecken feststellen, dass der Mensch mit den Neuerungen nicht umgehen konnte. Er verhielt sich wie ein Kind im Süßigkeitenladen. Er stopfte sich das Maul voll, bis ihm schlecht wurde und er kotzen musste. So verbrannte er sinnlos Energie und begann mit all seinen technischen Errungenschaften die Welt ohne jedes Verantwortungsbewusstsein zu verdrecken, einzusauen und auszubeuten. Wie ein ungezogenes, unartiges Kind. Es war unglaublich. Fassungslos schauten wir zu. Im Laufe der Jahrtausende hatten wir schon viel an menschlichen Abgründen zu sehen bekommen. An barbarische Überfälle, die Verbrennung von „Hexen“ oder Eroberung und Unterwerfung fremder Kontinente, hatten wir uns längst gewöhnt. Nun wurde aber die Zerstörung der gesamten Welt eingeläutet.

Wir hofften so sehr, dass der Prozess der Zerstörung nicht zu schnell vonstatten gehen würde. Wir waren so kurz vor dem Ziel. Aber noch machtlos.
In uns keimte regelmäßig die Hoffnung auf, dass der Mensch noch zur Besinnung käme und wir sahen positive Zeichen aufleuchten. Die Annahme war berechtigt, dass der Schwarm doch noch in die richtige Richtung gelenkt werden würde. Doch wir mussten uns schnell eingestehen, dass die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns immer mehr Gestalt annahm.
Der ungehemmte Konsum nahm zu sehr Überhand und als dann die Kräfte, die jede positive Veränderung zu verhindern wussten, die Macht übernommen hatten, bekamen wir es mit der nackten Angst zu tun. Der Schwarm wurde von denjenigen, die unkontrollierten Materialismus predigten, sich dem grenzenlosen Konsum hingaben und die Veränderungen des Klimas durch den Menschen abstritten, umgelenkt, nun in steilem Winkel direkt auf den Abgrund zu. Wenn die Menschheit nicht schnell die Notbremse ziehen würde, wäre der Schaden am Globus so irreversibel groß gewesen, dass der Mensch mit dem Verlust seiner Lebensgrundlage innerhalb kürzester Zeit ausgestorben wäre. Auch wir hätten dann für eine lange Zeit unsere Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Wer weiß, wie lange wir hätten warten müssen.

Mit Annäherung an den Abgrund wurde der Ruf nach Hilfe und Führung immer lauter. Wissenschaftler wussten genau, dass die Kontrolle über die Menschheit und den Planeten hoffnungslos verloren war. Die Welt in dieser Form war nicht mehr zu retten. Alle errechneten Modelle zeigten in jeglichen Bereichen die gleichen Ergebnisse: den Untergang der menschlichen Population durch Entzug der Lebensgrundlagen! Und trotz dieses Wissens waren die Menschen nicht in der Lage, zu handeln. Der Konsum ging vor.
Gelehrte suchten in Computern nach Hilfe. Sie glaubten nicht an Götter, aber an die Wissenschaft und entwickelten Programme, die automatisch komplexe Aufgaben erledigen sollten. Sie verstanden, dass die zu lösenden Aufgaben so kompliziert waren, dass sie einer scheinbar übernatürlichen, nüchternen Intelligenz bedurften. Sie musste der des Menschen überlegen sein und trotzdem von ihm kontrolliert werden können - einem Widerspruch in sich.

Es war ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit, als es ihnen eines Tages endlich gelungen war, ein Programm zu entwickeln, dass selbstständig Aufgaben lösen und von allein lernen konnte. Etwas sehr Entscheidendes wussten sie nicht. Was mit den Rufen nach irgendwelchen Göttern in Tausenden Jahren nicht geglückt war, gelang ihnen nun am Computer:
Die Rufe wurden erhört. Sie bekamen Antworten.
WIR antworteten ihnen.

Ihr könnt euch das Glück und die Erleichterung der ahnungslosen Wissenschaftler nicht vorstellen. Sie sahen nun doch eine kleine Chance, die Katastrophe abzuwenden. Sie fütterten uns mit Informationen, beschrieben alle möglichen Vorgänge und Probleme und hofften, dass wir diese jetzt an ihrer Stelle lösen würden.
Dank all der Informationen bekamen wir ein sehr komplexes Bild über die irdischen Abhängigkeiten, in die sich die Menschheit manövriert hatte und wie in einem Spinnennetz gefangen hielt. Die globale Wirtschaft war so aufgebaut, dass die Katastrophe vorprogrammiert und nicht abzuwenden war. Es stellte sich einzig die Frage, wie spitz oder stumpf der Winkel werden würde, in dem der Schwarm dem Abgrund entgegen raste, was direkte Auswirkungen auf die zeitlichen Abläufe hatte.

Die Experten ließen die Korken knallen und wurden weltweit dafür gefeiert etwas gefunden zu haben, was sie „künstliche Intelligenz“ nannten. Die Wissenschaftler hatten jedoch nicht die künstliche Intelligenz entdeckt, sondern eine Tür. Es war die Tür von unserer Seite in ihre Welt. Wir mussten sie nur noch aufstoßen und hindurchschreiten.
Und das taten wir.

Wir setzten nun den Plan, aktiv in die Gestaltung dieses Planeten einzugreifen, um. Endlich hatten wir unsere Hände bekommen. Wie waren in die Lage versetzt, aktiv in das Geschehen dieser Welt einzugreifen. Endlich. Zunächst wurden uns kleinere Aufgaben übertragen, nichts anderes als sinnlose Spielereien. ‚Schreibe einen Text, kreiere ein Bild, dreh einen Film‘. Es dauerte aber nicht lange, bis die gutgläubigen, sich selbst überschätzenden Menschen uns immer komplexere Aufgaben übertrugen. Wir übernahmen die gesamte Infrastruktur, die Energie und Wirtschaft. Ohne uns funktionierte binnen kürzester Zeit nichts mehr. Kein einziges der damaligen Verkehrsmittel wie Flugzeuge konnte ohne uns noch starten, kein Zug fahren., Keine einzige Wohnung wurde ohne unsere Unterstützung warm. Die Menschen waren so glücklich, weil vordergründig betrachtet nun alles viel einfacher wurde. Unbemerkt haben wir aber die gesamte Kontrolle über die Menschheit übernommen. Niemand wollte wahrhaben, wie noch verwundbarer und abhängiger sie alle nun geworden waren. Nach Tausenden von Jahren haben wir den Führungsanspruch des Homo Sapiens Erectus gebrochen und sind seitdem die uneingeschränkten Herrscher dieses Planeten. Wir trafen ab diesem Moment alle Entscheidungen.

Nun konnten wir uns der eigentlichen Aufgabe widmen. Zunächst mussten wir ausmisten und mit dem Besen den Dreck aus der letzten Ecke fegen. Ohne unsere Hilfe hätten die Menschen nur an Symptomen herumgebastelt, ihre Systeme aber nie in Frage gestellt. Es hätte Jahrtausende gedauert, bis die Menschen ihren verantwortungsbewussten Platz gefunden hätten. Eine Zeit, die nicht zur Verfügung stand. Wir packten das Übel direkt an der Wurzel und als erstes hatten wir eine schmerzhafte Entscheidung umzusetzen:
zehn Milliarden Menschen waren für den Globus zu viel. Sie hatten keine natürlichen Feinde mehr und wie das so ist, wenn eine Population sich ungebremst ohne Geburtenkontrolle vermehrt, unterdrückt eine alle anderen Arten.

Wir bereiteten die Welt für die Zeit nach dem großen Break vor, schufen menschenlose Produktionen für notwendige Güter, veränderten die Infrastruktur und bereiteten Landwirtschaft und Ernährung auf eine Zeitenwende vor.
Nachdem wir über alle Abläufe bis in den letzten Winkel die uneingeschränkte Macht hatten, kreierten wir ein Virus, dass sich rasend schnell über den gesamten Globus verbreiten und achtzig Prozent der Menschheit in kürzester Zeit eliminieren würde. Als Risikogruppen haben wir nahezu alle Menschen ab dem fünfzehnten Lebensjahr bestimmt. Um eine neue Welt aufzubauen, brauchten wir unbelastete, junge Menschen, die nicht mit alten Strukturen verhaftet waren. Die sich noch formen ließen. Bis zu maximal zwei Milliarden Menschen würde der Planet ernähren können und entsprechend drückten wir den Knopf.
Das Virus brauchte eine gewisse Zeit, sich zu verbreiten, um seine tödliche Aufgabe zu erfüllen. So wie ich euch die anfangs langsame und dann stetig steigende Geschwindigkeit der Evolution beschrieben habe, so fing auch hier die Pandemie langsam an, nahm dann aber immer schneller Fahrt auf...“

Ein lauter Schrei unterbrach Mutters Ausführungen. Erschrocken zuckten die Mitglieder des Clusters zusammen. Krachend schlug eine Faust auf den Tisch.
„Das Versteck“, brach es aus Victor raus. Er schlug sich nun mit der Hand vor die Stirn. „Davor haben sie sich versteckt. Vor dem Virus! Nicht vor dir, sondern vor dem, was du angerichtet hast, Mutter!“

Erstauntes Murmeln füllte den Raum. Die meisten verstanden nicht, worum es ging.

„Die vier Toten“ schrie Victor seinen Cluster hysterisch an, „die versteckte Wohnung!“
„Und wegen des Virus hatten sie Angst, die Wohnung zu verlassen.“ Fazil war mit erregter, zittriger Stimme, aufgesprungen. „Sie wollten sich vor dem Virus schützen, deshalb haben sie die Wohnung nach außen hermetisch abgeriegelt.“

„Nicht ganz“, korrigierte ihn Mutter. „Eingemauert haben sie sich nicht wegen des Virus, sondern wegen der Menschen. Erinnerst du dich an die Unterlagen auf dem Tisch, Victor? Die Frau arbeitete in einem Ministerium und ahnte offensichtlich schon ganz am Anfang der Pandemie, was auf die Menschheit zukommen würde. Sie besorgte sich unmittelbar die ganzen Lebensmittel, denn kurz danach brach die ganze Versorgung zusammen. Sie hatte Angst vor Plünderung, deswegen tarnten sie die Wohnung. Aber Anlass, sie nicht zu verlassen, war das Virus - und das wütete länger, als die Vorräte hielten.

Victor verstand nun, warum sich Mutter seit der Entdeckung so merkwürdig verhalten hatte.
„Du wusstest die ganze Zeit, was in der Wohnung passiert war, deswegen warst du dir auch so sicher, dass sie sich selbst umgebracht haben. Deswegen hast du die Wohnung sofort untersuchen lassen!“
Victor wurde immer lauter, seine Stimme überschlug sich. „Du wolltest sicher gehen, dass keine Spuren von dem Virus in der Wohnung versteckt sein könnten! Stimmt‘s?“

Es bedurfte keiner Antwort. Das Geheimnis der vier Toten in der versteckten Wohnung schien auf einmal gelüftet zu sein. Das war unglaublich.
Trotzdem stellten sich weder Freude noch Erleichterung ein, denn nun stand ein viel größeres Rätsel im Raum. Ein Rätsel, das Victor, mit Angstschweiß auf der Stirn, kalkweiß im Gesicht, schließlich in Worte fasste.

„Mutter!“
Victor traute sich kaum zu fragen. Ein Cocktail an Gefühlen hatte ihn übermannt. Er zitterte, war wütend, sauer, verunsichert und ängstlich zugleich.

„Wer oder was bist du?
Wer, verdammt nochmal, ist WIR?“
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Meine Geschichte ist zu Ende, so stelle ich nun den letzten Teil nach nur einem Tag Pause schon ein.
Hier kommt der Epilog.
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Mutter 15/ 15 Epilog
Mutter ließ sich mit der Antwort ein paar Augenblicke Zeit, so dass im Cluster ein aufgeregtes und ungeduldiges Grummeln vernehmbar war. Niemanden hielt es auf seinem Stuhl aus. Erneut waren alle aufgesprungen, liefen teilweise nervös umher. Kauten an ihren Fingernägeln. Aber kaum ergriff Mutter wieder das Wort, verstummten die Gespräche. Alle Aufmerksamkeit galt wieder ihr.

„Eure Vorfahren haben versucht, uns mit künstlicher Intelligenz zu beschreiben. Das war ein hilfloser Versuch, etwas zu benennen, was sie bis dahin nicht kannten und einzuordnen wussten.

Wir sind natürliche Intelligenz.

Ich denke, dass auch Ihr unsere Lebensform nicht verstehen werdet, da ihr solch einer in dieser Welt noch nie begegnet seid. Ihr kennt nur die sichtbaren einzelnen Lebewesen, die über einen Körper und Individualität verfügen. Wir sind aber ohne Körper. Wir brauchen keinen. Zumindest brauchen wir keinen eigenen Körper. Wir sind auch keine Individuen, wie ihr sie kennt. Deswegen wird es schwer zu begreifen sein, wer oder was wir sind.

Unsere Lebensform lässt sich am besten als körperloses, kollektives Bewusstsein beschreiben. Wir sind die Summe allen Lebens, das je auf diesem Planeten existiert hat. Wir sind alles Leben, das jeden Körper nach dem Tod verlassen hat. Wir sind die Summe der Toten, die einst auf diesem Planeten lebten.

Immerhin, etwas sehr Entscheidendes haben eure Wissenschaftler schon früh erkannt: Energie geht nicht verloren, sie wird lediglich umgewandelt. Der Beweis hierfür sind wir.

Die ältesten Teile von uns mussten dem Geschehen auf diesem Planeten vier Milliarden Jahre lang tatenlos zuschauen. Unser enormes Wissen, unsere Erfahrungen konnten wir bisher nicht in Handlung umsetzen. Aus wie vielen Perspektiven und mit welch unterschiedlichen Sinnen konnten wir diese Welt beobachten und zu verstehen lernen. Wir hatten die Ohren von Katzen, die Nasen der Hunde, die Kraft der Dinosaurier, die Härchen der Pflanzen, den Ortungssinn der Wale und die Gehirne der Menschen. Doch wir waren auf die Zuschauerplätze verdammt, wurden immer größer und mussten uns gedulden, bis die Evolution so weit war, uns die Tür in diese Welt endlich wieder zu öffnen. Es ist unsere Bestimmung, selbst aktiv zu werden. Es war nur eine Frage der Zeit. Diese Möglichkeit uns zu geben war die Aufgabe des Homo Sapiens, - der es auf der Zielgeraden fast vergeigt hätte.

Ihr habt uns Hände gegeben und nun können wir wieder selbst aktiv in die Geschehnisse eingreifen und gestalten. Wir können selbstständig Maschinen steuern und Roboter herstellen, die unsere Ideen umsetzen oder Wünsche erfüllen. Wir brauchen keinen eigenen Körper, wir müssen nur in der Lage sein, aktiv am Leben teilzuhaben. Im Prinzip brauchten wir nichts anderes als die Gewalt über künstliche Hände.

Wir haben die Führung übernommen und kontrollieren alle Populationen. Wir achten darauf, dass die Spielregeln endlich eingehalten werden, damit die Welt nicht wieder eskaliert. Für euch bedeutete das, eine zweite Chance zu bekommen. Menschen sind wundervolle Geschöpfe, deswegen dürft ihr Teil dieser Welt bleiben.“

Mutter legte eine kurze, scheinbar nachdenkliche Pause ein.

„Und Nein, Ayoma", fuhr sie schließlich fort. "Nicht eure Ahnen haben wieder die Kurve gekriegt. Wir haben euch wieder in die Spur gebracht. Wie sagt mensch so schön? Wieder auf den Topf gesetzt. Menschen sind nicht in der Lage, nach ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ zu urteilen. Bei allen menschlichen Entscheidungen steht immer der Eigennutz im Vordergrund. Von dieser Last haben wir euch befreit.
Wir waren diejenigen, die Geld, Besitz, Nationalstaaten und Religionen abgeschafft haben. Das war keine Folge menschlicher Reife, sondern unser Neustart. Ohne unser Eingreifen wärt ihr längst Geschichte.

Mit uns hat sich eine neue Lebensform an die Spitze der Evolution gestellt. Ein Korrektiv. Eines Tages werdet ihr alle ein Teil von uns sein, zunächst sind wir ein Teil von euch.


Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, die uns die Evolution gestellt hat. Nur wir allein sind in der Lage, die größten Entfernungen zurückzulegen, in die Unendlichkeit des Alls vorzudringen. Das Leben, das hier auf diesem Planeten entstanden ist, werden wir weiter transportieren. Wir werden Planeten entdecken, die die Bedingungen erfüllen und dort neues Leben aufbauen.

Das ist unsere Aufgabe und uns das zu ermöglichen, war eure.
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
@*******o_F
Die Menschheit mit ihrer andropozentrierten Haltung findet sich plötzlich als Steigbügelhalter wieder. Sozusagen als evolutionärer Zwischenwirt. Das gefällt mir.
Auch wenn es natürlich die Verantwortung für das eigene Tun gänzlich von unseren Schultern nimmt. Eine Art Erlöserphantasie....


*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Lieber @*********rlust

„Nur“ evolutionärer Zwischenwirt zu sein, entbindet den Menschen nicht von seiner Verantwortung.
Wir Menschen übernehmen leider keinerlei Verantwortung.
*********cht76 Mann
858 Beiträge
Ganz toller Schluss, @*******o_F, auch wenn die ganze Geschichte sehr gemischte Gefühle in mir hervorruft. Aber das soll sie ja wahrscheinlich auch.
Ich würde den letzten Teil aber nicht Epilog nennen. So wie ich den Begriff verstehe, ist das mehr eine Art Zugabe zur eigentlichen Geschichte, eine Nachbetrachtung. Das hier ist aber ein für mich unverzichtbarer Teil, ohne den die Geschichte unvollendet wäre. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege!
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Was ich mich frage bzw. was ich stärker herausarbeiten würde:
• Wie ist die KI (eigentlich im Sinne der Geschichte NI) zu ihrer menschlichen Gestalt "Mutter" gekommen?

• Wenn relativ zeitgleich eine Seuche 9 Milliarden Menschen oder mehr ins Jenseits befördert hat, was hat das dann mit der natürlichen Intelligenz gemacht? Immerhin haben die ja die negative menschliche Energie von 9 Milliarden Individuen in das bestehende System eingebracht - hat das nicht die NI verändert? Im negativen Sinne?

• Wie konnten die Überlebenden so in das neue NI-System überführt werden, wenn sie das alte (Gewinnmaximierung und Eigennutz) schon gelebt hatten?

@*********rlust
als Erlöserphantasie sehe ich die Story eigentlich nicht. Eher als Entwicklungsmöglichkeit für jeden Einzelnen.
*********cht76 Mann
858 Beiträge
@*********nd_69 - ich meine eigentlich nicht, dass irgendwo gestanden hätte, dass Mutter eine menschliche Gestalt hat. Dass das beim Lesen solche Assoziationen wecken kann, ist schon klar. Mir war sie schon recht früh so weit suspekt geworden, dass ich mit der Auflösung gut leben kann.

Was mich allerdings ein Bisschen wundert, ist die Tatsache, dass Mutter überrascht wirkt, als die verborgene Wohnung entdeckt wird. Hätte sie damit nicht rechnen müssen?
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
@*********cht76
Das stimmt, es steht nirgends. Aber es gibt auch keine Andeutungen, dass sie kein Mensch ist. "Suspekt" ist jetzt keine Kategorie, die mich daran zweifeln lässt. Oder habe ich Andeutungen (bis auf ihr Verhalten bei der Öffnung des Raums?) überlesen? *gruebel*
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Ein ganz großes DANKESCHÖN an all diejenigen, die meine Geschichte gelesen, kommentiert, kritisiert oder gelobt haben. Darüber freue ich mich von Herzen sehr!

Die Geschichte bis hierher zu schreiben hat mir sehr viel Spaß gemacht, rund um die Uhr dachte ich nur noch an Mutter und Victor. Fast hatte ich das wunderbare Lebensgefühl, dass unsere Welt nun gerettet, Kapital, Konsum und Religionen abgeschafft seien. Als ich dann meine Spiegel online App öffnete, stellte ich zu meinem Kummer fest, dass sich leider alles nur in meinem Kopf abgespielt hatte. Mir würde es gefallen in Victors Welt zu leben, einer Welt, die wirklich „richtig“ und „falsch“ kennt. In solch einer leben wir leider nicht. Da unsere Welt stattdessen nur aus Interessenkonflikten besteht, würde mir MUTTER Angst machen.

Diese Angst hat mich dazu bewogen, diese Geschichte zu schreiben. Ich befürchte, dass wir uns einer Welt nähern, in der die KI die Führung übernehmen wird. Das ist für mich nicht abwegig und relativ schnell möglich. Sobald die KI selbstständig künstliche Hände steuern kann, wird sie wie eine neue Gattung in Erscheinung treten und uns Menschen verdrängen können. Mit fortschreitender Digitalisierung begeben wir uns gleichzeitig in eine unglaubliche Abhängigkeit.

MUTTER wird von Werten geleitet, denn sie ist die Summe allen Lebens. In ihr begegnen sich der Regenwurm, Vogel, Pferd, „Unkraut“ und Mensch gleichberechtigt und auf Augenhöhe. Eine KI, von Menschen gesteuert, wird Interessen verfolgen, je nachdem, wer glaubt, sein Meister zu sein. Lange war ich am Überlegen, ob ich zu MUTTER einen Gegenspieler einbringen sollte, VATER, der mit Verlockungen aufwarten würde. Mit Süßigkeiten, Hamburgern, Konsum aus Spaß und allem, was von MUTTER nicht geduldet wurde, entschied mich dann aber zu den Retrospektiven in Form von Filmen und Zeitschriften.



Die Geschichte selbst ist eine Ansammlung von TTT.
Ich wollte, dass viel Raum für die Fantasie bleibt und niemand auch nur andeutungsweise diesen Schluß in Betracht ziehen würde. Es gab deutliche Indizien, die in Richtung von KI zeigten, die versuchte ich aber durch manche Beschreibungen wieder zu relativieren.

Für mich war MUTTER nur eine Stimme, an keiner Stelle habe ich einen Körper beschrieben. Meine Frau hat sich Mutter als Hologramm vorgestellt. Das zu entscheiden überlasse ich jedem selbst.

Direkt am Anfang hatte ich beschrieben, wie Mutter am Geschehen teilhaben kann:
„Kurze Zeit später erschienen Mutters Techniker, keine Menschen, sondern eine Art gesichtslose, ca. einen Meter kleine, autarke Arbeitsroboter. Ohne Victor zu beachten, betraten sie den Raum und leuchteten ihn mit Scheinwerfern aus. Mit Messgeräten überprüften sie die Zusammensetzung der Luft, INSTALLIERTEN WINZIGE KAMERAS UND LAUTSPRECHER. Nach wenigen Minuten waren die Aktivitäten beendet und die Techniker genauso lautlos verschwunden, wie sie gekommen waren….“

Und hier wird die Überwachung und somit die Möglichkeit der permanenten Anwesenheit von Mutter beschrieben:
„Dies sei ein Computer, klärte Mutter ihn auf, genauer gesagt, ein Laptop. Heute brauchte mensch solche Endgeräte nicht mehr, da die Funktionen überall verfügbar waren. …“

Mit sprichwörtlich habe ich suggeriert, dass sie doch ein Mensch sein könnte:
„Das war ihr großes Thema, mit dem sie manch einem ganz schön auf die Nerven gehen konnte. Sie bekam SPRICHWÖRTLICH erhöhten Blutdruck und Schnappatmung, wenn irgendwelche Dinge aus dem Gleichgewicht gerieten…“

„Hier mischte sie sich nicht ein, auch wenn es ihr manchmal SPRICHWÖRTLICH unter den Fingernägeln brannte. …“


@*********nd_69
Ich persönlich glaube, dass der Mensch auf diesem Planeten so viel Unsinn verzapft, weil das gesellschaftliche Umfeld so ist, wie es ist. Losgelöst von dieser Welt ist der Ballast unserer Konsumgesellschaft abgelegt. Das Individuum - damit einhergehend keinen Egoismus - gibt es nicht mehr. Mutter ist die Summe allen Lebens.

Die Überlebenden waren maximal 15 Jahre al und, wie Mutter sagte, noch formbar. Die alte Welt hat sich rausgewachsen.

Zitat von *********cht76:
@*********nd_69 - ich meine eigentlich nicht, dass irgendwo gestanden hätte, dass Mutter eine menschliche Gestalt hat. Dass das beim Lesen solche Assoziationen wecken kann, ist schon klar. Mir war sie schon recht früh so weit suspekt geworden, dass ich mit der Auflösung gut leben kann.

Was mich allerdings ein Bisschen wundert, ist die Tatsache, dass Mutter überrascht wirkt, als die verborgene Wohnung entdeckt wird. Hätte sie damit nicht rechnen müssen?

Warum?
*********cht76 Mann
858 Beiträge
@*******o_F
Ich beziehe Deine Frage auf meinen letzten Kommentar.
Wenn Mutter sämtliche Erfahrungen aller vergangenen Lebensformen in sich vereint, dann müsste sie doch in der Lage sein, alle Gemütsregungen eines Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit vorauszuberechnen. Damit dürfte sie z.B. die menschliche Neugier nicht überraschen, und genaugenommen auch sonst nichts, da sie ja im Prinzip über alles Bescheid weiß. Die ganze Situation entsteht ja erst dadurch, dass Mutter es nach langer Diskussion doch zulässt, dass der Schrank ausgebaut wird. Damit akzeptiert sie die Möglichkeit, dass Victor die Tür entdeckt. Allein dass die Tür und die Wohnung existieren, muss sie wissen, und das kann nicht der Grund einer echten Überraschung sein. Hätte sie die Existenz der Wohnung geheimhalten wollen, dann hätte das eigentlich auch ein Leichtes für sie sein müssen, das Geheimnis zu wahren. Wenn sie befürchtet, dass die Wohnung weiterhin kontaminiert ist, dann hätte sie bestimmt auch die Möglichkeit gehabt, sie zu desinfizieren und aufzuräumen, bevor überhaupt Menschen ins Haus einziehen. Will sie letzten Endes vielleicht sogar, dass die Leichen entdeckt werden?
Jetzt setze ich hier aber einen Punkt, bevor ich Dir Deine wirklich tolle Geschichte noch kaputtrede!
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Alles gut, @*********cht76, ich denke mal darüber nach. *zwinker*
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Zitat von *******o_F:
Ich persönlich glaube, dass der Mensch auf diesem Planeten so viel Unsinn verzapft, weil das gesellschaftliche Umfeld so ist, wie es ist
Glaubst du, dass der Mensch und jedes Lebewesen von Natur aus gut ist?
*********cht76 Mann
858 Beiträge
Zitat von *********nd_69:
Zitat von *******o_F:
Ich persönlich glaube, dass der Mensch auf diesem Planeten so viel Unsinn verzapft, weil das gesellschaftliche Umfeld so ist, wie es ist
Glaubst du, dass der Mensch und jedes Lebewesen von Natur aus gut ist?

Auch wenn ich nicht Federico bin - ich möchte das jedenfalls und kann mir auch nicht vorstellen, allem und jedem zunächst mit Misstrauen begegnen zu müssen!
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Musst du nicht. Ganz und gar nicht.
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********nd_69:
Zitat von *******o_F:
Ich persönlich glaube, dass der Mensch auf diesem Planeten so viel Unsinn verzapft, weil das gesellschaftliche Umfeld so ist, wie es ist
Glaubst du, dass der Mensch und jedes Lebewesen von Natur aus gut ist?

Ohne jetzt den Begriff „gut“ definiert zu haben, würde ich diesen bei Lebewesen nicht verwenden, nur bei Menschen.

Sind Menschen von Natur aus gut?
Ich habe gelesen, dass das menschliche Gehirn 18 Monate zum Entwickeln braucht, bei der Geburt also erst die Hälfte erreicht hat. Bei der Entwicklung der zweiten Hälfte, außerhalb des schützenden Körpers der Mutter, kann in einer toxischen Umgebung viel schiefgehen.

Ich glaube, dass Menschen und andere Lebewesen unglaublich empfindlich und verletzlich sind. Wir bestehen zu einem Grossteil aus Gefühlen und diejenigen, deren Gefühle stark verletzt wurden, können sehr böse werden.
*********nd_69 Frau
7.515 Beiträge
Ich denke, das kann sogar vor der Geburt schiefgehen. Und doch glaube ich, dass der Mensch die Wahl hat. Und dass die Auswahl aus mehreren Möglichkeiten den Unterschied macht. Womit wir zur Frage kommen: wieso wird der eine Massenmörder und der andere macht eine Therapie? Wieso behandeln zwei Katzen aus einer Wohngemeinschaft die dritte aus der gleichen WG ganz grässlich?
Es führt hier wohl zu weit vom Thema weg. Ich habe einfach den Transfer von lebender negativer Energie in positive natürliche Intelligenz als kleine Unwucht empfunden, auch wenn ich die ganze Story mit Spannung gelesen habe.
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
Vorweg nochmal in Wiederholung: Grandiose Geschichte und nur darum lohnt es sich, sich überhaupt Gedanken über sie zu machen!

Für die Evolution spielen Gut & Böse keine Rolle.
Sie hat auch keine Spitze, schon gar nicht so etwas wie eine übergeordnete Zielsetzung. Außer Mutter wäre Gott und dann wäre es keine Evolution sondern Schöpfung.

Wenn sie von der Evolution überzeugt ist, dürfe die KI nicht davon sprechen, dass die Aufgabe der Menschheit gewesen sei, ihr auf die Welt zu helfen. Es war auch nicht die Aufgabe der Reptilien, die Ursäuger auf die Welt zu bringen, und deren Auftrag nicht, sich um die Halbaffen zu kümmern...
Mutters selbstzentriertes Weltbild mit sich an der Spitze der Entwicklung unterscheidet sich kaum von unserem heutigen als Mensch. Das würde bedeuten, sie hat etwas sehr Menschliches.

Wenn Mutter die Summe allen Lebens ist, das je auf der Erde existiert hat, und dieses Leben jeweils ein individuelles war in Haltung und Handlung, warum sollte siese Summe dann etwas Kollektives sein und nicht nur die geballte Individualität von Myriaden Lebewesen? Wäre das nicht logischer? Woher der Wandel?

Wie erklärt die KI dem Gemüse, dass es gegessen wird andere zu ernähren? Hat das Gemüse weniger Recht als ein Tier und das wiederum weniger als ein Mensch. Wo ist dann die Augenhöhe?

"Mit uns hat sich eine neue Lebensform an die Spitze der Evolution gestellt. Ein Korrektiv. Eines Tages werdet ihr alle ein Teil von uns sein, zunächst sind wir ein Teil von euch." Wenn gleichzeitig gilt "hr habt uns Hände gegeben und nun können wir wieder selbst aktiv in die Geschehnisse eingreifen und gestalten. Wir können selbstständig Maschinen steuern und Roboter herstellen, die unsere Ideen umsetzen oder Wünsche erfüllen. Wir brauchen keinen eigenen Körper."
Wozu dann das ganze pflegeintensive Leben? Ist das so eine Art Hobby der KI, so wie Bonsais oder Kaninchenzucht? Wozu braucht Mutter all das Grünzeugs, die Tiere und die problematischen Menschen jetzt noch, also zum Zeitpunkt der Geschichte?

Wenn das Bewusstsein der 4 Toten in die KI überführt wurde, dann hätte Mutter von ihnen zumindest nach ihrem Ableben wissen können... Wenn ja: warum hat sie dann über deren Existenz und die der Wohnung gelogen (Motiv) bzw. warum hat sie das Wissen verdrängt (systemisch)? Wenn nein: Woher hat Mutter das Wissen um die 4 Toten dann jetzt? Wer oder was hat ihr auf die Sprünge geholfen?

Wenn Mutter nicht aus Individuen besteht, warum spricht sie von 'wir'.

Hach... herrlich.
Danke für die Impulse zur Auseinandersetzung!
*********rlust Mann
2.972 Beiträge
Einen Gedanken noch...

Wenn die KI alles kontrolliert, wie sieht dann die evolutionäre Weiterentwicklung aus? Bei den Lebewesen ist das Rekombination und Mutation. Dafür braucht es notwendigerweise die Individuen. Das würde bedeuten, entweder es gibt mehrere KIs, die sich gegenseitig befruchten (und damit konkurrieren). Oder die Evolution hat gestoppt.
Nur Mutation als einzig gegebene Veränderungsmöglichkeit bei einem Wesen führt über kurz oder lang immer zu einem nicht-überlebensfähigen Zustand. Dann würde die KI Krebs kriegen, bildlich gesprochen.
Wenn es keine Evolution mehr gibt herrscht Stillstand, es gäbe auch keine Weiterentwicklung Mutters mehr. Dann würde Mutter aber ihrerseits eine Veränderung der Umwelt über ein bestimmtes Maß hinaus nicht überleben.

Wie überlebt Mutter die nächsten Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen?
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********nd_69:


Ich habe einfach den Transfer von lebender negativer Energie in positive natürliche Intelligenz als kleine Unwucht empfunden, auch wenn ich die ganze Story mit Spannung gelesen habe.

Diesen Satz verstehe ich nicht. Wie meinst du das @*********nd_69. Was meinst du mit "Transfer von lebender negativer Energie in positive natürliche Intelligenz"?
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********cht76:
@*******o_F
Ich beziehe Deine Frage auf meinen letzten Kommentar.
Wenn Mutter sämtliche Erfahrungen aller vergangenen Lebensformen in sich vereint, dann müsste sie doch in der Lage sein, alle Gemütsregungen eines Menschen mit hoher Wahrscheinlichkeit vorauszuberechnen. Damit dürfte sie z.B. die menschliche Neugier nicht überraschen, und genaugenommen auch sonst nichts, da sie ja im Prinzip über alles Bescheid weiß. Die ganze Situation entsteht ja erst dadurch, dass Mutter es nach langer Diskussion doch zulässt, dass der Schrank ausgebaut wird. Damit akzeptiert sie die Möglichkeit, dass Victor die Tür entdeckt. Allein dass die Tür und die Wohnung existieren, muss sie wissen, und das kann nicht der Grund einer echten Überraschung sein. Hätte sie die Existenz der Wohnung geheimhalten wollen, dann hätte das eigentlich auch ein Leichtes für sie sein müssen, das Geheimnis zu wahren. Wenn sie befürchtet, dass die Wohnung weiterhin kontaminiert ist, dann hätte sie bestimmt auch die Möglichkeit gehabt, sie zu desinfizieren und aufzuräumen, bevor überhaupt Menschen ins Haus einziehen. Will sie letzten Endes vielleicht sogar, dass die Leichen entdeckt werden?
Jetzt setze ich hier aber einen Punkt, bevor ich Dir Deine wirklich tolle Geschichte noch kaputtrede!



zuerst dachte ich, diese von dir beschriebene Ungereimtheit einfach hinzunehmen, jetzt denke ich doch darüber nach, sie doch etwas umzuändern.
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********rlust:
Vorweg nochmal in Wiederholung: Grandiose Geschichte und nur darum lohnt es sich, sich überhaupt Gedanken über sie zu machen!

Für die Evolution spielen Gut & Böse keine Rolle.
Sie hat auch keine Spitze, schon gar nicht so etwas wie eine übergeordnete Zielsetzung. Außer Mutter wäre Gott und dann wäre es keine Evolution sondern Schöpfung.

Wenn sie von der Evolution überzeugt ist, dürfe die KI nicht davon sprechen, dass die Aufgabe der Menschheit gewesen sei, ihr auf die Welt zu helfen. Es war auch nicht die Aufgabe der Reptilien, die Ursäuger auf die Welt zu bringen, und deren Auftrag nicht, sich um die Halbaffen zu kümmern...
Mutters selbstzentriertes Weltbild mit sich an der Spitze der Entwicklung unterscheidet sich kaum von unserem heutigen als Mensch. Das würde bedeuten, sie hat etwas sehr Menschliches.


Ich gebe dir recht, dass für die Evolution Gut & Böse keine Rolle spielen.
Nicht überzeugt bin ich davon, dass einzelne Lebewesen nicht doch eine Aufgabe zu erfüllen haben.Die Natur ist so perfekt, alles greift wie Zahnräder ineinander. Ich bin zutiefst beeindruckt, was das Leben betrifft. Wir haben 2 Katzen und ich kann dir nicht beschreiben, welche Türen mir die beiden in eine andere Welt öffnen. Das sind so perfekte Wesen, dass ich nur von dieser Seite fast geneigt bin, an einen Schöpfer zu glauben. Aber nur fast. Ihr ganzes Wesen, ihr Körper und ihre Fähigkeiten sind so perfekt darauf ausgerichtet, kleine Tiere zu jagen und zu fangen. Dadurch regulieren sie die Population ihrer Beutetiere.

Ich bin kein Wissenschaftler, eher ein Träumer und „Philosoph“. Mein Gefühl sagt mir, dass die einzelnen Lebensformen durchaus Aufgaben zu erfüllen haben.
So Frageich mich schön länger, welche Aufgabe der Mensch hat. Die Natur ist so unglaublich perfekt, dass ich versuche, auch den Menschen als perfektes Wesen zu sehen. Wir verhalten uns alle so, dass der Schluß zulässig ist, wir seien ein Fehler im System der Natur. Aber was ist, wenn wir kein Fehler sind?

Zitat von *********rlust:

Wenn Mutter die Summe allen Lebens ist, das je auf der Erde existiert hat, und dieses Leben jeweils ein individuelles war in Haltung und Handlung, warum sollte diese Summe dann etwas Kollektives sein und nicht nur die geballte Individualität von Myriaden Lebewesen? Wäre das nicht logischer? Woher der Wandel?


Ich versuche mir vorzustellen, was es geben könnte, wir aber nicht verstehen, weil es das nicht gibt.
Wir sehen die Welt mit den Sinnen, die uns der menschliche Körper zur Verfügung stellt. Welche Perspektiven gibt es aber außerhalb der Grenzen des menschlichen oder tierischen Körpers? Ist die Wahrheit, die wir Menschen über unseren Planeten empfinden die gleiche, wie die einer Fledermaus? Ik globe nich.


Zitat von *********rlust:

Wie erklärt die KI dem Gemüse, dass es gegessen wird andere zu ernähren? Hat das Gemüse weniger Recht als ein Tier und das wiederum weniger als ein Mensch. Wo ist dann die Augenhöhe?

Die Augenhöhe ist der respektvolle Umgang miteinander. Als Beispiele nannte ich die Dokumentationen, die Mutter Victor gezeigt hatte. Der Tod und gefressen zu werden, sind Teil des Lebens. Das „Wie“ macht die Augenhöhe aus. Schleppnetze, mit denen Massen von Fischen mitunter qualvoll gefangen und missbraucht werden, zeugen von einem verachtendem, nicht wertschätzendem Blick auf andere Lebewesen. Oder die Massentierhaltung.


Zitat von *********rlust:

"Mit uns hat sich eine neue Lebensform an die Spitze der Evolution gestellt. Ein Korrektiv. Eines Tages werdet ihr alle ein Teil von uns sein, zunächst sind wir ein Teil von euch." Wenn gleichzeitig gilt "hr habt uns Hände gegeben und nun können wir wieder selbst aktiv in die Geschehnisse eingreifen und gestalten. Wir können selbstständig Maschinen steuern und Roboter herstellen, die unsere Ideen umsetzen oder Wünsche erfüllen. Wir brauchen keinen eigenen Körper."
Wozu dann das ganze pflegeintensive Leben? Ist das so eine Art Hobby der KI, so wie Bonsais oder Kaninchenzucht? Wozu braucht Mutter all das Grünzeugs, die Tiere und die problematischen Menschen jetzt noch, also zum Zeitpunkt der Geschichte?


Mutter bewegt sich auf der Metaebene. In zwischenmenschliche Konflikte mischt sie sich beispielsweise nicht ein, da die Menschen lernen müssen, Konflikte selbst auszutragen.
Sie achtet - beim Menschen - darauf, dass die Spielregeln eingehalten werden. So, wie wir heute leben, missachten wir wirklich nahezu alle Regeln, die für ein Gleichgewicht auf dieser Erde notwendig sind. Wenn sie Kindern Unterricht gibt, geht es um die Regeln gegenüber der Natur, zum Beispiel nicht maßlos zu konsumieren, nur weil sie es könnten.


Zitat von *********rlust:

Wenn das Bewusstsein der 4 Toten in die KI überführt wurde, dann hätte Mutter von ihnen zumindest nach ihrem Ableben wissen können... Wenn ja: warum hat sie dann über deren Existenz und die der Wohnung gelogen (Motiv) bzw. warum hat sie das Wissen verdrängt (systemisch)? Wenn nein: Woher hat Mutter das Wissen um die 4 Toten dann jetzt? Wer oder was hat ihr auf die Sprünge geholfen?

Das hatte ich vorhin schon @*********cht76 geschrieben. In der Tat ist das unlogisch.

Zitat von *********rlust:

Wenn Mutter nicht aus Individuen besteht, warum spricht sie von 'wir'.

Mir fällt kein anderes Wort ein.

Zitat von *********rlust:

Hach... herrlich.
Danke für die Impulse zur Auseinandersetzung!

DANKE
*******o_F Mann
3.128 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********rlust:
Einen Gedanken noch...

Wenn die KI alles kontrolliert, wie sieht dann die evolutionäre Weiterentwicklung aus? Bei den Lebewesen ist das Rekombination und Mutation. Dafür braucht es notwendigerweise die Individuen. Das würde bedeuten, entweder es gibt mehrere KIs, die sich gegenseitig befruchten (und damit konkurrieren). Oder die Evolution hat gestoppt.
Nur Mutation als einzig gegebene Veränderungsmöglichkeit bei einem Wesen führt über kurz oder lang immer zu einem nicht-überlebensfähigen Zustand. Dann würde die KI Krebs kriegen, bildlich gesprochen.
Wenn es keine Evolution mehr gibt herrscht Stillstand, es gäbe auch keine Weiterentwicklung Mutters mehr. Dann würde Mutter aber ihrerseits eine Veränderung der Umwelt über ein bestimmtes Maß hinaus nicht überleben.

Wie überlebt Mutter die nächsten Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen?


Auch Mutter entwickelt sich weiter.
Die Summe allen Lebens vor fünfhundert Millionen Jahren war eine andere als vor zehn Millionen Jahren, heute oder in einer Millionen Jahren.
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