@ interzone
Das sind interessante Punkte.
Schuldig fühle ich mich übrigens keineswegs (wenn überhaupt, dann bin u. a. ich allenfalls die Ursache für etwas, aber garantiert nicht schuld daran), ich will nur nachfragen, erkunden und dazu lernen.
Der Austausch in einem Forum wie diesem ist nun mal anders als in einer persönlichen Diskussion und will gelernt sein. Und ich meine, da habe ich noch eine Menge dazu zu lernen.
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Was ich gerne, Dein Einverständnis und Deine Bereitschaft natürlich vorausgesetzt, mal vertiefen würde:
1.) Warum ist der Hinweis von @ Gud_Rune nicht relevant? Ich finde ihn sehr zutreffend - und somit auch relevant.
2.) Wenn man Themen, die emotional aufwühlend sind, einfach mal rein sachlich erörtern möchte, kann ich nicht davon ausgehen, dass jeder das kann und will. Man kann in jede auch noch so harmlose Aussage seine eigenen Befindlichkeiten, Betroffenheiten etc. hinein interpretieren.
Muss ein "Sender" das wirklich unbedingt beachten, also jede nur denkbare und mögliche Reaktion vorher für sich abklären, wenn er etwas schreibt? Da würde ich ja wahnsinnig werden - schon wiel ich nicht wissen kann, wo andere verletzlich sein könnten.
Immer wieder zu betonen, dass man das aus seiner persönlichen Sicht so sieht, dass es die eigene Meinung ist (überflüssig genug, denn hier wird wohl bei solchen Themen kaum einer etwas anderes als
seine Meinung schreiben, deshalb ist stets davon auszugehen, dass es nur die persönliche Sichtweise darstellen und niemals eine objektive und allgemein gültige Wahrheit sein kann), müsste eigentlich genügen.
Wenn hier also jemand begeistert und hingerissen, ja voller Leidenschaft erzählt, er sei nach lange polyamorer Zeit endlich darauf gekommen, dass für ihn nun die Monogamie das A und O sei, liegt es dich an mir allein, mich davon entweder angesprochen zu fühlen, angegriffen, missioniert, belächelt oder gar angegriffen. Es liegt auch allein an mir, das einfach zu ignorieren und es gar nicht erst zu lesen. Und es liegt allein an mir, mich dem einfach mal neugierig zu öffnen und damit zu beschäftigen. Es liegt nicht an dem, der schreibt.
Manchmal habe ich den Eindruck, viele reagieren - unbewusst natürlich - nach einem alten Muster aus der Zeit ihrer Kindheit: Da behauptet einer etwas mit einer gewissen Bestimmtheit, voller Begeisterung und Leidenschaft. Und schon fühle ich mich zurück versetzt in die Zeit mit meinen Eltern: Die haben auch so manches behauptet und sich damit größer gemacht - und mich kleiner. Also fühle ich mich auch jetzt prompt klein gemacht (belächelt!) und unterstelle dem anderen, er mache sich groß.
Man könnte auch einfach nur sachlich bleiben und all diese emotionalen Aspekte außen vor lassen - und in der Sache klar und hart, aber im persönlichen Umgang miteinander fair, achtsam und respektvoll diskutieren. Man muss sich nicht klein gemacht fühlen - denn das kann hier ohnehin keiner. Hier wird nur geschrieben, ausgetauscht, diskutiert, behauptet ... Missionieren oder überzeugen kann hier keiner einen anderen, niemals - es sei denn, man will das selbst.
Keiner schreibt hier einen Erlass, wie man sich gefälligst in Zukunft zu verhalten habe. Also muss ich mich auch nicht tangiert fühlen. Und wenn es doch passiert, es nur auf die Ausdrucksweise zu schieben - das halte ich für teilweise sicher richtig, aber oft genug auch für eine "faule Ausrede", um die eigene emotionale nicht offen betrachten und wahrnehmen zu müssen.
Wie siehst Du das? Du Bist vermutlich anderer Meinung, aber diese andere Meinung interessiert mich (und vermutlich auch viele andere).
(Der Antaghar)