Gewitterfront
Gewitterfront© NISHAM 2009
Ich komme aus der Dusche, bleibe an der Fensterfront stehen. Vorhin war die Gewitterfont erst am Horizont zu erkennen – ein schmaler dunkler Streifen. Jetzt ist der ganze Himmel schwarz. Bleiern. Ich schaue ins Tal und sehe, wie der orkanartige Wind die Bäume zerzaust. „Da wird wohl einiges kaputt gehen“, geht mir durch den Kopf. Blitze in der Ferne, das Donnergrollen höre ich kaum. In diesem gespenstischen Licht nehme ich wahr, wie du nackt aus dem Bad kommst, mir keinen Blick zuwirfst; das Geschehen draußen lässt dich kalt. Naturschauspiele haben dich noch nie berührt. Du legst dich aufs Bett. Ich schaue wieder hinaus, das Gewitter kommt näher, durch die sehr gut isolierte Glasscheibe höre ich den Donner nur gedämpft, obschon die Blitze die Szene fast pausenlos hell erleuchten.
Ich drehe mich nach dir um. Du liegst mit weit gespreizten Beinen auf dem Bett. Deine rechte Hand spielt mit deinem linken Nippel, während du mit der Linkend deine Muschel streichelst; du presst deine Schamlippen zusammen, um sie mit der nächsten Bewegung weit zu spreizen; bald wirst du den einen oder andern Finger in dich reintauchen. Ein Schauspiel, das mich immer wieder fasziniert.
Doch eine deutlich lauterer Donnerschlag lenkt meine Aufmerksamkeit wieder nach draußen. Es beginnt zu regnen, große Tropfen erst. Da, ein Blitz! Und noch einer! Jetzt sind die Donnerschläge überlaut. Und noch ein Blitz, dieser etwas weiter unten, keine 200 Meter von mir entfernt. Diesmal ist es nicht der Bach. Nein, die große, alterwürdige Esche hat es getroffen. Sie zersplittert, Rauch steigt auf. Der Baum ist tödlich getroffen. Ich blicke kurz über meine Schulter. Du bist ganz nahe am Orgasmus. Ich sehe es dir, an, deinen frenetischen Bewegungen, deinem Lustverzerrten Gesicht. Wieder kracht es, wieder wende ich mich dem Naturschauspiel zu. Ein anderer Baum ist getroffen, ich denke, das ist wohl diese eine Buche ist. Der Stamm ist aufgerissen und eine helle klaffende Wunde ist zu sehen. Es beginnt es zu schütten. Das Wasser kommt vom Himmel, als wären alle Schleusen geöffnet worden. Schnell verschwindet das Spektakel hinter einer Wasserwand. Es ist noch dunkler geworden.
Ich drehe mich um. Du bist gekommen. Lässt gerade die letzten Zuckungen der Lustwellen durch deinen Körper fluten.. Zeit für mich, zu dir zu kommen. Ich lege mich aufs Bett, ziehe unsere Decke über uns, lege mich hinter dich, schließe dich in meine Arme. Dein Herz pocht immer noch laut und heftig. Dein Atem ist noch rau. Als ich dich in meine Arme schließe, seufzt du auf, murmelst etwas Unverständliches. Und bald schläfst du. Ich lausche noch lange dem Prasseln des Regens zu.