Gedanken zur Vergänglichkeit
Hannes Wader und ichEines meiner liebsten Lieder, die ich auf der Gitarre spiele ist „ Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader. Dem grand Signor unter den deutschen Liedermachern. Schon als Schüler zog dieses Lied das Interesse auf mich. Denn im Musikunterricht sangen wir es rauf und runter.
Für mich handelt es sich nicht nur im ein in Harmonien gehülltes Arrangement. Oder um eine koordinative Herausforderung für meine Fingerfertigkeit. Umso älter ich werde, desto mehr wird mir der Textinhalt bewusst. Nichts bleibt für ewig. Beständigkeit, was ist das schon? Aktualität ist nur ein Windhauch, den morgen keinen mehr interessiert. Montags werden erfolgreiche Olympioniken in den Medien gefeiert, Dienstags sind sie vergessen.
Schnelllebigkeit ist der Herzschlag der Alltagsmaschinerie, wer nicht mitschwimmt treibt ab. Momente des Müßigganges, der inneren Einkehr sind rar gehandelte Optionen geworden. Manchmal frage ich mich, ob Menschen das Leben leben, das sie sich vorgestellt haben. In diesem Höher-schneller-weiter überhaupt noch sie selbst sind. Sich überhaupt noch selbst entfalten können. Keinem Träumen hinterherhängen, sondern diese leben.
Jedoch ist stetiger Stillstand beileibe nicht das gelbe vom Ei. Weiterentwicklung ist wichtig für das Fortschreiten der Gesellschaft. Auch für die eigene Persönlichkeit. Hierbei stellt man dann fest, dass Nichts bleibt, dass Nichts bleibt wie es war. Besonders dann, wenn Dir die Schlussfolgerung des Herzschlages des Alltags der eigene Körper zurück bezahlt. Die Melodie der Geräte hörst, die Du auf der Intensivstation im Bett liegend wahr nimmst. Dein Herzschlag extern unterstützt werden muss.
Oder völlig ausgebrannt deiner, menschlichen Wahrnehmung jeglicher Emotionen entkräftet dich in einer Psychiatrischen Einrichtung wiederfindest. Erst einmal wieder den Unterschied zwischen, Freude, lachen, Hunger, Durst, Tag und Nacht, Sonnenschein, Gewitter, Trauer und Humor lernen musst. Vor allem Dich selbst wieder wahr zu nehmen. Danach verläuft der Alltag völlig neu.