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Nicht schon wieder!

Nicht schon wieder!
Lange nicht gesehen.
Sie schreibt ihm eine email, mal so.

er schreibt zurück, höflich und erfreut.

Sie schreibt zurück, erfreut und höflich.
Er schreibt zurück, erfreut und vergnügt.

Sie schreibt zurück; vergnügt und höflich.
Er schreibt; vergnügt und selbstsicher.

Sie schreibt, irritiert und selbstversichernd.
Er schreibt, vergnügt und verunsichernd.

Sie schreibt, er habe sie verunsichert.
Er schreibt, es sei nicht seine Absicht gewesen, grins.

Sie schreibt, sie sei vergnügt gewesen.
Er schreibt, es sei seine Absicht gewesen, grins.

Sie schreibt,
er auch.

.....................................

Er schreibt: das Begehren sei der Fingerzeig auf der Wunde des Lebens.
Sie schreibt: die Wunde kenne sie auch. Aber keinen Fingerzeig.

Er schreibt, es bedürfe einer offenen Hand.
Sie schreibt, ihre bedeckten ihre Augen.

Er: ja; und dann doch im Dunkeln.
Sie: hm...., wo sonst?

Er: das Ausweichen sei zauberhaft, sei grazil, sei geistreich
Sie: danke!

Er schreibt zurück, er würde es wagen, das Leben.
Sie schreibt zurück, sie habe Angst.
Er schreibt zurück, er würde es wagen, das Leben.
Sie schreibt, auch, aber noch nicht jetzt.
............................................

Sie korrigiert: doch jetzt. Morgen Nachmittag,
dreizehn Uhr, an der Brücke.

Er schreibt zurück, ich werde da sein, grins.

............................................

Wer ausweichte, der eine Schlucht aus Furcht, aus Begehren, aus unauslöschlicher Daseinsfreude und Daseinsbetrübnis hinter sich hat, der weicht aus und fällt lange und tief; wer ausweichte, der hat nur Halt in anderen Armen und breitet seine aus zum Flug; wer ausweichte, schwebt über dem Abgrund und unter dem Himmel und gleitet, wie ein Vogel, hält inne, wie ein Stern, verglüht wie ein Meteor;wer ausweichte, sinkt in anderen Armen nieder und löscht sich aus und hört auf zu sein und wird wieder geboren. Und stirbt endlich still, mit offenen Augen, mit einem Seufzer, mit einem Lacher, mit einer unauslöschlich erwachten Daseinsfreude und vergessener Daseinsbetrübnis, mit der Gewissheit nie vorher gelebt zu haben, doch jetzt, doch jetzt, doch jetzt.

............................................

Sie sagt: ich werde da sein.
Er sagt: ich auch, aber noch nicht jetzt.

...........................................

Sie korrigiert, nachträglich. Mit einem gigantischen Tintentod, den sie kaum halten kann, fährt sie über die Zeilen, mehrmals, mehrmals täglich, mit einem gigantischen Tintentod fährt sie über die Zeilen und doch bleibt nur ein Unterstrich.

..............................................

Da bleibt nichts übrig,
sie nimmt die Hände von ihren Augen, greift in sich und verpackt die Wunde in Seidenpapier, in so vielen Hüllen, dass sie nicht mehr tropft.
Sie nimmt die Hände von ihren Augen und streckt ihre Arme aus und streckt sich und streckt sich dem Himmel entgegen und streckt ihre Flügel aus und ihre Flügel sind weit ausgespannt und sie gleitet

und gleitet, und als die Schlucht unter ihr ist, sieht sie im roten Lehm ihren Schatten dahingleiten, sie beobachtet ihr Gleiten und ihren majestätischen, stillen, ungetrübten Flug, unten ist er Schatten, unten ist roter Lehm oder blaues Wasser, stille, ungetrübte Fischschwärme, unten ist nichts, als der Schatten.
Und die herabfallenden Tränen verglühen auf dem Weg, wie Meteore und sinken unbemerkt ins Meer.

Und es bleibt ungewiss, ob das alles mal stattgefunden hat, die Schlucht, das Begehren, die Hände, die Wunde; sicher ist nur der Flug.

Und todsicher ist, dass es gottverdammt da oben weit sicherer ist als irgendwo anders..

....................................................
.....................................................
Er schreibt eine email /////
Sie schreibt eine email /////

Er: grins....
Sie: grins....
@Maerzmond
Ooooh, tief Luft holend, auf den Rücken umfallend sinkend:

Schööön und berührend und Gefühle auslösend und nachsinnend machend und nachhängend und nach ... kurzer Zeit wieder lesen wollend und sicher sein, wieder Neues darin entdeckend

Danke für diese, tief ausatmend, Geschichte.

sagt Gudrune und wünscht einen nicht zu schnell vorüber fliegenden Sonnteg
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Das ist gut.

Es verwirrt mich. Ziemlich.

Aber es ist gut.

Auf eine Art, die zu beschreiben mir nicht leicht fällt.

Es ist gut, weil jedes Wort Kraft hat und weil jedes Wort stimmig ist.

Es ist auch gut, weil der Text in sich so sperrig und brüchig ist.

Man liest die ersten Absätze und denkt "Wie brilliant sie den Charakter einer Mail-Konversation ironisch auf den Punkt bringt" und freut sich.

Dann der Bruch hinein in die Überlegung zum Thema "wer ausweichte" und man fragt sich "Ob sie das mit Absicht macht, "ausweichte" anstatt "auswich"?" und man grübelt ein wenig an dem krassen Stilwechsel herum.

Dann wieder zurück zum Mailwechsel...

Dann wieder zurück in die Innensicht, in die Überlegung.

Du merkst, ich arbeite viel mehr an Deinen stilistischen Ideen herum als am Inhalt. Dabei ist beides untrennbar miteinander verknüpft.

Dennoch interessant, dass Gudrune sofort schreibt, wie sie der Inhalt berührt und dass ich sofort schreibe, wie mich das "Handwerk" fasziniert.

Mann, bin ich gespannt, mehr von Dir zu lesen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die Sprache, der Sprachgebrauch - das ist faszinierend und wundervoll kreativ. Stellenweise sperrig, aber dennoch kraftvoll. Und verstörend. Und intensiv.

Das Lesen ist für mich ein etwas irritierender Genuss - weil ich mit dem Inhalt noch so meine Schwierigkeiten habe und ihn wohl erstmal sinken lassen muss.

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Genau DAS wollte ich sagen! *ja*

*g*
Ja . . .
ich muss gestehen,

mir ist es auch so gegangen.

Habe es jetzt zum 3. Mal gelesen ..............*top*


nokommentarschreibtev*g*
ich kann grad auch nicht kommentieren... aber ich danke Euch sehr.
Anrührend und von einer großartigen Sprache, die oft keine ganzen Sätze hervorbringt.
Das ein solcher SMS-Stil so berühren kann, ist eine neue Erfahrung.

Der Stimmung und dem Miterleben tut das keinen Abbruch.

Bravo!

Claudia
schließe mich den Vorrednern an - sehr ungewöhnlich und gelungen!


bis auf das oft wiederholte
ausweichte,
:
entweder das e weg und in Gegenwart schreiben, oder auswich.

Danke *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Fehler" sind da noch einige drin - doch da müssten wir wohl erst klären, ob sie nicht sogar Absicht sind.

Bisher konnte ich gar nicht darauf achten, liebe Cleo - Du bist ja echt "cool" (im positiven Sinne). Mein Kompliment an Dich!

(Der Antaghar)
ob das cool ist? ...lach... aber Danke!
"da werden Sie geholfen!"................. *zwinker*

Zeitbildungsprobleme...

der Text musste rasch "weg"...

Ich danke allen!
Ich finde es ganz groß, diesen unvermittelten Bogenschlag von der "reduzierten" Welt der sms zum lyrischen Flug hinauf und damit tief ins Innere. Toll!
über eines grüble ich aber immer noch... (Der Test beschäftigt mich)
Warum hat diese Geschichte diesen Titel bekommen?

Sie hätte mehr verdient, war mein erster Gedanke. Warum nur hat sie diesen Titel gewählt?

Claudia
@cazyz
weil sie immer wieder passiert
also mir schon! *ggg*
und weil ich den Text etwas brechen wollte
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich finde den Titel fast ein wenig zu banal für den Text. Aber das meinst Du vermutlich mit "Bruch".

Ich hätte vermutlich etwas verkopfteres gewählt wie zum Beispiel "Redundanz".

Aber das ist Geschmackssache.

So ist der Überraschungsmoment größer, wenn man vom Titel zum Text kommt. *g*
Das Schönste daran
ist für mich, dass ich diese Brüche, diese SMS-Kürze-Würze in solchen Situationen selbst im Kopf habe. Voller Bruchstücke von Hoffnung, Angst Sehnsucht, Mut, altem Schmerz und Lust.
Sie fügen sich erst Stunden oder Tage, Wochen später zu einem Musikstück zusammen. Einer Symphonie.
Manchmal gelingt mir auch schon ein Meisterstück.

Danke für dieses außergewöhnliche Kunstwerk!
deja vu -
Meine Liebe,

deine Geschichte hat auch bei mir ein deja vue ausgelöst, sie trifft mich, sie berührt mich - was dich sicherlich nicht überrascht *zwinker*
Ich mag diesen lyrischem Rhytmus ...Er hat mit sms nichts zu tun, sondern ist der Rhytmus der empfundenen Gefühle...Das ist der Gleichklang und die aufkeimende leichte Dissonanz...

Wo beginnt sie? Dort wo Frau sich unsicher in seine selbstsicheren Arme wirft?
Wo entsteht Wärme? Dort wo Frau ihre Gefühle offenlegt und Mann seine Stärke demonstriert...
Wo kommt es zum stocken? Dort wo Frau ihre Furcht überwindet und sich ihm vor seine Füsse legt....
Dort erst wird Mann mit seiner eigenen Unsicherheit konfrontiert...

Ist der Zauber der Pseudosicherheit schöner als das sich-fallen-lassen?

Ich wünsche dir/mir/uns, dass die Geschichte irgendwann mal weiter, tiefer, mutiger wird....Wo das "grins, grins" tatsächlich menschlich wird? Stellt Mensch jetzt auch noch seine "Spassgesellschaft" Ansprüche an Mann/Frau?

wer ausweichte, sinkt in anderen Armen nieder und löscht sich aus und hört auf zu sein und wird wieder geboren. Und stirbt endlich still, mit offenen Augen, mit einem Seufzer, mit einem Lacher, mit einer unauslöschlich erwachten Daseinsfreude und vergessener Daseinsbetrübnis, mit der Gewissheit nie vorher gelebt zu haben, doch jetzt, doch jetzt, doch jetzt.

Wo sind die mutigen Männer/Frauen, die sich auf DIE LIEBE tatsächlich noch einlassen (können/wollen)? Sich HINgeben, sichAUFLÖSEN, sich AUSliefern, die es ertragen können, dass Sicherheit in der Welt zum Luxusgut geworden ist und KEIN Mensch uns ein Netz oder einen doppelten Boden schenken kann...?

Wo sind die mutigen Menschen, die hier nicht nur Spass suchen, sondern an ernsthaften Kontakten interessiert sind?

Dio
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich kann nur immer wieder leise und demütig dankbar vor mich hinflüstern "Ich hab einen gefunden, der nicht nur "grins" und "lach" nicht schreibt, weil er solche Wortverkümmerungen für leer und aussagelos hält, nein, ich habe hier, ganz virtuell, jemanden gefunden, der real mit mir sein wollte und will. Der nicht gezögert hat, obwohl er allen Grund gehabt hätte... "

Es ist möglich.

Also bitte nicht verzweifeln am Medium. Auch wenn es neunmal eine Gedankenhülse bleibt, beim zehnten Mal vielleicht nicht...
aaalso,
nachmittägliche Landung vor dem Lap.

Ihr überhäuft mich mit Komplimenten; das tut sehr gut und ich danke noch ein Mal herzlich.
Der Text ist eine Tat im Affekt, korrekturbedürftig sicher auch.

Ich sage im Moment nur: der Rhythmus ist keine SMS-Trommel, sondern das Klicken von Herzklappen... bah, anders kann ich´s nicht sagen ----
das "grins-grins" der Ausdruck der Selbstironie der Beteiligten, keine flache Smily-Formel.
Das Bewusstsein, dass wir uns immer wieder darauf einlassen, obwohl es "schon wieder" passieren kann.

Aber in der Büchse der Pandora bleiben soll:
ich habe offen gelassen, ob beim erneuten Grins-Grins-Kontakt es sich um neue Protagonisten handelt, oder ob die alten es nicht doch noch versuchen... mit dem Jetzt.

*g*
Liebe Dio
Jaaa, es gibt sie,

da gebe ich Sina Recht,

es gibt Männer, die nicht in SMS Floskeln schreiben.

Und ich bin dankbar und kann mich deshalb darüber sehr freuen,
das ich solche Menschen kenne.

Und es sind sogar DREI (3) Menschen der Spezies "Mann" die diese Eigenschaft besitzen.

Und einer von denen steht mir sogar sehr, sehr nah.

glücklichev*g*
@Maerzmond
ich habe offen gelassen, ob beim erneuten Grins-Grins-Kontakt es sich um neue Protagonisten handelt, oder ob die alten es nicht doch noch versuchen... mit dem Jetzt

Ja eben...und das ist doch gut so...

ich habe hier, ganz virtuell, jemanden gefunden, der real mit mir sein wollte und will. Der nicht gezögert hat, obwohl er allen Grund gehabt hätte... "

Schöööön.

Dio
Missverständnis
es gibt Männer, die nicht in SMS Floskeln schreiben.

Öhm, wer hat das bezweifelt? Ich kenne hier ganz tolle Männer, mit denen maile, telefoniere ich...SMS Floskel-Typen lasse ich hier abblitzen und das ist ja in @*******nds Geschichte für mich überhaupt nicht gemeint (das sind Gefühls-rhytmen, keine SMS Floskeln)...Auch gibt es ganz tolle Männer hier, die ich auch persönlich getroffen habe...(die hatten ja den Mut virtuell mal real zu prüfen...) Nette Kumpels, interessante Gesprächspartner...

Aber.....sich auf mehr einzulassen....das wollen hier die wenigsten...oder?

Dio
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Mir gefallen hier besonders die Brüche.
Sie erwecken Aufmerksamkeit.
Halten in Atem, während ich beim Lesen den Atem anhalte.

Alles, nur keine Alltagskost und kein Einheitsbrei.

Ich hab's gerne gelesen und werde es wieder lesen.

Lg
Rhabia
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