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DIR MÖRDER

Der Hafen von Cala Ratjada. Hier fühle ich mich zu Hause und am glücklichsten.
*******herd Mann
43 Beiträge
Themenersteller 
DIR MÖRDER
Warum? Diese Frage brennt in mir wie ein nie erloschenes Feuer. Warum hast du mein Leben beendet? Warum hast du mir das genommen, was ich am meisten liebte – mein Dasein, meine Tochter, mein kleines glückliches Leben in unserem bescheidenen Haus im friesischen Dorf? Du, der du jetzt dort sitzt, lachst, unbeschwert mit deinem Freund ein Bier trinkst, während mein Mann, mein Kind, meine Eltern und meine Schwester in Tränen versinken. Du Mörder. Du hast alles zerstört.

Ich bin hier, ich sehe dich. Jeden Tag, jede Stunde. Deine Welt dreht sich weiter, ohne einen Hauch von Schuld in deinen Augen. Es ist, als hätte es nie stattgefunden, als wären deine Hände nicht mit meinem Blut befleckt. Du lachst, erzählst Geschichten, lebst dein Leben, als wäre nichts geschehen. Eiskalt. Und ich, ich schreie. Ich schreie in einer Welt, die meine Stimme nicht hört, in der meine Worte in der Stille verhallen.

Ich suche Trost in den Gesichtern meiner Familie, in den Tränen meines Mannes, die tief und still über sein Gesicht rinnen, wenn er nachts neben der leeren Stelle in unserem Bett liegt. Ich sehe meine Tochter, wie sie mit ihren kleinen Händen nach mir sucht, in der Luft, die nur Kälte und Leere gibt. Sie ruft nach mir, in der Dunkelheit, in den Träumen, die von Angst und Verlust durchzogen sind. Und ich kann nichts tun. Ich kann ihr keinen Trost spenden, keine schützende Hand auf ihre Wange legen, ihr zuflüstern, dass alles gut wird. Es wird niemals wieder gut.

Warum, frage ich dich. War es Macht, ein Kick für den Moment? War es Hass den du auf mich projiziert hast? War es einfach ein leerer Moment in dir, der dich zu meinem Mörder machte? Ich kann es nicht verstehen. Ich beobachte dich, sehe, wie du weitermachst, ohne auch nur einen Moment der Reue. Deine Welt ist voll von Licht und Stimmen, während die Welt meiner Liebsten und mir von Schatten und stummer Verzweiflung erfüllt ist. Es entsetzt mich, wie eiskalt du bist, wie leicht dir das Weiterleben fällt. Und die Angst, die ich spüre, ist nicht nur für mich, sondern für andere. Für die nächste Frau, die dir begegnet. Für das nächste Leben, das du zerreißen könntest, ohne einen Herzschlag lang zu zögern.

Ich war nicht bereit zu gehen. Da waren noch Träume, kleine und große. Momente, die ich nie erleben werde. Ich wollte sehen, wie meine Tochter aufwächst, wie sie zur Schule geht, wie sie eines Tages die Welt mit ihren klugen Augen entdeckt. Ich wollte mit meinem Mann in den Sommern am Meer sitzen, die salzige Luft schmecken und die Wärme der Sonne auf unserer Haut spüren. Ich wollte meiner Schwester zur Seite stehen, wenn sie ihren Weg findet. All das hast du uns genommen. Nicht nur mir. Einfach so, in einem einzigen kurzen Moment.

Und nun bin ich hier. Ein Dasein, das nicht endet, in einem Zustand, der mich hält, der mich bindet. Der mir zeigt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, aber eines, das so anders ist. Im Moment noch alles so leer, weil die Liebe, die ich kenne, auf der anderen Seite verweilt.

Ich bin hier, du bist dort. Getrennt durch den Schleier, den du herbeigeführt hast. Und während ich dich beobachte, versuche ich, dich tatsächlich zu verstehen. Doch da ist nichts zu finden. Keine Reue, keine Einsicht. Nur die grauenhafte Gewissheit, dass du weiterleben wirst, als wäre ich nur ein verblassender Schatten in deiner Erinnerung.
Ich werde nicht aufhören, zu wachen, dich zu beobachten. Nicht, solange du lachst, nicht, solange ich die Angst spüre, dass deine Eiseskälte keine Grenze kennt. Und doch, in der Nacht, wenn die Welt still ist und meine Wut sich in Trauer wandelt, flüstere ich dir etwas zu, das du nie hören wirst: Ich hoffe, du wirst eines Tages spüren, was du getan hast. Nicht durch meine Hand, nicht durch meine Stimme. Sondern durch die Dunkelheit, die irgendwann in dein bescheidenes Leben fallen wird.

An euch, meine Liebsten, richte ich meine letzten Worte. Bitte findet Trost in dem Wissen, dass ich euch nahe bin, auch wenn ihr mich nicht sehen könnt. Ich kann euch sehen, euch auf meine Art und Weise folgen. Eure Liebe trägt mich durch diese schweren Tage, durch dieses neue Leben und sie wird euch auch durch die euren tragen. Erinnert euch an die schönen Tage, an das Lachen, das wir teilten, an die stillen Momente voller Frieden und Freude. Physisch mögen wir getrennt sein, aber meine Seele ist nie weit. Haltet aneinander fest, liebt weiter, wie ich euch immer geliebt habe. Eure Stärke, eure Hoffnung und euer Zusammenhalt sind das Licht, das uns alle verbindet. Und eines Tages, wenn die Zeit reif ist, werden wir uns wiedersehen. Bis dahin lebe ich in euren Herzen weiter – mit jedem Atemzug, jedem Gedanken, jedem Traum.
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