Eventplanner

Nur noch wenige Tage bis zum 21. Dezember 2012.
Der Weltuntergang steht bevor.
Ich bin schon ganz aufgeregt.
Warum auch nicht?
Wie oft kann man schon an einem solchen Event teilhaben?
Um ganz sicher zu sein, dass nichts schief geht, habe ich schon mal den Akku meiner sündhaft teuren Spiegelreflexdigitalkamera geladen, die ich gestern extra auf Pump gekauft habe. Haha! Die Raten werde ich ja nicht bezahlen müssen, wenn die Welt erst untergegangen ist. Und das Ereignis muss ja im Bild festgehalten werden. Ich freue mich schon darauf, endlich mal so geniale Motive vor die Linse zu bekommen.
Aber ich will nicht einfach nur betroffen daneben stehen und mir das ansehen. Nein, ich will total betroffen dabei sein. Endlich mal mittendrin, statt nur dabei!
Ich muss mich entsprechend vorbereiten.
Für meine besten Freunde habe ich Einladungen verschickt, denn ich gebe eine meiner berühmten Motto-Parties. Und wenn das kein gutes Motto ist, dann weiß ich es auch nicht.
Ich könnte für jeden noch ein T-Shirt bedrucken lassen. Mit dem Schriftzug „21. Dezember 2012 – Ich war dabei!“
Oh, und wir brauchen Alkohol und Drogen in rauen Mengen. Schließlich müssen wir den Kater danach ja nicht fürchten.
Ob ich noch ein paar Häppchen mache?
Ja, was Leckeres zu Essen kommt immer gut an. Aber was reicht man zu einer solchen Gelegenheit? Es darf einem ja nicht zu schwer im Magen liegen, denn ich habe keine Ahnung, wie einen ein solcher Weltuntergang durchrüttelt. Und es soll ja keinem der Gäste gehen, wie mir damals, auf der Achterbahn im Phantasialand, nach der Pommes Schranke!
Oh, ich weiß noch gar nicht, was ich anziehen soll. Verflixt!
Na ja, vielleicht lieber was Bequemes. Bei so einem Weltuntergang weiß man ja nicht, ob High-Heels so wirklich angesagt sind.
Ja, jetzt hab ich eine Idee. Wir könnten alle rausgehen, zum See und brennende Papierschiffchen schwimmen lassen. Das wäre was! Vielleicht noch mit guten Wünschen für die Zukunft der Menschheit drauf. Das wäre so wirklich betroffen. Und wessen Schiffchen irgendwann gefunden und zurückgeschickt wird, der kriegt einen Preis. So, wie beim Luftballon-fliegen-lassen. Yep! Das ist ne gute Idee!
Aber einfach nur Party machen, das geht ja auch nicht. Schließlich ist so ein Weltuntergang eine Sache, die uns alle betrifft und die uns nachdenklich machen sollte.
Hm… Ich könnte Herta engagieren, damit sie ein wenig Bertoffenheitslyrik liest. Das macht die sicher gerne. Werbung kann sie immer gebrauchen, denn wer nicht wirbt, der stirbt. Und so ein bisschen Gedichte, das hebt das Niveau gleich um einige Grad. Schließlich wollen wir niveauvoll betroffen sein.
Ich kenne da auch so eine Männergruppe. Die könnte ich als Vorgruppe für Herta tanzen lassen. Zwölf Männer, vollgepumpt mit Matetee und feministischen Idealen, die halbnackt für den Weltfrieden tanzen. Wenn das nicht ein wirklich betroffenes Event wird…
Ich glaube, meine Weltuntergangsparty wird der echte Oberhammer! Das ist mein Durchbruch! Danach muss ich mir nie mehr Sorgen machen!

(c) Rhabia 04-2010