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Dance me to the End of Love (By L. Cohen)

nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Dance me to the End of Love (By L. Cohen)
Ich habe mich hier an einem, für mich, neuen Thema versucht. Die Geschichte ist mir beim Musikhören eingefallen, wie schon der Titel sagt. Auf eure Kritik bin ich gespannt *g*

Herzlichst
Herta

Dance me to the End of Love (By L. Cohen)


„Komm und tanz mit mir“, sagte er schüchtern lächelnd. Sie wussten beide, dass sie nicht tanzen konnten. Es ging nur um die Berührung, die Musik, die sie beide liebten und den Augenblick. Was die anderen, die guten Tänzer, über sie dachten, war ihnen egal. Auffordernd bot er ihr die Hand. Nach leichtem Zögern griff sie zu und folgte ihm auf die Tanzfläche. Einige Paare schwebten bereits gekonnt über das Parkett. Ihre Schrittfolgen und Figuren passten sich hervorragend dem Rhythmus an und erzeugten Neid bei den Zuschauern.

Lillibeth und Julian bewegten sich steifbeinig zwischen diesen elfengleichen Tänzern und blickten sich dabei tief in die Augen. Sie hörten nur die Musik und spürten sie durch die Fußsohlen in sich eindringen. Schon bald wurden ihre Bewegungen geschmeidiger und sie vergaßen alles rund um sich.

Die Musik spielte von Liebe und Liebe stand in ihren Augen, Verlangen sprang aus ihren Berührungen und Sinnlichkeit versprach ihr Mund.

Sie tanzten und hielten sich dabei sanft umschlungen, wobei sie immer enger aneinanderrückten, bis sich ihre Körper berührten und von Sehnsucht sprachen, die sie nicht in Worte fassen konnten, weil das Wort dafür zu schwach war. Weiter tanzten sie, drehten sich im Kreis, tranken sich mit den Augen und versanken in dem Blick des Anderen. Sie waren eine Bewegung, ein Muster, das auf ein Ende hoffte, das irgendwann kommen würde – unausweichlich, wie alles ein Ende findet.

Doch dies war erst der Beginn. Der Anfang eines Moments des Fühlens, des Begehrens.

Oftmals mussten ihnen die guten Tänzer ausweichen, weil sie nicht darauf achteten und ineinander versunken in ihrem eigenen Traum schwebten.
Er beugte seinen Kopf und legte die Lippen an ihren Hals, ganz sanft, fast nicht spürbar und doch so intensiv, als würde er sie hier vor Allen heftig küssen. Wohlige Schauer rannen über ihren Rücken und sie richtete sich gerade auf, neigten den Kopf etwas zur Seite und bot ihm den Hals. Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen und sie schloss die Augen, gab sich ganz dem Tempo der Musik hin und seinem Atem an ihrem Hals, der Wärme seiner Lippen und der Liebkosung seiner Hände, die bewegungslos auf ihren Hüften lagen und sie hielten, wenn sie strauchelte.

Als der Tanz zu Ende war, wurden sie von allen angestarrt, denn sie bewegten sich in ihrem eigenen Rhythmus weiter. Vollführten ihren Tanz des Werbens und des Verlangens.
Lillibeth erwachte als erste aus dem Traum, öffnete die Augen und errötete leicht. Auch Julian kam wieder in die Gegenwart zurück, nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Er hauchte ihr einen zarten Kuss auf den Handrücken und murmelte: „Vielen Dank für diesen Tanz.“

Der Rausch der Sinnlichkeit erlosch, die Violinen schwiegen und sie waren wieder sie selbst, das alternde Ehepaar, das sich für einige Minuten wiedergefunden hatte. Sie waren noch ein Paar, Lillibeth und Julian.

(c) Herta 4/2010
Einfach schön, Herta. Danke.
Solche Spontangedanken zu Papier bringen, das ist Kunst und Spass zugleich.
Nisham
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
ganz untypisch für dich, herta.
eine eher leise aber nicht minder schöne geschichte.
ja, gemeinsam mit l.cohen liest sie sich nochmal so schön.
Danke!
Anke
Wie
schön! So ganz leise Töne, die für einen Augenblick ebenfalls alles vergessen lassen!
Dankeschön
Christine
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Die Geschichte macht mich ein bisschen melancholisch.
Ich stelle mir vor, es gäbe jemanden, mit dem ich alt werden wollen würde...


Ach, Cohen macht mich auch wieder melancholisch.
"Famous blue raincoat"
*********sions Paar
2.764 Beiträge
Ich musste schon schmunzeln, als ich den Titel las.
Denn erst gestern versuchte Schatz mir abermals Cohen näher zu bringen und als dieses Lied lief, nickte ich zustimmend.

Wunderschöne Geschichte!

LG Ivy
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
*oh**freu**oh*

Danke für eure netten Worte. Es hat sich also doch gelohnt, wieder einmal etwas Neues auszuprobieren, wenn euch das Ergebnis gefällt. *blumenschenk*

Leonard Cohen finde ich sehr inspirierend und hier war er sogar der Titelgeber (ich hoffe jetzt, das verstößt nicht gegen das Urheberrecht - so bewandert bin ich da nicht)


*sonne*Herta
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Welche Überraschung, liebe Herta!

Eher leise und kurz - na ja, wie Leonard Cohen eben. Wie schön war das damals: Hippiemädchen um mich herum, "Suzanne" lief im Hintergrund, oder sein "Halleluja" und "Winter Lady" ...

Danke für das Wecken alter und etwas wehmütiger Erinnerungen (damals glaubte ich noch, man könne die Welt verbessern ...) mit dieser schönen Geschichte!

(Der Antaghar)
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Danke
lieber Antaghar. *blumenschenk*

Jetzt habe ich gesehen, dass ich auch anders kann und es tut gut *g*


*sonne* Herta
Alles Gesagt...
...diese Herta-Facette gefällt mir irgendwie besser. Wohl aber auch, weil sie das trifft, was ich lese und dem Anthagar'schen Erinnerungszeitsprung habe ich mich beim Lesen angeschlossen.

Und ich finde es durchaus richtig, auch zu zeigen, wo man seine Inspirationen hernimmt. Dies darf dann auch schon mal in der Geschichte - und sei es in der Überschrift - Erwähnung finden.



_________________________

Ach ja: Kurzzitate verletzten das Recht des Urhebers unter Namensnennung nicht, so lange er sie nicht als Gebrauchsmuster oder Markenzeichen hat schützen lassen. (so etwas macht Bayer Leverkusen übrigens regelmäßig: "Pillendreher", "Werkself" und nun auch "Vizekusen" sind geschützte Markenzeichen im jeweiligen Warenwirtschaftsraum.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Danke auch für den Hinweis zum Urheberrecht, dann lag ich nicht falsch mit meiner Einschätzung. Ich hasse es, Gesetzestexte zu lesen - unverständlicher gehts nämlich nicht mehr *lol*

Ich werde versuchen, öfter mal so etwas zu schreiben, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich eher ein kopflastiger Mensch bin *ggg*

Liebe Grüße
Herta
Berührt einen..
..auf angenehme Weise und bringt diese sanfte, wehmütige Seite tief in einem zum schwingen.
Eine kleine Welle auf dem abgrundtiefen Meer der menschlichen Emotionen.
Wirklich sehr schön. Danke, liebe Herta.

LG
Joe
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