Kurzgeschichte : Traumfrau
TraumfrauMein Name ist Julia Hemmerling und dies ist ein kleiner Auszug aus meinem turbulenten Aufstieg von der gelangweilten Hausfrau zum abenteuersüchtigen Vamp.
Ich hoffe, Sie nicht all zu sehr mit meinen Ausschmückungen zu langweilen und bleiben Sie mir gewogen...
So, nun denn!
...Nach dem Jahreswechsel kann ich mich dann auch wieder meiner eigenen Unmoral widmen. Diese musste ich, wegen der jährlichen Verpflichtungsfülle, leider ins Wartezimmer verbannen. Sie erinnern sich sicherlich.
Nach meinem letzten Dating Desaster habe ich meine Prioritäten ernsthaft überdacht. Ich resümiere: Meine Internet-Partnerbörsenerfahrung war etwas für die Restmüll Tonne.
Anlass war mein Micheline Hüne!
250 Kg Fleischklops statt Terminator mit Sixpackgarantie und Dauerlatte. Ich komme immer noch nicht über so viel Dummheit. Was denkt sich so ein Mensch bei einem solch plakativen Betrug? Ist er allen Ernstes der Meinung, er kann die offensichtliche Lüge durch seinen umwerfenden XXl Charme wieder wett machen? Sollte er das schaffen, melde ich ihn persönlich bei Thomas Gottschalk an. Wetten, meine Internet Bekanntschaft schafft es trotz seiner überdimensionalen Körperfülle, sämtliche weiblichen und schwulen Stars von der ZDF Couch zu vernaschen. Ich wollte immer schon mal Wett-König werden und mich vom Showmaster Nummer eins an grabschen lassen. Würde sich prima in meiner Biographie machen. Beine hab ich ja. Und was für lange. „Julia, schäm dich. Du eingebildete Schnepfe. Du gibst schon wieder schamlos an, “ brüllt mir mein Schweinehund affektiert ins rechte Ohr.
Solche negative Erlebnisse versauen einen aber auch für alle weitere Internet Dates. Auch wenn man nichts Festes sucht, sondern nur ein Abenteuer. Ein Seitensprung hat ebenfalls so seine Prinzipien.
Da ich nun lange genug Zeit hatte, mir Gedanken über meine Sex-Abenteuer zu machen, bin ich zu dem Schluss gekommen, die Männer erst einmal zu meinen Verpflichtungen ins Wartezimmer zu verbanne. Ich teile eine Runde Wartezimmerzeitschriften aus und widme mich dem Gedanken, es einmal mit einer Frau zu probieren.
Mr. Big, meine elektronischer Hausfreund, findet diesen Einfall auch prima und wir feiern meinen Entschluss mit einer Mega-Packung Duracell.
Die habe ich dieses Mal bei einem anderen Batterien Anbieter erworben. Sie wissen schon warum!
Entschlüsse fassen ist bekanntermaßen nicht mein Problem. Darin bin ich eine Meisterin. Das Diplom würde sich fantastisch in meinem Arbeitszimmer machen.
Julia Hemmerling erhält für ihre überragenden Entschlussleistungen den Ehrendoktortitel in Gold!
Aber was tun? Und wie? Und wo?
Doch ich würde nicht Julia Hemmerling heißen wenn ich nicht auch für dieses Problem eine Lösung finden würde.
Das Internet ist auch hier wieder mein professioneller Ansprechpartner. Schöne Erfindung, so ein Internet- DSL Anschluss. The World is wide open!
WWW.
Nein, nicht was sie denken.
Keine Cyber-Verabredungen mehr. Noch nicht.
Vor allem nicht auf der Bi-Plattform. Da kenn ich mich noch viel weniger aus.
Hier bin ehrlich und wahrhaftig noch Jungfrau und so erfahren wie ein von Akne geplagter Jugendlicher.
Mit:“Du wolle ficken?“ komm ich hier bestimmt nicht weit.
Nein.
Doch ohne das World Wide Web geht es nicht. Ich habe mir aus dem Netz die Adressen der einschlägigen Lesben Bars heraus-gesucht.
Der Ausdruck behagt mir allerdings überhaupt nicht.
Bin ich nämlich nicht.
Bi interessiert vielleicht, aber doch nicht lesbisch.
Nein, niemals das Wort mit L.
Wenn sie einen guten Tipp haben, wo ich adäquater meine Neugierde erfüllen kann, dann nur raus damit.
Ich bin offen für alles.
Nicht?
OK. Dann wohl doch nach meiner Methode.
Nächsten Samstag ist es so weit.
Oliver, mein Mann, ist auf einer Weiterbildung in Stuttgart. Angeblich!
Ich glaube er fährt mit Mrs. Big-Titt´s, seine großbusige Assistentin, in ein schickes Bumshotel, um besagte Britta mundtot zu machen. Bei zu einem zu großen Aufmerksamkeit Defizit, wird die werte Dame unter Umständen zu zickig und droht MIR alles zu erzählen. Was für eine Ironie. Ich könnte den „armen“ Oliver ja heldenhaft retten. So ein Super Girl Umhang ständ mir bestimmt gut.
Mach ich aber nicht.
Das Vergnügen ihn leiden zu sehen übersteigt mein guter Samariter Syndrom.
Oliver ist auf alle Fälle aus der Schussrichtung.
Was ebenfalls auf meine Abkömmlinge zutrifft.Sascha ist auf Klassenfahrt, Katharina schläft mal wieder das ganze Wochenende bei ihrer Busenfreundin.
Und mein geliebtes Paulchen ist bei seiner Nanny in den besten Händen.
Der erzähle ich, ich wäre mit Rita auf einer Party und übernachte aus alkoholtechnischen Gründen lieber bei ihr in Hamburg. Rita hält dicht.
Immer.
Mein größtes Problem bleibt somit mein Outfit. Mal wieder.
Was zieht man in einem einschlägigen Frauenclub an?
Ich habe ehrlich gesagt keine Lust in die Fänge einer SM Kampflesbe zugeraten.
Also ein Armee Look schließe ich aus.
Schulmädchen Miniröckchen hat zu viel von knall hartem Männer-Porno-Fantasien und so entscheide ich mich für das kleine unauffällige, aber weibliche Schwarze.
Mit meinen goldenen Jimy Choo Stöckeln und einem sexy Make up, dürfte ich bei den SM Lesben aus dem Beuteschema fallen.
Hoffe ich jedenfalls.
Als es dann am Samstag ernst wird, stehe ich kurz davor zu kneifen. Mein kleiner Freund, der Hasenfuß, droht mit den langen Löffeln und ich bin klein mit Hut. Frau, was machst du nur für Sachen. Du könntest brav in deiner heilen Welt sitzen, Paulchen einen hübschen Schal stricken und einen schnulzigen Liebesfilm auf DVD ansehen. Da wäre die Welt noch in Ordnung.
Stattdessen stehst du hier in der Kälte vor einer einschlägigen Lesben Klitsche und machst dir vor Angst Pipi in deinen schwarzen Spitzenstringtanga. Und das alles wegen einem kleinen bisschen Abendteuer .Einzig allein das im Voraus bezahlte Doppelzimmer im Atlantik Hotel hält mich von der Umkehr ab.
Das wären schließlich meine angesparten Manolo B. Stiefel gewesen. Und das warme, aufgeregte Kribbeln zwischen meinen Beinen. Sollte ich vielleicht auch noch erwähnen. Das fühlt sich so gut an. Darum sollte es sich lohnen. Wenn es sich als Flopp erweist, dann kann ich auch einfach wieder gehen. Also nur Mut, Julia.
Es tut gut in das heimelige Ambiente der Bar zu treten. Und ich bin ehrlich gesagt angenehm überrascht. Das Lokal ist in ein gemütliches Licht getaucht. Überall stehen Kerzen und die Einrichtung ist in einem warmen Rot gehalten. Schmusemusik in einer angenehmen Lautstärke untermalt die Gespräche der anwesenden Damenwelt. Und offensichtlich keine Kampflesbe in Sicht. Gepflegte Frauen in gepflegter Kleidung weit und breit und soweit mein Auge reicht.
Ich schicke ein Stoßgebet an den Internet Gott und danke Google für seine Umsicht, die richtige Wahl getroffen zu haben.
Zumindest was die Lokalität betrifft. Der Rest wird sich zeigen.
Ich bestelle mir an der Bar einen Sex on the Beach und schlendere durch die Räumlichkeit. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Anwesenden nicht von ganz normalen Gästen in ganz normalen Etablissements. Nur beim zweiten Hinsehen erkennt man den Unterschied.
Im Hard Rock Café habe ich auf alle Fälle keine knutschenden Frauen gesehen.
Das prickeln zwischen meinen zitternden Schenkeln wird immer stärker und ich kann nur schwerlich dem Drang wiederstehen, meine Hand in meinem Slip zu versenken.
Um nicht unangenehm aufzufallen, setzte ich mich an einen Tisch und beobachte das Geschehen lieber im sitzen.
Meine Augen sehen sich gerade auf der Tanzfläche um, als die Tür aufgeht und ein Engel die Bar betritt. Ein fleisch-gewordenen Traum, wie aus feuchten Männer-Morgenlatten-Träumen entstiegen.
Das lange goldene Haar fällt in sanften Wellen über die schönsten und prallsten Brüste die ich je gesehen habe.
Über ihr Elfengesicht huscht ein kleines Lächeln als sie in meine Richtung blickt und mein Gehirn versagt mir in diesem Moment den Befehl zu atmen.
Augenblicklich habe ich jede Form von Verständnis für den testosteronlastigen Teil der Bevölkerung.
Das ist der Grund, warum bei Männern, egal wie viel funktionierende Gehirnzellen sie haben, der komplette Verstand aussetzt, wenn sie ihre erste Begegnung mit so einem ätherischen Wesen haben. Kein Wunder das der Schwanz jede Hirnfunktion übernimmt.
Und dieses engelsgleiche Geschöpf schwebt in diesem Augenblick auf mich zu.
Erst als ihr Weg bei mir Endet bemerke ich, dass ich blau angelaufen bin. Ich habe doch tatsächlich vergessen zu atmen.
Und sie fragt mich auch noch ob neben mir noch frei sei. Sie meint tatsächlich mich!
Und da ist sie wieder: Meine quickende Mäusestimme.
Wie bei Richard versagen mir meine sonst so zuverlässigen Stimmbänder den Dienst und ich bekomme wieder einmal eine krächzendes:“ Ja klar“ heraus. Oh nein, Julia. Nicht schon wieder.
Als hätte sie nichts von meinem Versagen bemerkt, gleitet sie auf den Stuhl neben mir und beginnt wie selbstverständlich die Getränkekarte zu studieren.
Als die Kellnerin kommt bestellt sie mit einer Stimme aus flüssigem Gold einen Manhattan. Unfähig mich zu rühren beobachte ich die Szene und mein innerer Schweinehund sagt mir:“ TU WAS. Julia! Sitz hier nicht wie eine versteinerte Gummipuppe und reiß dich gefälligst am Riemen!“
Aber mein Körper versagt mir den Dienst und ich verharre in einer aus Panik geborenen Starre. Mein Schweinehund tritt mir kräftig vors versteinerte Schienbein und reißt mich aus der Medusa-Erstarrung.
AUA!
Nur ein Mensch kann diese Situation noch retten.
Sollte sie aufstehen und den Tisch verlassen, werde ich fluchtartig das Lokal verlassen. Spricht sie mich aber an, dann …weiß ich auch nicht weiter.
Sie spricht mich an!
Ob ich öfter hier sei, sie hätte mich noch nie hier gesehen usw.
Ich bekomme nur ein gestammeltes „Nein!“ gequickt und mache mal wieder eine ziemlich jämmerliche Figur.
Kein Wunder, warum ich als traurige undbefriedigte Hausfrau mein Dasein fristen muss.
Und du willst eine hippe Hamburger Perle sein.
Julia, du bist eine Schande für die Innung!
Die Elfenfrau lässt sich charmanter Weise nicht anmerken, dass sie mich für eine Idiotin hält und plappert munter weiter. Ich kann nichts anderes tun, als ihr dabei auf ihren süßen Mund zu starren. Wenn ich ehrlich bin, höre ich ihr überhaupt nicht richtig zu. Meine Gedanken kreisen nur um einen Satz. Der scheint in der letzten Zeit mein Leben zu beherrschen:“ Was mache ich hier eigentlich?“ Wo ist das große schwarze Loch das mich verschluckt und in meinem kleinen Kaff wieder ausspuckt. Hilfesuchend schaue ich mich um. Nichts! Kein rettendes Loch weit und breit. Mist, wo sind diese verflixten Löcher wenn man sie mal braucht?
Und weil ich so auf die Lochsuche fixiert bin, sehe nicht, was nun auf mich zukommt.
Die Elfenfrau beugt sich plötzlich über mich und küsst mich auf den Mund und zieht mich dabei fest an ihre pralle Weiblichkeit. Dieser Kuss raubt mir den Atem und ich gebe mich ihm voll und ganz hin.
Die Hitze zwischen meinen Beinen bekommt Waldbrandqualität und das letzte bisschen Hirnmasse schmilzt zu einem undefinierbaren Klumpen Zellmasse zusammen.
Bey, bey Restintelligenz!
Sie säuselt mir ein hocherotisches:“ Zu dir oder zu mir?“ in mein feuerwehrmelderrotes Ohr. “Zu dir“, quetsche heraus und schon finde ich mich in einem Taxi auf der Rückbank wieder. Mein schon bezahltes Hotelzimmer hab ich doch glatt vergessen.
Dem Fahrer stand nach dieser Tour mit absoluter Sicherheit eine sehr unruhige Nacht bevor. So etwas bekommt der auch nicht alle Tage geboten. Ich allerdings auch nicht. Diese Frau muss eine Hexe sein.
Männer, seit dieser Nacht betrachte ich euch mit anderen Augen. Und Oliver!? Für Oliver habe ich nun ein wenig mehr Verständnis. Aber nur ein ganz klein wenig mehr. Er ist schließlich mein Mann. Noch Fragen?
Aber nun zurück zu meiner Göttin.
Alischa. Was für ein Name? Einer Elfenfrau würdig. Sie ist Ukrainerin. Daher der süße Akzent. Und so erotisch. Sie hat unseren leidenschaftlichen Kuss nur unterbrochen um dem Fahrer die Adresse zu nennen. Ihr Kuss schmeckt wie Rosenwasser und ihre Zunge erforscht geschickt meinen Mund. Wie paralysiert lasse ich sie gewähren und starre ununterbrochen auf den Rückspiegel in die lüsterneren Augen des Taxifahrers, der vor lauter Glück mit offenem Mund durch die Nacht kutschiert.
Ihre Hand wandert nun suchend unter mein Kleid und als sie fündig wird ziehe ich scharf die Luft ein. Ich war noch nie in meinem Leben so aufgeregt. Dieser Kuss fühlt sich wunderbar an. Alischa weiß genau, wie sie mich berühren muss und ich wage es kaum mir vorzustellen, was noch alles kommen wird. Die Fahrt dauert eine halbe Ewigkeit und ich kann nicht sagen was ich mir mehr wünsche. Der Wagen soll noch Stundenlang durch die Stadt fahren, oder so schnell wie möglich ans Ziel kommen. Obwohl ich vor dem Ziel ein klein wenig Angst habe. Was wird mich noch erwarten? Wie verhalte ich mich. Verdammt!
Ich fühle mich in meine Pubertät zurück versetzt und die war für mich kein Vergnügen. Das können sie mir glauben.
Noch während ich hier mit ihnen meine unrühmliche Vergangenheit aufwärme, hält das Taxi vor einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus Mitten in St. Pauli.
Einen kurzen Moment überfällt mich Panik. Julia, du selten dämliche Kuh. Da gehst du völlig blauäugig mit einer wildfremden Frau und landest mit ihr in der zweifellos verruchtesten Ecke Hamburgs. Ist dir vielleicht entgangen, dass du dich in einer Stadt befindest, die zu den Hochburgen der Prostitution zählt?
Was wenn Alischa gar nicht Alischa ist, sondern eine von diesen Lockvögeln, oder wie diese Menschen heißen, die unbescholtenen Vorstadtmuttis entführen und zur Prostitution zwingen.
Was wenn in dem Haus 25 Zuhälter warten und der blonden Versuchung neben mir für meine Person einen Bündel Scheine in die Hand zählen und mir anschließend die Grundbegriffe des Anschaffens beibringen?
Julia, du solltest dringend aufhören zu viele von diesen Untergrundkrimis zu schauen.
Mit ihrem Elfenlächeln streckt mir mein Engel die Hand entgegen und ich folge ihr trotz meiner Sekundenbedenken in den dunklen Hausflur.
In ihrer Wohnung angekommen, lasse ich mich mit mulmigem Gefühl im Magen auf das kuschelige Sofa fallen und kneife die Beine zusammen. Alischa öffnet derzeit eine Flasche Sekt.
Keine Zuhälter in Sicht.
Alles was ich sehe ist eine etwas plüschig, aber sehr gemütlich eingerichtete Wohnung. Sie scheint tatsächlich aus einem Film entsprungen. Allerdings nicht das Genre an das ich gedacht habe, sondern wohl eher ein Transvestiten Film. Jeder hat halt so seinen eigenen Geschmack. Was wunderst du dich , Julia? Haben Ukrainer nicht einen für unsere Verhältnisse etwas zu verkitschten Sinn für Ästhetik? Ist aber eigentlich nicht wichtig. Ich will ja nicht hier einziehen. Habe da eher an etwas anderes Gedacht.
Alischa reicht mir ein Glas Prickelwasser. Um meine Nervosität ein wenig die Schärfe zu nehmen, stürze ich den Sekt in einem Zug herunter, worauf hin ich einen so gigantischen Schluckauf bekomme, das an weitere sexuelle Vergnügungen überhaupt nicht mehr zu denken ist. Wir versuchen verzweifelt mit allen bekannten Tricks mich von den Schüttelkrämpfen zu befreien was damit endet, dass wir uns vor Lachen auf der Erde wälzen.
Am Ende finde ich mich in ihren Armen wieder. Sie küsst mich mit weichen, geöffneten Lippen und Ihre Zunge erforscht seidenweich meinen Mund.
Überwältigt von diesem Kuss, verschwindet der Schluckauf wie von Geisterhand und ich erwidere lustvoll die Leidenschaft ihrer vollen Lippen.
Ich kann mit Worten nicht beschreiben wie schön es ist, eine Frau zu berühren. So ganz anders wie bei einen Mann. Sie ist viel weicher und riecht so anders. Verführerisch und süß. Männer, ihr verdammten Schweinehunde. Ihr habt ja so ein Glück uns erleben zu dürfen. Ihr solltet täglich auf die Knie fallen und eurem Schöpfer dafür danken.
Unsere Küsse werden leidenschaftlicher und ich fühle mich wie im siebten Himmel. Sachte gleitet Ihre zarte Hand unter mein Kleid und streichelt meine aufgeregten Brustwarzen, die sich keck ihren Fingern entgegen recken. Ich ziehe scharf die Luft ein. Erfahren wandert die anderer Hand an meinen Schenkeln hinauf zu meinem pulsierenden Lustzentrum. Ein fast unmenschlicher Laut stöhnt die gefangene Erregung meiner unterversorgten Lust heraus, als die Zauberhand meine lustpralle Klitoris streichelt. Erregt wie ich bin, beginne ich meine Hemmungen zu verlieren und meine Hand erkundet neugierig ihre Brüste. Sie sind wirklich so prall wie ich es schon erahnt habe, aber leider nicht echt.
Wie sich so ein paar Silikon Brüste anfühlen gehörte auch schon länger zu den Erfahrungen, die ich immer schon einmal machen wollte. Was ich genau davon halten soll, kann ich nicht so richtig einordnen. Irgendwie seltsam. Es fühlt sich unnatürlich prall und fest an. Steh ihr ja gut, doch ich weiß nun endgültig für mich: Juli, bleib bei dem was du hast. Es geht doch nix über Natur. Da unterscheide ich mich von den Dreibeinen unserer Menschheit. Für die Herren der Schöpfung können Brüste ja nicht groß genug sein und mit ihren anscheinend unempfindlichen Fingerspitzen, unterscheiden sie, so wie es aussieht, Silikon nicht von echter Frauensubstanz.
Auf meiner Neugier und Entdeckungstour wandert meine Hand zwischen Alischas meterlange Beine. Man bin ich aufgeregt. Hoffentlich kommt mein Schluckauf nicht zurück. Den kann ich nun überhaupt nicht gebrauchen.
Langsam schiebe ich meine rechte Hand unter ihren Rock und …
„ AHHHHHHHH“! Mit einem Ruck reiße ich meine Hand zurück als hätten sie in einen Topf mit kochendem Wasser gefasst und ich rutsche von der Couch. Unsanft lande ich auf meinem Hinterteil.
Was habe ich nur verbrochen. Sie werden ist nicht glauben. Die Wohnungseinrichtung hat nichts mit Alischas Volksgruppenzugehörigkeit zu tun.
Sie hat einen Schwanz! Einen erregten noch dazu...
Sie ist ein Mann. Das darf doch alles nicht wahr sein. Ich dachte immer so etwas passiert nur Männern. Sind Transvestiten nicht alle schwul.
Alischa heult los wie ein Schloss Hund.
Warum heult sie? Wenn hier einer einen Grund zum heulen hat, dann doch wohl ich.
„ Was fällt dir ein? Mich so herein zu legen. Du bist ein Kerl“ wütend schreie ich sie, oder besser gesagt ihn, an.“ Ein Hetero in Frauenkleidern und mit Silikonbrüsten! Und du wagst es dich als echte Frau in einer Lesben Bar auszugeben und unschuldige Vorstadthausfrauen zu verführen. Ich verlange eine Erklärung. Und bloß keine Lügen. Das darf doch alles nicht wahr sein!“
Noch nie in meinem Leben habe ich mich so geschämt. Wirklich! Können sie sich diesen Irrsinn vorstellen?
Meine noch vor ein paar Minuten erotische Ukrainerin entpuppt sich als heulender, männlicher Waschlappen.
Sein Name ist natürlich nicht Alischa sondern Victor und er kommt tatsächlich aus der Ukraine. In dem Punkt war er immerhin ehrlich. Er ist auch kein echter Hetero. Seiner Aussage nach ist er lesbisch. Er hat tatsächlich vor sich Geschlechtsumwandeln zu lassen. Daher auch die Silikon Brüste. Klingt total irre und wenn ich ehrlich bin, kann ich das, was Victor mir erzählt, auch nicht glauben. Mein Gehirn weigert sich einfach diesen Wahnsinn zu akzeptieren. Vor allem, da ich die ein Hauptdarsteller in diesem Pornokomödie zu sein scheine. Wie viel Pech erwartet mich noch?
Wenn sie eine Antwort haben, halten sie sich bloß nicht zurück. Immer raus mit der Sprache. Sie haben meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Nicht? Schade!
Victor tut mir ein bisschen leid. Wenn auch nur ein bisschen. Er hat mich schließlich übel reingelegt. Ich bin ganz schön sauer auf ihn. Aber nicht nur wegen der dreisten und ungeheuerlichen Lüge. Auch ein kleine wenig, weil dieser Kerl schöner ist, als jede Frau die ich kenne. So eine Gemeinheit.
Beine länger als Julia Roberts : Echt!
Sinnlicher Mund schöner als der von Angelina Jolie: Echt!
Rapunzelhaare bis zum Hintern: Echt!
Eine Haut wie Milch und Honig: Auch Echt!
Außer die Bein.- und Barthaare. Die hat er sich Weglasern lassen. Und die perfekten Silikon Brüste; Die hat der Chirurg entworfen. Victor erzählt irgendetwas über seine unglückliche Kindheit in der Sowjetunion, als mich ein klingeln aus meiner sektseeligen Schockstarre reißt.
Klingeln???
Was ist das nur für ein klingeln. Der plappernde Victor verschwindet und mein Gehirn konzentriert sich nur noch auf dieses verflixte Geräusch. Ich schließe die Augen um es zu orten und als ich sie wieder öffne, befinde ich mich in meinem Schlafzimmer. Neben mir grunzt Oliver irgendwas von:“ Mach endlich den verdammten Wecker aus. Ich habe Spätschicht!“
Ich bin verwirrt. Wo ist Victor?
Ein Traum?!
Die Lesben Bar, Alischa, der Taxifahrer, Victor alles nur ein Traum?
Sie glauben gar nicht wie erleichtert ich bin. Dieser Wahnsinn ist einfach aus meinem vollkommen überreizten Hirn entsprungen.
Eigentlich müsste ich mir Sorgen machen. Bin ich nun endgültig reif für die Klapse?
Oder neige ich einfach zu einer totale verrückten Phantasiebegabung?
Ich glaube das liegt an meinem chronischen Sexentzug. Wenn der aber dazu führt, dass ich kurz vor dem Wahnsinn stehe sollte ich mich wirklich mehr ins Zeug legen um diesen Zustand zu ändern. Aber eins versichere ich ihnen, liebe Leser; Keine gleichgeschlechtlichen Abenteuer! Mein Traum hat mich von solch gefährlichen Experimenten geheilt. Ich verstehe ihn als Warnung. Ich sollte mich auf meine Kernkompetenzen verlassen. Ich bin und bleibe den Männern treu. Mein Unterbewusstsein hat das, so wie es aussieht, auch schon immer gewusst. Wie schön, dass ich es nun auch endlich kapiert habe.
Danke Unterbewusstsein.
Keine Lesben Bars. Niemals. Versprochen.
Gehört sich ja auch nicht für eine anständige Arztfrau.