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Glaspalast

Glaspalast
© Nisham 2010


Als sie ihn durch die Eingangstür dieses unscheinbaren Gebäudes Stoßen und lachend meinen: „Willkommen im Glaspalast!" ahnt Harkon schon, dass es ein übler Scherz sein muss. In einem riesigen Aufzug geht es langsam – nein, nicht nach oben! – sondern in die Tiefe. Lange. Harkon kann nicht schätzen, wie viele Stockwerke er da in die Tiefe verfrachtet wird. Endlich steht der Aufzug – nein, „Abzug“ ist das richtige Wort, denkt Harkon. Die Metalltüren öffnen sich blechern. Grelles Licht empfängt ihn und seine Begleiter.

In einem kleinen, kargen Büroraum wird Harkon den Hütern des Glaspalastes übergeben. Papiere werden unterzeichnet, Fingerabdrücke auf elektronische pads gegeben. Seine Begleiter verschwinden, zwei andere tauchen auf, stellen sich lässig an die Wand, während der Mann hinter dem Schreibtisch eifrig auf einen Bildschirm starrt.

Ohne den Kopf zu wenden sagt dieser Mann: „Harkon, du bist ab jetzt die Nummer 876687. Zieh dich aus, du bekommst die Glaspalastklamotten.“

Harkon weiß, dass es keinen Sinn macht irgendetwas zu sagen. Er zieht sich aus, Pullover, T-Shirt, Schuhe, Jeans, Socken und Unterhose. Die drei Männer verziehen keine Mine, einer reicht ihm eine Plastikkiste; daraus entnimmt Harkon eine weiße, saubere Unterhose und einen gelbe Overall. Die Farbe eher schmutziggelb. Doch der Overall fühlt sich neu an. Nicht aus zweiter oder wer weiß wievielter Hand.

Schnell zieht er sich an, zerrt den Reißverschluss hoch. Dann schaut er auf seine nackten Füße. Einer der beiden Wärter sieht es und sagt: „Hier nur mit nackten Füssen.“

Der Mann hinter dem Schreibtisch schaut endlich auf: „Harkon, 876687, du kommst in die 28.“

Die beiden Wärter fassen Harkon leicht an den Oberarmen, Widerstandslos geht er mit; durch einen langen hell erleuchteten Gang; Türen links und rechts; der Gang hat Abzweigungen, sie gehen mal links, dann wieder rechts. Vor einer Tür, einem Spiegel gleich, bleiben sie stehen. Daneben an der Wand sieht Harkon die Nummer: 28. Die Tür geht auf, ohne Schlüsselrasseln. Die Wärter schieben Harkon hinein und schon geht die Tür mit einem satten dumpfen Geräusch hinter ihm zu.

Harkon steht mitten ihn Raum, schaut sich um. Der Raum ist nicht groß, etwa 3 Meter in der Länge und 2 Meter in der Breite. Der Raum ist leer. Die Wände bestehen aus Glas, aus Spiegeln um es richtig zu beschreiben. Wände, Boden und Decke: Spiegel. Schnell ist sich Harkon im Klaren: Hier kann und wird er von allen Seiten beobachtet werden; und von unten und von oben. Und er sieht sich permanent von jeder Seite und das vielfach…

Das bisher noch dezente Licht wird plötzlich heller. Richtig grell. Harkon muss sich eine Hand vor die Augen halten, um nicht geblendet zu sein. Und das Licht kommt von überall har: von oben, unten, und allen Seiten. Und dann spiegelt sich das Licht auch nich tausendfach!

Harkon ist ein wenig müde, setzt sich in eine hintere Ecke und lehnt sich an die Wand, die Augen geschlossen. Doch das Licht ist so hell, dass er den Unterarm vor die Augen halten muss, damit er endlich Dunkelheit erlebt.

Harkon muss eingeschlafen sein, denn als er erwacht, liegt er am Boden, halb zusammengerollt; neben der Tür ein Tablett mit Essen. Zwei Schüsseln, ein Löffel. Geschmacklos. Ein großer Pappbecher mit lauwarmem Wasser.

Eine metallische Stimme erklingt plötzlich; Harkon zuckt zusammen: „876687, für Ihre Notdurft können sie auf die Taste am Boden vorne in der Ecke drücken.“

Das ist alles; ein surrendes Geräusch, und das Tablett verschwinden durch eine Klappe. Harkon schaut sich die Taste an, drück drauf; ein Spiegelpaneel klappt weg und ein Kloschüssel erscheint, dazu eine synthetische Stimme: „Sie haben 5 Miauen.“

Harkon muss eingeschlafen sein. Auf dem verspiegelten Boden. Das stört ihn nicht, er hat oft genug auf hartem Boden geschlafen. Nur das Licht stört ihn. Mal ist es fast schummrig, dann wieder so grell, als wurde er im Rampenlicht stehen. Und dieses neue kaltweiße LED-Licht schmerzt nach kurzer Zeit.

Ab und zu geht Harkon die wenigen Schritte ihn seinem Glaspalast hin und her. Bewegt sich. Und er sieht sich in jedem Spiegel x-fach. Jede seinerBewegungen wird vervielfacht. Mahlzeiten kommen, immer geschmacklos, immer nur als Brei. Doch die Abstände sind unregelmäßig. Mal hat er das Gefühl grad erst gegessen zu haben, als das nächste Tablett erscheint, dann wieder hat er tierischen Hunger.

Sein Zeitgefühl ist weg. Er hat keine Möglichkeit sich irgendetwas zu merken, zum Beispiel Striche an die Wand, wenn eine Mahlzeit kommt.

Waschen darf er sich ab und zu, doch nur in seinem Glaspalast, da werden ihm feuchte Tücher gebracht, die so riechen, als wären sie in ein Desinfektionsmittel getunkt.

Harkon weiß, dass er sicher ständig beobachtet wird. Ob er schläft, wacht, geht, isst oder auf dem Klo sitzt. Niemand spricht zu ihm. Alles geschieht wortlos, tonlos.

Ein paar Mal versucht Harkon zu sich selber zu sprechen; halblaut zuerst, dann lauter, doch seine Stimme hört sich in diesem Glaspalast total verzerrt an.

Als er hergebracht wurde, hatte er einen drei-Tage-Bart; seine Haare waren recht kurz. Jetzt hat er schon einen ansehnlichen Bart und seine Haare sind deutlich länger, länger als er sie sonst tragen würde. Also, so rechnet Harkon, müssen es mehr als 6 oder 8 Wochen sein, wo ich hier bin.

Harkon spürt auch diesen Schlafmangel, denn bei diesem grellen Licht ruht sich sein Körper nie völlig aus. Und auch wenn er wach ist, ist das Licht, ob schummrig (selten) oder grell (viel öfter) sehr anstrengend.

Irgendwann beginnt Harkon mit Händen und Fäusten auf die Wand und den Boden zu schlagen. Außer schmerzende Hände hat er nichts davon. Und als er schreit, brüllt und tobt erreicht er nichts.

„Langsam aber sicher dreh ich durch“, sagt sich eine Tages – oder ist es nachts? – Harkon halblaut. Was wollen die von mir? Warum ist niemand da, der mir Fragen stellt? Warum spricht niemand mit mir? Was wollen die von mir?

Das Licht brennt grell, heute noch greller als sonst, geht es Harkon durch den Kopf. Er hat auch das Gefühl, dass es seit einiger Zeit fast nur noch grell leuchtet, kaum mal schummrig wird, und dann nur für kurze Zeit.

Und genau, in diesem grellen Licht, geht die Tür lautlos auf, zum ersten Mal, seit er hier hereingebracht worden ist. Zwei Männer stehen da, fordern ihn mit einer Geste auf mitzukommen. Es geht nur ein paar Türen weiter. Ein kleiner, karger Raum aus Beton, mit einem Schreibtisch. Dahinter ein hagerer Mann in einer perfekt sitzenden Uniform. Der schaut ihn lange an. „876687 – haben sie etwas zu sagen? Beschwerden über ihre Behandlung?“

Harkon schluckt leer. Schüttelt den Kopf. Es ist die erste Stimme die er hört seit… Seit er hergebracht worden ist. Harkon räuspert sich: „Hrrhghg, nein, nur das Licht ist so hell.“

„Ja, das Licht“, spricht der Offizier, „das Licht ist hell, ich liebe dieses neue LED-Licht, das wertet unseren Glasplast unheimlich auf.“

Daraufhin weiß Harkon nicht, was er antworten soll. Lange schauen sich die beiden Männer an. Und mit einem Mal brüllt Harkon aus vollster Kehle: AAAAAAARRRRRGGGGGHHHH!“ Erschrocken hält er inne, atmet heftig. Er weiß nicht, was ihm passiert ist; zwei Hände nehmen ihn an den Oberarmen und führen ihn in seinen Glaspalast zurück. Wortlose. Leise geht die Tür hinter ihm zu.

Stunde, Tag, Wochen vergehen. Harkon spricht immer öfter zu sich selber; vor einiger Zeit hat er aufgehört in seiner Zelle hin und her zugehen. Meist sitzt oder liegt er apathisch unser dem gleißenden Licht. Versucht seine Augen mit einem Arm zu schützen. Doch wenn er einschläft, rutscht der Arm bald weg, und das gleissende Licht dringt durch seine geschlossenen Augenlider.

Noch zwei oder dreimal wiederholt sich die Szene vor dem hageren Offizier in dem kleinen kargen Büro. Und jedes Mal verliert Harkon seine Kontrolle und brüllt drauf los. Ihm kommt es vor, als würde das Dauerlicht Löcher in sein Hirn brennen.

Später, viel Später, Harkon rührt sich kaum mehr von Boden seiner Zelle; isst nur noch wenig, trinkt meist nur das lauwarme Wasser. Da holen sie ihn heraus, Harkon kann kaum gehen, also setzen sie ihn in einen Rollstuhl, der da steht, als hätten sie genau gewusst, dass der Rollstuhl jetzt gebraucht wird. Sie führen ihn in den großen Aufzug. Blechern schließen sich die Türen. Langsam setzt sich der Aufzug in Fahrt. Nach oben. Lange dauert die Fahrt. Mit einem Ruck steht der Aufzug still. Die Schwingtüren werden aufgestoßen, grelles Sonnelicht empfängt Harkon, als sein Rollstuhl hinausgeschoben wird. Sie sind auf dem Dach des Gebäudes. Gitterwerk umzäunt diese Terrasse. Zwei Offiziere stehen da, nehmen den Rollstuhl in Empfang.

Der eine kauert sich vor Harkon, der eine Hand vor seine Augen hält, denn die Sonne scheint direkt in seine Pupillen. Der Offizier sagt mit leiser Stimme: „Sprich.“

Und Harkon beginnt zu reden…
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