Einer Spinne gleich
© Nisham 2010Hand in Hand, mit dir am Strand. Wortlos gehen wir nebeneinander. Schauen mal aufs Meer, dann wieder in die Ferne. Wortlos und doch so verbunden, als wären wir nur eins.
Du wirst langsamer, bleibst stehen. Unsere Arme ausgestreckt, doch immer noch Hand in Hand. Du schaust mich an. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, als du dich langsam zu Boden sinken lässt.
Es ist die Zeit der Abendsonne, Der Sonne die bald geht, versinkt am fernen Horizont des Meeres. Nebeneinander sitzen wir, ein wenig Haut von deiner Haut an meiner Haut. Sonst nichts.
Der letzte Strahl versinkt. Das Meer rauscht sanft. Du schaust mich an. Dein Blick fragt nach dem „was nun“. Ich lege zwei Finger auf deine Lippen, will keinen Ton hören. Kein Wort vernehmen. Deine Lippen werden zu einem sanften Lächeln. Ein Seufzer entweicht ihnen.
Ich lasse mich auf den Rücken sinken, strecke mich aus. Der Sand ist warm. Deinen Kopf legst du auf meine Schulter. Haare kitzeln meine Nase. Meine Hand umfasst deine Schulter. Warm ist deine Haut. Sonnenwarm und weich und zart.
Du kannst es nicht lassen. Die Nacht bricht hier schnell herein. Schon funkeln die ersten Sterne am dunkel werdenden Himmel. Nur deine Finger spielen auf meiner Haut.
Dein Fingerspiel, dem wandern einer Spinne gelich, die ihr Netz aufspannt. Und im Banne deiner Finger, im Sog deines Verlangens, versinke ich in deinem Netzt der Sinnlichkeit.
Ich lasse mich treiben, wie Treibholz im Meer. Lasse mich gehen, und ergebe mich deiner Lust. Und wie eine Spinne, die ihr Opfer im Netz gefangen hält umschließt du mich mit deiner Hand. Im letzten Zug meines Genusses spannt sich mein Körper an, und einer Spinne gleich saugst du meine Lebenskraft.
Wie ein „kleiner Tod“ fühlt sich das an, in dieser frühen Nacht an diesem Strand am Meer.