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Exposee - eine Frage, viele Antworten

*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Ah, OK, da war die Antwort schneller als die Frage.

Klar, wenn da zu viel vom Inhalt verraten würde, wäre es wieder die Geschichte selbst, um die es geht, und das verstehe ich.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Aber das lernt mich immerhin, dass ein Exposé nicht so abstrakt ist/sein sollte, wie ich bisher dachte. Außerdem, dass noch mehr Arbeit darin steckt, als ich bisher dachte - *panik*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Christian, auf jeden Fall wissen wir jetzt, was wir nicht machen dürfen, was ja immerhin schon ein Fortschritt ist *lol*
********r_by Paar
45 Beiträge
Okay, okay ...
... so ganz so wollte ich jetzt die Diskussion nicht abwürgen. *schäm

Daher hier mal ein Versuch (ganz auf die Schnelle) für den Anfang eines Exposés, basierend auf einer komplett fiktiven Geschichte eines/des Kennedy-Attentäters mit dem (blöden) Titel "Das Attentat":


Am 22. November 1963 wird der Präsident der Vereinigten Staaten von einem Heckenschützen erschossen, "Das Attentat" erzählt die Geschichte seines Mörders.

1961: Auf dem mondänen Campus der Universität Stanford wird der Jura-Student Li Harvei Oswold Zeuge einer Vergewaltigung. Es gelingt ihm, die Täter in die Flucht zu schlagen, das Mädchen ist ihm unendlich dankbar. Während der nächsten Monate treffen sie sich regelmäßig und der konservative Li verliebt sich in die schüchterne Anna, eine glühende Kommunistin. Während eines feuchtfröhlichen Abends unter Gesinnungsgenossen lernt Harvei Piotr kennen, einen zigarre-rauchenden jovialen Fünfzigjährigen aus dem Mutterland. Sie verstehen sich auf Anhieb. Piotr sagt Harvei eine große Zukunft voraus, er könne die Welt verändern, Harvei lacht zu Rotwein und Schnaps. An diesem Abend schläft Anna viermal mit ihm.


Kann man das besser schreiben? Klar, muss man sogar. Es ist jetzt noch sehr linear (aber, verzeihung, ich konnte jetzt keinen komplexen Romanplot aus dem Hut zaubern). Trotzdem meine Begründung, warum ich es einen (einigermaßen) geeigneten Start finde:

1. Der erste Satz (der Geschmackssache ist) erzählt die Geschichte in einem Satz ohne Spannung wegzunehmen.

2. "mondäner Campus" erzeugt ein Bild im Kopf von grünen Rasenflächen, lachenden Studenten und herrschaftlichen Gebäuden.

3. Es werden mehrere Fragen aufgeworfen: Was hat die Vergewaltigung mit dem Mord zu tun? Wie kann er mehrere Täter in die Flucht schlagen? Der Leser beginnt zu ahnen, dass es ein abgekartetes Spiel ist (letzter Satz).

4. Man kann (wenn man will) beginnen die Psychologie nachzuvollziehen: "lacht zu Rotwein und Schnaps" = Arglosigkeit/Scherz, "schläft sie viermal mit ihm" = Liebe

Aus meiner Sicht erzeugt er (und das ist die Haupt-Schwierigkeit beim Exposé) mit wenigen Worten eine recht komplexe Welt. Er wird ja von Profis gelesen (Lektoren), und die sehen so etwas (Szenen, Konflikte, Motivationen) mit sehr geübtem Blick.

Was meint ihr?

einen schönen abend zusammen,

c.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Danke, danke, danke *anbet*

Dann bin ich ja mit meinem Versuch nicht mal ganz so schlecht gelegen. Darf ich dir den vielleicht einmal schicken? *liebguck*

Was ich jetzt noch wissen will - ich weiß ich bin ungut und ungemein neugierig (und hab heute schon ein Glas Bier zuviel, aber irgendwie muss frau ja den Urlaub rumbiegen, wenns draußen nur regnet) muss ich jetzt noch einen Grund dazu schreiben, warum ich diese Geschichte geschrieben habe? Ich finde das nicht so ... weiß nicht. Muss es immer einen nachvollziehbaren Grund für den Verlag geben, warum es einem ein Bedürfnis war gerade darüber zu schreiben - wie es mir zur Zeit mit den Römern geht? *gruebel*

Liebe Grüße
Herta
********r_by Paar
45 Beiträge
@ Herta
Kommt drauf an. Normalerweise interessiert es (bei der Belletristik selbstverständlich) keinen toten Sheriff, warum du das schreibst, es sei denn:

• es ist ne biografie (eh nicht belle) und du bist die tochter und journalistin (zugang und skill)
• du bist durch Erfahrungen, Reisen oder Ausbildung besonders qualifiziert, genau darüber zu schreiben (z.B. "Ich grabe seit 40 Jahren Pharaonen aus, da dachte ich: jo, warum nicht nofretetes liebesgeschichte?)

Von so Motivationsgedöns (mich fasziniert schon immer...) würde ich absehen. Meiner Erfahrung nach geht es nur um die Qualität der Geschichte und wie gut du sie erzählst. Wenn die Motivation dem Lektor glaubhaft macht, dass du es damit wirklich besser erzählen kannst, packs rein.

Ich würds aber eher im Anschreiben sehen. Im Idealfall suchst du dir eh lieber nen agenten als es selbst an verlage zu schicken und der ruft vorher an und machts auf der tonspur...

lg & prost!

c.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Aha ... prost ... da ich heute nicht mehr so klar denke, denke ich, dass ich nicht so falsch lag mit meiner ersten Annahme, es so zu schreiben, wie ich es schrieb ... wahrscheinlich schreibe ich es noch einmal um, so wie ich mich kenne. *lol*

Wie sieht es aus mit einer Charakteristik der Hauptpersonen? Muss so etwas hinein oder ist das reine Zugabe? - Ich weiß, ich bin lästig, aber ich will das wissen - und wahrscheinlich andere auch, die sich nur nicht zu fragen trauen *lol*
(Endlich ein Experte da, der Antworten gibt *zwinker* )

Liebe Grüße und *anbet*
Herta
********r_by Paar
45 Beiträge
@ Herta
Experte? Naja. Weiß nicht. Das wäre ein Lektor, der 50 am Tag auf den Tisch kriegt ... Ich bin selber nur Autor und daher nur insofern qualifiziert, als dass ich schonmal eins geschrieben habe, das funktioniert hat ...

Um Deine Frage zu beantworten: Das glaube ich hängt ganz stark davon ab

a) um was es sich handelt (Krimi, Historischer Roman, Liebesgeschichte ...)
b) wie wichtig der Charakterzug für die Story ist

Ich halte das meistens eher eingeschränkt, wegen des Spannungsbogens (gibt ja auch noch die Leseprobe von 50 Seiten). Aber: Lektoren stehen auf gut gezeichnete Charaktere ...

Mit schönen Adjektiven (die schüchterne Sarah, der Lebemann Marc) ist sicher in jedem Fall gut, damit die Figuren "Griff" kriegen. Mehr hängt davon ab, ob sie für die Konflikte zentral sind. Dann: ja. Aber: Verwoben in das Exposé und nicht: "Sarah ist eine schüchterne, zutiefst in sich gekehrte Frau, die das Lachen verlernt hat". Eher "Marc will das Leben genießen, aber Sarah hat das Lachen verlernt. Ihre Schüchternheit treibt ihn in den Wahnsinn - und in die Arme von ..."

? Verständlich?

Wie gesagt: Nur die Sicht eines Krimi-Autors, nicht unbedingt Experten-Sicht.

cheers!

c.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Themenersteller 
Okay, danke ... langsam wird das Bild etwas klarer. Wobei ich noch immer denke, viel hängt vom Verlag und dem zuständigen Lektor ab und da wird jeder seine eigenen Vorlieben haben, was das ganze etwas erschwert, solange man es nicht versucht hat. Antworten bekommt man ja in den allerseltensten Fällen - zumindest von den seriösen Verlagen. Die anderen schicken gleich einen Vertrag mit einer Rechnung für den Druck. (habe ich schon erlebt und darauf kann ich verzichten, dann lieber nicht *g* )

Liebe Grüße
Herta
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LG
Mo
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