Mirandas Baum
© Nisham 2010Es ist kein schöner Tag. Lange hat’s geregnet. Jetzt, spät am Nachmittag scheint die Sonne. Miranda nutzt die Stunde und streift durch den Wald. Quer durch die Natur. Atmet den Duft von nassen Pflanzen, süßlichem Blütengeruch und leichtem Moder ein. Sonnenstrahlen dringen durch die Baumwipfel, werfen Lichtspiele auf Miranda. Vögel zwitschern, Äste knacken und ab und zu raschelt es im vermodernden Laub. Immer wieder bleibt Miranda stehen. Streicht mit der Hand über einen Baumstamm, schaut hierhin, dahin. Manchmal schließt sie die Augen, lehnt sich an einen Baum und tankt die Kraft des Baumes.
Miranda kennt ihren Wald gut. Oft streift sie durch ihn. Zu allen Tageszeiten, bei Sonne, Wind und Schnee. Selten, ganz selten trifft sie jemanden an. Sie geht abseits der üblichen Wege. Sie geht dort, wo das Gelände nicht so einfach ist, wo es Ranken und Sträucher gibt, umgestürzte Bäume. Heute geht sie gerne, sie liebt den regennassen Wald im Sonnenlicht. Es dampft leicht und die Gerüche sind besonders intensiv. Miranda ist voller Lust. Sie fohlt sich heute wie neugeboren – warum auch immer. So leicht, beschwingt und keine Hindernis wagt es ihren Weg zu versperren. Da oben, wo der Wald eine leichte Höhe überwuchert, da steht diese alte Buche. Ein majestätischer Baum; was der wohl in seinen vielen Lebensjahren miterlebt hat?
Langsam geht Miranda mehrfach um ihre geliebte Buche, schaut sie von jeder Seite, aus jedem Blickwinkel an. Streift mit den Fingerspitzen über die raue Rinde. Dann lehnt sie sich mit dem Rücken an den Stamm, ein Sonnenstrahl im Gesicht. Eng drückt sie ihren Rücken, ihren Po und sogar ihre Beine an den Stamm. Spürt die Härte und fühlt doch das Leben, das im Holz pulsiert.
Lange bleibt sie so, Ganz langsam nur dreht sie sich um. breitet ihre Arme aus und umarmt den Baum. Nein! Sie kann den riesigen Stamm bei weitem nicht umfassen, nur einen Teil davon umarmt sie, wie einen riesigen Lover. Ihre linke Wange legt sie auf die harte Rinde, presst ihr Geseicht daran und reibt sich leicht. Ein unglaubliches Gefühl durchdringt ihren ganzen Körper. Sie bebt, als sie sich eng an den Stamm presst. Durch ihr leichtes T-Shirt hindurch spürt sie wie ihre Nippel hart gegen den Stamm drücken. Ihren Bauch presst sei dagegen, Unweigerlich macht sie ihre Beine breit und versucht den Baumstamm damit zu umklammern. Von hinten gesehen ist das kein sehr schönes Bild: als wäre Miranda an den Baum gekreuzigt. Doch solltest du etwas näher kommen, Fremder, dann würdest du hören wie heftig Miranda atmet, und sehen, wie ein leichtes Zittern ihren Köre belebt, wie die Frau mit dem alten Baum eine unglaublich sinnliche Verbindung eingeht. Rhythmisch drückt Miranda ihr Becken gegen den harten Stamm. Sie weiß nicht, was heute in sie gefahren ist, doch ihre Lust steigt ins Unermessliche. Ohne es gesucht zu haben durchdringt eine Flut von Lust sie von Kopf bis Fuß. Ein einziges Beben und Vibrieren. Miranda ist eins mit dem Baum. Ihr Atem geht heftig und sie reibt ihr Gesicht an der rauen Rinde, schreit verhalten nur, als die Lust sie überwältigt, die alte Buche sich anfühlt, als würde sie Miranda völlig ausfüllen.
Lange verharrt Miranda. Kommt langsam zu Atem, Mehrfach küsst sie sanft den harten Stamm. Und noch langsamer löst sie sich vom Baum. Die Beine zuerst, dann langsam die Arme, den Körper und ganz zuletzt ihr Gesicht. Ein letzter zart auf den Stamm gehauchten Kuss und Miranda geht beschwingt durch ihren heißgeliebten Wald, von letzten Sonnenstrahlen begleitet.