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Grasmeerland

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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Grasmeerland
Kennt ihr das Grasmeerland? Nein? Dann will ich euch davon erzählen.

Das Grasmeerland liegt ein Stückchen südlicher, als das Nordland, und ein wenig westlicher, als das Ostland. Niemand weiß genau, wo es beginnt und wo es endet, denn es erstreckt sich über viele sanfte Hügel, so weit das Auge reicht und vermutlich noch ein wenig weiter. Endlos scheinen die Wogen des sanftgrünen Grases.

Ewiger Begleiter des Grasmeeres ist der Wind, der es in Bewegung hält. Manchmal sanft und flüsternd, wie eine Amme, die es wiegt, manchmal tosend, brüllend und zornig, wie ein rächender Gott.

Die Menschen des Grasmeerlandes kennen kein Wort für Windstille, denn es entzieht sich ihrer Vorstellung. Klein und drahtig sind die Grasmeerleute, die im Grasmeerland leben. Es scheint, als würden sie sich mit dem Wind biegen, sich von ihm treiben lassen. Sie reden nicht viel. Was nicht bedeutet, dass sie nichts zu sagen hätten, aber Geschwätz ist ihnen fremd. Der Wind trägt ihre Gedanken von einem zum anderen, flüstert ihnen ihre Träume ins Ohr, zaust neckend ihr Haar und hüllt sie liebevoll ein. So sind sie eins mit sich und dem Wind und sind erfüllt von einer stillen, sanften Freude.

Eines Tages, tief und schwer hing der stahlblaue Himmel über dem Grasmeerland, kam ein Fremder zu den Grasmeerleuten. Groß war der Fremde, mit heller Haut, die sich von der olivfarbenen der Grasmeerleute sehr unterschied und mit Haar, so hell wie ein Weizenfeld.
Der Fremde wurde von den Grasmeerleuten freundlich aufgenommen, denn Gastfreundschaft ist für sie nicht ungeschriebenes Gesetz, sondern Teil ihres Lebens.

Der Fremde, der sich Jakob nannte, blieb bei den Grasmeerleuten. Er aß mit ihnen, trank mit ihnen, lachte mit ihnen und beobachtete sie interessiert. Es dauerte nicht lange, bis Jakob die Sprache der Grasmeerleute lernte, denn es war eine einfache Sprache mit einfachen Worten für einfache Menschen.

Jakob sprach eines abends, als sich die Grasmeerleute versammelt hatten, zu ihnen:
„Ihr lebt hier in den Tag hinein, wie wilde Tiere. Völlig schutzlos seid ihr dem Wind und dem Wetter ausgeliefert. So könnt ihr nicht weiterhin leben. Ihr müsst euch Häuser bauen.“
Die Grasmeerleute hörten erstaunt, was Jakob ihnen zu sagen hatte und fragten sich, was wohl ein Haus sein möge. Aber sie lächelten freundlich und kamen überein, dass der Fremde zu ihnen gekommen war, um ihnen Gutes zu bringen. Und so lehrte Jakob die Grasmeerleute, wie man Ziegel aus Lehm formt, Häuser daraus baut und diese mit Schilfgras deckt. Es befremdete die Grasmeerleute, von nun ab in einem Haus zu wohnen und zu schlafen, aber sie wollten dem Fremden, der doch nur Gutes für sie im Sinn hatte, nicht undankbar erscheinen. Also taten sie ihm den Gefallen und bezogen ihre Häuser.



to be continued...
@ Rhabia
Das fängt ja sehr schön an, lässt aber auch schon erahnen, dass die Grasmeerleute eine schwierige Prüfung vor sich haben.....bin sehr gespannt und freue mich, wieder von dir zu lesen...Danke*herz*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich warte gespannt, wie es weitergeht.

Tut er ihnen wirklich Gutes? Das frage ich mich *gruebel*

*sonne* *schwitz* Herta
Ich könnte mir eine an den Prinzipien des Community Organizing
orientierte Weiterentwicklung der Geschichte vorstellen.
Aber ob Jakob am Ende ein verkappter Sozialpädagoge ist... ??
Ick weesses nit, ick weesses nit... *gg*
Schön
zieht es den Leser an und mit... es ist sinnreich und voller Sinne, ich roch das grüne Gras;
zum Rest: ich schließe mich Niobe an... so hört sich das an.

Wann geht´s weiter?
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Öhm... Berglöwe, ich fürchte, das sozialkritische Element würde dann ein wenig überstrapaziert. *zwinker*
Hä ??
...und irgenwann
bauten sie Rhabs an ....

*spitze* hjemineeölaf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Welche ein Anfang - wenn's nur auch so weitergeht ...

Bin gespannt!

(Der Antaghar)
Ja, bitte weiter
********r_by Paar
45 Beiträge
wunderschön ...
...er Text, liebe Rhabia. Schon beim Titel ein Bild vor Augen - das ist selten. Beim Weiterlesen ein Lächeln auf den Lippen und echte Sympathie für die "Grasmeerleute". Nach den paar Sätzen eine echte Leistung. Dazu schöne Sprache und noch mehr Fragezeichen: wunderbar.

*chapeau!

Ich freue mich auch aufs Weiterlesen.
Ich mag Jakob nicht ! Das war mein erster Gedanke *smile*
Hat mir zuviel von einem Missionar....mir tun die Grasmeerleute jetzt schon leid. Aber sehr schön geschrieben *top*

Joe
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Herzlichen Dank für all die lieben Kommentare bisher.
Ich habe so viele Ideen, wie die Geschichte weitergehen könnte
und langsam krieg ich Angst, ich könnte sie verderben.

Und ja, Joe, ich mag Jakob auch nicht besonders...

LG
Rhabia

mit Schreibverklemmung
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ach du, Schreibverklemmung kennen wir doch alle ... das gibt sich, wenn du schreibst *fiesgrins*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Kann ich im moment nicht.
Alles, was ich gestern noch geschrieben habe, ist wieder gelöscht.
Ich finde die passende Sprache nicht mehr, für das, was weiter passiert...
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Lass dir Zeit, das kommt schon wieder.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Und es ist völlig okay, auch mal von Leuten zu schreiben, die man nicht mag ... In jedem guten Roman gibt's auch Fieslinge.

(Der Antaghar)
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Da hast du völlig Recht, Antaghar. Mein letzter Held war auch sehr unsympathisch, wenn man es recht bedenkt.

Ich bin gespannt wie diese Geschichte weitergeht ... ich will dich ja nicht hetzen Rhabia ... *fiesgrins*
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Grasmeerland - wie es weiter geht...
Nicht alle Häuser waren den Grasmeerleuten gleich gut gelungen. Die besonders guten Baumeister unter ihnen wurden zu Jakob gerufen.
„Ich habe euch hier versammelt, weil ihr die Aufgabe besonders gut gemeistert habt. Dafür sollt ihr auch besonders behandelt werden“, sprach er. „Ihr solltet unter Euresgleichen herausragen. Deshalb sollt ihr Hüte tragen, die ihr aus dem Gras des Landes flechtet, damit jeder erkennt, dass ihr etwas Besonderes seid!“
Das leuchtete den Grasmeerleuten ein und die Baumeister, wie sie von nun an genannt wurden, trugen ihre Grashüte mit Stolz, denn schließlich war das ein Zeichen dafür, dass sie etwas Besonderes waren.

Und so lebten die Grasmeerleute von nun an in ihren Häusern. Und sie konnten den Wind nicht mehr hören. Den Wind, der die Gedanken und Gefühle der Anderen zu ihnen trug.
Die Grasmeerleute wurden einsam.

Immer öfter gerieten die Grasmeerleute miteinander in Streit. Die Streitereien verwirrten die Grasmeerleute sehr. So etwas hatten sie früher nicht gekannt. Aber sie waren dankbar dafür, dass Jakob für sie da war. Er hörte ihre Sorgen und Nöte und wusste immer Rat. Also ernannten die Grasmeerleute Jakob zu ihrem Richter, denn es war zu sehen, dass sie einen Richter brauchten.

Richter Jakob sprach zu ihnen vom Fortschritt. Und davon, dass sie Vieh züchten sollten. Die Baumeister berieten sich darüber mit ihm und beschlossen also, dass die Grasmeerleute Viehzüchter werden sollten.

Eines Tages geriet einer der Baumeister mit einem der Grasmeerleute wegen einer Kuh, die ihm zugelaufen war, in Streit. Er sollte die Kuh wieder herausgeben. Aber das wollte er nicht. Und weil er ein Hutträger war, nahm er sich das Recht, die Kuh zu behalten. Das wollte der andere aber nicht einsehen und so nahm er in seinem hilflosen Zorn einen Stein und schlug ihn dem Baumeister an den Kopf. Als der Baumeister blutend und leblos zu Boden sank, liefen die Grasmeerleute erschrocken zusammen und brachten den Täter zu Richter Jakob. Jakob beriet sich lange mit den Baumeistern und fällte dann sein Urteil:
„Der Mann hat getötet, also muss auch er sterben!“

Da trat die Frau des getöteten Baumeisters vor und sprach:
„Richter Jakob, hier nimm den Hut meines Gefährten. Ich weiß, dass er nicht wollen würde, dass jemand für ihn getötet wird. Und ich will das auch nicht. Auch dieser Mann hat eine Familie, die um ihn trauern würde. Das Töten muss ein Ende haben.“
Und sie gab ihm den Hut und ging hinaus, ging an ihrem Haus vorbei, rief ihre Kinder und lief mit ihnen hinaus ins Grasmeer, wo sie den Wind spüren konnte.

Die anderen Baumeister sahen ihr eine Weile stumm hinterher. Schließlich nahmen sie ihre Hüte und legten sie vor Jakob ab. Sie dankten ihm freundlich für seine Hilfe, dann gingen sie hinaus und taten es der Frau gleich, versammelten ihre Familien um sich und verließen das Dorf. Nur Jakob blieb zurück, der den Grasmeerleuten nachdenklich hinterher sah, wie sie vom Wind erfasst wurden und im hohen Gras des Grasmeerlandes verschwanden.


Mein Name ist Jakob. Ich habe euch vom Grasmeerland erzählt. Sucht nicht danach!
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Sehr schön, schöner, unerwarteter und dennoch einfühlsames Ende.
Schade, dass sie schon aus ist.

Hat Jakob nicht noch mehr zu berichten *liebguck*

Ich hätte noch weiter gelesen - hab ja viel Zeit *g*


*sonne* Herta
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Na ja, Herta, ist halt ne Kurzgeschichte *zwinker*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ach, manche Leute sind da sehr flexibel *tuete*
Aaaalso
mir gefällt dieses Ende sehr!
Manchmal darf das Herz auch ohne lange Qualen siegen!

Und Rhabia kann ja ihr neues Genre mit Geschichten von den Flossenstreichlern, den Asthüpfern oder Gipfelhütern fortsetzen, oder?!

auchmehrwill *ja* laf
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Ach, ich hab da noch immer das Schämelon und die Meineidechse im Kopf... *zwinker*
Kompliment, Erzählhexe Rhabia!
Die Art, wie Du die Geschichte weitergesponnen
und zu Ende geführt hast, gefällt mir. *ja*

Trotzdem kann ich Hertas Wunsch nach "mehr" gut verstehen.

*blume*

LG Berglöwe
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