Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Dirtytalk & Kopfkino
452 Mitglieder
zum Thema
Gibt es den Traum-Mann/Traum-Frau wirklich?246
Ihr Lieben, vor 31 Jahren sah ich einen Mann und wußte sofort: Das…
zum Thema
Mein Traum16
Mein Traum Sommer Ferien, wir haben 1 Woche frei genommen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Liebestraum

Liebestraum
eine weitere liebestheoretische Schrift, angeregt durch den thread Gedichte und Lyrik: die anderen


Der Liebes Traum

Ach, wo doch alles so schön angefangen hat:
Wie er schaute und sie lachte, und wie gut man sich verstand
wie sie meinte und er glaubte: ab jetzt alles Hand in Hand!

Lassen wir die Jahre (so es so lange dauert) im Zeitraffer vorüberziehen, sehen wir die Blicke der beiden eher Richtung Decke, TV oder Fenster, wird weder der Partner noch die Welt mehr verstanden, und die Hände hängen schlaff oder ballen sich zur Faust.
Aus der Traum!
Die Seifenblase ist geplatzt, der Himmel schmückt sich mit Regenwolken anstatt mit Geigen, und unser Traumpartner entpuppt sich als herbe Enttäuschung.
Und dann sitzen wir im selbst gebastelten Elend und fragen uns: was ist geschehen?

Einerseits sind wir zu leichtfertig bei der Auswahl unserer Partner – noch immer sind wir kaum über die einfachsten Kriterien hinaus: Du Tarzan, ich Jane, hier die LiebesLiane, also los!
Selbst wenn wir es gut verdienenden Instituten oder Foren und ihren Computer generierten Fragebögen mit vermeintlichem Objektivitätsgewinn überlassen, für uns Mr. oder Ms. Right zu finden, Jahre später passt nur noch wenig. Falsche Fragen, verlogene Antworten und der missachtete Lauf der Zeit mit seinen Veränderungen, äußerlich wie innerlich.
Das komplexe System Mensch wird dabei gänzlich außer Acht gelassen.
Der ebenso vage formulierte wie überfordernde Anspruch an Glück wird kaum bedacht. Der Mangel dieses Gefühls entscheidet aber fast allein über den Miss/Erfolg unseres Lebens.

Andererseits trügt uns ebenso die Fehleinschätzung des gemeinsamen Traums.
Nehmen wir mal das Beispiel Eigenheim: Wie wonnig sahen in unserem Traum die eigenen vier Wände aus, wie perfekt als Hülle und Heim für das große Liebesglück. Da wurde jahrelang hingeschafft, hart gearbeitet, mit Verstand geplant, liebevoll eingerichtet – und kaum hat man sich ein bißchen auf der Couch gelangweilt, auf der Terrasse das Schweigen der Nachbarn belauscht und im Schlafzimmer das Drehen zur Außenwand geübt, bröselt der Comfortputz gewaltig.
Dabei haben wir nichts falsch gemacht: der Traum war gut, der Partner passend - denn schließlich steht die Kiste ja ... wir haben nur versäumt, rechtzeitig einen neuen Traum zu formulieren. Wir haben eine Traumhülle für unser Leben, aber noch keinen Inhalt.
(Das machen wir auch mit dem Traum Urlaub so: wir verwenden viel Zeit auf das Aussuchen des besten Angebotes, aber kaum einer verschwendet auch nur eine halbe Stunde mit dem Gedanken, WAS er da machen will. Ergebnis: siehe Eigenheim)

Dass wir uns jetzt leer fühlen, schieben wir gerne unserem Traum Partner in die Schuhe. Manchmal mag das auch stimmen: vielleicht war es gar nicht sein Traum ? - was ihn nicht davon frei spricht, das zu erkennen und auszusprechen. Wir haben ihn vielleicht überrannt und überfordert mit unserem Traum. Irgendwann stößt der andere unseren Traum ab wie körperfremdes Eiweiß.
Aber wer könnte ihm dafür einen Vorwurf machen?
Kann uns doch das Gleiche mit unseren eigenen, selbst gefertigten und heiß ersehnten Träumen passieren. Ein Traum ist schön, weil er uns aus dem Alltag hebt, weil er uns kreativ werden lässt, zum Arbeiten anregt, Grenzen verschiebt zum Über-uns-hinauswachsen...
aber wenn er sich erfüllt, wird er Alltag, ist er fertig und wir sind auf TraumNiveau angekommen– das muss ernüchtern! Dagegen hilft nur... ein neuer Traum!
(Und zwar viel besser als ein neuer Partner – mit dem wir womöglich den gleichen alten Traum verwirklichen würden, mit demselben langweilenden Ergebnis)
Ein Traumhaus hat nie dreckige Fenster oder eine defekte Heizung,
der Traumurlaub findet nie an Stränden statt, über denen sich volle Flieger mit Tausenden von Touristen entleeren, und mit meinem Traummann verbringe ich höchsten mal eine Traumnacht...
Das Glück kommt aus dem Genuss des Moments, manchmal gekrönt durch ein mit-erlebendes Gegenüber, manchmal allein ... dem bewussten Erleben einer Wirklichkeit, die mich in Aufgabe und Ergebnis zufrieden macht.

©tangocleo 2010
*****e_M Frau
8.518 Beiträge
Das Glück kommt aus dem Genuss des Moments, manchmal gekrönt durch ein mit-erlebendes Gegenüber, manchmal allein ... dem bewussten Erleben einer Wirklichkeit, die mich in Aufgabe und Ergebnis zufrieden macht.

Das einzig richtige Fazit, mit wiederkehrender Glücksperspektive....

LG, Odette
********ride Frau
1.212 Beiträge
UFF!
Das ist so bitter, wie es wahr sein kann!

Woher nimmst Du nur diese Nüchternheit? DU, Verschafferin aller feuchten Träume in Deinen anderen Geschichten!

Verdammt, ich muß meine Partnerschaft gründlich überprüfen - und ich hoffe innigst, daß ich da keine Paralellen finde...
@ sailorsbride
die Nüchternheit war und ist ein Stück harte Arbeit - dagegen ist das Schaffen feuchter Träume ein echter Klacks!

danke für deine Betroffenheit *g*

@ odette
*g*
********ride Frau
1.212 Beiträge
@cleo
die Nüchternheit war und ist ein Stück harte Arbeit - dagegen ist das Schaffen feuchter Träume ein echter Klacks!

macht aber sicher verdammt mehr Spaß *zwinker*

Von wegen Betroffenheit... eher wohl die Horrorvision (m)eines Lebens!
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Sehr klar und nüchtern formuliertes Leben - wie es sein kann und oft auch ist. Schade nur, dass zu viele Menschen meinen das Glück müsse von außen auf einen einströmen.

Danke für diese Geschichte. *top*


Herta
*****e_M Frau
8.518 Beiträge
Klar und nüchtern war jetzt nicht sofort meine Reaktion beim Lesen, sondern eher: "So isses halt".... was ja nicht sagt, dass mit dem Träumen Schluss sein muss. Der Prinz und das Schloss spielen eben nicht mehr die zentralen Rollen *zwinker*
Schlau schlau,
jetzt weiß ich es endlich. *haumichwech* Nüchtern. Habe vielleicht schon mehrfach gedacht, jetzt hab ich die Erfahrung, jetzt fängt endlich das Glück an.
Pustekuchen. Mit oder ohne Partner. Mit Partner (zur Not auch ein blöder Chef oder Nachbar) kann ich zumindest die Schuld daran von mir wegschieben. Mich so etwas besser fühlen. Was man so besser nennt...
Kann mich wenigstens im Zorn oder Entrüstung spüren. Natürlich besser als das böse Gegenüber. Das ist doch schon etwas, oder?
Jetzt ist die Illusion auch futsch. Wieder einmal.

Die einzige Chance, wenn ich solo bin, ist mir einen ähnlichen Trostpreis zu verschaffen, indem ich über den elenden Schwachsinn, den ich um mich herum beobachte (von dem ich natürlich meilenweit entfernt bin - haha!) zu schreiben.
"Literatur - da wird mir übel... "als Nina Hagen noch richtig gut war

Da muss man(ich!) ja aufhören zu denken und fühlen, wenn man sich diesem wiederholten Eingeständnis von Elend und Unfähigkeit und dem darauf folgenden Sch....gefühl nicht dauernd aussetzen wil.
Heieiei! Zefix nochmal!
Dass ich doof bon, weiß ich schon lange. Das muss man mir nicht noch extra unter die Nase reiben!

Kennt hier jemand einen neuen Zug, der die Zwickmühle auflöst?




Cleo, ich hoffe du misst die Qualität deines (vorzüglichen *ja* ) Beitrages nicht am Inhalt meiner selbstbezogenen Worte, sondern daran, dass sie es vermögen, mich so zu treffen!

phantasiech *experimentier* laf
Liebe Cleo
Danke für diese treffliche Eröffnung.
Kam grad heim, in der festen Absicht, Dir im anderen Thread zu antworten.
Vielleicht ist es gut, zwei Pfade zu haben: einen, hier, für die Träume, die schon manifest wurden... und vergingen; und einen dort, für die, die gar nicht erst wirklich versucht werden.

Ich kostete bereits von beiden Bechern.

An dem, was Du hier ansprichst, erscheint mir eins zentral: die Tatsache, dass wir uns verändern.
Dass das Traumhaus zwei (mndestens) Bewohner hat, und sich jeder weiterentwickelt, wenn auch in der Sonderform Stillstand (die keine ist, eher eine Art Verfall).

Wenn wir beim Bild des Traumes bleiben, sprich, der Vision, dann wird es es all das brauchen, was es für eine sonstige Filmvorführung braucht. Einen ganzen Apparat an Anstrengungen, an Willen, Können und Durchhalten. (Regie, Akteure...)
Und daher der permanenten Kommunikation, Rückkopplung, Kalibrierung.

Meiner Sicht nach, so ging es mir auch, scheitert´s nicht am Traum selbst; daran, dass er nicht gefüttert wird. Und das mag einerseits wirklich sein, dass der Traum überholt ist.
Andererseits ist es oft so, dass die Anstrengungen unterlassen werden.
Vielleicht weil erkannt wird, dass sie sinnlos sind.
Vielleicht aber auch, weil Routine, Ermüdung, Überdruss... uns glauben lassen, irgendwer wird sich schon darum kümmern, dass die Sache weiterläuft, der Partner zum Beispiel.
@***ve
ich find´s auch zum Kotzen, wenn die Theorie so klar und die Praxis dann wieder schon im Allerkleinsten sooo schwierig ist - da geht mir auch jedes "Schweinchen Schlau" auf den Geist, egal, ob ich meine eigenen Gedanken lese oder die von anderen... Papier und Leben sind schon zwei sehr unterschiedliche Medien!
trostolove *g*

@ maerzmond
gut, dass es für dich auch passt, dass wir dieses gute Thema weiter vertiefen - gerne auch noch mit deinem Schwerpunkt *g*
*********ested Mann
435 Beiträge
Liebe Cleo,

sind Träume wirklich so singulär, so eindimensional? Wir alle Träumen, immer wieder, Nacht für Nacht. Wie statisch ist da das von dir (und so vielen Anderen) gezeigte Modell. Geht es wirklich darum einem (einmal) gezeigten Traumbild nachzugehen, oder Tag für Tag neue Träume in unser Leben zu lassen. Nicht alle wollen verwirklicht werden. Andere verändern sich.
Träumt doch einfach wieder mehr. Lasst diese Phantasie in euer Leben und seht welch neue Träume daraus geboren werden. Auch in der Partnerschaft.
Träume sind dynamisch wie das Leben.
Gebt Träumen die Chance sich zu verändern und sie kommen mit der Veränderung die das Leben mit sich bringt viel besser zurecht. Nicht nur eine Traum will geträumt werden. Wir haben verlernt die Vielzahl unsere Träume zu akzeptieren, obwohl wir doch selbst auf unsere persönliche Komplexität (Emotionen, Intellekt, Sicherheitsbedürfnis...) verweisen. Kann da ein Traum reichen?
@ moreinterested
Ich habe sehr dafür plädiert, mehr zu träumen - den einen Traum durch weitere zu ersetzen...
Ich prangere eher an, dass man sich an singulären, "Retorten"Träumen festhält - und nicht mehr darauf hört, was die innere Stimme dazu sagt, oder evtl. der Partner.

man muss eben mit Träumen umzugehen lernen... *g*
*********ested Mann
435 Beiträge
@**eo
Aber genau das ist es doch. Nicht den einen Traum durch weitere zu ersetzen. Wie heißt es so schön "Lebe deinen Traum" doch was machen wir? Wir plakatieren sie an Wände und wundern uns, das bereits nach kurzer Zeit, niemand sie mehr betrachtet, weil wir nicht mehr bereit sind sie in unser Leben zu nehmen und mit Leben zu füllen. Wir verwenden nur noch die Traumhülsen. Praktische, pauschalierte Abziehbilder unserer Träume. Wir sind nicht mehr bereit sie in unser, ach so klares und organisiertes, Leben zu nehmen. Ihnen in den Verschnaufpausen unserer Hektik den Raum für Wachstum und Veränderung zu geben. Ich glaube, die grossen Träume begleiten uns durch den Tag, ändern ihrer Richtung, verändern ihre Farben und unsere Ziele.
Ich sehe dein Plädoyer, weg von den statischen singulären Träumen, das ich sehr unterstütze, doch mir fehlt noch die Bereitschaft mit Träumen zu leben und sie als ständig veränderlichen Teil unseres Lebens willkommen zu heißen. Vielleicht reicht auch ein Traum, solange er nicht mit seiner statischen Definition stirbt.
mein Lieber, ich denke wir meinen das Gleiche, drücken es nur unterschiedlich aus *g*
Jeder meint etwas anderes mit "träumen" oder seinem "Traum" (deswegen wird es ja so schwierig, wenn ein zweiter da mitmachen soll) - und klar sollte man schon mal testen, ob man wenigstens allein mit seinem Traum zurecht kommt - vor allem, wenn es ernsthaft in Richtung Realisierung geht (darauf sind doch die wenigsten vorbereitet) *g*
*********ested Mann
435 Beiträge
Vielleicht, doch ganz sicher bin ich mir da noch nicht.
Ich stimme dir zu, dass man den Schatz, den ein gelebter Traum darstellt, nicht so einfach Anderen offenbart. Umso wichtiger ihn mit Sprache zu beleben, ihn aus dem Dunkel des Hirns in das Licht der Realität zu entführen, in Bilder für andere Köpfe zu übersetzen und sorgsam in den Nährboden einer lebendigen Beziehung zu versenken. Nur wenn die Bilder in beiden Köpfen weiter leben können, sich verändern , befruchten, neue Handlungszwänge erzeugen und beide Partnern im Dialog vereinen, sind Träume lebendig.
Manchmal schmieden Träume auch die Realität.
da stimme ich dir absolut zu! *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wieder einmal sehr lesenswert und trefflich von Dir geschrieben, liebe Cleo!

(Der Antaghar)
Das komplexe System Mensch wird dabei gänzlich außer Acht gelassen.
Der ebenso vage formulierte wie überfordernde Anspruch an Glück wird kaum bedacht.

Ich stimme dir zu....

Vielleicht hilft es, nicht einem Traum einen nächsten folgen zu lassen, sondern neben dem Träumen auch mal die Augen aufzumachen und am alltäglichen Miteinander, an Banalitäten des Lebens Gefallen zu finden? Dann wären es nicht neue Träume, die geträumt werden, sondern gemeinsames SEIN, die Freude an gemeinsam erlebter Geschichte und gemeinsame Ziele, sowie genügend FREI-Raum und gegenseitiges LASSEN was verbindet...

aber vielleicht irre ich mich ja....

Dio
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.