Fragen zum S
Notgedrungen bin ich auf eine weitere Frage gestoßen, die aber schon lange in meinem Kopf geistert und sich immer wieder bemerkbar macht. Es ist eine gemeine Frage, dich mich auch zwang, über mich selbst nachzudenken.Dir Frage des Sklaventums.
Das moderne Sklaventum, wohlgemerkt, in dem wir alle stecken, hineingeboren sind.
Doch zuerst zu mir. Ich erkannte, wie sehr ich Sklave meiner selbst bin, meiner eigenen Ängste und Süchte, wie sehr ich darin verkettet bin. Doch daraus könnte ich mich mit etwas gutem Willen selbst befreien. Aber darum geht es nicht. Das würde vielleicht einen Therapeuten freuen, aber den brauche ich nicht. Also, wer therapeutisch tätig sein will, muss sich ein anderes Opfer suchen, denn ich bin gesund.
Das moderne Sklaventum. Ich frage mich, wie weit wir eigentlich vom Altertum weg sind. Nicht gar so weit. Unsere Wohnungen sind vielleicht etwas größer und moderner, aber die Methoden sind in etwa die gleichen geblieben, aber subtiler, besser versteckt, nicht mehr ganz so offensichtlich.
Den meisten von uns wird bereits als Neugeborenes ein Glaube aufgezwungen und als Kind schon wird man indoktriniert, was man zu glauben und zu denken hat. Kleine Kinder werden mit Werbung zugemüllt, damit sie nicht zu denken lernen. Wir lernen wie wir uns zu verhalten haben, um in der Gemeinschaft nicht ungut aufzufallen. Sicher, es ist gut für das Kollektiv, wenn man sich sozial verhält, den anderen gegenüber Rücksicht übt und sich gegenseitig hilft – das nenne ich menschliches Grundkapital und setze ich einmal voraus. Doch darum geht es hier nicht.
Wir müssen unseren Kindern viel zumuten, damit wir in unserem Hamsterrad funktionieren können, immer weiter laufen, schneller, schneller, immer schneller und bitte mit immer weniger Futter – denn Futter kostet Geld und das würde die Gewinnmaximierung schmälern, denn darum geht es unseren Haltern: GEWINNMAXIMIERUNG!
So funktioniert das moderne Sklaventum:
Man gebe den Menschen, hier Sklaven, das Gefühl frei zu sein, statte sie mit etwas Geld und einer geringen Menge Luxus aus, gewähre noch einige arbeitsfreie Tage und dann läuft der Hamster im Rad. Spurt der Sklave nicht, dann wird mit Entlassung gedroht, solange, bis er entweder weg ist und ein billigerer, willigerer Sklave gefunden wurde, oder der andere sich bescheidet und weitermacht. So etwas nenne ich psychologische Folter – das Schüren von Angst steht sogar in den Folterlisten einschlägiger Menschenrechtsorganisationen. Warum wird das nicht endlich einmal erkannt und angeprangert?
Der Durchschnittsmensch wird täglich gefoltert!
Nicht nur mit Angst, die in den Medien gekonnt verbreitet wird. Ich denke da jetzt an Werbung und diverse Fernsehsendungen, die das normale Denkvermögen eines Durchschnittssklaven herabschraubt und ihn passiv macht. Dazu kommt noch das genmanipulierte und mit Chemikalien versetzte Futter und der Sklave merkt nicht mehr, wie er gefoltert, sein Körper zerstört wird. Wegen der erzwungenen Bewegungslosigkeit werden dann neue Krankheiten erfunden, die mit immer wirksameren Medikamenten behandelt werden, die der Sklave natürlich von seinem geringen Salär selbst bezahlen muss. Einige verschaffen sich in diversen Sportvereinen Bewegung, was dem Sozialverhalten der Gemeinschaft zugute kommt, aber meist nicht dazu angetan ist, den Geist am Laufen zu halten.
Der Sklave soll in der Schwebe zur Krankheit gehalten und geistig träge bleiben.
Wie geht das?
Ganz einfach!
Man schüre wieder Angst vor diversen Krankheiten, schicke die Sklaven einige Male im Jahr zum Arzt, das Gesundheitssystem, allen voran die Pharmaindustrie, muss von etwas leben. Der Sklave wird nicht angehalten, die Maßnahmen des Arztes und der Industrie zu hinterfragen, sondern das zu nehmen, was ihm bezahlt wird, auch wenn es ihn schlussendlich umbringt und Alternativen billiger und hilfreicher wären. Denn der Sklave finanziert das System ohnehin selbst durch seine Abgaben und Steuern. Die Ärzte, ebenso Sklaven, wenn auch besser situiert, werden angewiesen, teure und oft wenig wirksame Behandlungen vorzunehmen. Denn auch sie befinden sich im Hamsterrad und werden von der Industrie gesteuert und bezahlt.
Sie sehen, einen Sklaven zu halten ist nicht sonderlich schwer – wir wissen das aus unserer täglichen Erfahrung mit dem Hamsterrad.
Wie sieht nun der Tagesablauf so eines Durchschnittssklaven aus? Ich schreibe jetzt von denjenigen, die sich im Rad befinden und nicht wegen irgendetwas ausgemustert wurden, denn das ist in diesem System Gang und Gäbe.
Wecksignal frühmorgens, obwohl der Organismus noch Schlaf verlangen würde, um sich gesund zu erhalten.
Frühstück – viele verzichten bereits darauf (so auch ich – aber mir wird schlecht, wenn ich so früh etwas esse)
Zur Arbeit hasten und dabei im Stau stehen, denn die Fahrzeuge sind ein weiteres Mittel, um die Sklaven daran zu hindern, sich zu bewegen und außerdem hält es die Sklaven weiter in Abhängigkeit, denn die Fahrzeuge inkl. Treibstoff müssen finanziert werden, von der Versicherung ganz zu Schweigen.
Das Hamsterrad, sprich die Arbeit – zumeist sehr schlecht bezahlt und oftmals die Sklaven unterfordernd, bis sie sich aufgrund der Überlastung (auch Unterforderung kann überlasten) selbst umbringen. Die Selbstmordrate nimmt in einigen Erdteilen ein Maß an, das bedenklich stimmen sollte. Aber das ist nicht wichtig – das Rad muss am Laufen gehalten werden und Nachschub an Sklavenmaterial gibt es mehr als genug und viele, besonders in unseren Breiten, sind nicht nur Willens es zu tun sondern treiben es noch schneller an.
Irgendwann gibt es eine Mittagspause, wenn man Glück hat, braucht man keine Kantine aufzusuchen, sondern speist etwas Mitgebrachtes. Dann geht es weiter, bis am Abend das Signal zur Heimfahrt das Arbeitsende ankündigt.
Man staut wieder einmal, was einen hohen Verlust an Erholungszeit mit sich bringt, denn während man im Stau steht, rastet man nicht etwa, nein man wird nervös, man will nachhause, sich hinlegen, es sich endlich etwas gemütlich machen und sich etwas gönnen – Ruhe nämlich. Dabei lässt sich der Durchschnittssklave vom Fernsehen berieseln, bis er einschläft. Doch manchmal ist er so hoch gepuscht, dass er nicht einschlafen kann, dann helfen erneut Medikamente, die es am nächsten Tag noch schwerer machen, wach zu werden und eine weitere Pille schafft Abhilfe – ein Teufelskreis, der nur im Leid des Sklaven enden kann.
Sie sehen, Sklavenhaltung ist nicht schwer und einen großen Unterschied zu den Sklaven der Antike sehe ich nicht.
Plebejer waren wir einst und sind wir geblieben. Sollten wir uns einmal erheben und gemeinsam gegen unsere Halter und deren Helfershelfer vorgehen, dann brennt die Welt.
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(c) Herta 8/2010