frühsommermorgen
ich schlage die augen auf und weiß im ersten moment nicht, wo ich bin. WAS hat mich bloß in dieser herrgottsfrühe geweckt? der blick auf den wecker verrät mir, dass ich meinen schlaf viel zu früh beendet habe.. DA... plötzlich höre ich es wieder, eine horde vorwitziger spatzen unter meinem schlafzimmerfenster lässt mich erneut an ihrem pfeifkonzert teilhaben, das nun meinem gestrigen ausschlafgedanken einen gehörigen strich durch die rechnung macht. "na prima!" murmele ich in mein kissen und ziehe mir schlaftrunken nochmal die bettdecke über den kopf, was das gepiepse meiner fiedrigen bio-wecker leider nur schwach abdämpfen kann. ich gebe mich nach einer weile geschlagen, räkel mich noch ein wenig im puschligen bett und beschließe dann, mir im bad die müdigkeit mit einer handvoll kaltem wassers wegzuwischen.meinem schönen, aber leider unterbrochenen traum nachhängend, schlurfe ich ins bad und schaue mit schlaftrunkenen augen auf die frau im spiegel, die mich müde anblickt und jetzt vergeblich versucht, den verwuschelten locken eine annehmbare frisur zu verpassen.
das kühle nass kann meine lebensgeister wecken, die mich jetzt aufzufordern scheinen, den frühen sonntag mit einer kleinen joggingrunde zu beginnen.
ich schlüpfe in meine sportklamotten, trabe los und entscheide mich spontan für eine neue strecke.
das strahlende gelb der rapsfelder zieht mich magisch an und suggeriert mir wärme, die es eher um diese uhrzeit noch nicht gibt.
langsam beruhigt sich mein unregelmäßiger puls, die schritte werden lockerer und finden einen angenehmen rhythmus. ich nehme während des laufens den schweren, süßlichen geruch des rapses war, der sich mit dem des dunkelvioletten flieders so betörend schwer vermischt und mir fast den atem nimmt. übergewichtige hummeln und emsige bienen schwirren umher und lassen sich in das blütenmeer fallen, das ihnen ein wahres schlaraffenland bietet.
mein weg führt mich vorbei am golfplatz mit seiner geschniegelten grasfrisur, auf dem morgenstundler bereits mehr oder weniger erfolgreich den abschlag probieren. ich ziehe ein wenig das genick ein, weil ich fürchte, dass mich ein querschlagender ball treffen könnte. nachdem ich die strasse überquert habe, biege ich endlich in den ruhigen waldweg ein, der mich wenig später am ziel ankommen lässt. es ist dieser kleine see, der mich so magisch anzieht und den ich mir um diese uhrzeit nur mit einer handvoll anderer jogger teilen muss. ich umrunde ihn trabend und mache erst an meinem lieblingsplatz halt, dehne meine beine und stütze mich dabei an der alten holzbank ab, die dieses ritual schon kennt.
als ich mich erschöpft auf ihr niederlasse, beginnt es zu regnen, was ich schon befürchtet habe, der einsetzende wind tanzt durch meine locken und lässt mich leicht frösteln. leider kann das blätterdach über mir die nässe nicht abhalten, so beschließe ich, mich an der nahegelegenen hütte unterzustellen. dort treffe ich auf den jogger, der mir vorhin auf meiner seeumrundung entgegenkam und dessen strahlend blauge augen für den bruchteil einer sekunde meinen körper so wohlwollend abgetastet haben.
wir müssen beide lachen, denn jeder von uns ist mittlerweile komplett vom regen durchweicht.
"das ist ja mal eine erfrischende outdoordusche, nicht wahr?" klingt seine sympathisch tiefe stimme an mein ohr. ich nicke grinsend und schüttle meine haare wie ein nasser hund sein fell, was mein männliches gegenüber schmunzelnd zur kenntnis nimmt. "ich bin markus!" eine warme hand streckt sich mir entgegen, die ich nur zu gerne ergreife. "angenehm, ich heisse franziska", erwidere ich lächelnd und schließe fröstelnd meine jacke. ein greller blitz durchzuckt den immer dunkler werdenen himmel und entlockt mir einen spitzen schrei, der nachfolgende donnerschlag lässt mich dichter an meinen neuen bekannten rutschen, der mein zittern bemerkt und mich an sich zieht.
"hey, keine angst, ich beschütze dich!"sagt er schmunzelnd und küsst mein blassgewordenes gesicht vorsichtig. etwas verunsichert über sein verhalten schaue ich ihn fragend an und als ich etwas sagen will, legt er mir sanft einen finger auf den mund und streicht mir durch die nassen locken. "genieße den augenblick, cara mia." ich schmiege mich an den hübschen, muskulösen mann und lasse mir seine berührungen und küsse gefallen. sie sind mir wie die regentropfen um uns, ganz zart und leicht und voller magie durchdringen sie meinen körper. unsere lippen finden sich immer wieder, erst sachte und taxierend, dann fordernder und inniger. wir lassen die zungen in unseren mündern tanzen und vergessen das schlechte wetter, das uns unter dem hüttendach zusammengeführt hat.
"frances", flüstert er mir jetzt voller verlangen ins ohr und ich spüre seine hände überall auf meinem körper. ich lehne mich an die holztür, die plötzlich nachgibt und sich öffnet, markus nimmt meine hand und zieht mich sanft ins hütteninnere ....was dort geschieht?.......
andrea