Aus einer Welt die sich ständig dreht
Euch kann ich es ruhig sagen, es gibt Sorgen die mich plagen!Dir große Geister der Geschichte zogen ihre große Grenzen. So wie Magelan seine Linien um den Globus, so überzogen sie diese Welt mit Grenzen. Zwischen Gläubigen und Atheisten, Konservativen und Kommunisten, Diesen und Sonstigen. Auch die kleinen Geister ziehen ihre kleinere Grenzen, zwischen Prüden und Hedonisten, Schnellficker und Opportunisten. Um ihre Grenzen kämpfen tapfer große und kleine Krieger. Mit Taubenschiss geschmückte Statuen erinnern später dann an die glorreichen Sieger.
Um nicht al zu kleines Geistes zu sein, entschlossen nehme ich den Bleistift und ziehe eine neue Grenze auf der Karte meiner Stadt. Von Augustaanlage bis zum Marktplatz, zornig ziehe ich einen breiten schwarzen Bleistiftgraben. Ich teile die Stadt in zwei Teile, nun seid ihr im Norden, nun sind wir im Süden. Wird sind Hier, ihr seid Dort. Die gerade Linie, eine klare Front.
Kaum steht die Grenze, schon schreit gewaltig eine Stimme „Genosse, auf die Barrikade! Der Kampf ist unser Sieg! Nur die Tapferen erdolchen sich den Ruhm! Nur Mut! Nur Mut!“
Genosse, Mut habe ich sehr, Zweifel aber noch mehr!
Diese Grenzen, vielleicht doch nur ein Faden? An dem sich der Blinde leitet, damit er sehend schreitet? Ist nicht unser Dort zugleich deren Hier? Welchen Sinn haben alle diese große Schlachten? Nur weil wir das Eine von der anderen Seite betrachten?
Kommt mit, wir trinken ein Bier, besprechen ruhig unser Dort und Hier. Oder auch nicht, auch kein Schaden, gehen wir doch einfach nackt Baden.
In einer Welt die sich ständig dreht, ist es nicht wirklich wichtig wo einer steht!