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Gespreizte Beine Teil 30447
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Der letzte Gedanke

Der letzte Gedanke
Mit schweren Schritten betritt sie das Wohnzimmer. Ihre Beine sind auch nicht mehr das, was sie vor zehn Jahren noch waren. Wie gerne hat sie getanzt, die Nächte durch gemacht. Immer ist Harald an ihrer Seite gewesen. Sie hatten alles zusammen gemacht, aber davon ist heute nichts mehr übrig.

Sie schleppt sich bis zum Sofa, legt sich nieder und stößt einen kleinen Seufzer aus. Geschafft, sie liegt! Jetzt noch schnell in die weiche Decke gekuschelt und dann kann sie sich ihm hingeben, dem Schlaf, den sie schon so lange ersehnt hat.

Sie wusste, dass Harald seit gut drei Jahren eine andere liebte. Sie hat sich ihr Wissen darum aber nie anmerken lassen. Nach 23 Jahren Ehe betrog er sie, lebte nur noch neben ihr her, eine Zweckgemeinschaft. Alles nur noch Gewohnheit.

Heute Morgen dann die SMS von ihm. Er wollte die Scheidung. Sie konnte Wohnung und Kinder behalten. Harald brauchte keine Altlasten!

Er hatte noch nicht einmal die Eier in der Hose, es ihr persönlich zu sagen. Nein, es musste eine unpersönliche Nachricht sein, die ihre Welt zum Einsturz brachte.

Sie hatte sich daran gemacht ihre Wohnung zu putzen. Nichts sollte unerledigt bleiben. Küche und Bad putzen, die Wäsche bügeln und endlich die verwelkten Blumen entsorgen.

Ihr linkes Bein zuckte einmal ganz kurz. Es war dieses Zucken, kurz vor dem Eindösen, welches zeigte, bald in das Land der Träume zu treten. Heute wollte sie etwas Schönes träumen, aber gab es noch schöne Träume? Sie hat schon lange keine mehr geträumt.

Was würden die Kinder denken, wenn sie abends nach Hause kamen?

Ach, die Kinder! Hatten sie auch nur einmal gefragt, was die Mutter für Wünsche und Bedürfnisse hat. Nein, in den ganzen Jahren nicht! Beide waren inzwischen erwachsen und ließen sich immer noch im Hotel Mama bedienen.

Sie musste ständig funktionieren, war in der Familie der gute Geist, der versuchte es allen recht zu machen. Dachte mal einer an sie? Ja gut, zum Geburtstag gab es einen Blumenstrauß und zu Weihnachten eine Packung Schokolade. Aber sonst? Hat einer der Dreien mal auf sie Rücksicht genommen? Sie kann sich nicht erinnern!

Ihre Hand ist eingeschlafen. Sie will den Arm anders legen, ist aber zu schwach. Der Schlaf greift nach ihr und versucht sie zu sich zu ziehen. Noch sträubt sie sich etwas, öffnet die Lider und wirft einen kurzen Blick auf die Wanduhr. „Ich habe noch Zeit!“ denkt sie. „Es sind noch einige Stunden, bis Jemand Heim kommt. Bis dahin kann ich es schaffen!“

Ihre Augenlider zittern leicht. Das Dunkel dahinter wird noch eine Spur dunkler und sie denkt:

„Hätte die die Tabletten vielleicht doch nicht nehmen sollen?“

Luna
Das faszinierende
an deiner ansich traurigen Geschichte ist, dass sie mich ganz ohne Tabletten in diesen trägen, wehmütig friedlichen Zusatnd gezogen hat (fast wie bei Camus`"Der Fremde").
Erschreckend, denn so wird das fast ein akzeptabler Abgang......


*spitze*laf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Gewagte Thematik, aber faszinierend und erschreckend zugleich gelöst.

Mir ging's wie Olaf: Hab mich nach der Lektüre irgendwie gar nicht gut gefühlt (und das muss man erstmal hinkriegen ...) Hat mich wirklich gepackt, vielleicht weil ich schon viel zu oft nah dran an "so etwas" war?

*top*

(Der Antaghar)
Naja, wenn ich ehrlich bin, kam mir die Idee, als ich mich heute zum Mittagsschlaf aufs Sofa legte, noch einen Blick auf die Uhr warf und mich fragte: "Was, wenn das jetzt der letzte Blick dorthin ist?

Schon merkwürdig!

Luna
****is Frau
9.947 Beiträge
das ungute Gefühl beim lesen kann ich nur bestätigen, da wird mir wieder bewusst welch ausserordentliche Macht Worte haben.

Die Thematik schein auf den ersten Blick gewagt, aber schaun wir uns doch mal um...es ist doch fast alltag, klar sind es nicht immer Tabletten, aber irgendwo entschiedet immerwieder jemand "freiwillig aus dem Leben zu gehen", weil sein Welt eingestürzt ist, mögen wir die Gründe nachvollziehen oder nicht.

magenumdrehend gut geschrieben, (das soll ein Komplimentsein)

Snips
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Gute Idee, gut umgesetzt, denn ich bekam beim Lesen eine Gänsehaut und das kommt nicht so oft vor.

Snips dir geb ich recht, so etwas kommt leider nur zu oft vor, wenn jemand kein Licht mehr am Ende des Tunnels erkennen kann und einfach nicht mehr kann.

Liebe Grüße
Herta
Teil 2
Als sie die Augen öffnet, fällt ihr erster Blick auf die alte Wanduhr. Sie hatte fast sechs Stunden geschlafen. Das Stubenlicht brennt, denn draußen herrscht schon tiefste Dunkelheit.

Wie rücksichtsvoll von ihrer Familie. Sie haben sie schlafen lassen, bis sie von selbst wach wurde. War schon sehr ungewöhnlich. Einmal hatten sie an die Mutter gedacht und ihr den erholsamen Schlaf gegönnt.

Langsam erhebt sie sich und ist begeistert, wie leicht ihr das Aufstehen fällt, denn ihre Beine fühlen sich an, wie die eines jungen Mädchens.

„Es war doch gut, dass ich die Tabletten vorhin genommen habe!“ denkt sie. „So einen erholsamen Schlaf habe ich noch nie gehabt!“

Aber was soll diese Unordnung hier? Sie hatte am Vormittag geputzt, alles hatte an seinem Platz gelegen. Aufgerissene Plastikverpackungen, aufgebrochene Ampullen und gebrauchte Spritzen.

Ungläubig geht sie in Richtung Küche. Hier sind Stimmen zu hören. Es ist Harald, der ruhig auf jemanden einredet. Melissa und Harry sitzen am Küchentisch. Melissa weint und Harry hält sie im Arm.

„Ihr müsst euch keine Vorwürfe machen, Kinder! Es hat sie niemand gezwungen diese Tabletten zu nehmen!“ „Aber wir hätten mehr Rücksicht auf Mutti nehmen können. Dann wäre das alles nicht passiert! Wir haben nicht gemerkt wie schlecht es ihr geht! Das werde ich mir nie verzeihen!“ schnieft Melissa mit Tränen nassem Gesicht.

„Ach Kind! Warum diese Aufregung? Ich habe doch nur endlich mal zu Ruhe kommen wollen. Jetzt bin ich ausgeschlafen und fühle mich gut wie nie!“ Mit diesen Worten geht sie auf ihre Tochter zu und berührt die tröstend am Arm. Warum zuckt Melissa leicht zusammen und schaut sich ängstlich um?

„Ich brauche jetzt einen Brandy. Möchte noch jemand?“ hört Sie Harald sagen. „Für mich bitte nicht! Der macht mich wieder so müde!“ antwortet sie. Harald verläßt die Küche und geht in Richtung Stube.

Melissa und Harry beachten ihre Mutter nicht. Aber das ist auch nichts Neues für sie. Langsam folgt sie Harald ins Wohnzimmer. Sie überkommt ein seltsames Gefühl. Ihr Mann sitzt in dem großen Ohrensessel, schwenkt ein Glas in seiner rechten Hand und hält in der Linken sein Handy. Sein Gesichtsausdruck wirkt sehr zufrieden.

„Nein Süße, ich komme heute nicht. Ich muss mich um die Kinder kümmern….Nein, sie hat Tabletten genommen…Nein, ich habe es nicht kommen sehen. Sie wirkte immer so unendlich stark…Der Arzt hat sie vor einer halben Stunde für tot erklärt. Er hat wirklich alles versucht, aber es war zu spät!“

Mit diesen Worten gehen seine Augen zum Sofa. Sie folgt Haralds Blick und sieht sich dort liegen. Friedlich schlafend, mit einem lächelnden Gesichtsausdruck!

Luna
Mag sich niemand dazu äußern?

Ist es zu heftig oder einfach nur zu blöd, diese Vorstellung?

Luna
Böse, böse!
Nicht so ungeduldig, zur Zeit braucht es meist länger bis Rückmeldungen kommen.
Ich selbst habe gerade erst jetzt die grausame Fortsetzung gelesen!
Und sie trägt selbst zur Spachlosigkeit bei!
Da fällt einem doch erstmal nichts mehr ein! Bleibt einem die Spucke weg - bei soviel Unverfrorenheit.

Du merkst: Mich hast Du mitgenommen, reingezogen, geschockt!
Was willste mehr?

lächelstreich*top2*laf
Warum geschockt!

Ich persönlich bin ganz fest davon überzeugt, dass der Tod erst der Anfang ist.

Wobei mir das Leben eindeutig lieber ist.

Luna
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mutig, mutig! Und es berührt.

(Manchmal muss man etwas erstmal verdauen und kann nicht gleich was schreiben ...)

Der Antaghar
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Ich finde den Schluß recht logisch.
Ich kenne viele Frauen, die schon einmal in der Situation waren. Fast alle haben grad nochmal die Kurve gekriegt. Mich selbst eingeschlossen. (Zum Leidwesen meines Ex-Mannes)

Liebe Grüße
Rhabia
Rahbia...
...wieso die Kurve gekriegt?

Luna
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Es doch nicht zu tun.
Öhm, vielleicht solltest du es dir nochmal durchlesen.

Die Frau ist tot!

Luna
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Ja, das ist mir bewusst. Ich kann durchaus lesen. Diese Frau hat die Kurve eben nicht mehr gekriegt.
Da haben wir wohl mächtig aneinander vorbei geredet *grins* *schaem*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Kann ja mal passieren *zwinker*
Teil 3
Jetzt versteht sie! Da liegt ihr lebloser Körper auf dem Sofa. Das hatte sie nicht gewollt, dennoch war es geschehen. Ihr letzter Gedanke war der an die Tabletten gewesen. Wollte sie wirklich ihrem Leben ein Ende setzen?

Sie kann sich nicht mehr erinnern.

Ihr Blick fällt wieder auf Harald. Dieses selbstgefällige Grinsen auf seinem Gesicht. Sie kann es nicht fassen. Es scheint ihm nichts auszumachen, dass sie nicht mehr da ist.

„Ja, wir warten auf den Bestatter. Ich habe Wagner gewählt. Die sind am günstigsten. Er wird in der nächsten Stunde vorbei kommen und sie abholen.“ hört sie Harald ins Telefon sagen.

Ihre Gedanken überschlagen sich. Er hat den Günstigsten genommen. Noch nicht einmal das war sie ihm Wert! Was hatte sie nur all die Jahre mit Harald verbunden? Sie weiß es nicht mehr. Waren es nur die Kinder gewesen? War es die Gewohnheit, die sie nicht ausbrechen ließ?

Sie hatte doch auch schöne Jahre mit ihrem Harald gehabt. Waren diese Gefühle alle verschwunden im laufe der Zeit? Wo war seine Liebe und Güte geblieben, die sie früher so an ihm geschätzt hat?

Es hat sich alles geändert, als er Beate kennen lernte. Dieses kleine, blonde Miststück hatte sich zwischen sie gedrängt. 20 Jahre jünger und eine tolle Figur. Da konnte sie natürlich nicht mehr mithalten.

Sie war Harald mal gefolgt, als er angeblich zum Sport ging und hatte die Beiden beobachtet. Diese kleine Hexe war aufreizend gekleidet, gab sich sehr freizügig und klebte an Harald, wie eine Klette. Sie hatte den Zweien nicht lange zugesehen. Es tat einfach zu weh!

Langsam geht sie zum Sofa, setzt sich hinter ihren Kopf. „Es ist schon ein seltsames Gefühl hier neben mir zu sitzen! Wie entspannt und glücklich ich aussehe!“ denkt sie und streicht leicht über die Wange ihres leblosen Körpers.

Es war die richtige Entscheidung. So entspannt, wie sie dort liegt, war sie die letzten drei Jahre nicht mehr gewesen. Aber warum war sie noch hier? Sie kann sich keinen Reim darauf machen.

Welchen Grund gibt es dafür?

Luna
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