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Neulich mit Tom

Neulich mit Tom
Neulich mit Tom, einem alten Freund aus Studienzeiten.

„Wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen?“
„Das muss jetzt...lass mich rechnen... so ziemlich genau sechs Jahre her sein.“
„War ne ziemlich harte Zeit, damals, die Krise mit deiner Frau. Du warst total fertig, als sie für 3 Monate auszog. Ich war ziemlich überrascht, dass sie dann doch so schnell wieder zu dir zurückging – eure Differenzen schienen doch ziemlich gravierend.“
„Ich wundere mich noch heute darüber, dass sie wiedergekommen ist.“
„Und? Wie läuft es seitdem?“
Tom lacht und schaut kurz zum Himmel.
„Da würd ich gerne eine wenig weiter ausholen, wenn ich darf - wenn du Zeit hast, meine ich.“
„Klar, du weißt, ich höre gerne zu und mag Geschichten aus dem Leben“
„Also, Inge hatte mich und die Kinder verlassen, weil ihr ihr Leben nicht gefiel. Das Hausfrauenleben mit den zwei Kindern ging ihr auf den Geist, und sie fühlte sich dafür nicht geschaffen. Nach den drei Monaten kam sie wieder, weil sie die Kinder doch sehr vermisste, und die Familie und damit auch ihr Zuhause nicht aufgeben wollte.“
„Ja, daran kann kann ich mich noch erinnern, so habt ihr das den Freunden mitgeteilt.“
„Ich habe mich natürlich gefreut wie ein Schneekönig – denn du weißt, ich liebte sie, liebe sie noch heute und mich interessiert keine andere Frau. Aber geändert hat sich nichts – im Gegenteil. Lass mich das mal an einem Punkt erläutern; nicht unbedingt, weil er der Wichtigste, aber vielleicht weil er der Deutlichste ist. Wir haben seitdem im Schnitt drei mal im Jahr Sex, und nur, wenn sie sturztrunken ist.“
Ich atme als Kommentar mit einem lautem phhhh aus.
„Versteh mich recht, Sex ist wirklich bloß EIN Teil einer Liebe, einer Ehe, aber das ist doch auch objektiv ein bißchen zuwenig – wenn man nicht grade gravierende körperliche Gebrechen hat.
Weißt du, ich hab noch immer ein schönes Leben – ich verdiene ganz gut, bin gesund, hab ein schönes Zuhause und hatte ja schon immer ein positives Naturell. Und mit meinen Kindern ist es auch wirklich ganz wunderbar: wir sind uns schon immer nah gewesen, weil ich ja auch viel zuhause war und mich immer um sie gekümmert habe. Noch heute stehe ich morgens auf, mache Frühstück, wecke sie und mach ihre Schulbrote. Nicht wegen oder für meine Frau, sondern weil ich das gerne mache. Ich kuschle viel mit meinen Kindern. Und jetzt, wo sie etwas älter sind, gibt es mit ihnen auch schöne Gespräche. Wir lachen oft miteinander. Grad mit meiner Großen – die ist ja jetzt vierzehn – da würd ich sagen, ich bin ihr bester Freund. Das macht einen Vater natürlich stolz. Und glücklich.“
Tom lächelt mich selig an. Er ist mit seinen achtundvierzig Jahren noch immer erfrischend jungenhaft und sympathisch.
„Lieber Tom, wenn du das jetzt nicht über deine Kinder, sondern über deine Frau gesagt hättest, würde ich dich wirklich glücklich nennen.“
Da huscht ein Schatten über sein frohes Gesicht.
„Meine Frau? Zero, meine Liebe, absolut zero! Wir streiten kaum, das kann ich sagen, aber ansonsten? Wir leben einfach nebeneinander her.
Keine Gespräche, kein Lachen, keine Zärtlichkeit. Maximal Maulen über Geld – auf hohem Niveau, versteht sich, denn sie hat ja alles, ich teile alles mit ihr.
Ich habe auf ihren Wunsch zwei Zimmer im Dach nur für sie eingerichtet – Fernseher, Stereoanlage, Büro, Schlafcouch – alles, was sie wollte. Sie kann mit ihren Freundinnen ausgehen, wann sie will. (Wann WIR das letzte Mal zusammen ausgegangen sind, nur einfach so, ohne Freunde oder Einladung, kann ich dir nicht mehr sagen). Als sie wieder arbeiten gehen wollte, habe ich das mit meinen Arbeitszeiten vereinbart. Als sie nach vier Monaten wieder aufhörte, war auch das ok für mich. Sie hat ne Putzfrau, und ich geh zwei bis drei Mal in der Woche einkaufen. Glaub mir, ich tu alles, damit es gut ist. Aber es ist nicht gut. Als wir dieses Jahr im Urlaub waren, habe ich das erste Mal bei meinem Sohn im Zimmer geschlafen, und die Frauen hatten ein Doppelzimmer. Ich hatte einfach keine Lust mehr, wieder als Bittsteller vor dem Ehebett zu stehen.
Und überhaupt: Ich habe festgestellt – dieses Jahr das erste Mal – das mich die Situation nicht nur traurig, sondern wütend macht. Ich habe einfach keinen Bock mehr, so weiter zu machen. Ich bin jetzt fast fünfzig – das kann doch nicht mein Leben gewesen sein! Ich weiß, da gibt es noch mehr – auch wenn ich das vielleicht noch gar nie erlebt habe und auch gar nicht so genau benennen kann.“

Das Gespräch mit Tom ging noch weiter – an dieser Stelle möchte ich aber einhaken und sagen, wie oft ich das in letzter Zeit von Männern, die in Langzeitbeziehungen leben, gehört habe: keine Partnerschaft mit der Frau, keinen oder kaum Sex, durch Routine ereignisloses Leben und kaum Gespräche, Freude und Lachen zwischen den Partnern. Und die Kinder dienen als Ersatz für Zärtlichkeit und inspirierende Partnerschaft.( Nicht, dass ich es falsch finde, dass man ein gutes, auch körperlich zärtliches Verhältnis zu seinen Kindern hat.) Aber dass dabei die schöne Gemeinsamkeit mit dem Partner, mit dem man es ja noch länger als mit seinen Kindern aushalten sollte, auf der Strecke bleibt, ist tragisch. Und dass diese Entwicklung über Jahre weder wahrgenommen noch angesprochen, geschweige denn verbessert wird, muss zwangsläufig zu innerer Emigration oder auf Trennung hinauslaufen.

Warum lassen es intelligente, wache, sensible Menschen so weit kommen?


©tangocleo 2010
Danke für die Danke *g*
wagt sich den keiner versuchsweise an eine Antwort?
*g*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
wagt sich den keiner versuchsweise an eine Antwort?

vielleicht gibt es darauf keine Antwort, oder es gibt so viele, dass man nicht weiß, welche richtig ist.

Eine interessante Geschichte mit vielen Fragen zum Leben und zur Liebe.

Liebe Grüße und *top*
Herta
Neulich mit Tom
Hallo Tangocleo,

in meinem Freundeskreis habe ich gleich 2 solcher männlicher Exemplare, allerdings haben sie sich von Ihren Frauen getrennt und sind ausgezogen. Ihre Kinder lieben sie noch immer abgöttisch und mit ihren noch-Ehefrauen verstehen sie sich nun viel besser, aber nun sind sie gleichzeitig wie herausgerissen aus dem Familienleben.

Neue Frauen haben es da nicht ganz leicht.

lg
Elli
danke, anhera...
es geht ja gar nicht um die eine, richtige Antwort.
Aber wir regen uns doch alle gerne und schnell über Missstände auf, prangern Gott und die Welt wegen Unfähigkeit an, verklagen Nachbarn, wenn ihre Äpfel in unsere Gärten fallen, und können sowieso immer alles besser - und gleichzeitig dulden wir still, oft unbemerkt, Zustände, die uns Lebensfreude und -kraft rauben.
Ist es die Unfähigkeit, den Pfahl im eigenen Auge zu sehen?
Ist es die Angst vor erschütternder Wahrheit und den daraus evtl. folgenden Veränderungen?
Ist es Sprachlosigkeit vor allzu Persönlichem?
@ Elli
natürlich ist es ein Bruch im Familienleben, so denn eine Trennung die Konsequenz ist (was ja nicht zwingend sein muss) - danach müssen neue Formen gefunden werden (die wir bei unserer Elterngenaration eben nicht als Vorbild haben). Für neue Partner, womöglich auch mit Anhang, ist das am Anfang bestimmt nicht leicht - doch ich patchworke auch schon eine Weile auf verschiedenen Ebenen und muss sagen, nach anfänglichen Hürden ist so eine erweiterte Familiengruppe extrem bereichernd und nicht weniger Geborgenheit schenkend. Beziehungen bedeuten immer auch Arbeit - die sich aber sehr lohnt!
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich habe jetzt noch ein wenig darüber nachgedacht und denke, es könnte die Angst vor dem Versagen sein. Ein Beziehungsversagen. Man hat doch zu funktionieren - nein, noch anders - die Partnerschaft hat zu funktionieren. Besonders dem Umfeld (Freunde, Verwandten, Bekannten) gegenüber.

Du schilderst hier eine Familie des oberen Mittelstands. Es ist alles da, sogar eine Putzfrau, Urlaube, Autos, nette Kinder, Haus und Garten - die Reihenfolge ist willkürlich *g*
Nach außen hin muss alles gut funktionieren - ich sehe das in meiner Nachbarschaft.

Das perfekte Haus
Der perfekte Garten
Das tolle Auto
Die gut bezahlte Arbeit
Der schöne Urlaub in Interessiertmichnicht
Die perfekten Kinder (o ja, die sind sehr perfekt)
Die perfekte Gattin
Der perfekte Gatte

Schlussendlich redet keiner ein Wort mit dem anderen, weil in diesem ganzen Streben nach Perfektion die eigene Lust am Leben verloren geht.

Wenn ich jetzt ganz ehrlich bin, muss ich sagen, meine Beziehung wäre wahrscheinlich daran zerbrochen, wenn ich nicht radikal meine Ansprüche an einen perfekten Haushalt zurückgeschraubt hätte. Mittlerweile ist der mir so was von egal (solange nur nicht die Graue Horde durch das Wohnzimmer stürmt oder das Gras bis zum Fenster hoch wächst).

Aber man kann in keinen hineinsehen und somit endet für jeden seine Geschichte anders.

Danke nochmals für diese Denkanregung.
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Warum kommt mir das alles nur so bekannt vor??
Ich habe gleich nach den ersten Sätzen Deiner Geschichte gedacht, Du würdest von meinem Bekannten reden. Wahnsinn.....da ist so viel deckungsgleich! ER lebt auch in solch einer Ehe, die eigentlich keine mehr ist, die Frau betrog ihn schon vor vielen Jahren, war auch ausgezogen und kam wieder zurück. Seitdem sind sie nach außen hin ein ganz normales Paar, das keine finanziellen Nöte hat und das so tut, als wäre alles perfekt. Es macht mich sehr traurig, dass sich mein Freund da in die Tasche lügt und den Mut nicht findet, zu gehen. Stattdessen reibt er sich für die Familie auf, sorgt sich um die Kinder, den Haushalt und lässt seine Frau ihren Selbstverwirklichungstrip leben.
Unfassbar, ich habe es mittlerweile aufgegeben, ihn retten zu wollen, denn er hält die goldene Käfigtür von innen zu, aus Angst vor der Einsamkeit, wenn er gehen würde.

Meine eigene Geschichte ist ähnlich, nur dass ICH es war, die sich seelisch aufgerieben hat, um es dem Ex Recht zu machen. Doch ich habe es geschafft, das Messer, das ich schon zum finalen Schnitt angesetzt hatte, wegzulegen, durchzuatmen und ZU GEHEN.
JA, es hat seinen Preis und JA, es erfordert Mut, einen Neustart zu wagen, aber wir haben nur dieses eine Leben. Jeder Tag, an dem wir unglücklich sind und uns demütigen lassen, ist ein verlorener Tag.
Ich kann nur jeden ermutigen, den Schritt zu wagen und neu zu beginnen.

LG Andrea
@ cleo @ Andrea
Es ist für einen Außenstehenden einfach zu sagen: "zieh doch aus".

Die Konsequenzen die es für denjenigen bedeutet kann dieser Mensch nicht beurteilen.

Derjenige, der sich in diesem Dilemma befindet - -
z.B. dieser Mann, oder ein anderer hat folgende Fragen:

• kann ich meine Familie verlassen ?
• werde ich dann nicht meine Arbeit verlieren? (Prüder Arbeitgeber)
• Wie wird die Familie reagieren ? Ich habe es erlebt, als mein Vater ging,
meine Mutter ist zusammen gebrochen und ich gab ihr ein Zuhause und Halt.
• Meine Tochter (19 J.) wird mich verstehen, aber noch braucht sie mich.
• Was passiert dann mit meinem Haus, Garten, den Teichen und Tieren?
• Wie wird dann meine finanzielle Situation sein?
• Habe ich den Mut und die Kraft dafür?
• Sollte ich mich besser für meine Familie entscheiden?
Wenn JA,
werde ich mich also weiterhin in meine Arbeit stürzen,
meine Depri-Tabletten nehmen - - -

Für meine „Liebe“ werde ich weniger Zeit bzw. keine mehr haben, sie wird es verstehen - - -

Am Ende:
zusätzlich ein Burnout, und was kommt dann?

Der Suizid?

Ich denke, es braucht nicht nur Mut und Kraft.
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
Im Falle meines Bekannten...
...braucht es "nur" Mut und Kraft, alles andere würde sich regeln. Ich habe auch Jahre gebraucht, bis ich gehen konnte, wäre ich geblieben, hätte ich nicht überlebt.
Was ist das für ein Leben, wenn keine Liebe mehr da ist und der Respekt verloren ging? Wenn man nur noch zusammenbleibt, um eine Zweckgemeinschaft zu leben, wenn man immer und immer wieder vom Partner betrogen und gedemütigt wird....
Jeder muss ganz alleine für sich entscheiden, wie er den Rest seines Lebens verbringen will.
Ich habe vieles, was mir lieb und teuer war, zurückgelassen, mein Zuhause, meine Heimat. Der Weggang verlangte Verzicht auf materiellen Wohlstand, den nur wenige gerne aufgeben. Heute lebe ich mit meinem zweiten Mann in keinem großen Haus mehr, aber ich bin endlich glücklich und werde geliebt.

Ich habe nicht einfach so "zieh doch aus" gesagt, Ev. Es waren unzählige Gespräche mit meinem Bekannten. Ich habe akzeptiert, dass er bleiben will, auch wenn ich es nicht verstehe.

LG Andrea
Mal ne provokative Antwort
von einem, der genau das, mit genau den Fragen, die EV gestellt hat, so lange ausgehalten hat, bis schließlich er gehen musste, weil ihren Eltern das Haus gehörte.

Bei Männern mit Herz und Anstand ist der Schritt, sich zum Arschloch für die Umwelt zu machen ( vernichtende Beurteilungen von der Frauenwelt habe ich sogar hier im Joyclub schon mehrfach gelesen! Frauen sind Opfer - Männer die Täter) besonders schwer.
Statt zu sagen: Hoppla, mal ein Mann, der sich nicht eine Junge zur Selbstbestätigung angelt, einer der sich seiner Familie gegenüber verantwortlich verhält, ihm anzubieten ihn und seine Frau zu unterstützen, sich wieder näher zu kommen, wird die Trennung als einzig mögliche Lösung angeboten.
Das das eine der möglichen, vielleicht sogar die wahrscheinlichste ist, sei unbenommen.
Das Traurige an der beschriebenen Situation ist, dass jeder alleine hilflos vor sich hinwurstelt, nicht nur in dieser Familie, sondern überall und nicht bemerkt, dass der Nachbar, die Freunde meist die gleichen Probleme haben, dass alles hinter verschlossenen Türen stattfindet.

*headcrash*laf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Was für ein Anstoß!

Leider wird er diejenigen, die ihn am meisten nötig hätten, nicht eine Spur berühren, weil bei ihnen ja alles ganz anders ist.

Ein Hoch auf die Kunst der faulen Ausrede und der narzisstischen Selbstrechtfertigung, auf die kognitive Dissonanz und auf das "Ich will das Offensichtliche nicht sehen, weil ich sonst dazu stehen müsste, gescheitert zu sein, da tue ich doch lieber so, als sei alles bestens" ...

Liebe Cleo, aus meiner Sicht ein Volltreffer - ich könnte mich über all diese Menschen stundenlang aufregen. So viel sinnlos vergeudete Lebenszeit und Kraft - aber es ist ja nicht mein Leben.

(Der Antaghar)
*******ose Frau
793 Beiträge
@Cleo; der Versuch einer Antwort
ist gar nicht so einfach... da gäbe es mehrere...

Wenn mehr als ein Mensch involviert ist, wird's komplex und die Richtungen, in die sich Beziehungen entwickeln können, vielfältig.

Da gibt es:
• Beispiele, die so ähnlich sind,
• Paare, die "der Kinder (oder Haus, Garten, Status...) wegen" zusammen bleiben,
• Paare, die versucht haben, mit Eheberatung, Therapie usw. die Beziehung zu retten (und wo es geklappt hat oder auch nicht)
• Paare, bei denen sich eine ganz schlimme Gleichgültigkeit für den Partner entwickelte,
• Beziehungen, in denen einer der Partner ganz furchtbar leidet, während der andere "sein Ding" machte,
• Beziehungen, in denen einer sein Ding macht und der Andere nichts davon weiss, und alle ganz glücklich sind (so lange es niemand weiss)
• Beispiele, wo gemeinsam entschieden wurde, die Beziehung zu öffnen (und dies entweder gut oder schlecht für die Beziehung war),
• Paare, die sich "im Guten" getrennt haben,
• Paare, bei denen es auch nach vielen Jahren, mit Höhen und Tiefen, immer noch richtig gut läuft.

Ich wetter, jede/r hier kann da massenweise eigene Beispiele aufzählen. Jedes Beispiel stellt in gewisser Weise ein individuelles Schicksal dar, mit Leid, Schmerz, Frustration usw. Auf der Suche nach ein bisschen Liebe... Auf der Suche nach dem Gefühl, angekommen zu sein.

Es lässt sich halt nicht so einfach auf einen Nenner bringen.

Es ist nicht immer nur eine Frage des fairen Umgangs, der Kommunikation miteinander, der Tiefe der Liebe zum Partner, den Kindern und dem ganzen sozialen/familiären Umfeld. Ganz oft ist es die Angst vor der Veränderung (es könnte ja noch schlimmer kommen) und das Festhalten an Gewohnheiten (Stabilität, Sicherheit), was uns daran hindert, von der Stelle zu kommen. Das Vertrauen, dass durch Loslassen oft mehr gewonnen wird, als durch krampfhaftes Festhalten, ist nicht sehr verbreitet.

@**li: nicht nur "neue Frauen" haben es nicht leicht... ich glaube, in einer Beziehung zu sein, in der ein Partner eine alte Beziehung noch nicht gelöst hat, erfährt man manche Belastungsprobe. Egal, ob Mann oder Frau. Ich habe mich einmal als "Übergangsfrau" gefühlt und das war nicht schön... hätte ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen. Daraus kann sich eine ganz schöne Neurose entwickeln... aber das wäre ein anderes Thema *nixweiss*

LG, Röschen
*******ca1 Frau
1.592 Beiträge
....
Viele haben Probleme in der Beziehung, würden das aber nie zugeben. Als ich damals unseren rotarischen Freunden ankündigte, dass ich die Ehe beende, erntete ich nur Kopfschütteln. Sie sagten allen Ernstes:
"Bei Rotary trennt man sich nicht!" und waren der festen Überzeugung, mich in einem intensiven Gespräch vom Unsinn einer Trennung überzeugen zu können. *vogel*
Man harrt lieber in einer völlig zerrüttenden Ehe aus, um den Schein zu wahren. Wie krank ist das denn!

"Lieber auf neuen Wegen stolpern, als in den alten Bahnen auf der Stelle treten. ..."

LG Andrea
*******ose Frau
793 Beiträge
@olove
Da trägst du ja ein ganz schönes Päckchen mit dir rum!

Ich habe es aber auch schon erlebt, dass ich Freunden bei der Beziehungsarbeit helfen wollte und ihnen Mut machte, es mit einer Beratung zu versuchen, ihnen anbot, die Kinder zu nehmen, damit sie für ein paar Tage nur mal zu zweit weg fahren konnten, usw. - das ganze Programm. Und ich war nicht die Einzige, es gab noch Geschwister und andere Freunde, denen das alles auch nicht egal war. Unterstützung war da.

Letztlich haben sie sich aber doch getrennt und beide veruschten, den "Unterstützerkreis" auf die jeweilige Seite zu ziehen. Ich fühlte mich von beiden in ihrem "Rosenkrieg" einfach nur noch hin und her gezerrt. Da hab ich mich gefragt, wie weit es wirklich Sinn macht, zu helfen - denn es gibt da einen ganz schmalen Grat zwischen helfen wollen und einmischen, und die Verletztheit der Betroffenen kann so stark und tief sein, dass die Emotionen ein "vernünftiges" Miteinander unmöglich machen. Da schließe ich mich als hineingezogene Aussenstehnde übrigens mit ein. Ganz schwer, in einer solchen Situation die neutrale, empathische "Beraterrolle" auszuüben... noch dazu als Laie.
*****e_M Frau
8.519 Beiträge
ja, stimmt leider oft...
....völlig irre ist auch, dass es Männer gibt, die solchen Verhältnissen entfliehen und bei der nächsten festen Beziehung gleich wieder in den alten Gleisen landen. Will sagen, jegliche Reflexion verdrängen sie zunächst "aus Liebe", später dann aus einem daraus folgenden Automatismus oder auch weil sie sich selbst alleine nicht ertragen.

Traurig..... aber auch wiederum eine freie Entscheidung, oder ein Lebensmuster?

LG, Odette
erst mal an alle herzlichen Dank für die reichen und offenen Kommentare!
:-))
Interessant ist, dass hier zwar viel über den Schritt "Trennung" geredet wird (und seine komplexen Schwierigkeiten), aber nicht, wie man die Beziehung erhalten kann - ich denke mehr darüber nach, wie muss man mit einer Beziehung umgehen, damit man erst gar nicht in diese Öde kommt? Dauerndes Sezieren kann es nicht sein, einfach mal "laufen lassen" aber auch nicht...
Wie bewusst muss also das Miteinander gestaltet werden, damit es auch die Jahre und deren Veränderungen gut übersteht?
*********ested Mann
435 Beiträge
@Cleo
Zu deiner letzten Frage - mit Aufmerksamkeit und Kommunikation. Wenn es beiden gelingt, auch bei den kleinen Dingen des Lebens, rechtzeitig über die ersten Abweichungen zu sprechen. Nicht zu akzeptieren, nichts bei Seite zu schieben. Wie oft finden wir gute Gründe, warum das gerade jetzt so ist, doch wir (er)finden sie für den Partner ohne sie zu hinterfragen. Entfernen uns Stück für Stück mit einem selbsterzeugten Illusionsgebilde, das, wenn es denn bröckelt, auch extrem schnell zum Einsturz tendiert.

Zu deiner einführenden Frage - warum akzeptieren es die Männer?

Ich reduziere es heute auf die "Gute Erziehung". Wir sind von Kind auf erfüllt mit Wertesystemen. Eines der Grössten und Prägendsten ist die Familie. Im "Single" Modus sind wir uns selbst verantwortlich und viel weniger bereit eine Beschneidung unserer Wohlfühlsphäre zu akzeptieren. Was nicht passt, wird passend gemacht, oder getrennt.

Doch mit der Familie, besonders mit Kindern, greift ein weniger ich bezogenes Wertesystem. Wir sind bereit für "die Familie" zu kämpfen. Was am Anfang die Kleinigkeiten sind ("das geht mir an Ihr/Ihm auf die Nerven") sind dann immer mehr und massivere Einschnitte. Siehe Sex.
Doch man hat sich ja nicht nur für den Partner ,sonder für ein ganzes System entschieden. Hat Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für kleine Kinder übernommen.
Gerade die netten, wohlerzogenen tragen oft ein grosses Bild von Familie, stellen das Gemeinwohl über ihr Eigenes, schützen die Kinder und akzeptiern/verdrängen mit dem "nur weil" Modus. Nur weil dieses, oder jenes nicht passt gleich "Alles" aufgeben, flüchten, egoistisch sein?
Problematisch ist dabei die Sprachlosigkeit. Sich selbst zurück nehmen (zum Schutze des Systems) statt es mit kritischer Hinterfragung Probleme anzugehen, da Probleme das System ja wieder gefährden könnten. Ein toller Kreislauf der nur durch die persönliche Leidensfähigkeit des / der Einzelnen limitiert ist. Am Ende des Tages muss jeder Einzelne glücklich sein. Sehr wenige beziehen genug aus einer aufopfernden Rolle um in diesem System zu bestehen.
da liegt sehr viel Wahres drin - zu beiden Antworten!
Danke *g*
******ere Frau
2.899 Beiträge
eine Perspektive...
wie schon gesagt wurde, gibt es viele Ansatzpunkte, wie eine Beziehung lebendig erhalten werden kann.

Einen davon erforsche ich in der letzten Zeit intensiver. Ein Hilfsmittel dabei ist mir das Buch "Der Weg des wahren Mannes" von David Deida geworden. Die Frage, die ich mir dabei immer mehr gestellt habe, ist, was ist das männliche und was das weibliche Prinzip in einer Beziehung. Bei meiner Ehe, die 17 Jahre gedauert hat, fiel mir auf, dass völlig gegen diese Eigenschaften gelebt wurde. Das, was ich an einem Mann schätze, habe ich bei ihm nicht gefunden und immer mehr meine eigenen männlichen Eigenschaften leben müssen. Das "Chilli" in einer Beziehung ging so nach und nach verloren. Seitdem ich Zeit habe, mich auf meine Rolle als Frau zu besinnen und auch durch Krisen hindurch diesen Weg für mich zu finden, fühle ich mich immer mehr als mich selbst und entwickle Begabungen, Kreativität, Selbstbewusstsein. Eine Beziehung muss sich verändern, so wie sich die einzelnen Partner verändern und es ist wünschenswert, dass beide dies erkennen und einen Weg zusammen suchen. Verweigert sich einer der Partner, ist eine Trennung nicht zu umgehen. Dieser Schritt erfordert genauso viel Mut, denn jede Veränderung braucht diesen.
Aber es ist wunderschön, dies mit einem genauso bewusst lebenden Partner zu leben und zu teilen.

etrangere12
@etrangere12
den Aspekt des männlichen und weiblichen Prinzips finde ich sehr spannend!
Danke *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ etrangere12
"Der Weg des wahren Mannes" von David Deida

Was für ein Buch! Jeder sollte es zumindest mal gelesen, am besten auch verstanden haben!

Ich kann es ebenfalls jedem nur ans Herz legen ...

Danke, liebe "Etrangere"!

(Der Antaghar)
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Vielleicht wäre auch mal zu überdenken, wie man Beziehungen beginnt.
Meist ist es ja eher rauschhaft. Und später, im Alltag kommt die Ernüchterung.

Und da gibt es kaum einen Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Ich erlebe mich selbst diesbezüglich gerade mal ganz anders. Sachlicher. Nüchterner. Zwar liebend, aber dennoch... erwachsener. Und so wird gleich zu Beginn über vieles gesprochen. Werden Zweifel und Ängste offen angesprochen. Statt sich blind in irgendeinen Schlamassel zu verrennen.

Liebe Grüße
Rhabia
******ere Frau
2.899 Beiträge
@ Antaghar
Du hast recht, dieses Buch öffnet einem die Augen über so viele Verhaltensweisen, die vom anderen Geschlecht nicht verstanden werden.
Ich glaube, wenn wir nur die Hälfte dessen umsetzen hätten können, was da drin steht, wäre meine Ehe gerettet gewesen.
Und...es wirft ein völlig neues Licht auf die Gleichmacherei in unserer Gesellschaft. Männer und Frauen sind nun mal nicht gleich. Es wäre oft besser, wenn sie sich auf ihre ureigensten Stärken besinnen könnten und diese miteinander mit Verständnis füreinander leben könnten.
Dann wird auch das Leben miteinander nicht fad und langweilig, sondern bleibt in ständiger Bewegung.

Für mich ist das eine Antwort auf die Frage: Wann ist ein Mann ein Mann und wann ist eine Frau wirklich eine Frau?
Freilich gibt es auch viele andere Ansatzpunkte, wie ein gemeinsames Leben Farbe bekommen kann, aber wenn man heute Männer und Frauen ansieht, stellt man sich oft die Frage, ob vor lauter Emanzipation, sei es von Frauen oder immer auch mehr von Männern nicht vergessen wird, was uns aneinander anzieht....

etrangere12
@ rhabia
das sind gute Ansätze - um beim "nächsten Mal" vielleicht doch mal ein paar der blöden Muster auszulassen... *g*

@ Frau-Mann-Rolle
da hat mich auch der Tango auf einige interessante Aspekte gestoßen auch da sind klare Rollen nötig, und die meisten Tänzer empfinden das im Gegensatz zum "echten" Leben da sehr entspannend.
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