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Einst bauten wir ein Haus

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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Einst bauten wir ein Haus
Einst bauten wir ein Haus. Wir bauten schnell. Nahmen uns keine Zeit. Es war kein großes Haus. Es musste nicht groß sein, sollte nur uns genügen, sollte ein Heim für unsere Liebe sein, auf dass sie unsterblich würde.
Raum für Raum bauten wir das Haus. Wir sahen es wachsen und erfreuten uns daran. All unsere Zeit, all unsere Kraft und Liebe steckten wir hinein. Die Waldgeister wachten über mich und die Sterne sangen mir ihr Lied.

Fenster und Türen sollte das Haus haben. Und Läden, um uns zu schützen.
Als das Haus fertig war, zogen wir ein.

Es waren genügend Räume für uns beide da. Und Türen dazwischen, um sie zu verschließen, aber auch, um sie zu öffnen. Doch wann immer ich eine Tür verschloss, öffnetest du sie wieder. Du mochtest geschlossene Türen nicht. Und ich wollte für mich sein dürfen. Ich wollte die Läden öffnen, doch sie waren verriegelt. Ich konnte die Waldgeister nicht mehr sehen, konnte nicht mehr hinaus, verlor meine Verbindung zu mir selbst und schließlich auch zu dir, denn je mehr ich mich in diesem Haus gefangen fühlte, desto mehr drängte es mich weg von hier.

Ich hörte das Rufen den Waldgeister. Wollte zu ihnen gelangen. Und erst, als ich in meiner Verzweiflung zum Schwert griff, gabst du mir den Weg frei. So stand ich da, mit dem Schwert in der Hand, das ich niemals mehr hatte ergreifen wollen. Endlich erkannte ich, dass dieses Haus niemals hätte gebaut werden dürfen. Es war kein Heim. Es war mir Gefängnis.

Es ist vollbracht. Ich habe das Schwert zerbrochen, habe das Haus in Brand gesteckt.
Freude darüber will sich nicht so recht einstellen, als ich im letzten Feuerschein unserer Liebe talwärts gehe. Ich weiß, dass ich das Richtige getan habe. Aber das Richtige ist manchmal auch das Schwere. Langsam und bedächtig nehme ich Schritt für Schritt, Atemzug um Atemzug Abschied von dir und deiner Männlichkeit. Ich bin nicht auf der Flucht. Ich laufe nicht davon. Ich gehe voran, begleitet von Waldgeistern, die mich halten und stützen.
Am Flussufer wasche ich mich rein, sehe das Spiegelbild der Sterne im Wasser und erkenne, dass nur sie ein unsterbliches Lied singen.

© Rhabia 09-2010
Einerseits eine ziemlich traurige Geschichte,
andererseits aber auch wieder eine sehr schöne,
denn am Ende Stehen Freiheit und Einsamkeit.

Mich erinnert sie ein bisschen an "Bis wir wirklich werden"
von C.S Lewis, weniger vom Handlungsfaden, eher vom
"Ton", in dem sie geschrieben ist.

LG Berglöwe
Manche sind für feste Wände und feste Beziehungen anscheinend nicht geschaffen (auch wenn sie manchmal jaulen, dass sie es gerne hätten)
andere bräuchten es schon, können aber nicht erkennen, dass es zwischen Nomadentum und Gefängnis noch eine ganz angenehme Variante gibt...
*g*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Nun, wenn es mit dem Himmel nicht klappt,
erschaffen wir uns eben unsere ganz persönliche Hölle, Cleo. *zwinker*
auch ne Variante! *g*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
@******ewe

Danke, der Vergleich mit Lewis ehrt mich,
aber ich fürchte, sprachlich bin ich noch lange nicht so weit
@ tangocleo
... andere bräuchten es schon, können aber nicht erkennen, dass es zwischen Nomadentum und Gefängnis noch eine ganz angenehme Variante gibt...

Ein klares Argument für differeziertes Sowohl-Als-Auch-Denken. *top*
@ Rhabia
Nun, wenn es mit dem Himmel nicht klappt,
erschaffen wir uns eben unsere ganz persönliche Hölle...

Kein Problem, solange man akzeptiert,
dass man selbst der Schöpfer dieser Hölle ist. *zwinker*
@Rhabia
Eine sehr schöne Geschichte...

ich bin auch grad in einer solchen,

auch ich habe ein Haus gebaut (eine Wonhnung mit Garten erworben).
Mein weiblicher Hausgeist singt mir die Ohren voll und verschließt alle Fenster zur übrigen Welt. dabei wird er immer größer, erbreitet sich aus (das ist rein physisch zu verstehen *mrgreen* ) Er (=sie) will daß es ein Haus für ihre alleinige Liebe und seine/ihre Alleinherrschaft ist (aber sie verabscheut es Domina genannt zu werden, denn sie weiß im Gegensatz zu mir noch was bürgerliche Moral ist). Nachdem ich kein Sklave bin, aber einer zu werden drohe habe ich das Schwert ergriffen. Ich drohe damit, ich schlage um mich, aber ich treffe immer nur mich selbst, denn die Schmerzen des weiblichen Hausgeists kann ich überhaupt nicht ertragen. Wenn er weint verbrenne ich innerlich. So gehe ich zum Zeitfluß hinunter um mich reinzuwaschen - die Flammen der verzehrenden Liebe in meinem Rücken spürend. Das Schwert steckt in meiner Brust...und so...bin ich ein Zombie geworden.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Darum hat die Protagonistin in meiner Geschichte das Schwert endgültig zerbrochen.

Mir kam da auch ein Liedtext in den Sinn, in dem es heißt:

... Ach, ich wollte mir mein Schwert noch schärfen,
doch am Ende treff ich mich.

Jede Schlinge, die ich lege,
dich an mich zu binden,
ist zum Schluß mir selbst im Wege,
will sich um mich winden ...

jau
...zum "glück" ist deine protagonistin davon verschont geblieben - - oder? - die schreiberin nicht...?
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Die Autorin ist des Kämpfens müde und begibt sich nicht mehr in Situationen, die eines Schwertes bedürfen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Rhabia
Einfach nur: *top*

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Ui! Dankeschön, Antaghar!
*blumenschenk*
****is Frau
9.947 Beiträge
@ Anke

*liebhab*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Snips! *zwinker*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich auch *top*

und *knuddel*

die Geschichte ist gut geworden ... rund in sich und niemand hat sich mit dem Schwert erstochen ... *angsthab* *zwinker*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
nein, niemand, herta *zwinker*
alles noch heile!

dankeschön!
Bringt etwas zum klingen *top*
Sehr schön. Danke Rhabia.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
danke, biker! herzlichen dank!
schöne Bilder, Rhabia,
von Reinigendem, Feuer und Wasser.

Vom Gehen, wie es sich gehört; und wie es ist:

Ich habe das Schwert zerbrochen, habe das Haus in Brand gesteckt.
Freude darüber will sich nicht so recht einstellen, als ich im letzten Feuerschein unserer Liebe talwärts gehe

So kenne ich es auch, und du hast es in diesen Absätzen so gut eingefangen, das Gehen, dass es ein aufrechtes wird und frei.
Die Brandstiftung ist nicht destruktiv-aggressiv, sondern archaisch und rituell.
Das Haus mit den Fensterläden, den offenen Türen: trefflich!

Dieser Figur mag man Gute Reise! wünschen; und weiß dabei, dass ihre Fersen nicht mehr bluten werden.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
nein, sie bluten nicht
und sie hinterlässt auch kein inferno
sie geht einfach

völlig unspektakulär
Oh ja!
Ganz wunderbar ge- und beschrieben!

Ich empfinde sie als eine Metaphern-Geschichte wie aus dem Leben... Die Hoffnung.... das Gefängnis... die Lösung...
und wie viele bleiben beim Gefängnis stehen in der Entwicklung.

Denn für mit Schwert- Feuer- und-Wasser reinigende Lösungen mus man aus der Komfort-Zone heraus.
Und nur so kann es wieder besser werden.

Hach, gefällt mir richtig-richtig gut *ja*.
Vielen Dank und liebe Grüße
die Freesie *blumenschenk*
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Es freut mich, dass die Metaphern doch gelungen sind.
Da war ich mir zunächst nicht so sicher.

Danke für den Kommentar!

LG
Rhabia
*******ose Frau
793 Beiträge
kann mich in dieser Geschichte gut wieder finden... bei meinem Haus wurden allerdings noch Zimmer angebaut, in der Hoffnung, dass von dort mehr Licht rein kommt. Dann stellte ich eines Tages fest, dass die Türen von aussen verriegelt sind, fand aber irgendwie den Weg nach draussen. Ich hab das Haus nicht angezündet, als ich wegging, kam aber nochmal wieder und stellte fest, dass es verlassen war und langsam von der Natur drum herum vereinnahmt wird... ich empfand Ruhe und Frieden in mir und ging wieder.
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