Spuren der Nacht
Hallo, ich bin erst seit gestern Mitglied in dieser Gruppe und muss mich erst einmal orientieren. Und nochmals Danke fürs rein lassen.
Hier eine kleine Kostprobe von mir. Wer Rechtschreibe- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten. Ansonsten bin ich offen für jede Art von Kritik.
LG Ella
Spuren der Nacht
Engelsgleiche Stimmen berauschen meine Sinne, während ich durch die Nacht spaziere. Träume ich oder geschieht dies hier wirklich? Und während der Mond mein Gesicht blassblau erhellt ist die Nacht um mich herum rabenschwarz. Irgendwo ruft eine Eule zum Abendmahl und der Sand unter meinen Füßen knirscht bei jedem Schritt. Ich suche nach den Stimmen. Versuche meinen Atem anzuhalten um die Richtung zu orten. Doch es will mir nicht so recht gelingen. Stattdessen höre ich meinen Herzschlag, wie wild in meiner Brust schlagen. Fast schmerzhaft laut durchdringt er mein Ohr. Dann bleibe ich stehen und an einen Baum gelehnt,schließe ich die Augen. Ich fühle mit den Fingerspitzen die Baumrinde. Mein nackter Körper reibt sich an dem knorrigen Holz und meine Finger durchfahren die tiefen Furchen und kleinen Wucherungen. Es riecht nach frischem feuchtem Laub. Unter mir nehme ich die Baumwurzeln wahr, die eins mit dem Erdreich werden. Ein leichter Wind streicht durch mein Gesicht und verfängt sich in meinen Haaren. Ich bin alleine und doch nicht einsam. Die Stimmen kommen immer näher, werden intensiver und ich will ihnen folgen. Doch irgendetwas fesselt mich an diesen Ort. Wie gebannt lausche ich den Geräuschen. Dann ein kurzes Knacken im Gehölz. Ist dort wer? Mein Atem stockt, mein Herz rast und ich öffne die Augen. Doch alles was ich sehe ist Dunkelheit. Etwas hat mich gerade berührt. War es eine Hand oder ein Blatt, das vom Wind geleitet wurde? Ich möchte rufen, mich fort bewegen doch meine Glieder sind erstarrt. Aber nicht vor Angst sondern vor Neugierde. Berühre mich noch einmal, schreit mein Kopf. Nun fühle ich es genauer. Zwei Arme umschlingen meinen nackten Leib von hinten und fesseln mich an den Baum. Zwei weitere Hände, die meine Beine umgreifen und eine Hand, die durch mein Gesicht fährt, meinen Hals entlang streift und auf meiner Brust liegen bleibt. Ich bin vollkommen gefangen genommen von diesen Berührungen. Zartgliedrige und rücksichtsvolle Hände streicheln über meine Haut, wie Pinselstriche. Dann ertastet eine Hand meinen Venushügel und gleitet tiefer zu meinen Schamlippen, um dort das weiche Fleisch und die pulsierende Lust zu erwecken. Ein freudvolles Stöhnen entweicht meiner Kehle. Gib mir mehr, möchte ich rufen. Doch mein Mund bleibt verschlossen. Kein Wort kommt über meine Lippen. Nur stöhnen und seufzen. Sanfte und doch fordernde Finger berühren, ertasten, deuten an und stoßen meinen willigen Leib. Haltet mich, nehmt mich. Meine Lust kennt keine Grenzen mehr und ich bin ein Objekt meiner Begierde. Ich will noch mehr spüren und ohne den Gedanken auszusprechen, reagieren die Hände und kratzen, reiben und graben sich in mein Fleisch. Ich fühle Schmerz, doch lustvollen Schmerz. Mit einer Derbheit, wie ich sie noch nie gehört habe, schreie ich nun in die Nacht hinein. Absolut hemmungslos und gierig. Mein schweißnasser Körper, von Leidenschaft gepackt, erzittert um dann erschöpft in sich zu sinken. Doch die Hände halten mich und immer noch an den Baum gelehnt, schließe ich wieder die Augen. Eine vollkommene Finsternis umgibt mich und ich falle in einen tiefen Schlaf. Dabei fühle ich eine wohlige Wärme in mir. Niemals mehr möchte ich aufwachen oder weg gehen müssen. Denn diese Geborgenheit habe ich noch nie erlebt und ich möchte weinen vor Glück.
Plötzliche Kälte jedoch lässt mich erwachen. Eine Stimme neben mir ruft meinen Namen und nur widerwillig öffne ich die Augen. Warum und wer unterbricht meinen Traum? Oder war es gar kein Traum? Endlich komme ich zu mir und schaue in ein Gesicht. Es ist dein Gesicht, welches ich so liebe. Dein schönes Lächeln begrüßt meine Gedanken und ich lächele zurück. Geliebte wach auf, sagst du leise und streichelst mein tränennasses Gesicht. Die feuchten Laken unter mir zerwühlt, sagen mir, dass ich in meinem Bett liege. Ich will dich berühren, doch mein Körper schmerzt und ich sehe die Zeichen auf meiner Haut. Die Spuren der Nacht.
-ENDE-
© MB 8/09