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Von Prinzen und Fröschen

***nn Frau
452 Beiträge
Themenersteller 
Von Prinzen und Fröschen
Liebe und Schmerz oder Von Prinzen und Fröschen

Der erste Eindruck: Groß, gut aussehend, nett, sympathisch. Ein gemeinsamer Abend in geselliger Runde. Der erste Kuss. Ein leichtes Flattern im Herzen. Die Einladung für eine Party am nächsten Abend.

Der zweite Eindruck: Er kann mich erobern. Keine Eifersucht, kein Klammern. Akzeptiert er mich, wie ich bin?

Ist er mein Prinz? Ja, er könnte mein Prinz werden. Er wurde mein Prinz…

Aber leider werden aus Prinzen irgendwann Frösche! Bin ich jetzt auch ein Frosch? Nein, dann würden wir ja noch zusammen gehören. Was ist passiert? Wann blieben wir auf der Strecke? Warum habe ich so lange still gehalten?

Wieder mein altes Thema: Meine Mutter. Wieso kann ich nicht aus meiner Haut? Alte Muster durchbrechen? Ich weiß doch, worum es geht, und was dabei abläuft.

Wieso habe ich gerade in einer Zeit, in der meine psychische Gesundheit immer schlechter wurde, meinen Prinzen mit ebensolchen Problemen kennen gelernt?

Ich fühlte mich bei ihm sehr wohl und geborgen. Das Leben – außerhalb des Jobs – war einfach schön. Ich habe im Nachhinein keine Ahnung, womit wir unsere Abende verbracht haben. Nur wenige Abende habe ich noch in Erinnerung. Auf jeden Fall war es nicht das weit verbreitete Sofa-Fernsehen-Muster. Ich habe ihn so geliebt, und mich völlig fallen gelassen.

Von Hilden nach Düsseldorf

Seine Wohnung? Schön. Aber ich habe mich dort nicht richtig wohl gefühlt. So richtig angenommen habe ich nur das Bett und den Lesesessel. Und beides vermisse ich sehr. Der Garten hinter dem Haus – schön. Den vermisse ich auch. Ich freute mich schon auf die kommenden Abende am Feuer mit meinem Prinzen an der Seite.

Es hat mich umgehauen, wie viel Platz er im Schrank für meine Klamotten frei geräumt hat. Sogar einen eigenen Schuhschrank hatte ich. Wow! Das waren für mich Zeichen, dass er mich sehr liebt und bei sich haben wollte.

Der erste Bruch.

Kurz nach meinem Geburtstag hat er das erste Mal unsere Beziehung beendet. Es war zu dieser Zeit auch wirklich nicht mehr schön zwischen uns. Wir haben kaum geredet. Ich hätte gerne geredet, aber mein Prinz schloss seine Augen und schaffte damit eine unüberwindbare Distanz zwischen uns. Als das Ende der Beziehung ausgesprochen war, dachte ich, dass kann nicht sein. Er ist doch mein Prinz! Ich kämpfte und wollte dieses Ende nicht zulassen. Mein Prinz ließ sich erweichen, und wir versuchten einen Neustart.

Glücklicherweise war ich zu dieser Zeit in einer Therapie und konnte vieles mit dem Therapeuten besprechen. Ein großes Thema war der Sex zwischen uns. Wir hatten da völlig verschiedene Vorstellungen. Ich weiß inzwischen, wer liebt ist zu vielem fähig. In der nächsten Zeit ging ich völlig auf meinen Prinzen ein. Und zwar über meine Grenzen, denn es ging mir nicht gut damit. Das ganze hatte einen bitteren Nachgeschmack.

Und plötzlich…

… ging alles wie von alleine. Mein Körper reagierte auf ihn, wie nie zuvor. Ich liebte alles, was zwischen uns im Bett – oder auch woanders – geschah. Auch Dinge, die für mich ganz klar nie zuvor möglich gewesen wären. Und es auch in der Zukunft nicht mehr sein werden. Es war einzigartig.

Ich war glücklich, schwebte auf Wolken. Mein Prinz nahm mich wieder in den Arm, drückte mich, suchte ständig meinen Kontakt. Ja, zwar nie so, wie ich seinen Kontakt suchte, aber ich hatte das Gefühl, es fällt ihm nicht so leicht, seine Gefühle zu zeigen. Wir hatten eine superschöne Zeit.

Familie

Drei Schwestern und noch ein Bruder. Der Kontakt zwischen ihm und zwei seiner Schwestern ist sehr eng. Ich mochte die beiden und fand den engen Kontakt auch ok. Warum war ich so oft unsicher, wenn ich mit den beiden zusammen war? Ich habe mir so viele Gedanken darum gemacht. Nahmen sie mich vielleicht nicht, wie ich bin oder mochten sie mich einfach nicht? Hatten sie Angst, dass ich ihnen ihren Bruder, meinen Prinzen wegnahm? Dabei fühle ich mich doch in einer Familie so wohl. Eine eigene habe ich nicht mehr. Was war da nur so schwierig?

Die Klinik

Nachdem ich auf der Arbeit aufgrund verschiedener Vorfälle nicht mehr klar kam, ging ich zum Arzt, wurde krankgeschrieben und bekam dann einen Platz in einer Klinik. Dort ging es jedoch erstmal richtig Bergab. Die Tabletten gegen Depressionen packten mich in Watte und ich bekam so gar nichts mehr auf die Reihe. Die verschiedenen Therapien taten mir jedoch sehr gut. Leider kamen auch „alte“ Themen wieder in mir hoch. Eines dieser Themen ist leider immer nicht abgeschlossen.

Da es mit den Tabletten nicht besser wurde, habe ich nach knapp 2 Monaten darauf gedrängt, dass diese abgesetzt werden. Obwohl der Arzt dagegen war, wurden sie dann auch abgesetzt.

Kurze Zeit später wurde ich zumindest wieder aktiver. Ich konnte meine Freundschaften wieder pflegen und hatte wieder Interesse an allem Möglichen.

Wie lief zu dieser Zeit unsere Beziehung? Ich würde sagen, sehr gut.

Ok, jetzt kommt einiges, dass ich immer erfolgreich verdrängt hatte:

- dass musst Du auch noch begreifen
- bekommst Du das nicht in den Kopf rein
• Du bist zu dick und musst abnehmen
- keine Zärtlichkeit, weder streicheln noch in Worten

Tja, diese Liste sollte noch viel länger sein, aber ich habe alles perfekt verdrängt. Dass musste auch so sein, denn sonst hätte ich ja gemerkt, dass Partner, die sich lieben, so nicht miteinander umgehen (sollten).

Zärtlichkeit wollte mein Prinz gar nicht mehr. Streicheln störte ihn. Warum war das so? Ach ja, ich hatte die perfekte Entschuldigung: Seine Krankheit! Wie praktisch, wenn man (ich) alles darauf schieben konnte. Die positiven Dinge geschahen, weil er mich liebte, die negativen waren eben seine Krankheit.

Gemeinsam in meiner Wohnung

Ich packte noch einige Dinge ein, und mein Prinz lag auf dem Sofa. Plötzlich fragte er, welche Möbel mir wichtig wären. Nein, wir hatten vorher noch nicht richtig übers zusammenziehen gesprochen. Aber an diesem Abend sprach er das an. Und ja, ich wollte so gerne mit ihm zusammen ziehen. Meine Wohnung aufgeben. Ich hatte gleichzeitig totale Angst davor. So richtig habe ich ja seine Wohnung nie angenommen. Zwar hatte ich versucht, es gemütlicher zu machen, aber sie war eben nicht meine Wohnung. Aber mit einem Teil meiner Möbel, die wir mitnehmen wollten, hätten wir bestimmt ein gemeinsames Refugium für uns geschaffen. Ich glaubte fest daran. Oder wollte ich einfach nur daran glauben?

Auf jeden Fall schwebte ich wie auf Wolken.

Einen genauen Termin hatten wir noch gar nicht abgesprochen. Da gerade Monatsende war, sprach mich darauf an, dass ich die Kündigung ja dann bis zum 31. abgegeben haben müsste. So schnell also? Ich wunderte mich und freute mich einfach unglaublich. Also schrieb ich die Kündigung und sie lag zunächst mal auf dem Tisch. Als ich dann ein oder zwei Tage später mit meinem Prinzen nach Hilden fahren wollte, um die Kündigung abzugeben, gestand er mir, dass er doch (noch?) nicht mit mir zusammenziehen wollte.

???

Oh Gott! Mein Boden brach weg. Was war innerhalb zweier Tage passiert? Er guckte mich doch im Alcatraz noch so verliebt an und fütterte mich mit Champignons. Kurz wallte in mir das Gefühl hoch, pack Deine Sachen und fahre nach Hilden. Zurück in Deine Wohnung. Dieser Prinz steht (doch) nicht zu Dir. Aber meine Gefühle waren einfach zu groß. Also verdrängte ich den Abend wieder und versuchte, mir keine großen Gedanken zu machen.

Zwei Tage später

Mein Prinz ging abends noch mal raus. Ohne mir irgendwas zu sagen, wohin er wollte oder was den los wäre. So gingen wir normalerweise nicht miteinander um. Als ich Stunden später ins Bett ging war er immer noch nicht zurück. Ich machte mir Sorgen und Gedanken. Mein Kopf war ein Chaos. Zwar versuchte ich, ruhig zu bleiben, das klappte jedoch nicht. Also rief ich ihn an. Er war beim Italiener auf ein paar Gläser Wein. Und kurz darauf rief er an, er wäre jetzt auf dem Rückweg. Ich freute mich und dachte, er legt sich gleich zu mir. Aber als er kam und mich im Bett liegen sah, sagte er nur, dann wäre er eben wieder weg. Ich stand auf und er war tatsächlich weg! Obwohl ich nicht eifersüchtig bin, rumorte da was in meinem Kopf. Ich lag die ganze Zeit wach und konnte vor grübeln nicht schlafen. Irgendwann hörte ich dann, dass er wieder da war. Ich wartete, ob er zu mir kommen würde. Da er nicht kam, stand ich auf und ging zu ihm. Er saß lächelnd am PC und schrieb eine Mail. Aha! PC bedeutet für ihn Arbeit und nachts klappt er ihn sonst nie auf.
Ich versuchte, mich wieder runter zu bekommen, dass er mich doch liebe und mit mir zusammenziehen wolle. Als ich ihm sagte, dass ich nicht schlafen kann, kam er dann mit ins Bett. Am nächsten Morgen lag er wach mit dem Rücken zu mir. Oh Mann, was ging es mir schlecht. Ich hatte Angst und drehte völlig am Rad. Was war bloß los. Sex wollte er auch nicht, schon seit Anfang der Woche nicht mehr. Beim Frühstück konnte ich nicht mehr und sprach ihn darauf an. Er war ganz kool und meinte nur, klar habe er mit jemandem gemailt. Kein Wort davon, dass ich mir keine Sorgen machen sollte. Meine Angst wurde immer größer, je kälter er war und je weniger er überhaupt auch nur versuchte, meine Sorgen zu verscheuchen. Irgendwann weinte ich und sagte ihm auch, dass ich solche Angst hätte. Er stand dann auf und ging, ließ mich mit meinem Gefühlschaos alleine.

Von Freitag bis Sonntag fuhr mein Prinz dann mit seinem Sohn auf Motorradtour. Er meldete sich Freitagabend nichts, dass er gut angekommen wäre. Auch am Samstag wartete ich vergeblich auf einen Anruf von ihm. Bis dahin ging es mir jedoch noch ganz gut. Aber am Sonntag drehte ich total am Rad. Es ging mir richtig schlecht. Ich spürte, irgendwas stimmt da absolut nicht. So oft dachte ich am Wochenende daran, ihn anzurufen. Aber ich dachte, vielleicht braucht er einfach mal ein bisschen Distanz.

Sonntagabend

Mein Prinz ist wieder zuhause! Ich freute mich!

Kurze Zeit später sitzt er bei mir auf dem Sofa und ist total distanziert. Keine Freude, mich wieder zu sehen. Ich spreche ihn darauf an, dass er (gefühlt) so weit von mir weg ist.
Und: Er beendete einfach so mal eben unsere Beziehung.

Ich fühlte nichts. Konnte nichts verstehen oder begreifen. Dass musste doch ein Traum sein. Die Realität sah doch ganz anders aus. Er war doch mein Prinz, und ich seine Prinzessin.

Realität

Leider war es doch die Realität. Ich bin wieder in Hilden in meiner Wohnung. Mein Frosch ist an drei Tagen mit mir hin und her gefahren, bis ich alle Sachen wieder in meiner Wohnung hatte. Und er hat mir meinen Sam nach hause gebracht. Ich bin so froh, dass er hier bei mir ist.

Jetzt ist es an der Zeit, meine Wohnung wieder anzunehmen und mein Leben wieder hinzubekommen. Es ist schwer. Der Schmerz sitzt tief. Ich bekomme das aber (meistens oder zumindest oft) hin.

Ich bin sehr froh, dass ich ein gutes soziales Netz habe, das meinen Fall abgefedert hat. Es ist schön, dass so viele Leute für mich da sind. Sich mein Gejammer anhören. Mich aufbauen. Mich in den Arm nehmen und trösten. Ja, das Leben wird irgendwann wieder lebenswert und schön. Ich weiß. Aber eben nicht im Moment. Manches dauert eben…

Fazit

Noch nie habe ich einen Mann so geliebt! Mit ein wenig Abstand sehe ich aber auch, dass diese Liebe mir nicht gut tat. Ich habe nicht auf mich geachtet, sondern nur darauf, dass er möglichst glücklich und zufrieden ist. Alles war nur auf meinen Prinzen ausgerichtet.

Zum Ausgleich ging ich wieder extrem shoppen. Ja, auch das kenne ich von mir. Wenn mir niemand sagt, wie liebenswert ich bin und mich in den Arm nimmt und drückt, brauche ich einen äußeren Schutzpanzer – meine Kleidung. Jedes neu gekaufte Kleidungsstück streichelte meine Seele. Ein äußerst dürftiger Ersatz… Soviel zum Thema Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein. Danke Mama!

Wann ging seine Liebe zu mir kaputt?

Manchmal rede ich mir ein, er hat nur kalte Füße bekommen und liebt mich doch. Aber ganz tief in mir drin weiß ich, dass es nicht der Fall ist.

Ja, wir waren sehr unterschiedlich. Aber in manchen Dingen auch so ähnlich. Ich fühlte mich so wohl bei ihm. Ich war „nach hause“ gekommen.

Warum hat er mich nie so richtig in seinen Kopf gelassen? Was verbirgt er? Oder ist es Angst. Ja, er war sehr oft unsicher. Warum hat er sich nicht einfach fallengelassen?
Uns ging es beiden psychisch nicht gut. Ich bin jedoch trotzdem sehr stark. Und ich wollte ihn gerne auffangen, wenn es ihm schlecht ging. Er jedoch hatte Angst davor, mich aufzufangen. Das (vielleicht) nicht zu können.

Als ich ihm von der Vergewaltigung erzählte, war er für mich da und hielt mich fest. Aber irgendwie war das ganze nicht liebevoll. Eher mechanisch. Warum war das so?

Kann er überhaupt richtig tiefe Gefühle für jemanden empfinden? Falls nicht, was hindert ihn darauf? Seine Krankheit oder Ängste? Wurde er so tief verletzt?

Warum liebte ich ihn überhaupt so sehr, wenn er doch oft gar nicht gut mit mir umgegangen ist? Nicht liebevoll war? Da muss ich mich auf jeden Fall noch länger mit beschäftigen, daraus lernen.
Kommt er vielleicht doch noch zu mir zurück? Will ich das? Was will ich überhaupt?

Mein Leben wieder richtig in den Griff kriegen. Gesund werden. Glücklich werden und bleiben.

Mich irgendwann wieder neu verlieben? Ja! Aber zwischen meinem Schmerz und einer neuen Liebe wird noch viel Zeit vergehen. Ich bin weit davon entfernt, auf der Suche zu sein. Im Gegenteil. Ich möchte mir einmal in meinem Leben einfach selbst genug sein. Es mir wert sein. Mich mal nur um mich kümmern. Meine Wohnung schön und gemütlich gestalten. Heute ist die neue Matratze gekommen. So werde ich zumindest wieder gut schlafen – hoffe ich. Und ich werde in der Mitte schlafen, damit ich nicht ein leeres Bett neben mir habe. Verrückt? Vielleicht. Aber wichtig ist jetzt nur, dass ich mir gut tue.

Gestern

Ein kurzes Telefonat mit meinem Frosch. Es ist Werbung von Burger King für mich gekommen.

Meine Gedanken: Warum ruft er deshalb an und wirft das nicht einfach weg. Liegt ihm doch noch was an mir? Liebt er mich doch? Kommt er zurück zu mir?

Und wieder Chaos in meinem Kopf. Ich versuche, mich da wieder von runter zu bekommen. Da er sehr distanziert am Telefon war, fällt mir das auch nicht wirklich schwer.

So viele Erinnerungen…

Ich möchte ihn so gerne in den Arm nehmen und ganz fest halten.

Warum sah er an dem Morgen, als er mir Sam brachte, so schlecht aus? Ok, wieder die gleichen Gedanken. Liebt er mich doch noch? Warum hat er überhaupt Schluss gemacht? Vermisst er mich? Warum ist alles so unplausibel?

HILFE!!! Kann mal bitte einer meine Gedanken ausschalten? Ich vermisse ihn so unglaublich!!! Ich weiß, ich muss da durch und umdenken. Mich ablenken. Mit der Zeit wird alles besser werden…

Oder???

22.09.
Es geht mir viel besser. Zwar schmerzt es immer noch sehr. aber ich nehme mein Leben wieder in den Griff. Es ist schön mit meinen Freunden und vor allem ohne einen Mann, der ständig nur kritisiert. Ich lasse locker und lebe mein Leben. Mal schauen, was noch alles auf mich wartet?...
Ich lese den Text als Chronik. Was mir daran u.a. gefällt,
ist ein Ton, der in meinen Augen etwas von Abgeklärtheit
und Distanz hat.

Zum Inhalt der Geschichte fällt mir eine Menge ein, das sich
um die Frage "Wo beginnt Liebe und wo endet sie ?" dreht...

LG Berglöwe
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ist das fiktiv oder selbst erlebt?

Weil: wenn es selbst erlebt ist, dann gehört es hier nicht her.

Ich habe Verständnis dafür, wenn man sich gern irgendwo vollumfänglich mitteilen möchte.

Aber bitte nicht in einem Thread in einer Gruppe für Kurzgeschichten!

Ist ja alles ganz nett und ganz dramatisch aber zum einen könnte solche "Tagebucheinträge" oder "Lebensberichte" in abgewandelter Form jeder von uns verfassen und zum zweiten sollte man sich, bevor man sich hier derart "virtuell nackelig" macht, doch fragen, ob man damit auch die gewünschte Zielgruppe erreicht.

Wobei, wer soll das sein, diese Zielgruppe?

Hat man die in dem Fall überhaupt? Oder geht es nur darum, sein "Zeug" einfach mal irgendwo zu lassen?
@ Cyann
Deine "Chronik" mit der Frage, die sich schon in der Überschrift zeigt, ist ansprechend geschrieben. Allerdings hätte ich der Frage inhaltlich mehr Raum gegeben, um daraus eine Geschichte, einen Anstoß zum Gedankenaustausch zu machen.

@ Sina
Ich fühle mich da schon als Mitglied einer Zielgruppe. Gerade bei diesem Thema entsteht so viel Elend alleine dadurch, dass es nur hinter verschlossenen Türen und danach hinter verschlossenen Herzen mitgeteilt und verhandelt wird.
Auch und gerade bei Hilflosigkeit.
Dass die Form, streng genommen, keine Kurzgeschichte ist sehe ich genau so. Doch was nicht ist, kann noch werden.
Andererseits frage ich mich, warum ich hier gerade letzte Woche für meinen "aufgebauschten Sermon" (Ihre Augen) so viel Zuspruch gefunden habe.
Was ist der Unterschied? Ist es literarisch besser, bloß weil es wortgewaltiger daherkommt, sozusagen in lyrisches Geschenkpapier verpackt? Und versteckt sich hinter jeder Geschichte jedes Schreibers nicht das eigene Erleben oder zumindest die Erfahrungen und Schlüsse, die er daraus ganz persönlich gezogen hat?
Eine Kurzgeschichte ist meines jedenfalls auch nicht. Höchstenfalls eine einigermassen gelungene Schreibübung für zukünftige Kurzgeschichten. Prosa eben.
Oder liegt es daran, dass in meinem Falle die Richtung von Schlimm nach Gut ist?
Auch wenn Du formal Recht hast, würde ich mich als Autor über Teile in der Kritik freuen, die mir einen Weg weisen. Hin zu einer Kurzgeschichte.
Der Weg ist steinig - doch warum dürfen die Steine nicht schön sein?

amen *experimentier* laf
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@***ve:

vieles, das hier gepostet wird, ist alles mögliche, aber keine Kurzgeschichte. Ich gehöre bekanntermaßen zu denen, die das schade finden und die gern enger am eigentlichen Objekt arbeiten würden.

Das ist ein Grund dafür, wieso ich mich hier mit eigenen Beiträgen doch sehr zurückhalte.

Es gibt klare Definitionen dafür, was eine Kurzgeschichte sein darf und was nicht. Ich bin da keineswegs für ein sklavisches Daranhalten an diese Definitionen, aber ich bin eben auch nicht dafür, sie komplett zu ignorieren.

Aber letztlich habe ich das nicht zu entscheiden sondern die Gruppenmoderation.

So ein Beitrag wie der oben, der berührt mich nicht nur deshalb unangenehm, weil es eindeutig keine Kurzgeschichte ist, sondern vielmehr deshalb, weil mich akute Fremdschämgefühle anwandeln, wenn ich so viel, ZU viel, Persönliches zu lesen bekomme hier.

Letztlich ist es tatsächlich eine persönliche Entscheidung, inwieweit man sich selbst hier bloßlegen möchte. So viel ist klar.

Allerdings ist das Forum so riesig und oben im offenen Forum ist reichlich Platz für diese Art von sehr persönlichen Befindlichkeiten. Ich frage mich - allen Ernstes - was so ein Beitrag speziell in einer Gruppe mit literarischen Ambitionen, mit schöpferischen und kreativen Beiträgen, zu suchen hat.

Hier geht es eben nicht darum, sein Tagebuch oder seinen Blog 1:1 zu präsentieren und hinterher mit anderen Usern mit ähnlichen Erfahrungen darüber zu diskutieren.

Hier geht es darum, seine literarischen Gehversuche zu präsentieren und diese fachlich (!) zu diskutieren.

Das ist etwas sehr anderes.
Die Frage nach dem Kurzgeschichtencharakter eines hier zu lesenden Textes wäre nur dann sinnvoll, wenn es hier auch einen entsprechenden Diskurs darüber gäbe. Den gibt es aber nicht. Wenn hier alles Mögliche zu lesen ist, heißt das automatisch, daß hier auch alles Mögliche gepostet werden kann. Also entweder die Gruppe umbenennen, oder die Auseinandersetzung über Form einleiten. Aber nicht hin und wieder nach der Rechtfertigung fragen.

Ich habe diesen Text also wie jeden anderen genommen; als Text. Der Betroffenheitscharakter springt zwar ins Auge, aber ich halte es für angebracht, das zunächst als Stil und beabsichtigte Wirkung anzunehmen, um den Text aus dieser Haltung zu besprechen. Die Betroffenheit kann sich dann immer noch herausstellen, und wenn es so wäre, könnte man mit Sicherheit davon ausgehen, daß sie von anderen geteilt und dererseits rege verhandelt würde. Zumindest gibt es, nicht nur hier, einen Bedarf. Daß dieser nicht unbedingt in einer Kurzgeschichtengruppe gedeckt werden sollte, könnte ein Anlass und ein Argument für den oben angesprochenen Diskurs sein.
Geschichten wie diese werden immer eine Gratwanderung darstellen, liebe Schreibende.
In vielen Kurzgeschichten wird diese Erzählperspektive als Stil gewählt, deswegen würde ich allein daran keinen Anstoss nehmen.
Nun klingt der Text stark nach persönlichem Erfahrungsbericht, was dem Ganzen eine Art "Therapieverhalten" impliziert.

Ich habe es allerdings, wie auch einige andere, als Text gelesen und FÜR MICH PERSÖNLICH ist es eine Kurzgeschichte, die noch ein wenig in Form gebracht weren muß.
Schwierig werden Geschichten, die einen tief drinnen ( und dann womöglich noch persönlich) treffen. Da ich als Mann mich hier nur bedingt "betroffen" fühlen kann...nun, wir Männer tun uns wohl leichter dabei, dies "nur" als Text zu verstehen.

@ Cyann42

Damit eine Geschichte daraus wird, solltest Du die reine Erzählform aufgeben. Durch den Wechsel in die "Ich-Form", vor allem wenn es um die Beschreibung von Emotionen geht, bekommt diese Erzählung einen Geschichten Charakter. Die Erzählform würde ich als Rahmen, für Ortswechsel oder das Einbeziehen von Ranfiguren (z.B die Schwestern) beibehalten.

Ich würde mich freuen diese Geschichte noch einmal in einer anderen Form von Dir zu lesen.

MEINE MEINUNG...als Mensch und Mod .
Grüßle,
Joe
*****_nw Mann
505 Beiträge
Für mich ist es undenkbar, dass ein guter, vielleicht sogar die Zeiten überdauernder Text anders als auf eigenem (Gefühls-)Erleben aufgebaut sein kann.

Die Anfangsgründe des Schreibens liegen darin, dem ganzen einen Rahmen zu geben, einen Spannungsbogen aufzubauen und zu erhalten, formal "sauber" zu sein.

Erst danach kann es gelingen, das Gedankengerüst in ein anderes Sujet zu verpflanzen, etwa aus einem Urlaubserlebnis eine Piratengeschichte zu machen, und zwischen den Zeilen das Gleiche stehen zu haben.

@**na
Deshalb bin ich nicht glücklich damit, einen ersten Text so "demotivierend" als: "Du schreibst ja nur Tagebuch" abzuqualifizieren. So wie er ist, hat der Text mir auch nicht gut gefallen, aber das schriftstellerische Potential sehe ich.

Wir sollten Cyann Tips geben und ihr helfen, nicht nur texttheoretisch an ihr vorbei diskutieren.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Im Prinzip, @***on, gebe ich Dir da Recht.

Mein grundlegendes Problem in diesem speziellen Fall ist einfach die für mich völlig fehlende Nachvollziehbarkeit. Ich kann gedanklich nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommen kann, einen derat persönlich gefärbten Text hier zur Diskussion - noch dazu zur schriftstellerischen Diskussion! - zu stellen.

Ich fürchte, da ergibt sich für mich einfach keine Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung. Das ist bei vielen anderen Texten hier durchaus anders.

Hier aber... bin ich einfach ein wenig... ratlos, muss ich sagen.

Vielleicht würde es helfen, wenn die Autorin sich noch einmal einschalten würde und den Ursprung ihrer Idee mal erläutern würde. Es kann ja nicht nur eine spontane Eingebung gewesen sein, sie muss ja überzeugt davon gewesen sein, dass dieser Text mit diesem Inhalt und in dieser Form in diese Gruppe passt.

Vielleicht hat sie dafür ein Argument, dass sich mir bisher einfach nicht erschlossen hat.
***nn Frau
452 Beiträge
Themenersteller 
Meine Motivation
Ich habe schon einige Schreibversuche gestartet - und wieder gelöscht. Wirklich schreiben kann ich nur über selbst Erlebtes. Als ich den Text schrieb, ging es fast wie ganz alleine.

Eigentlich wollte ich ihn nicht einstellen. Er war zu persönlich. Aber irgendwann packte mich der Mut und ich drückte die verhängnisvollen Tasten, die hier zu dieser kontroversen Diskussion geführt haben.

Ganz deutlich möchte ich sagen, dass ich niemandem mit dem Text zu nahe treten wollte. Und wenn ich Gefühle verletzt habe, tut es mir leid.

Ich bin für Ratschläge sehr dankbar. Diese Geschichte werde ich jedoch nicht umschreiben. Aber es wird bestimmt eine weitere Kurzgeschichte geben, die dann auch in dieses Forum paßt.

Es hat mich trotzdem sehr gefreut, wie viele positive Rückmeldungen ich bekommen habe. Danke an alle dafür.

Und auch ein Danke an die Kritiker. Denn ihr helft mir, meine schriftstellerische Fähigkeit zu verbessern.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nun, also zu nahe getreten bist Du hier niemandem, denke ich. Mir zumindest nicht.

Wenn überhaupt, dann vielleicht ein ganz klein wenig Dir selbst, denn es klingt so, als hättest Du den Text quasi gegen Dein eigenes Bauchgefühl hier eingestellt...

Du sagst, Du könntest nur über Dich selbst schreiben. Nun, das ist natürlich ein wenig fatal für einen Autor. Man stelle sich vor, alle hätten immer nur über sich selbst geschrieben...

Natürlich fließen eigene Erfahrungen immer oder doch fast immer mit ein in einen Text. Und seien es nur eigene Phantasien oder Wunschvorstellungen.

Was man aber lernen sollte, ist, ein wenig fiktionaler zu denken.

Du könntest versuchen, eine fiktive Person zu schaffen, die Du mit eigenen Eigenschaften ausstattest, die aber natürlich auch teilweise Deine Gedankenwelt widerspiegeln darf und soll.

Eine weitere einfach Schreibübung ist das Protokollieren von Beobachtungen. Setz Dich an einem belebten Nachmittag in den Park und schreibe auf, was Du siehst. Versuch, die Atmosphäre zu beschreiben. Von einem neutralen Standpunkt aus. Schreibe nicht "ICH empfinde das heute so und so..." sondern schreibe neutral herunter, wie es ist. "Die Spätsommersonne wärmt, der Rasen leuchtet heute besonders grün, die lachenden Kinder laufen dem Ball nach, etc..." Das hilft Dir, Dich von einem Text zu distanzieren, BEschreibend tätig zu sein. So etwas kann wichtig sein, um eine gewisse Stimmung in einen Text zu bringen.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Ich frage mich, @**na, wie wohl Dein Urteil über diesen Text ausgefallen wäre, wenn er nicht selbsterlebt wäre?
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Dann, @****ia, müsste ich vor Cyann insofern meinen Hut ganz tief ziehen als dass sie es dann geschafft hätte, die Illusion zu erschaffen, es hätte jemand in dieser naiv anmutenden Weise geschrieben und den Text eingestellt, sodass man nicht anders kann als sich ein wenig unangenehm berüht fühlen, weil man fast denkt, man würde heimlich in einem fremden Tagebuch blättern...

Wenn DAS fiktiv entstanden wäre - was ich allerdings leider nie mehr als eine Sekunde vermutet habe - dann wäre es auf eine Weise brilliant.

Andererseits würde es mir inhaltlich noch immer nicht gefallen, weil die Tatsache, dass man eine Menge Frösche küssen muss um einen Prinzen zu finden, ein ziemlicher Allgemeinplatz ist, den diverse erfolgreiche Frauenromanautorinnen schon -zigfach verwurstet haben.
Das stimmt; dieser Text könnte auch von einer – literarisch ausgesprochen fähigen und engagierten – Psychologin stammen, die den Versuch unternimmt, die persönlichen Defizite und das seelische Chaos einer ihrer Therapandinnen in Form einer selbstverfassten Beschreibung einer Beziehung darzustellen. Dabei müsste man weder auf den Stand der Diskussion bestimmter Topoi der sogenannten Frauenliteratur zu sprechen kommen noch den froschglitschigen Allgemeinplatz des verwesten Märchenprinzen bemühen. Es ginge dann um die Qualität der Darstellung bzw. Inszenierung eines Psychogramms. Und da liegt der eigentliche Knackpunkt; es lässt sich nämlich nicht mehr darüber sprechen, wenn die Autorin angibt, sich selbst dargestellt zu haben.

Im Übrigen ist der Erfolg eines Autors zunächst ein Verkaufserfolg, und das ist nur ein quantitatives Argument. Es kann sich also – und das ist häufig genug der Fall – bei ihnen selbst um Verwurster von Allgemeinplätzen handeln.
ein paar Anmerkungen zu den Kommentaren und zu diesem Text:

persönlich, und auch wenig/nicht distanziert, sind viele der so genannten Kurzgeschichten - auch in sehr unterschiedlichen literarischen Stilen. So darf dieser hier durchaus auch stehen.

zum Text:
inhaltlich könnte man daraus mehr als einen Text machen - einmal nur den Beziehungsverlauf, nur die Entwicklung des Ich- Erzählers, das Familiäre etc...
in seiner thematischen Dichte ist es für die kurze Form (fast zu) viel...

und wie interzone richtig bemerkt, ist eine distanziertere Erzählform leichter zu "kritisieren", da man den Verfasser nicht persönlich meint.
Herbst 2018
***to Mann
4.270 Beiträge
Auch ich habe hier schon sehr persönliches eingestellt,
und wurde deswegen nicht abgewatscht, sondern ich erfuhr Güte.

Jeder soll für sich das rausziehen, was er möchte.

Dies ist die Freiheit des Lesers.

Ist nicht jede Geschichte, die ein Jeder hier einstellt auch eine persönliche Offenbahrung, ein Sichausziehen?

Heinrich
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Ich habe mal vor langer Zeit, das war, als ich noch neu im JoyClub war, einen Text eingestellt.
Nein, nicht hier in der Gruppe.
Es war ein fiktiver Text über eine Vergewaltigung.
Danach bekam ich CM's, jede Menge.
Wer der Kerl sei, und dass man ihm die Zähne rausschlagen wolle...

War dann wohl zu viel des Guten in die andere Richtung?
*****_nw Mann
505 Beiträge
@Cyann: Was haben wir hier?
Eine Menge Material, gut beobachtet (bei wem auch immer) und in seiner Bedeutung soweit durchdrungen, dass es für eine oder gar mehrere lesenswerte Geschichten ausreicht.

In einem Roman würde man es in verschiedene Stränge aufteilen können, eine Kurzgeschichte verträgt das nicht. Ich stimme tangocleo völlig zu, auch wenn Du etwas trotzig sagst, nichts ändern zu wollen.

Es ist ein schönes Stilmittel, Namen, Begebenheiten oder Orte wie selbstverständlich in die Story einzuführen, ohne sie zu erläutern.

Damit zwingt man den Leser (hoffentlich) unbemerkt, dem Protagonisten näherzurücken. Er sollte deshalb nicht lange raten müssen und womöglich im Nachhinein feststellen, dass er falsch lag. "Sam" (Katze? Sohn? Büste?) ist so ein Fall. Das lässt sich leicht vermeiden.

Eine Geschichte braucht ein Ende. Ein glückliches, ein trauriges, wenigstens einen Ausblick. Im schlimmsten Fall (keine Option für eine Kurzgeschichte) eine Rahmenhandlung, in der wir erfahren, dass der Held seit ... verschollen ist. Aber ein Ende muss sein.

Deine Geschichte hat formal zwar eines, aber es läßt Fragen offen, die entweder vorher beantwortet werden müssten oder dem Leser nie gekommen sein dürften.

Man kann gut vorbereitete Dinge offen lassen und den Leser damit auffordern, das Buch ganz, ganz leise zuzuklappen und noch ein wenig weiterzuspinnen. Dein Thema verträgt das aber nicht, nicht so wie Du es bis dahin gestaltet hast.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Das Thema vertrüge durchaus einen Ausblick.
Vielleicht in eine bessere oder einfach andere Zukunft.
Oder das Gegenteil davon.

Formell gäbe es sicherlich ein paar Dinge zu verbessern.
Aber egal ob fiktiv oder autobiografisch, die Geschichte geht nahe.
Manchen vielleicht zu nahe?
*****_nw Mann
505 Beiträge
@rhabia
Das ist nicht zuviel des Guten, sondern unser aller Ziel. So gut ausdenken und aus-fühlen, dass man es für selbsterlebt hält. Die wirklich grossen schaffen das sogar bei Geschichten, die auf der Oberfläche der Sonne spielen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ja, jede Geschichte enthält immer einen Anteil Persönliches. Das ist anders gar nicht möglich. Es ist faktisch nicht möglich, sich etwas zu erdenken, das nicht dem eigenen SELBST entspringt. Die Anfänge jeder Idee zu jeder Geschichte sind immer persönlich.

Aber:

es gibt eben sehr verschiedene stilistische Mittel, eine persönliche Idee einem fremden Leser zugänglich zu machen.

Und meiner Auffassung nach ist es eben nicht die beste Wahl, den "Tagebuchstil" zu wählen und so den Leser in die Situation zu versetzen, dem Schreiber quasi unter den Rock gucken zu können. Das ist zu direkt, man kommt sich vor wie ein Voyeur und das bringt ein Gefühl des Peinlich-berührt-seins mit sich.

Es ist immer geschickter, eine fiktive Person zu erfinden oder aber ein fiktives Ich, das mit dem tatsächlichen Ich nicht identisch ist. Das schafft das gewisse Stück Distanz, das nötig ist, um einen Text lesbar und erlebbar zu machen.
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