Herzbube
Neulich beim Tango bemerkte ich, dass ein junger Mann schon länger auf der Couch saß. Vielleicht fiel er mir auf, weil er ein weißes Hemd trug, was ich an Herren der Schöpfung sehr kleidsam finde. Außerdem fühlte ich mich als Veranstalterin des Tangofestes für das Wohl meiner Gäste verantwortlich, und mich interessierte, warum er nicht tanzte. Vielleicht gefiel ihm die Musik nicht oder lag es an den anwesenden Frauen?Also stöckelte ich zu ihm hinüber, bückte mich zu ihm, denn er saß tief in den Kissen, und fragte, ob er tanzen wolle. Erfreut sprang er auf und stellte sich in Tanzpositur vor mich. Ich musste mich immer noch ein wenig bücken, denn er war nicht nur sehr jung, sondern auch ziemlich klein.
Er wischte sich mit den Händen zweimal über die Hemdbrust und nahm mich mit ordentlich Abstand in den Arm.
Nach ein paar Schritten meinte ich zu wissen, warum er so lange da gesessen hatte: er schien ziemlich frisch auf dem Parkett zu sein!
Nach einem halben Tanz fragte er, ob ich Tanzlehrerin sei. Als ich bejahte, sagte er mit Kennermiene, das habe er gleich gespürt, ich bewege mich so ganz ohne Kraftaufwand.
Ich schmunzelte.
Er ließ mich mit kühnem Schwung in einer Drehung weit von sich weg gleiten, und als ich wieder zurückkam, verfehlten wir uns ein wenig. Er entschuldigte sich und ich winkte nonchalant ab.
Er schien diese Drehung trotzdem zu mögen, denn er machte sie immer wieder. Ich glich mit Zwischenhüpfern den Abstand zwischen uns aus. Vor dem nächsten Lied wischte er wieder brav die feuchten Handflächen am blütenweißen Hemd trocken und weiter gings. Diesmal versuchte er eine Variante seiner Lieblingsdrehung: er hielt mich im Drehen an, sodass ich mit dem Rücken zu seiner Brust stand. Dann schob er ein Bein zwischen meine, ich kam ins Wanken und drehte mich ihm wieder zu, um nicht zu straucheln. Er entschuldigte sich und wir tanzten weiter. Obwohl ich ziemlich beschäftigt war, trotz seiner laschen Führung bei ihm zu bleiben und zu ahnen, was er wollte, hatte ich Zeit, mir dieses Tanz-Gestolpere in eine Vorstellung von Sex mit ihm zu übertragen:
Ein junger Mann, noch ohne große Sensibilität, aber schon genug Erfahrung, um zu wissen, dass da noch mehr zu erfahren sei, nimmt sich eine ältere Geliebte, um Neuem zu begegnen, aber auch um das bereits erworbene Wissen auf neuem Terrain zu erproben. So nach dem Motto: ich bin zwar noch jung, habe aber schon genug erlebt, um genau zu wissen, was du brauchst. Er ist ein wenig aufgeregt, aber überspielt das mit aufgesetztem Kennerblick und entsprechenden Sprüchen.
Beim zweiten Tanz hatte er mir also quasi schon die Wäsche abgenommen, mit einer Randbemerkung zu ihrer Qualität und guter Passform, meine Beine gespreizt und war beim ersten Eindringen etwas abgeglitscht. Er hatte sich dafür entschuldigt: hat´s weh getan? und war dann zu Werke gegangen. Wir hatten auch schon die Position gewechselt, von hinten jetzt sozusagen, doch da kam er erst mal nicht rein.
Wieder versuchte er die Drehung mit dem Stop in abgewandter Position, und mit jugendlichem Tatendrang schubste er mich hin und her, schüttelte ungläubig den Kopf, als ob er sich wunderte, dass das, was vielleicht im Unterricht einmal geklappt hatte, jetzt nicht funktionierte.
Übertragen lag ich also bäuchlings unter ihm, die Arme verschränkt und von ihm gehalten, unfähig mich unterstützend zu positionieren, und er versuchte, mein Bein in eine Richtung zu biegen, die ihm ein Eindringen ermöglichte. Bis zur Pforte kam er, weiter aber nicht.
Ich lachte diesmal und drehte mich wieder zu ihm. Wir trippelten weiter über die Tanzfläche.
Er ließ nicht locker, mein unerschrockener Drehungsliebhaber. In der Musikpause zu Tanz drei versicherte er, wie viel Spaß das Tanzen mit mir machte, wischte die Hände wieder trocken und los gings, diesmal gleich in die Drehung. Da ich keine Lust hatte, wieder unsicher rumzuschaukeln, fragte ich nach, ob das ganze in einem Piernazo enden sollte, also einer ziemlich komplexen Bewegung, in der das Bein der Frau rückwärts auf die Hüfte des Mannes schwingt. Er nickte begeistert, dass ich es endlich kapiert hatte, und erklärte mir, dass diese Ausgangsposition ideal und akkurat die richtige dafür sei.
So als ob er der unten liegenden Sexpartnerin erklärte: deine Möse ist feucht, mein Schwanz ist hart, du liegst auf dem Rücken, ich lieg auf dir – also muss das doch klappen. Die erfahrene Geliebte tut ihm in diesem Moment den Gefallen, löst eine Hand aus seinem Klammergriff, winkelt ihr Bein etwas an und schiebt den Schwanz rein.
Die erfahrene Tänzerin tat ihm auch den Gefallen und schwang ihr Bein also von alleine in seine Richtung; doch er machte mir keinen Platz. Ich kippte aus der Achse, denn ich stand ja auf einbeiniger Zehenspitze und hatte weder Raum noch Halt. Er lachte, machte ein paar Schritte und verkündete: das machen wir gleich noch mal.
Ich war also wieder mit meinem Po an seiner Hüfte, schwang mein Bein hoch und dann zurück zu seinem Becken, klammerte mich dabei an seine Hand, um nicht zu kippen, schwang wieder nach untern und drehte mich zu ihm. Dann erklärte ich ihm, dass er in Zukunft darauf achten müsse, dass die Frau nicht nur genug Platz für ihre Achse, sondern auch genug Schwung haben müsse. Und man bei den ersten Tänzen mit einer fremden Tanzpartnerin eher auf der sicheren Seite bereits erprobter Tanzfiguren bleiben sollte. Er bedankte sich artig und ging wieder auf die Couch.
Der ungestüme Galan schob also nun das Bein noch ein wenig weiter nach oben, spreizte die Schamlippen und rammte mit gierigem Verlangen sein hartes Glied gegen das Schambein seines Beglückungsopfers. Die hatte nun genug von seinem Ungeschick, rollte ihn von sich, setzte sich auf ihn und brachte die Sache mit ein paar geschickten Beckenbewegungen zu einem für ihn glücklichen Ende.
Moral von der Geschicht: Frauen denken nicht nur bei Sex an ganz andere Sachen, sondern auch bei langweiligen Tänzen an Sex.
©tangocleo 2010