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Die Frau am See

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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Die Frau am See
Dort, wo am Abend der erste Strahl des Mondes das Wasser des Sees berührt, dort ist sie, die Insel, auf der die Träume liegen.

Aber ich sollte die Geschichte von Anfang an erzählen.

Vor vielen Jahren lebte hier, am Rande des Dorfes, eine Frau, von der die Leute sagten, sie sei verrückt. Niemand sprach mit ihr und sie sprach mit niemandem. Man ging ihr aus dem Weg. Sie war den Menschen unheimlich in ihrem schwarzen Gewand und mit ihren stets gramerfüllten Augen.

Eines Abends, zärtlich schmiegte sich schon das Mondlicht über die Schwärze des Sees, hörte ich den sanften Klang eines merkwürdigen Gesanges, der mich ans Ufer lockte. Dort kauerte die Frau auf einem Stein, so tief in sich versunken, dass sie meine Schritte nicht wahr nahm. Sie sang ein Schlaflied, das mich an alte Zeiten erinnerte und eine ungeahnte Sehnsucht in mir weckte. Die Stimme war rau und rauchig und doch so klar, dass sie weit über den See trug. Das Lied, es war so fein, wie ein Nebelhauch und gleichzeitig so schwer und süß, wie eine milchgefüllte Brust. So voller Verlangen und Verheißung war es, dass ich wie gebannt lauschte. Als die Frau das Lied beendet hatte, weinte sie still und ich zog mich leise zurück, um sie nicht zu erschrecken.

Wie von einem Bann gezwungen, zog es mich von da an jeden Abend zum Ufer des Sees, um dem Gesang der Frau in Schwarz zu lauschen und ich fühlte mich dabei wie ein Dieb in der Nacht. Doch war es mir nicht möglich diesem Drang zu widerstehen.

Eines Nachts war ich, in der Hoffnung noch ein zweites Lied stehlen zu können, versteckt in einem Gebüsch länger geblieben und dabei eingeschlafen. Mir Träumte ein absonderlicher Traum, in dem die Frau mich ansprach. In meinem Traum erzählte sie mir von ihrem Söhnchen, das von einer Zauberin verführt und in einen Schwan verwandelt worden sei. Die Hexe habe ihn auf eine geheime Insel im See gelockt, wo er seine Träume finden solle. Seitdem säße sie jede Nacht hier auf diesem Stein, um ihm sein Schlaflied zu singen, damit er im Nebel den Weg zurück finden könne.

Ich erwachte von der feuchten Morgenkühle und im ersten Zwielicht über dem See vermeinte ich, die Frau wie einen Schwan auf dem See schwimmen zu sehen. Verschreckt rieb ich mir die Augen, doch schon war das Bild im Nebel verschwunden und ich schrieb es einem Nachklang zu meinem Traum zu.

An nächsten Abend fand ich die Frau in Schwarz nicht auf dem Felsen hockend vor. Verwundert schaute ich mich in der Dunkelheit nach ihr um und ging schließlich zu dem Platz an dem ich sie so viele Nächte lang hatte sitzen sehen. Dort lag nur eine schwarze Feder, die ich aufnahm, um sie näher zu betrachten.

Nacht für Nacht singe ich jetzt hier mein Lied.

Dort, wo am Abend der erste Strahl des Mondes das Wasser des Sees berührt, dort ist sie, die Insel, auf der die Träume liegen. Wer wird der sein, der mich dort hingelangen lässt?


© Rhabia 10.10.10
Diese kleine Geschichte führt behutsam und leise an den geheimnisvollen Ort des Geschehens. Sie ist erzähltechnisch in Geschwindigkeit und Wahl einzelner Wörter und Wendungen streckenweise sehr gelungen:

Schwärze des Sees … Dort kauerte die Frau … schwer und süß … ein zweites Lied stehlen zu können … absonderlicher Traum

Es gibt einige sprachliche bzw. erzähltechnische Besonderheiten, die den Lesefluss beeinträchtigen:

Der Satz „Aber ich sollte die Geschichte von Anfang an erzählen.“ ist sinnvoll, wenn zuvor etwas vorweggenommen wird. Das Vorangehende ist aber eigentlich ein passender Beginn.

„… schmiegte sich schon das Mondlicht über …“ klingt schräg, weil „schmiegen“ ein „an“ verlangt.

„Das Lied, es war so fein, wie ein Nebelhauch und gleichzeitig so schwer und süß, wie eine milchgefüllte Brust.“ Die zweite Metapher finde ich unglücklich, auch wenn es in der Folge um das Kind der Sängerin geht.

„Mir Träumte ein … Traum …“ ist – anders als „Ich träumte einen Traum, in dem …“ – doppelt gemoppelt

Bei dem Sohn sollte lieber durchgängig von „ihm“ die Rede sein, da „das“ Söhnchen zu merkwürdigen Wendungen führt.
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Herzlichen Dank für das ausführliche auseinandersetzen mit dem Text! *g*

„Das Lied, es war so fein, wie ein Nebelhauch und gleichzeitig so schwer und süß, wie eine milchgefüllte Brust.“ Die zweite Metapher finde ich unglücklich, auch wenn es in der Folge um das Kind der Sängerin geht.

Ich habe lange hin- und her überlegt, ob ich das so schreiben darf. Aber es war das gefühlte Bild, das ich hatte, als ich mir dieses erdige Zauberlied vorstellte. Vielleicht, nee wahrscheinlich, habe ich als Frau und Mutter einen anderen Bezug zu Brüsten. *g*

Mir träumte ein Traum
Ist ein wenig altmodisch, ich weiß. Eine Floskel, die in vielen Märchen und Sagen verwendet wird und mit der ich den Märchencharakter unterstreichen wollte.

Beim Rest geb ich Dir nach nochmaligem Lesen und In-Mich-Gehen recht.

Liebe Grüße
Die Rhabia
Bei "Mir träumte ein Traum" hast du recht. Hab nochmal nachgesehen, und was finde ich? "Mir träumte wieder der alte Traum" aus Heines "Buch der Lieder"
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Was die Komplimente angeht, aber auch die kritischen Anmerkungen, gebe ich @ interzone recht.

Allerdings kann ich diese Metapher mit der milchgefüllten Brust durchaus nachfühlen, auch wenn sie mir persönlich nicht gefällt - dass eine Frau es so empfinden und bechreiben kann, ist mir verständlich. Nur stören mich in diesem Satz beide Kommata jeweils vor dem "wie" - sie sind schlicht überflüssig und falsch gesetzt.

Und was das Träumen betrifft, liebe Rhabia, so ist es wirklich eine alte Redewendung: "Mir träumte, dass ..." oder meinetwegen auch "Ich träumte einen Traum". Aber "mir träumte ein Traum" klingt heute leider falsch (auch wenn's früher vielleicht verwendet wurde und nicht wirklich falsch ist). Du könntest vielleicht trotzdem besser z. B. schreiben: "Mir träumte, dass die Frau mich ansprach ..." oder aber "Im Traum sprach die Frau mich an ..." oder auch "Ich träumte einen Traum, in welchem die Frau mich ansprach ...".

Ansonsten gefällt mir diese kleine Geschichte ziemlich gut, sie rührt etwas in mir an.

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
Danke, Antaghar!

Das mit den Kommas... ups ich bin mit der Interpunktion immer ein wenig unsicher. Heut hatte ich wohl ein paar Kommas zu viel in der Tasche, die ich munter verstreut habe *gg*

Mir träumte ein Traum...
Na wenn ich den Grammatikfehler mit Heine teile, bin ich ja schon fast stolz drauf *g*

Inspiriert zu der Geschichte hat mich ein Lied von Margie Butler, das ich immer gern gesungen habe und das mich berührt.

Liebe Grüße
Rhabia
Mir hat auch das
Aber ich sollte die Geschichte von Anfang an erzählen.
gefallen, denn es ist ein kurzer Hinweis darauf, dass das Bewusstsein der Erzählerin erkennt, dass sie sich in einer Schleife befindet.
kommat*bravo*laf
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Themenersteller 
danke, Olaf.
So war es auch gemeint.
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