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Zeitarbeit

Zeitarbeit
Claudia und Rosalie treffen sich im Café.
Claudia: „Und, wie geht´s, Liebe?“
Rosalie, durch geschlossene Zähne, mit denen sie eine Zigarette festhält:
„Liebe ist ein gutes Stichwort!“
Claudia lacht:
„Ach ne, schon wieder?“
Rosalie bläst eine Rauchwolke über den Cappuccino und nickt.
„Schon wieder nicht mehr, um es genauer zu sagen.“
Claudia scheibt sich eine Gabel Herrentorte in den Mund und nickt auffordernd.
„Erzähl!“
„Ich hatte es satt, die Werktagsfrau zu sein. Liebe nur zwischen Dienstag und Donnerstag, weil der Herr am Wochenende bei Frau und Kindern sein muss – nein danke!“
Claudia, mit vollem Mund:
„Aber das hast du doch vorher gewusst!“
„Aber nicht, wie es sich anfühlt, nach Wochen. Du glaubst nicht, was das für ein Termingehassel war: da könnt mein Meeting zwei Stunden länger dauern, da könnt ich so tun, als müsst ich auswärts übernachten, da könnt ich vor dem Kundentermin noch ne Stunde bei dir vorbeischauen... als ob ich auch bloß ein Termin wäre, den er noch abbarbeiten muss. Ich brauchte in meinem Filo eine extra Rubrik nur für ihn.“
Claudia kratzt die Cremereste von ihrem Teller:
„Klingt anstrengend!“
„War es auch! Da geht der Spaß ruckzuck flöten.“ Rosalie kraschpelt eine neue Zigarette aus dem Softpack.
„Hast du was von Lina gehört – die hatte doch auch was Neues am Start?“
Claudia legt die Gabel hin und schiebt den Teller mit einem bedauernden Seufzer weg.
„Wenn du die Werktagsfrau warst, ist sie jetzt wohl die Reisebegleiterin. Ein paar Mal im Jahr nimmt er sie mit zu seinen Kongressen und Vortragsreisen in aller Welt – getrennte Flüge und Zimmer, versteht sich - ansonsten gibt es nur Mails und Telefonate. Aber er lässt sich nicht lumpen: Er übernimmt nicht nur die Spesen, sondern auch das Einkleiden für die extravaganten Gelegenheiten. Und das iPhone zahlt er auch.“
Rosalie betrachtet ihre glühende Zigarettenspitze.
„Das klingt irgendwie alles nach modernem Mätressentum. Schicke und allzeit bereite Frauchen für die Afterworkparty. Irgendwie habe ich das Gefühl, früher war´s besser.“
Claudia lacht verächtlich:
„Du meinst die 365-Tage-Beziehung?“
„Ach Gott, ne...“ Rosalie drückt energisch den Filter in den Aschenbescher.
„...wenn ich daran denke! Ein Typ, der immer da ist, wenn du mit Gurkenmaske an den Zehennägeln rumlackierst, wenn deine beste Freundin heulend bei dir übernachten will, wenn du mit einer Tüte Chips und einer Tafel Schkolade einfach nur in Ruhe vier Mal hintereinander „Vom Winde verweht“ gucken willst, der dir nachruft, was es zu essen gibt, wenn du einen Frisörtermin hast, der unruhig durchs Zimmer tigert, wenn du gerade mit deiner Schwester das zweistündige Telefon-Monats-update hast, und der womöglich eine Szenen macht, weil du zum Bussinesskostüm morgens die Halterlosen wählst... das braucht doch keine mehr!“
Claudia nickt:
„Aber was ist die Alternative?“
Rosalie zuckt mit den Schultern.
„Wird wohl wie im Job sein: Zeitarbeit!“


©tangocleo 2010
Auf Zeitarbeit...
...hat sich eine ganze Branche spezialisiert. Es gibt sogar "Zeitarbeitsfirmen".

Nun wage ich zu bezweifeln, dass es weder für den Angestellten, noch den Auftraggeber auf Dauer die zufriedenstellende Lösung ist, denn nur eine Seite hat die Flexibilität und kann nach Bedarf wählen.

Wäre vielleicht die künstlerische Variante denkbar: das Engagement von Zeit zu Zeit, nach Belieben und Beliebigkeit?

!Bernd

P.S.: Ich mag keine Herrentorte, aber die Geschichte
eyes002
******ace Mann
15.981 Beiträge
Gruppen-Mod 
In der Tat
kenne ich mich mit Zeitarbeits- Firmen ein bisserl aus. Und wen wunderts, dass im Zeitalter des Casino- Kapitalismus moderne Sklavenhalter- Zentralen wie Pilze aus dem Boden sprießen. Und somit den Firmanchefs im wahrsten Sinne des Wortes BILLIGE Arbeitskräfte zur Verfügung stellt sondern auch noch die Arbeitslosenquoten in den politischen Keller drücken. Daher die Duldung dieser in höchstem Maße asozialen Sozialeinrichtung. SOgar die Caritas greift auf Zeitarbeiter zurück. Nun, immerhin bekommen die ne Extrazahlung. Gotteslohn......
Was soll übrigens eine Arbeit, eine VOLLZEIT- Arbeit wert sein, wenn der Lohn so gering ist, dass ich ergänzend Hilfe zum Lebensunterhalt bekommen muss? Richtig. Nichts.

Und so denke ich, eine Leih- Sklavin zur Befriedigung meiner Gelüste wäre bei den heutigen Moralischen Tiefstwasserständen zwar duldbar aber unerregend. Und auch deine beiden Protagonistinnen werden bald merken, dass die "Belastung" eines Partners mit der Freude einhergeht und wahrscheinlich sogar einander bedingt.

Unsere heutige mor....................



Moment mal. Was machst du hier? Ich wollte nur einen sehr positiven Zweizeilen zu deiner Geschichte schreiben und finde mich hier am lamentieren über unsere gesellschaftlichen Zustände wieder???
Ergo ist deine Geschichte nicht nur anrührend sondern eher packend und auf der Höhe der Zeit *g*

Tom
danke Fuchs und Tom! *g*

ja, der Zeitgeist, der schlimme... und wahr ist´s Tom, dass da allenthalben WERTE verfallen und sich ein Gefühl von Hire&Fire-Mentalität incl. Wertlosigkeit breit macht.
Oder die Doppelmoral wird
endlich richtig sichtbar, weil die Moralzäune und Masken fallen.

Dann kann Mann und Frau nach einer Eingewöhnungszeit endlich Form und Gefühl neu entscheiden.

Überzeugend ge- und beschreiben, liebe Cleo!

wertfreiwillig *top* laf
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Für diese Thematik überraschend packend! Mein Kompliment!

(Der Antaghar)
mercì, lieberlove und antaghar! *g*
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