Nordrhein Vandalin im Sch(w)abenland IV
24. FebruarVollkommen motiviert stand ich am nächsten Tag auf. Ein Glück, ich hatte heute frei. Was sollte ich denn nun mit diesem herrlichen, wenn auch saukaltem Tag anfangen? Erst mal das Lebenselexier brauen, sprich KAFFEE!!! Ganz wichtig, denn ansonsten geht bei mir gar nichts. Der Kaffee lief so langsam durch meine gute Senseo und hoffentlich gleich durch meine Venen und somit sollte dann auch mein Denkapparat wieder funktionieren. Der PC startete auch ohne Kaffee, denn den hätte ich sowieso nicht mit ihm geteilt und dann schrieb ich ihm:
Ich: um das mal so auszudrücken, ich bin dann jetzt auch endlich mal aufgestanden.
Hab tief und fest geschlafen, allerdings nur bis halb 9, konnte mich aber irgendwie überhaupt nicht aufraffen. Macht nix, hab ja frei, morgen sieht’s dann wieder anders aus. Da ist die Nacht um viertel vor 7 zu Ende (bei Euch sagt man doch anders, stimmt's, dreiviertel 7 oder so). Jetzt gibt’s erst mal Frühstück. Melde mich nachher bei Dir, muß noch ein paar Besorgungen machen und vor allem endlich zur Bank. Bist Du zu Hause?
Eine Antwort sollte ich an dem Tag nicht mehr erhalten, obwohl er online war. Gut, hatte er sicherlich vergessen sich auszuloggen, warten wir eben bis morgen, auch wenn ich dann wieder arbeiten müßte.
25. Februar 2009
Ich: Hast Du die Mail erhalten? Freu mich auf später mit Dir...
In der Firma kann ich mich bei fa nicht einloggen. Ist gesperrt und müßte unserem Admin sagen, daß er die freischalten sollte. Da würde mir jetzt aber mal echt die Begründung fehlen, weshalb. Das ich da was für die Firma benötige, wird er mir sicherlich nicht abnehmen. Außerdem... glaube, dann haben die Jungs Gesprächsstoff für die nächsten 10 Jahre - weil alles Waschweiber, grins.
Und wieder keine Antwort. Was war denn los?
26. Februar 2009
Mitten in der Nacht ging mein Handy und ich erhielt eine SMS von ihm. Gut, er hatte andere Tageszeiten als ich und ich war froh, überhaupt was von ihm zu hören.
2:18 Uhr
Hey Süße. Sorry gerade erst aus dem Geschäft raus. Wünsch Dir noch eine gute Nacht und süße Träume. Bis morgen Bussi.
Als ich nach der Arbeit wieder daheim war, meine Tochter versorgt und endlich das Chaos in meiner Wohnung beseitigt hatte, loggte ich mich nachmittags ein und fragte meine Mails ab. Er war auch online, aber ich sah es nicht ein, ihn anzuschreiben. Schließlich hatte er sich die letzten Tage nicht gemeldet. Er war am Zug und kurze Zeit später hatte ich ihn auch sozusagen „an der internetären Strippe“.
Er: na Du... alles ok bei Dir...wieder am Männer suchen...lach. Sollen wir gleich mal telefonieren? Bussi
Ach so, ich such hier Männer und was macht er hier, grummel?? Oha, telefonieren??? Telefonieren ist immer gut. Dann soll er mal machen, bin mal gespannt, was er erzählt, warum er so gar nix von sich hat hören lassen. Ich antwortete ihm:
Nee, nicht wirklich. Nur Mails abgefragt. Können wir gerne machen. Freu mich.
Er hat noch meine Mail gelesen und dann war er weg. Ungefähr eine Stunde später läutete mein Telefon und - wow - er war dran. Wenigstens konnte man sich hierauf verlassen. Gleich zu Beginn fragte er, so daß ich nicht mal die Chance hatte zu fragen:
„Sag mal, hast Du eigentlich schon mal jemanden auf die Ignore-Liste gesetzt?“
„Einen? Mehrere bisher. Manche raffen es einfach nicht. Warum?“
„Ich habe das bisher noch nicht gemacht, aber da ist eine Frau, die kapiert es echt nicht.“
„Dann setz sie drauf. Geht ganz einfach und hast Deine Ruhe.“
„Die will sich mit mir treffen, schreibt das immer wieder, findet mich sooo toll, könnte sich sonstwas vorstellen…“
„Ach, und nen Heiratsantrag hat sie dir auch schon gemacht?“
„Nein, noch nicht, aber da warte ich fast schon drauf.“
„Woher kommt die denn? Bei Dir aus der Nähe?“
„Nein, überhaupt nicht. Aus England.“
„Aus ENGLAND? Das ist ja noch weiter weg als NRW. Du hast wohl einen Faible für Damen, die weiter weg wohnen!“
„Definitiv und sie will mich aber unbedingt kennenlernen.“
„Sag mal, haben die keine Landkarten da? Was hast denn mit der gemacht, daß die so auf Dich abfährt?“
„Gar nichts. Wir haben ein bißchen gemailt vor geraumer Zeit, dann habe ich aufgehört und habe ihr auch gesagt, daß es nicht paßt etc., aber die schreibt immer noch und will mich immer noch treffen.“
„Wie gesagt, setz sie drauf, dann hast Du Ruhe. Ich hatte hier mal so einen bildungsresistenten Typen. Der kannte auch noch meinen Ex-Freund bzw. wohnt bei seinen Eltern in der Nachbarschaft. Der wollte stets und ständig, daß ich ihn anrufe, nur noch mit ihm maile etc.. Das ging dann gar nicht mehr. Zack, auf der Ignorliste gelandet.
„„Na, ich schaue mal. Sag mal, wie sieht es bei Dir nächsten Dienstag aus?“
Wieso? Wollst kommen, ähm, erscheinen?“ und gleich sprang mein Herz etwas höher.
„Ja, hatte ich vor.“
„Ich mußte meine Freude schon ein wenig runterspiele und sagte lediglich: „Schön. Dann muß ich mal schauen, daß ich Vivian anderweitig unterbringe.“
„Du weißt, daß ich kein Problem damit habe, wenn sie da ist.“
„Weiß ich, aber das muß nicht sein und das möchte ich auch nicht. - noch nicht“
“ist okay, kann ich verstehen.“
„Hoffentlich kommt nicht wieder was dazwischen.“
„Bloß nicht. Muß nicht wirklich sein.“
„Och, so ein Stau ist doch was Feines.“ witzelte ich.
„Hör bloß auf, nicht wirklich. Das war so abartig, ging gar nicht!“
„Okay, gehen wir mal davon aus, daß es dieses Mal klappt.“
„Ja, davon gehe ich auch aus. Du, ich bin jetzt am Geschäft, muß jetzt rein. Heute abend ist Fußball.
„Aha, wer spielt denn? „
„Bayern gegen Stuttgart“
„Dann hoffen wir mal, daß die Stuttgarter gewinnen.
„Nee, nix, die Bayern.“
„Ihhh, Du bist Bayern-Fan. Bah, wie kann man nur… ich glaube, daß erwähnte ich schon mal.“
Dann hörte ich Stimmen im Hintergrund und er begrüßte jemanden.
„Ja, ich werde eh schon immer deswegen aufgezogen, weil ich nicht für Stuttgart bin. Du, sei mir net bös, aber ich hör Dir schon gar nicht mehr zu. Bayern spielt halt.“
„Na toll. Fußball ist wichtiger als ich. Pah! Das werde ich mir merken.“
„Nee, ist doch nur wegen Bayern.“
„Dann guck Du mal. Viel Spaß!“
„Ja, werde ich sicherlich haben. Bussi.“
Toll, da spielte dieser Blödi-Verein aus Bayern und ich werde abgewürgt. Super! Da wußte ich doch gleich, wo die Prioritäten gesetzt wurden. Aber es war jetzt auch egal. Bald würde er – hoffentlich – hier sein und dann wären die Bayern sowas von nebensächlich und dafür würde ich schon sorgen, er würde keinen Gedanken an Bayern München verschwenden. Was mir dann allerdings gleich noch einfiel war, dass ich nun immer noch nicht wusste, warum er sich die letzten Tage nicht gemeldet hatte, aber ehrlich gesagt, war es mir grad echt egal, denn: Er wollte zu mir kommen!!!!
Die nächsten Tage hörte ich von ihm nichts, aber das war auch nicht so schlimm. Ich hatte ein vollgestopftes Wochenende und Arbeit ohne Ende. Leider konnte ich nicht sagen, daß die Messeleitung Frankfurt den armen Ausstellern aus Mitgefühl erkärte, die Messe sei um 2 Monate verschoben worden. Dennoch war ich mit meinen Gedanken schon ab und zu bei ihm und fragte mich, was er wohl gerade machen würde. Zwischenzeitlich hatte ich auch abgeklärt, daß Vivian bei Christin bleiben konnte für den Dienstag, so daß wir einen ungestörten Abend haben würden, vorausgesetzt, es käme nicht wieder etwas dazwischen.
Ab und zu an ihn gedacht? Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts.
