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Die erotische Kurzgeschichte

Ich halte eine Erzählung dann für gelungen, wenn ich sie ohne Anstrengung bis zur letzten Zeile lesen kann. Das ist nur dann der Fall, wenn der Gebrauch der Sprache zu einem geschmeidigen Lesefluss führt. Deshalb ist „flüssig“ eines der größten Komplimente, das ich aussprechen kann. Das bedeutet nicht, daß es sich auch um eine leichte, leichtfüßige Geschichte handeln muss; es kann genauso gut ein ernster, ein klaustrophobischer oder ein romantischer Text sein. Das hat mit persönlichem Geschmack zu tun, wenn es z.B. um den Gebrauch von Eigenschatfswörtern geht. Es hat aber auch mit Dingen zu tun, die ganz objektiv in mehr oder weniger Sprachvermögen begründet sind, wenn es z.B. um einen wie auch immer falschen oder ungeeigneten Satzbau geht. Hierzu gehört auch das Thema des richtigen Schreibens. Das alles ist Form und für mich eine Vorraussetzung für Genuss.

Ist es eine erotische Erzählung, dann besteht die Erotik in einer mehr oder weniger gelungenen Atmosphäre, die mit einer souveränen Handhabung der Formen einerseits und einer ganz eigentümlichen Art der Führung durch die Szenen geschaffen wird. Diese Art ist die Wahl der Wörter, der sprachlichen Wendungen, der Sätze und Absätze, die eine ganz bestimmte Abfolge von Bildern erzeugt und ihnen zugleich eine innere Logik verleiht, die mehr oder weniger nachvollziehbar und überzeugend ist. Auch das hat viel mit persönlichem Geschmack zu tun.

Im Grunde ist es wie bei einem Krimi; er ist je nach Überzeugungskraft mehr oder weniger spannend, wobei die Spannung nicht unbedingt in der action bestehen muss, sondern auch in einem nervenzerreißenden Psychopuzzle bestehen kann. Die erotische Spannung kann in einer rasanten Beschreibung anschwellender Leidenschaft und mitreißender, körperlicher Wildheit bestehen; sie kann aber auch ein leiser, geheimnisvoller Gang durch vage, unentschiedene Phantasien der Figuren sein. Wie schwierig beides ist, muss nicht immer betont werden. Es ist kein Zufall, daß auf dem cover der 26. Auflage des 1992er-Romans „Gefährliche Geliebte“ (Haruki Murakami, btb-Verlag) ein allseits bekannter Kritiker mit dem Wort zitiert wird: >Ich habe eine solche Liebesszene seit Jahren nicht mehr gelesen.<
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Das würde bedeuten, dass Erotik ein Genre wie jedes andere ist und dass die Qualität, wie überall sonst auch, nur vom Können des Autors abhängig ist. Der Gedanke kommt mir auch oft.

Das würde wiederum bedeuten, dass das ganze Gewese darumherum nichts weiter ist, als ein Ausdruck unseres Umgangs mit Sexualität, der Tabuisierung, der Lust am gerade Verbotenen und was sonst noch damit zusammenhängt.

Ist es so einfach? Was heißt einfach – es ist ja nicht einmal einfach, eine »normale« gute Geschichte zu schreiben.

Danke übrigens für den Tip »Gefährliche Geliebte« von Haruki Murakami.
*******day Frau
14.277 Beiträge
Das würde wiederum bedeuten, dass das ganze Gewese darumherum nichts weiter ist, als ein Ausdruck unseres Umgangs mit Sexualität, der Tabuisierung, der Lust am gerade Verbotenen und was sonst noch damit zusammenhängt.

Oder aber des genauen Gegenteils? *gruebel*

Wenn ich mir, jetzt nur mal als Beispiel, das viktorianische England vorstelle, wo sogar die Stuhlbeine verhüllt wurden, damit niemand auf unzüchtige Gedanken kommt...
Dann hat ein Satz wie "seine Hand strich langsam an der Innenseite ihres Schenkel hoch" enorme erotische Sprengkraft *smile*
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Mit dem Satz »Ausdruck unseres Umgangs mit Sexualität, der Tabuisierung, der Lust am gerade Verbotenen und was sonst noch damit zusammenhängt« wollte ich beides einschließen, Provokation und Protest gegen bestehende Normen und Tabus (dein Beispiel) aber auch das Befolgen und Glorifizieren von Idealen und Wünschen.

Wahrscheinlich haben wie den Pudding jetzt an die Wand genagelt *g*
*******day Frau
14.277 Beiträge
Stellt sich die Frage: gibt es so etwas wie "klassische erotische Literatur", etwas, das zur Goethe-Zeit genau so funktioniert hat wie heute? *gruebel*
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Hm. Wenn es prinzipiell funktioniert wie andere Genres, sollte es auch im 18. Jahrhundert schon den einen oder anderen Autor gegeben haben, der auch heute noch Lust macht.

Also versuche ich es mal mit einem anderen Genre:
»The Vampyre« 1819, von John William Polidori ist heute nicht mehr lesbar finde ich, da ist zu viel der damaligen Werte.
»Carmilla«, 1872 von Joseph Sheridan LeFanu liest sich bis auf die historischen Umstände auch heute noch ziemlich gut. Deshalb ist die Geschichte ja bis heute immer wieder kopiert und verfilmt worden. Kutsche gegen Auto austauschen, Säbel gegen Pistole, etc und es funktioniert. Die erotische Komponente war damals schon drin.
»Dracula« kam übrigens 25 Jahre später.

So ein Beispiel aus der Erotik wäre das was du suchst. Sowas kenne ich leider nicht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich möchte zumindest der These zustimmen, dass die Wirkung geschriebener Erotik vom jeweiligen zeitgenössischen (!) Können des Schreibers abhängt:

Wie baut er die erotische Spannung auf?
Wie spielt er mit Ängsten Erwartungen, Tabus, Scham und Gelüsten der Leser?
Wie hält er die Spannung, um die Leser wirklich anzutörnen?
Und so weiter ...

Dass es zeitübergreifende erotische Literatur gibt, halte ich für klar; selbst Anais Nin hat ja bereits vor vielen Jahren geschrieben und ein paar der erotischsten Geschichten geschrieben, die auch heute noch gut zu lesen sind - auch wenn sie die gleichen Geschichten heute sicher anders schreiben würde.

Aber insgesamt komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung: Entweder hat einer das Talent dazu - oder er hat es nicht. Wenn er es hat, dann kann er es. Wenn einer es nicht hat, kann er es wohl kaum lernen oder einüben.

(Der Antaghar)
*****e_M Frau
8.548 Beiträge
....und dazu kommt außerdem noch der soziokulturelle Hintergrund des Lesers/der Leserin, denn D.H. Lawrence trifft m.E. den Kern mit seiner Aussage:

Was für den einen Pornographie ist, bedeutet für den anderen das Lachen des Genius.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Odette2006
Richtig.

Und desweiteren auch noch die jeweilige Neigung des Lesers. Mich z. B. mit einer BDSM-Geschichte zu fesseln oder gar anzuregen, dürfte nicht leicht sein (obwohl es in einem Fall schon mal funktioniert hat), weil ich nun mal nichts damit anzufangen weiß.

Und andere stehen vielleicht gerade darauf und winken nur gähnend und gelangweilt ab, wenn sie eine durchaus ansprechend geschriebene Blümchensex-Story lesen.

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.987 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Es mag
asbachuralt sein, aber was alt ist, muss doch nicht veraltet sein?

Boccaccio´s: "Das Dekameron" spielt 13hundert wasweißich. Und lesen und sich teilweise erregen kann man immer noch. Also ääh ich. Groult´s: "Salz auf unserer Haut" ist ebenso regsam wie polarisierend.

Ich hoffe, ich darf dich zitieren, Christian. In einer Mail schriebst du, die Geschichte drumherum ist es.
Dem stimme ich zu. Ein kalter Einstieg in eine erotische Geschichte ist für den Autor, da er sich ja schon länger mit der Geschichte trägt, kein Problem. Für den Leser jedoch schwerlich nachvollziehbar.
Ich glaube, man muss als Autor den Leser an der Hand nehmen. Eine Handlung eröffnet die Möglichkeit, einen Spannungsbogen auf zu bauen. Dann weniger detailreiche Schilderungendes eigentlichen Aktes, der ja dann bloss das Resultat der aufgestauten Spannung der Vorgeschichte ist.
Naja... so ähnlich stelle ich mir eine Geschichte vor....die Erotik liegt dann darin, dem Leser Spielraum für seine eigene Phantasie zu lassen. Da sind Details dann tödlich....

Tom
Seele und Herz
Ob in Wort und Schrift oder in praktischer Ausführung, es gibt einen Unterschied zwischen f* und Liebe machen. Das ist individuell und die Grenzen sind wohl fliessend.

Für mich ist eine Geschichte dann erotisch, wenn sie eben nicht die Tatsachen offen auf den Tisch packt, sondern meine Fantasie auf die Objekte der Begierde hinführt, kurz vorher stoppt, sie vorbeilenkt und sie dann noch auf drei weitere Runden schickt. Die Grenze (meine persönliche Grenze zur pornographischen Geschichte) möchte ich dabei nicht überschritten wissen oder höchstens im letzten Satz.

Eine (für mich) gute erotische Geschichte beschränkt sich auch nicht auf das blosse Aufzählen von Technik, sondern sie enthält auch Herz und Seele. Das verlangt dem Autoren einiges an erzählerischem Können ab und oft vermisse ich da ein gewisses Maß an Selbstkritik.

Ich schreibe selbst erotische Geschichten im D/S-Bereich und bin eine bekennende Anhängerin dieses Genre. Aber es fällt mir unheimlich schwer. Im Gegensatz zu den "normalen" Geschichten bin ich bei meinen erotischen Geschichten dreifach kritisch mit mir selbst, drehe jedes Wort fünf Mal rum, lese und korrigiere immer wieder. Und am Ende bin ich erst dann zufrieden, wenn ich sie gefühlte 200 Mal gelesen habe und sie mich selbst immer noch mitnimmt.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Hallo Tom,

hier mein kurzer Antwortversuch:

neulich erörterte ich ebendieses Thema mit einem befreundeten Autor, der im Moment als Ghostwriter die Biografie eines Münchner Schickeriamenschen verfasst.

Er schrieb mir eine Mail und sagte: "Du schreibst doch ständig über Sex. Ich sitze hier und krieg es nicht hin, dass es nicht total schmierig oder albern oder beides klingt. Hilf mir."

Ich denke, und das schrieb ich ihm auch, das größte Problem beim Schreiben über Sex ist die uns allen innenwohnende eingebaute Hemmschwelle.

Man muss schon einen gewagten Sprung über den inneren Schatten wagen, um Sex so zu beschreiben wie er ist. Meiner Auffassung nach ist er nur so erotisch aus literarischer Sicht.

Diese ganzen Schmonzettenbegriffe, vom Jadeschaft über den Luststab bis zur Grotte der Freude und der Tropfsteinhöhle und ihrer Zunge, der sich über seine Haut bewegte wie ein Schmetterling, blablabla... das hat alles einen so ungeheuer hohen Fremdschämfaktor, dass man den Absatz meist gar nicht zu Ende liest, weil einem ein Herpes wächst.

Daher KANN der Tipp von meinr Seite aus nur lauten: schreibt über Sex, wie ihr Sex erlebt. Sex ist Lust. Haut, Schweiß, Atemlosigkeit, Flüssigkeiten.

Nein, damit meine ich NICHT, dass jetzt jeder eine Fortsetzung von "Feuchtgebiete" verfassen muss.

Es geht nur darum, dass man es Eurem Text nicht sofort anmerkt, dass Ihr Euch gewunden habt wie die Aale, weil Ihr Euch nicht getraut habt, die Dinge beim Namen zu nennen.

Selbst wenn Ihr heimlich auf Rosenblätter auf Flurfußboden und tausend Teelichter und selbstgebackenen Schokostreusel in Herzchenform steht: schreibt bitte nicht drüber.

Das ist auch gleichzeitig der nächste Punkt: wenn jemand eine erotische Geschichte kauft, dann möchte er sich phantasievoll entführen lassen und möchte NICHT das lesen, was er selbst zu Hause praktiziert.

Schreibt direkt und nutzt Eure Phantasie. Denkt Euch einen glaubwürdigen Plott aus, der nicht 0815 ist, der aber auch bitte nicht gleich hochglanzmäßig und daher klischeebeladen daherkommen muss. Niemand braucht die -zigste Version von der Liebesnacht am Strand einer tropischen Insel.

Was noch wichtig ist: haucht Euren Figuren wirkliches Leben ein. Zweidimensionale Figuren sind immer ein Trauerspiel, aber wenn sie Sex haben, dann ist das ganz tragisch. Da springt der Funke nie über. Lebendige Figuren, die hören, fühlen, schmecken, tasten... die erleben Dinge mit allen Sinnen. Fühlt Euch hinein in Eure Protagonisten.

Im Grunde wisst Ihr, dass Ihr es richtig macht, wenn Ihr beim Schreiben einen Ständer kriegt. (Für die Damen: es darf auch ein feuchter Fleck im Höschen sein...)
..was ist bei einer Erotik-Geschichte anders?
möchte ich wie bifis antworten: nichts
wobei ich mich frage, was man überhaupt unter einer Erotikgeschichte versteht - nur Geschichte mit FSK 18 Sex? wirkt leider meistens ziemlich platt - gerade das Unausgesprochene, Angedeutete turnt an.
Jede Geschichte mit körperlichen Kontakt, wie auch immer - es gibt ja auch Frust-Sex Geschichten, die nicht gerade anregend sind?
Ich kann mir beim Schreiben jedenfalls nicht vornehmen: das wird eine erotische Geschichte, das weiß ich erst hinterher, und vielleicht auch erst wenn Leser darauf reagieren - das heißt für mich gibt es hier kein Rezept oder keine Vorgabe. Und auch für Leser ist es höchst subjektiv, was er/sie als erotisch empfindet...
Ich denke, ein gute erotische Geschichte gehört zum schwierigsten was man so schreiben kann. Vielleicht ein schöne Anregung, sehr klassisch: "Das Erlebnis des Marschalls von Bassompierre" in der Version von Hugo von Hofmannsthal nach Goethe - mit allem, Liebe Sex Tod, Heimlichen und Unheimlichem, die Geschichte eines one-night stands im 18.Jahrhundert.
à propos Erotisches
Mein Bücherschrank enthält so Einiges auf dem Gebiet „erotisch“, von den Klassikern bis zu den Fehlgriffen aus den modernen Verlagsreihen mit (schlecht) übersetzter Literatur des Genres. Seit geschrieben wird, wurde auch versucht, über die Themen Liebe, Leidenschaft, Lust und Sex zu schreiben.
Nicht nur von den üblichen Verdächtigen, auch von Goethe und vielen anderen Schriftstellern, die sich durch „ernsthafte“ Werke einen Namen gemacht haben, findet man erotisch angehauchte Geschichten. Sei es als Auftragswerk in schlechten Zeiten Entstandenes (ähnlich wie Maler Akte gegen Bares malten, um nicht zu hungern) oder unter dem Ladentisch verkaufte Fingerübungen, im Suff verfasste Schriften pornografischen Inhalts oder versteckt erotische Werke, die sich nicht durchsetzten und für die der Autor sich später schämte.
Ich empfehle „Die klassische Sau“ aus dem Haffmanns Verlag, für die die das interessiert.

Selbst Geschichten zu schreiben, in denen nicht wie im Film nach dem ersten Kuss ausgeblendet wird, sondern ich zu beschreiben versuche, was passiert und wie es erlebt wird, darauf bin ich erst vor zwei, drei Jahren gekommen und zwar durch ganz konkrete Einflüsse.

Es gibt im englischsprachigen Raum, hauptsächlich den USA, die sogenannte Fanfiction - gibt´s bereits seit den ersten Fan-zines der 70ger Jahre, ist durchs Internet aber zu einer Gemeinschaft von nicht – oder semi-professionellen Autoren herangewachsen, die Geschichten mit ihren Lieblingspersonagen aus Filmen, Büchern oder Comics schreiben.

Diese erstaunlich lebendige Kultur ist sehr vielschichtig, sehr jung, sehr hip und macht vor keinem Genre halt. Ich konnte gar nicht genug davon kriegen, als ich einmal die richtig guten Autoren entdeckt hatte und sich durch den Wust an täglich neu erscheinenden Stories zu arbeiten, war schlaf- und zeitraubend, aber sehr anregend. Da schaffen es ganz junge Frauen (zu 99% Frauen in den Abteilungen, in denen mir die Vorlagen was sagten, Männer schreiben dort eher über Comichelden und selten sexy) ihre Fantasien zu beschreiben, den Personagen völlig neue Eigenschaften zuzuschreiben, bekannte, typische Charakterzüge auch einzubauen, wenn die Figur in ein anders Jahrhundert oder ein anderes Land versetzt wird.

Diese Frauen beschreiben tabulos und ausführlichst, wer es wie mit wem treibt, manchmal als Liebesgeschichte, manchmal als pure Sexaction, in allen Konstellationen und über allen möglichen Neigungen und Techniken, homoerotisch, BDSM, als sogenannter One-Shot heftig und direkt oder kapitelweise als Forsetzungsroman z.B. das Coming-Out einer Dreiecksgeschichte.
Wen´s interessiert, dem geb ich gerne per CM ein paar Links.

Ich war fasziniert, erregt und inspiriert. Und fühlte mich herausgefordert. Es liegt doch nicht an einem Mangel in der deutschen Sprache, dass man sowas hier nicht hinkriegen kann, zweifelte ich. Obwohl es im Englischen so viel einfacher zu sein scheint, Sex zu beschreiben, ohne peinlich zu wirken. Woran es liegt, dass das Gleiche auf Deutsch so lächerlich scheint, wieviel von der Kultur da mit drin steckt, um überhaupt Worte mit so universellen wie vielschichtigen Assoziationen zur Verfügung zu haben, darüber ließe sich hier sicher ein oder mehrere Diskussionsthreads füllen.

Ich arbeite dran und darf sagen, hier im Club bisher auch schon Positives über meine Versuche gelesen zu haben, was mich anspornt, weiter zu probieren. Vor allem aber für mich selbst, auch wenn es das größte Kompliment ist, zu hören, meine Geschichten hätten jemanden angeregt. Es ist nie für andere, erst recht nicht eine bestimmte Person geschrieben.
Auch wenn ich mich dabei nicht auf meinem Stuhlkissen so winde, wie ich es bei einem direkten, offenherzigen Chat tue/ tun würde, befriedigt es mich, auch nur einen lesbaren, schönen Satz hinzukriegen, bei dem ich leicht schneller atme, wenn er ein Bild, eine Stimmung, ein erregendes Gefühl erzeugen kann.

Jedenfalls stimme ich den bisher geäußerten Meinungen hier größtenteils zu, möchte aber anmerken, dass es – wenn auch in unserem Sprachraum schwer zu finden – weitaus mehr Literatur in dieser Richtung gibt, als viele von euch zu wissen scheinen.
Über das, was man über einschlägige Internetsites und vor allem über die hier zu findenen Erstlingswerke hinaus an guten Geschichten finden kann, könnte man sich ja mal informieren, bevor man eine Definition wagt.

Ansonsten gefällt halt jedem etwas anderes und gibt es keine „universellen“ Richtlinien, außer, dass es eine fesselnde Geschichte sein muss, sie halt alle Ansprüche erfüllt, die man generell an Lesestoff stellt und zusätzlich das gewisse Etwas haben sollte.

Erotisch ist für den einen ein bestrumpftes Bein, für den anderen ein tiefes Stöhnen nach heftigem Gerangel, für den nächsten Spermalachen oder für seinen Nachbarn einfach nur duftendes Haar. Dass es schwer ist, auch nur für eine kleine Gruppe Leser etwas nettes Erotisches zu schreiben, darin sind wir uns alle Einig, aber das gilt fürs Schreiben ganz allgemein, oder?
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Es gibt einem Artikel einer Autorin und Lektorin zum Thema. Finde ich unterhaltsam, er enthält ein paar Literaturtips und Beispiele für erotische Beschreibungen.

Eins davon, das mit dem roten Luftballon (Tip 61) ist ganz in Ordnung, aber es reißt mich nicht vom Stuhl. Verstehe ich da etwas nicht? Wirkt das nur auf mich nicht? Fehlt vielleicht nur die Handlung drumherum?

Falls der Link trotz Lockerung der Richtlinien gelöscht wird: Es ist der Artikel »Donner rollt über das Weidenkätzchen« von Susann Rehlein, erschienen am 2.1.2011 in der Freitag Rubrik Kultur > Bücher.

Und hier versuche ich mal den Link:

http://www.freitag.de/kultur … rollt-ber-das-weidenk-tzchen

(Anm.d.Red.:)Ich lern dazu. Wenns zum Thema passt, dürfen wir *zwinker*
Tom

(die Umlaute sind auch in der Original-Webadresse durch Bindestriche ersetzt)
Guter Text vom Rehlein über das .
nach sieben Monaten
habe ich noch einmal alle Beiträge zu diesem Thema gelesen -
und fange an zu zweifeln.

Ein Buch welches gerade auf den Markt gekommen ist, -
enthält auch eine erotische Geschichte von mir. *tuete*

Ist es Erotic oder schon Pornographie was ich schrieb?

Ich könnte jetzt als Entschuldigung anführen:
es war ein Wettbewerb über erotische Geschichten, und meine Geschichte ist nicht in den Papierkorb gelandet. Also war sie nicht sooo schlecht.

Für mich stellt sich dennoch die Frage, war sie überhaupt gut genug, um gedruckt zu werden?

ratlos Ev
Das wird sie wohl sein, Ev.

Sonst hätten sie sie nicht genommen. *zwinker*

Luna
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Liebe Ev,

ich bin ja aktuell in der gleichen Situation wie Du. Ein Buch, das im September erschien und für den Weihnachtsmarkt bestimmt ist, enthält zwei erotische Kurzgeschichten von mir.

Und ich kann Dir versichern, dass auch ich nicht frei von Zweifeln bin. Anfallsweise muss ich den Impuls unterdrücken, alle Exemplare aufzukaufen und sie allesamt dem Kaminfeuer zu überantworten...

Ich denke nicht, dass sich diese Letztunsicherheit nur auf erotische Geschichten bezieht und ich denke auch nicht, dass nur wir beide darunter leiden. *g*

Meine Geschichten sind nicht pornografisch. Weißt Du, woher ich das weiß? Meine Verlegerin hat explizit Erotik verlangt und keine Pornografie. Meine Geschichten gefielen ihr, also muss es ja irgendwie gepasst haben. War das nicht bei Dir genauso oder ähnlich?

Ich kenne Deinen Text ja nicht, aber wenn er eine kleine Geschichte erzählt, wenn Du die Figuren liebevoll gezeichnet hast und wenn einen beim Lesen auch die Geschichte erreicht und nicht nur der Sex, dann hast Du schon vieles richtig gemacht. Wenn Du weiterhin - wenn möglich - die gängigen Klischees umschifft hast bei der Schilderung der expliziten Szenen... dann kannst Du die Tüte ruhig wieder vom Kopf nehmen. *g*

Mit der Klischeevermeidung ist es ohnehin so eine Sache. Wenn man mal darüber nachdenkt, dann IST Sex eine Aneinanderreihung von Klischees. Oft jedenfalls. Wie also sollte man ihn schildern können, OHNE Klischees zu verwenden?

Es ist wahnsinnig schwierig.

Ich bin sicher, Du hast es gut hinbekommen, denn wenn der Text wirklich schlecht wäre, würde er jetzt nicht in diesem Buch stecken. Oder?

*g*
Liebe Sina, du machst mir Mut -
hoffentlich sehen es die Leser bzw. Leserinnen auch so.
Vielleicht sind wir beide sogar in denselben Buch ?

*nixweiss*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Sind wir?

In welchem bist Du?

(auch gern per CM)
"Szenen der Lust"
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Nö. Nicht dasselbe Buch.

Ich bin bei "Süßer die Glocken..."

*lol*
Toller Titel

*lach* passt gut zu Weihnachten
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Wow, dafür hast Du aber einen tollen Verlag erwischt.

Ist es Deine erste Veröffentlichung dort oder bist Du schon länger bei denen. Ist ja nicht gerade ein kleines Haus. Glückwunsch!
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