Ich halte eine Erzählung dann für gelungen, wenn ich sie ohne Anstrengung bis zur letzten Zeile lesen kann. Das ist nur dann der Fall, wenn der Gebrauch der Sprache zu einem geschmeidigen Lesefluss führt. Deshalb ist „flüssig“ eines der größten Komplimente, das ich aussprechen kann. Das bedeutet nicht, daß es sich auch um eine leichte, leichtfüßige Geschichte handeln muss; es kann genauso gut ein ernster, ein klaustrophobischer oder ein romantischer Text sein. Das hat mit persönlichem Geschmack zu tun, wenn es z.B. um den Gebrauch von Eigenschatfswörtern geht. Es hat aber auch mit Dingen zu tun, die ganz objektiv in mehr oder weniger Sprachvermögen begründet sind, wenn es z.B. um einen wie auch immer falschen oder ungeeigneten Satzbau geht. Hierzu gehört auch das Thema des richtigen Schreibens. Das alles ist Form und für mich eine Vorraussetzung für Genuss.
Ist es eine erotische Erzählung, dann besteht die Erotik in einer mehr oder weniger gelungenen Atmosphäre, die mit einer souveränen Handhabung der Formen einerseits und einer ganz eigentümlichen Art der Führung durch die Szenen geschaffen wird. Diese Art ist die Wahl der Wörter, der sprachlichen Wendungen, der Sätze und Absätze, die eine ganz bestimmte Abfolge von Bildern erzeugt und ihnen zugleich eine innere Logik verleiht, die mehr oder weniger nachvollziehbar und überzeugend ist. Auch das hat viel mit persönlichem Geschmack zu tun.
Im Grunde ist es wie bei einem Krimi; er ist je nach Überzeugungskraft mehr oder weniger spannend, wobei die Spannung nicht unbedingt in der action bestehen muss, sondern auch in einem nervenzerreißenden Psychopuzzle bestehen kann. Die erotische Spannung kann in einer rasanten Beschreibung anschwellender Leidenschaft und mitreißender, körperlicher Wildheit bestehen; sie kann aber auch ein leiser, geheimnisvoller Gang durch vage, unentschiedene Phantasien der Figuren sein. Wie schwierig beides ist, muss nicht immer betont werden. Es ist kein Zufall, daß auf dem cover der 26. Auflage des 1992er-Romans „Gefährliche Geliebte“ (Haruki Murakami, btb-Verlag) ein allseits bekannter Kritiker mit dem Wort zitiert wird: >Ich habe eine solche Liebesszene seit Jahren nicht mehr gelesen.<
Ist es eine erotische Erzählung, dann besteht die Erotik in einer mehr oder weniger gelungenen Atmosphäre, die mit einer souveränen Handhabung der Formen einerseits und einer ganz eigentümlichen Art der Führung durch die Szenen geschaffen wird. Diese Art ist die Wahl der Wörter, der sprachlichen Wendungen, der Sätze und Absätze, die eine ganz bestimmte Abfolge von Bildern erzeugt und ihnen zugleich eine innere Logik verleiht, die mehr oder weniger nachvollziehbar und überzeugend ist. Auch das hat viel mit persönlichem Geschmack zu tun.
Im Grunde ist es wie bei einem Krimi; er ist je nach Überzeugungskraft mehr oder weniger spannend, wobei die Spannung nicht unbedingt in der action bestehen muss, sondern auch in einem nervenzerreißenden Psychopuzzle bestehen kann. Die erotische Spannung kann in einer rasanten Beschreibung anschwellender Leidenschaft und mitreißender, körperlicher Wildheit bestehen; sie kann aber auch ein leiser, geheimnisvoller Gang durch vage, unentschiedene Phantasien der Figuren sein. Wie schwierig beides ist, muss nicht immer betont werden. Es ist kein Zufall, daß auf dem cover der 26. Auflage des 1992er-Romans „Gefährliche Geliebte“ (Haruki Murakami, btb-Verlag) ein allseits bekannter Kritiker mit dem Wort zitiert wird: >Ich habe eine solche Liebesszene seit Jahren nicht mehr gelesen.<