Die erotische Kurzgeschichte

Eine gute Idee, das Thema.... obwohl es an anderer Stelle vermutlich schon x-mal zur Sprache kam....

Im Grunde bin ich ja hier im Joy gelandet, weil meine erotischen Texte "irgendwie spürbar" sind, so das Feedback einiger Freunde...

Spürbarkeit erreicht man aber m.E. nur, wenn ein sehr persönlicher Bezug besteht zwischen Schreiber-Geschichte-LeserIn. Allgemeingültigkeit oder von allgemeinem Interesse kann deshalb weder unterstellt noch erwartet werden.

Anders wäre es, wenn man Geschichten konstruiert um damit beim Leser eine bestimmte Reaktion hervorzurufen...

Es ist also aus meiner Sicht die Grundsatzfrage des Adressaten zu klären.

Dennoch halte ich persönlich es auch für völlig "normal", hier im JC Geschichten zu posten, die eben nur Versuche sind und nicht gleich auf Jubelstürme treffen. Gerade im sexuellen, im erotischen Bereich, ist unsere Individualität so besonders spürbar, dass es mich ängstigen würde, wenn man da eine allgemeine Richtlinie für erotische Kurzgeschichten an die Hand bekäme..

LG, Odette

Wie hier schon oft von mir betont: Ich träume zwar davon, mal eine erotische Story zu schreiben, die beim Lesen alle sofort geil macht - aber das wird mir niemals gelingen.

Was hier manche als scheinbar antörnend posten, törnt mich eher ab. Und was ich als antörnend empfände, wäre vermutlich für viele andere nur grausam. Und so wird es bei diesem Thema immer sein.

Wofür ich nur plädiere: Wenn schon erotische Geschichten, dann bitte gut komponiert, gründlich durchdacht, liebevoll geschrieben und sorgfältig bearbeitet. Dann bitte noch eine ordentliche Prise kreativer Fantasie - und dann könnte sie sogar mir gefallen, selbst wenn sie mich nicht sofort dazu bringt, unverzüglich über die Antagharin herzufallen ...

(Der Antaghar)

Erotik ist zu einem hohen Prozentsatz Kopfkino. Ich schließe weiterhin von mir auf andere und ergänze: es ist Kopfkino bezogen auf ein Gegenüber. Ich treffe immer wieder auf Menschen, die plötzlich Fantasien in mir wecken, von denen ich vorher keine Ahnung hatte

Es ist eine Sache, dieses Kopfkino mit dem Gegenüber zu teilen und wahlweise umzusetzen oder gemeinsam weiterzuspinnen. Es ist eine andere, das aufzuschreiben. Ich erhielt letztens die charmante Aufforderung "schreib mir doch mal eine erotische Geschichte". Meine prompte Reaktion war "ich kann alles, aber nicht FSK 18". Ich habe kein Problem damit, mit dem besagten Herrn via Clubmail ein kleines Drehbuch für unser nächstes Treffen zu entwerfen... ist seeeehr anregend im Vorfeld Aber daraus eine Geschichte stricken? Und dann auch noch erotisch, nicht nur für das Gegenüber, sondern für einen beliebigen Leser? Ich kenne mich, es würde entweder Satire oder das Psychogramm einer neuer Erfahrung...

Liebe Grüße

Sylvie

@******ace

Die finde die Idee gut.
Ich habe dich so verstanden, dass hier Meinungen zu dem Thema
-Was macht eine gute erotische Kurzgeschichte aus-
erwartet werden.

Seine eigene, für gut befundene, erotische Kurzgeschichte als Meinung zu präsentieren, ist hier fehl am Platz, da durch Einbringen von Kurzgeschichten und Meinungen in Kürze ein nicht nachvollziehbarer, unübersichtlicher Wust entsteht.

Um Missverständnisse zu vermeiden schlage ich vor,
die Überschrift zu ändern
von Die erotische Kurzgeschichte
in Was macht eine erotische Kurzschichte aus
eventuell mit dem Zusatz
"In diesem Thread bitte nur eure Meinungen einbringen".

Eigene erotische Kurzgeschichten können wie bisher unter Kurzgeschichten veröffentlicht werden.


LG
Mr.Bifi

Wie denkt ihr über meine Theorie, »dass die Autorinnen und Autoren zwar schöne und geile Bilder vor Augen haben, diese aber nur ab- oder beschreiben. Die dazugehörigen Gefühle und Empfindungen haben sie sicher im Kopf, aber die finden irgendwie nicht den Weg in den Text.«?

mit der Theorie gehe ich vollkommen d'accord Und genau das meine ich mit "Psychogramm einer Erfahrung", das ist dann aber nicht mehr "erotisch"

Und was, liebe Sylvie, wäre dann unter Umständen erotisch in einer Geschichte?

(Der Antaghar)

Ah OK, Sylvie, du meinst, du würdest dem Betreffenden kochrezeptartig aufschreiben, was du dir vorstellst, was ihr tun würdet. Das anregende käme dann ausschließlich daher, dass ihr euch kennt und auch schon (sagen wirs auf FSK18) aufeinander freut.
Ein anderer der das liest, könnte damit im Sinne einer »Anregung« aber nichts anfangen. So?

Nicht unbedingt kochrezeptartig..., Christian, eher ein Austausch von Fantasien, die in diesem konkreten Fall glücklicherweise in die gleiche Richtung gehen

Nehmen wir mal ein vergleichsweise harmloses Beispiel : slipless im Minrock.

Wenn ich in einer Clubmail schreibe: es würde mich tierisch anmachen, wenn Du beim Spaziergang im Park von mir forderst, dass ich das Höschen ausziehe... Dann ist das sicherlich für uns beide anregend, ergo erotisch...

Mal abgesehen davon, dass es sicher tausende Leute gibt, die der Sache an sich nichts abgewinnen können, oder für die so was bereits abgefrühstückt ist...

Ein "schlechtes" Ergebnis wäre für mich so etwas wie (bitte seid nachsichtig, ich extemporiere):

Aufgeregt stehe ich an der Bushaltestelle. Du hast mich zum Park bestellt. Ich fühle mich ein wenig ausgestellt mit dem kurzen Rock. Der Bus kommt. Ich steige in den Bus, sehe aus dem Fenster. Die Osterglocken blühen. Ich gehe zum Eingang. Du bist noch nicht da. Mit klopfendem Herzen warte ich auf dich. Dann kommst du, nimmst meine Hand. Wir schlendern händchenhaltend durch den Park. Hinter dem Denkmal wandert deine Hand unter meinen Rock. "Zieh den Slip aus. Jetzt und hier, und gib ihn mir". sagst du. Ich habe Angst, aber gleichzeitig werde ich feucht. Ich muss mich beeilen, denn dort hinten kommt eine Frau mit ihrem Hund.
usw...

Wenn ich so etwas lese, und es begegnet einem in diesem Stile ja häufiger, dann geht mein Erotikpegel sofort auf Permafrost. Wahlweise kriege ich einen Lachflash. Obwohl ich als Lachvorlage lieber "Lassiter" lese


Erotisch in einer Geschiche, lieber Antaghar,

wird es, wenn mein Kopfkino anspringt, obwohl da eigentlich gar nichts steht. Wenn aus Worten eine knisternde Spannung aufgebaut wird, die ich mit meiner Fantasie füllen kann...

Sylvie

Warum? Die Osterglocken blühen ist doch scharf

Aber das ist schon mal ein Text, wie man ihn zu tausenden im Internet findet.


Zustimmung. Aber ab wann ist das der Fall? Weil, mit der eigenen Fantasie ausfüllen kann man ja prinzipiell alles, auch diesen konstruierten Anti-Text. Reicht es, die Szene zB einfach »nur« mit Gefühlen aufzufüllen und dann ist er erotisch? Eigentlich ja, glaube ich, vorausgesetzt natürlich, diese Situation macht einen überhaupt an. Dann wäre es doch im Prinzip möglich auch eine Gebrauchsanweisung antörnend zu schreiben.

Bis nachher

Vielleicht, wenn mir dieser Einwand erlaubt ist, hängt es auch nur davon ab, in welchem Zustand ich als Leser mich befinde?

Bin ich gerade ohnehin in erotischer Stimmung, dann hat es ein Text sicher wesentlich leichter, mich anzuregen. Bin ich nicht in Stimmung, kann vielleicht auch ein ansonsten sehr erotischer Text nichts bewirken.

Wäre also die Frage, warum die meisten angeblich erotischen Texte hier in dieser Gruppe mich häufig schon bei den ersten Zeilen nicht erotisch "packen" bzw. mitreißen können - allein schon durch den trockenen Schulaufsatz-Stil oder eine unzulängliche Sprache, in der gewisse Stimmungen einfach nicht transportiert werden.

(Der Antaghar)

Eine erotische Kurzgeschichte ist für mich nichts anderes, als eine Kurzgeschichte mit dem Anhängsel FSK18

Eine Kurzgeschichte ist für mich perfekt, wenn
• ich nach ein paar Sätzen nicht die Lust am Weiterlesen verliere.
• es Freude macht, jeden Satz zu lesen und nicht zu überfliegen.
• ich in die Geschichte hineinversetzt werde
• ich Teil der Geschichte sein möchte oder meilenweit davon entfernt beobachten will
• ich die Zeit beim Lesen vergesse
• ich einer Fortsetzung entgegen fiebere
• mich die Geschichte zum Nachdenken bringt.
Das ist natürlich nur ein Ausschnitt meiner Empfindungen.

Es stellt sich nun die Frage:
"Was ist bei der erotischen Kurzgeschichte anders?"

Meine Antwort: "Eigentlich nichts", es kommt nur das Element Erotik hinzu.
Ob das Element in eine Story eingebettet ist oder die Story den direkten Teil einer Sex-Szene beschreibt, ist unerheblich.

Erotik ist ein Zustand sexueller Erregung.

Entsteht dieser Zustand zusätzlich zu den oben genannten Eindrücken, dann ist die erotische Kurzgeschickte perfekt.

Sexuelle Erregung entsteht bei jedem Menschen anders, meist aber sind Geschlechtsteile anderer Personen die Ursache, also gehören diese in die erotische Geschichte.

Sexuelle Erregung baut sich nicht plötzlich auf, daher muss auch der Leser langsam aufgebaut werden.

Sexuelle Erregung baut sich nach gewisser Zeit ab. Endlose Dauerständer und Ewignassvaginen haben nichts mit sexueller Erregung, sondern eher etwas mit einem Krankheitsbild zu tun.
Danach nimmt sich der Körper das Recht auf eine Auszeit. Das sollte auch in der Beschreibungslänge berücksichtigt werden.

Erneute sexuelle Erregung setzt Abwechslung voraus. Immer das Gleiche, oder ähnliches zu beschreiben ist nicht der Schlüssel aus dem Auszeit-Gefängnis.

Sexuelle Erregung muss irgendwann einmal in die Tat umgesetzt werden. Ist der erotische Weg zu lang, dann ist der Leser entweder bereits über seinen persönlichen Höhepunkt, fällt in seine Auszeitphase und bricht das Lesen ab, oder er überspringt Textbereiche, verzweifelnd auf der Suche nach dem Kick.

Es ist also eigentlich ganz einfach eine erotische Geschichte zu schreiben. Ich als Schreiber, bin schließlich einer von 50.000 erotische-Geschichten-Lesern.

Wenn mich das Lesen meiner eigenen Geschichte nach längeren Auszeit fesselt, dann ist sie gut, erregt sie mich dabei wiederholt, dann ist es eine perfekte, veröffentlichungswerte, erotische Geschichte.


LG
Mr. Bifi

hab ich hier was falsch verstanden...

also die geschichte wenns geht wieder löschen...

ich denke erotische geschichten sind so nötig oder so unnötig wie alle anderen geschichten. ich habe in letzter zeit nur auf wunsch welche geschrieben, als einen dienst an bestimmten person sozusagen. die hoffnung daß meine ansichten von erotik auf die von mir gewünschte resonanz treffen habe ich längst aufgegeben, da ich der meinung bin, daß jeder, wenn er von jemandem erotik erwartet, bestimmte vorstellungen damit verbindet. solche bedingungen lehne ich allerdings ab wenn es um lustgewinn geht. ich setze da einfach die bereitschft voraus fasziniert werden zu können/zu wollen. wenn einer/eine das aufschreiben kann/möchte würde ich mich freuen. ich würde mich auch freuen wenn es mal einige hier versuchen würden. vor allem sähe ich es sehr gerne wenn frauen sich in dieser richtung mal betätigen würden...wenn sie als geschichte aufschrieben was sie gerne erleben. einen gewissen ethusiasmus würde ich dann allerdings auch erwarten

Ich denke, es kommt immer darauf an, wer diese Geschichten liest.

Mehrmals habe ich hier schon solche Geschichten eingestellt, aber die erhoffte, positive Resonanz blieb aus, obwohl Freunde und Bekannte immer gesagt haben: "Bitte mehr davon!"

Das ist in meinen Augen jedoch ganz normal, denn Freunde kennen uns und wissen, dass es immer nur erlebte Geschichten sind, über die ich schreibe und sehen diese dann mit ganz anderen Augen als jemand, der mich/uns nicht kennt.

Darum finde ich auch, dass in diesem Satz...


...ein "für mich" zum Schluß fehlt. Denn wenn man von seinen eigenen Geschichten erregt wird, dann nur, weil man eine ganz andere Vorstellung von dem Geschehen hat, als ein Zweiter, der ganz andere Dinge hinein interpretiert.

Und ich glaube, dass es deshalb so verdammt schwer ist, etwas Gescheites zu Papier zu bringen.

Luna

Du kannst das so sehen, ich allerdings sehe es völlig anders.

Für mich ist Erotik eine Kraft, die antreibt, Tiefe schaffen kann und oft dadurch, dass sie Sinnlichkeit bewusst macht, Farbe ins Leben bringt.

LG, Odette

@**na
Das fehlt allerdings, da ich aber als Schreiber/Leser zwar ein Individuum bin, mich dennoch als Mitglied von 50.000 unbekannten Gleichgesinnten zähle, fehlt hier "für mich und meine Gleichgesinnten".

@****te
Liebe Odette, das mit der sinnbildlichen Farbe habe ich verstanden, aber um das Restliche zu verstehen, bin ich wahrscheinlich zu unsensibel.

Männer und Frauen passen eigentlich garnicht zusammen.
Redet ein Mann von Erotik, hat er ein Endziel im Auge.
Redet eine Frau von Erotik meint sie Gefühle.
Dennoch verbindet sich beides im Sex, daher passen Männer und Frauen doch zusammen.
... Es gibt natürlich Ausnahmen.

LG
Mr. Bifi

Stimmt. Was Mr. Bifi vermutlich meint, denke ich mal, ist Geilheit.

Zu Erotik, der treibenden Kraft hinter der Geilheit, gehören Fantasie, Kreativität etc.! So kann allein schon ein Kleidungsstück, ein Gedanke oder ein Bild erotisch aussehen oder wirken - und in der Folge davon vielleicht sogar geil machen. Es muss aber nicht sein, man kann auch nur die erotische Ausstrahlung und Wirkung genießen.

(Der Antaghar)

Hi Tom,

es könnte aber auch sein, dass für den/die Eine/n die Pornografie längst sichtbar ist und der/die Andere das Ganze als Erotik ansieht.

Und dann ist da nix mit Eckpunkte festklopfen, sogerne ich das sonst auch immer zur Strukturierung von Themen habe...... und die von Dir angesprochenen Details sind eben auch individuell definierbar...

LG, Odette

@*****har:

Da bin ich anderer Meinung. Sexszenen tauchen ja in den wildesten Zusammenhängen auf, siehe »Terminator« oder etliche Krimis, Horrorfilme, Dramen, etc.

Wenn es gut gemacht ist, kippt da etwas in der ansonsten spannenden/gruseligen/nachdenklichen/sonstwassigen Atmosphäre. Ich würde sagen, das liegt daran, dass Menschen die einzige Spezies sind, die ganzjährig fortpflanzungswillig und -fähig ist.

Deshalb kann ein guter Autor oder Regisseur überhaupt erst irgendwelche Stimmungen ins erotische/sexuelle wechseln lassen, selbst wenn Leser/Zusachauer vom Film erst mal keine Erotik erwarten.

Der Punkt ist hier das gekonnte Hinführen, wenn die sonstige Handlung Raum lässt für- oder geradezu zwangsläufig darauf hinläuft, dass die Figuren intim werden.

Guter Einwand. Da mag was dran sein.

Ich denke aber, dass es bei Filmen leichter ist als bei Texten (bin mir aber nicht sicher). Also wäre es reizvoll, einen Text zu schreiben, der auch jemanden mitreißt, der gerade so gar nicht in erotischer Stimmung ist - und davon total überrascht wird.

(Der Antaghar)

Mist, da ist was dran. Bilder sind stärker als Worte.