Einzugsgebiete
So hatte ich ihn schon lange nicht mehr keuchen hören. Ich konnte meine Augen gar nicht von den angespannten Muskeln seiner schweißglänzenden Oberarme abwenden und wunderte mich darüber, wie erregend ich seinen vor Anstrengung verzerrten Gesichtsausdruck fand. „Mensch, jetzt hilf doch mal, statt da nur rumzustehen!“, brachte er hervor.Oh ja, der Schrank. Ich stemmte mich wieder gegen meine Seite des schweren Dings, dass wir auf die richtige Stelle zu schieben versuchten und zusammen schafften wir es nach einigen Minuten konzentrierten Schiebens endlich.
Arno wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah mich verwundert an. „Was ist nur los mit dir? Du schienst gerade völlig woanders zu sein.“ Darauf konnte ich nicht wahrheitsgemäß antworten. Was hätte ich sagen können? Dass ich, so kaputt und fertig ich mich körperlich auch fühlte nach den zwei Tagen Schufterei, unglaublich gerne seinen verschwitzten Körper auf mir fühlen wollte? Dass ich ihn, staubig und farbverschmiert in seinem T-Shirt und der löchrigen Jeans einfach zum Anbeißen fand? „Keine Ahnung. Ich geh mal n Kaffee machen, okay?“ Er nickte und machte weiter.
Seit vorgestern morgen wohnten wir jetzt zusammen – das heisst, die erste Nacht in der neuen, gemeinsamen Wohnung hatten wir erschöpft auf der Matratze zwischen Kartons und Teppichrollen verbracht, zwar aneinandergekuschelt und nach ein paar liebevollen, romantischen Küssen, aber mehr war nicht drin gewesen. Getrennt hatten wir unsere Habseligkeiten eingepackt und uns wochenlang auf diesen Einzug gefreut. Für entspanntes Zusammensein hatten wir nie den richtigen Zeitpunkt gefunden, es gab zu viel zu planen, einzukaufen, und jeden Urlaubstag hatten wir uns aufgespart, um die letzten Renovierungsarbeiten in Eigenarbeit zu leisten. Um Geld zu sparen und alles nach unseren eigenen Vorstellungen einzurichten. Tapezieren, streichen und Möbel zusammenbauen konnten wir schließlich selbst und es würde Spaß machen.
Es war viel Arbeit, mehr, als ich mir vorgestellt hatte, das geb ich zu. Nicht, dass ich nicht mit anpacken wollte – ich war sogar ziemlich stolz auf meine handwerklichen Fähigkeiten und Arno nannte mich die schnellste Tapeziererin des Westens. Aber ich hatte zumindest von ein wenig mehr, sagen wir, körperlicher Nähe geträumt, wenn wir zu zweit 24 Stunden am Tag zusammen wären, wo wir uns vorher durch die Entfernung, die uns trennte, doch nur unregelmäßig und viel zu selten gesehen hatten. Ein Küsschen hier und da war ja ganz schön, aber immer wieder riss er sich los, weil dies noch geschehen musste, weil die Farbe trocknete, der Kleister angerührt werden musste oder mal wieder eine Lieferung kam.
Ich hatte gehofft, wir würden die Kaffeepausen zu mehr als ein bisschen Fummeln nutzen können, aber immer kam was dazwischen und drängte die Zeit. Er musste selbst seinen Freund Peter, der die Elektrizität in der Küche anschloss, einladen, sogar die Pizza zum Mittagessen mit uns zu teilen. Merkte er denn nicht, wie geil ich war?
Wahrscheinlich sah ich nicht besonders sexy aus, in meinen alten Klamotten und mit den ungewaschenen Haaren voller Dreck. Ob ihn das wirklich störte? Wir könnten ja vielleicht zusammen duschen gehen, wenn das Gröbste erledigt war. Die Riesendusche hatte gleich mein Interesse geweckt, da könnte man sehr bequem zu zweit stehen, viel Bewegungsfreiheit… Überhaupt gäbe es, sobald alle Möbel an ihrem Platz stünden, so einige Gelegenheiten, diese einzuweihen. Wieder schweiften meine Gedanken zu diesem einen Thema und rutschte ich auf meinem Stuhl in der Küche hin und her, während Arno die Platten zurück in den Schrank legte.
Die Arbeitsplatte der Küchenanrichte hatten wir auf eine angenehme Höhe geschraubt, die es sowohl mir als auch ihm ohne Bücken ermöglichen würde, am Herd und daneben zu werkeln. Die Hängeschränkchen darüber waren hoch und schmal und mit Abständen angebracht, so dass man sich nicht den Kopf stoßen würde, wenn man Gemüse schnitt – oder man, mal angenommen, auf der Platte säße, z.B., also wenn ich da säße und Arno zwischen meinen Beinen stünde, dann wäre dieser Platz und die Höhe geradezu ideal für ganz andere Sachen…
„Es hat aufgehört zu regnen. Lass uns dann doch gleich mal die Kästen auf der Terasse anbringen, okay? Das macht es doch gleich viel wohnlicher, wenn man auf die Pflanzen rausguckt, als nur auf Planen und Kisten.“
Arno ließ sich in den Stuhl mir gegenüber fallen und streckte seine Beine unter den Tisch. Was für eine Energie dieser Mann hatte!
„Brauchst du nicht mal ne Pause? Wir müssen doch nicht die ganze Zeit durchschuften, oder? Wir sind seid heute Morgen dran.“, maulte ich.
„Was hast du denn? Willst du nicht fertig werden? Ich hab keine Lust, wochenlang zwischen Kartons zu leben – das hab ich lang genug, das reicht fürs Erste. Wir waren uns doch einig, dass wir alles in einem Aufwasch erledigen und dann ein paar freie Tage hier genießen können, ohne immer noch dies und das vor uns herschieben zu müssen. Bist du es schon satt?“
Er schlürfte seinen heißen Kaffee und schaute über den Rand zu mir, während ich mir ein paar verklebte Haare aus dem Nacken hob und in meinen Pferdeschwanz zu stecken versuchte. Sah er mir etwa auf den Busen? Mmmh. Ich trug keinen BH und mein T-Shirt war auch ziemlich verschwitzt. Gefiel ihm das? Ich nahm mir vor, ihn ein wenig auf die Probe zu stellen und räkelte mich ein wenig im Stuhl, zog das Gummi aus den Haaren und schüttelte den Kopf.
„Nein, hast ja recht. Wir müssen da durch, aufschieben bringt nichts. Und wir haben ja schon viel geschafft.“
Ich zupfte an meinem Ausschnitt, als ob mir warm würde und leckte mir die Lippen. Dann beugte ich mich vor mit dem Kinn in die Hände gestützt und den Ellbogen auf dem Tisch, wobei ich meine Mädchen hübsch zusammenpresste.
„Die letzte Wand im Schlafzimmer muss noch gestrichen werden, danach ist das Wohnzimmer trocken und können wir anfangen, die Regale dort einzuräumen. Sind alle Kartons jetzt hier oder steht noch was in der Garage?“, fragte ich mit gespielt begeisterter Stimme, wobei ich ihn mit großen Augen anlächelte.
Seine Hände, wie sie die Tasse umspannten und so vorsichtig absetzten, seine Hände waren so groß und stark und konnten so sanft sein. Eine hob er jetzt hoch zu meinem Gesicht, er strich eine Strähne Haar hinter mein Ohr und ließ seine Knöchel ganz zärtlich über meine Wange gleiten.
„Ja, das machen wir. Gleich. Lass mich nur meinen Kaffee austrinken. In der Garage steht nichts mehr. Bist du immer noch sicher wegen der Farbe?“
Mist, er ließ sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen, seine Augen blieben auf meinem Gesicht und wanderten nicht mehr weiter nach unten. Im Gegenteil, er brachte mich zum Schwitzen mit seiner sanften Berührung, ich wurde verdammt noch mal schon von seinen Fingerspitzen an meinem Ohr noch erregter, als ich schon war.
„Oh, ja, ja, die Farbe ist beschlossene Sache, das ist doch viel schöner, als immer dieses langweilige eierschalenfarbene Zeugs. Vor allem, wo die Möbel doch ziemlich hell sind. Sollen wir dann mal, oder… hattest du was anderes vor?“
Ich würde aufs Ganze gehen, ein letzter Versuch, bevor ich es aufgab und warten würde, bis alles fertig war und er anfangen würde, hoffentlich. Ich stand auf, ging auf ihn zu und lehnte mich an ihn, küsste ihn auf den Kopf und legte meinen Arm um seine Schulter. Seine muskulöse, warme, verschwitzte Schulter. Er legte den Kopf in den Nacken und ließ sich küssen, wand seinen Arm um meine Taille und zog mich an sich.
Ich beugte mich vor und genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen, seiner Zunge, die meiner zärtlich entgegenkam, seiner Wärme an meinem Körper und seines Arms um mich, der mich hielt und drückte. Der Kuss war langsam, genießerisch und war voller Versprechen, aber seine Hand glitt nicht tiefer, die andere blieb auf dem Tisch liegen und ich spürte, wie er lächelte, als ich an seiner Zunge saugte. Ich presste meine Brüste an seinen Arm und legte meine Hand auf seine Brust, strich über seine breite, warme, einladende Brust, hörte die Härchen knistern und ließ meine Finger über sein T-Shirt bis zum Saum seiner Hose nach unten gleiten. Gerade, als ich es ihm ganz aus der Hose ziehen wollte, hielt mich seine Hand auf.
„Liebes, nicht jetzt.“
Fuck. Das war doch… „Oh, okay. Du hast recht. Lass uns arbeiten gehen.“
Abrupt stand ich zu voller Größe auf, blies mir die Haare aus dem Gesicht und ließ ihn los. Er sah zu mir hoch, lächelnd, wissend, unverschämt und so süß. Ich grinste und trat einen Schritt zurück.
„Trink deinen Kaffee aus, ich geh schon mal die Rollen holen.“, stammelte ich.
Er stand auch auf, stand vor mir und legte seine Hände an meine Oberarme.
„Geduld, meine Liebste. Ich möchte es doch nur schön für uns machen. Alles soll perfekt sein, verstehst du?“
Ich fühlte mich eingeengt, bekam kaum Luft, so atemlos, wie ich von unserem Kuss geworden war. Er legte den Kopf an meine Stirn und schloss die Augen. Seine Hände strichen beruhigend über meine Arme hoch und runter, wie man einem trotzigen Kind über den Kopf streichelt. Ja, ja, er hatte ja recht. Es musste warten. Und es würde sich lohnen, bestimmt, was war nur los mit mir?
Sein Geruch machte mich verrückt. Ich war so nah an seinem Hals, dass ich seine Schlagader darin pochen sah, seine Wärme strahlte auf mich wie ein Heizstrahler und sein Atem glitt über mein Gesicht wie eine warme Brise. Jede Faser meines Körpers spürte seine Nähe und erinnerte sich daran, wie gut es war, von ihm angefasst, geküsst, gestreichelt zu werden. Ich konnte spüren, wie sich Feuchtigkeit, die sich zwischen meinen Beinen gebildet hatte, langsam einen Weg durch die Falten bahnte, bis es meinen Schenkel herunter floss. Ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht einfach anzuspringen und ihm um den Hals zu fallen, ihn anzubetteln, mein Flehen zu erhören und mich hier auf dem Tisch zu nehmen. Was passierte nur mit mir?
Tief Luft holend grinste ich ihn wieder an und nickte wie ein Wackeldackel.
„Schon klar, alles gut. Ich geh dann mal vor. Bis gleich.“
Mein Gesicht war sicher puterrot geworden und das sollte er nicht sehen. Auf dem Absatz kehrt machend lief ich zum Schlafzimmer – das, was mal eins werden sollte. Farbtöpfe mit dem dunklen Grün, dass ich gewählt hatte standen schon bereit, die Rollen mussten ausgepackt und die Matratze zur anderen Seite geschoben werden. Fieberhaft ging ich ans Werk, schaffte Platz vor der Wand, legte die Zeitungen doppelt aus auf dem neuen Holzfußboden und versuchte, mich zu konzentrieren.
Das wäre doch gelacht, wenn ich mich davon in die Knie zwingen ließe von diesem unnatürlichen Verlangen. Ich riss an der Matratze und trat sie bis sie sich verschieben ließ, als ob sie Schuld daran wäre, dass ich mir so ungevögelt und abgewiesen vorkam wie schon lange nicht mehr. Es war doch Blödsinn, dass er mich nicht verführerisch finden würde, er wollte nur nicht in einer nach Farbe stinkenden, chaotischen Umgebung Liebe machen, dazu war er viel zu sehr Gentleman.
Für Quickies war er noch nie besonders begeistert zu haben gewesen. Mit Arno Liebe machen bedeutete Ruhe, Zeit, Hingabe, Zärtlichkeit, auch Leidenschaft, aber kontrolliert. Er liebte es, mich zum Wahnsinn zu treiben mit stundenlangen Spielchen, auch wenn wir auf dem Küchentisch anfingen, endete es erst viel später auf dem Teppich oder im Bett. Ich erinnerte mich da an einige Male, wo es geradezu hektisch angefangen hatte, nachdem wir uns lange nicht gesehen hatten, an Momente, wo wir uns die Kleider nur halb vom Körper gerissen hatten und schon ineinander verstrengelt über den Boden gerollt waren, aber immer hatte er drauf geachtet, dass es für mich bequem und angenehm und gut war…
Mist, ich sollte aufhören, daran zu denken, verflucht. Ich erschrak, als ich ihn plötzlich hinter mir seufzen hörte. „Arno?“, fragte ich und dreht mich um. Er stand in der Tür in die Einfassung gelehnt und sah mir zu. Scheinbar schon eine Weile. Hatte ich etwa laut gedacht, das Mist laut ausgesprochen?
„Was ist? Fangen wir an?“ Ich musste meine Hände mit etwas Nützlichem beschäftigen, die schon wieder zuckten, als ich seine durch die verschränkten Arme hervorgehobenen Bizeps und seinen ironisch-lächelnden Blick sah. Und diese Lippen, die so viel mehr konnten als küssen. Ich versuchte den ersten Farbeimer zu öffnen und stach mit dem Schraubenzieher unter die Kante.
„Du solltest vielleicht die Leiter holen. Oder willst du hier nur mit Stangen arbeiten?“
Warum sagte er nichts? Warum stand er nur da und sah mich so lächelnd an? Er machte mich wirklich verrückt.
„Du denkst doch nicht etwa, dass ich dich nicht küssen wollte, gerade, oder?“
Weiter lächelnd kam er auf mich zu und macht mich allein durch seinen Blick schwach, wie er mich ansehen konnte, als ob sich dadurch meine Jeansknöpfe ganz von allein lösen würden.
„Nein, nein, ist schon gut. Du hast ja recht, lass uns nicht wieder davon anfangen. Wir müssen streichen.“
Er kniete sich neben mich hin und nahm mir den Schraubendreher aus der Hand, hebelte damit den Deckel vom Eimer und legte beides auf den Boden. Dann sah er mir wieder lächelnd ins Gesicht, unsere Münder näherten sich einander und ich glaubte, er wolle mich küssen. Doch er hatte andere Pläne. So schnell, dass ich es kaum mitbekam und nicht mehr ausweichen konnte, tauchte er zwei Finger in die Farbe und schmierte sie dann an meiner linken Brust ab. Entgeistert starrte ich an mir runter.
„Was soll das? Du hast mein Shirt zerstört! Das krieg ich doch nie wieder…“ doch dann verschloss er mir den Mund mit einem Kuss.
Dass seine klebrig-grüne Hand dabei in meinen Nacken griff und meinen Kopf zu ihm zog, hinderte mich nicht daran, den Kuss zu erwidern, denn nichts anderes hatte ich ja die ganze Zeit gewollt. Ich fühlte sein Grinsen und machte die Augen auf. Sein spöttischer Blick ließ mich für einen kurzen, aber ausschlaggebenden Moment etwas anderes spüren als Geilheit. Er machte sich lustig über mich! Er wollte spielen – nun, das konnte er haben. Ich küsste ihn fester und schmiegte mich an ihn, während ich unbemerkt meine freie Hand in den Farbtopf gleiten ließ. Die gute Handvoll grüner Flüssigkeit ließ ich dann langsam in seinen Nacken laufen. Als er die kühle Nässe seinen Rücken runtergleiten fühlte, wollte er sich losreißen.
„He! Verdammt, was machst du…“, aber ich hatte seinen Gürtel gepackt und schon eine zweite Ladung in der Hand, die ich auf seinen Bauch klatschen ließ. Er sprang auf und schüttelte sich, die Farbe lief wohl gerade hinten seinen Rücken runter, vielleicht in die Hose, in die er mich nicht hatte lassen wollen. Hehe, das hatte er nun davon.
Er blinzelte fassungslos zu mir, aber nur einen Moment, dann stürzte er sich auf die Farbe und steckte beide Hände tief hinein. Ich schaffte es gerade noch, ebenfalls aufzuspringen und ging ein paar Schritte nach hinten, meinen Zeigefinger drohend auf ihn gerichtet.
„Wehe du wagst es! Es reicht, Arno.“, zischte ich, doch er ließ sich nicht beirren. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit war er bei mir, umarmte mich, wie ich es mir den ganzen Tag gewünscht hatte, nur dass er dabei seine Hände voller schmieriger kalter Wandfarbe auf meinen Rücken abstreifte. Ich wand mich vor Ekel und bekam Gänsehaut von dem Zeug, das in Sekundenschnelle den Weg in jede Ritze schaffte. Arno hielt mich in fester Umarmung und küsste meinen Hals an der noch unbefleckten Seite. Die widersprüchlichsten Empfindungen stritten sich in mir – ich wollte mich rächen, mich für den bösartigen Angriff revanchieren und seine Frechheit bestrafen. Aber gleichzeitig ließen seine Zunge an meinem Hals, seine Arme um mich, die Art wie er mich gefesselt hielt und wir gemeinsam nach hinten an die weiße Wand stolperten auch meine Lust wieder erwachen.
Seine Hände glitten unter mein Shirt, sie waren kalt und glitschig und ein Schauder durchfuhr mich. Als er meine Brüste umfasste und seine Zunge meine Schlüsselbeine entlang fuhr, hob sich eins meiner Beine wie von selbst an und legte sich um seinen Oberschenkel. Aber ganz aufgeben wollte ich noch nicht. Ich drehte uns, so dass nun er gegen die Mauer lehnte und entzog mich ihm langsam. Er hob den Kopf und ich sah in seinen Augen, dass er genau wie ich fühlte – er wollte auch nicht mehr warten, oder arbeiten – er wollte mich, jetzt, genau wie ich ihn.
Doch so einfach wollte ich es ihm nicht machen. Ich stieß ihn leicht von mir, so dass er verdattert guckte, aber nicht sofort verstand, was ich wollte. Dann lief ich schnell die paar Schritte zurück zum Eimer und packte eine der Rollen daneben, tauchte sie tief hinein und hielt sie, triefend vor Grün, wie eine Waffe auf ihn gerichtet. Arno lehnte, leicht außer Atem, an der Wand und traute seinen Augen nicht. Ich meinen auch kaum, als ich die Beule in seiner Hose sah. Und ob er mich wollte. Doch er musste mit mir kämpfen, wenn er mehr wollte. Mit meiner freien Hand winkte ich ihn zu mir wie Bruce Lee – er grinste. Das Lachen würd ich ihm noch austreiben.
Langsam, unerträglich langsam kam er auf mich zu, die Farbe tropfte auf den Boden, nicht nur von der Rolle, auch von seinem Bauch und seiner Hose. Der Anblick des glänzenden Grüns, das seine Beine runterlief, lenkte mich kurz ab, lang genug für ihn, auf mich zuzuspringen. Er versuchte, mir die Rolle aus der Hand zu reissen, warf mich aber in seiner Ungestümtheit um und fiel auf mich. Wir rollten zusammen über den Boden und dabei stießen wir – natürlich – gegen den Eimer, dessen Inhalt sich über die Zeitungen ergoss und weiter floss. Aber das machte nichts mehr. Ich packte seine Haare und zog seinen Kopf zu mir, küsste ihn wild und fest, während er meinen Po mit beiden Händen hielt und sich auf mich legte. Endlich!
Arno stützte sich auf seine Arme und sah lachend zu mir runter „Grün steht dir gut, mein Schatz. Ich finde du solltest nur noch das tragen.“
Und mit diesen Worten nahm er den oberen Rand meines T-Shirts in beide Hände und zerriss es bis unten in einem Ruck. Das Geräusch war ohrenbetäubend und gab den Startschuss für das, was dann kam. Irgendwie verloren wir die letzten Hemmungen, die uns noch davor zurückhielten, uns völlig auszuziehen und übereinander herzufallen. Arno küsste meine Brust, leckte die Warze trotz Farbe, bis sie ihm entgegenzuwachsen schien. Ich rieb mich an ihm und versuchte krampfhaft, seine Hose zu öffnen. Weil das nicht so einfach war, zog ich stattdessen sein Shirt über seinen Rücken hoch. Keuchend erhob er sich auf die Knie, zog es sich über den Kopf und starrte auf mich runter, mit einem wilden Blick in den Augen, der mich endgültig verrückt machte.
„Komm her!“, stieß ich hervor und wollte ihn zu mir runter ziehen, doch er packte meine Hose und zog sie in einem Rutsch über meine Beine aus, die Schuhe flogen gleich mit in die Ecke. Ich lag nackt in der Farbpfütze vor ihm und wollte ihn auf mir, in mir, bei mir, jetzt sofort. Er fiel auf mich und steckte seine Zunge tief in meinen Mund, presste seine nackte Brust an meine, bis sie genauso glitschig und grün wie meine war. Wieder rollten wir herum und jetzt setzte ich mich auf ihn, schaffte es endlich, seine Hose aufzukriegen, während er meine Brüste fast schmerzhaft knetete.
Ich zog den Bund mitsamt Unterhose gerade nur soweit hinunter, dass ich ans Ziel meiner Wünsche gelangen konnte. Mit meinen farbverschmierten Händen holte ich seine Errektion hervor, was ihn aufstöhnen ließ. Ich rutschte ein Stück nach hinten und beugte mich vor, um ihn in den Mund zu nehmen, spürte seine weiche Spitze an meiner Zunge und wand meine Finger feste um ihn, zog die Vorhaut weit runter und leckte seine noch saubere Länge hoch und runter, bevor ich ihn wieder in den Mund nahm und saugte. Er stöhnte laut auf und griff fest an meine Schultern, zog mich hoch und warf mich um. Während mein Hintern mit einem lauten Schmatzen in der Pfütze landete, schob er sich zwischen meine Beine und war auch schon in mir. Leicht auf die Vorderarme gestützt küsste er mich, dann nahm er meine Unterschenkel und legte sie sich um den Hals – ich wurde hochgezogen und von seinem Gewicht und der Wucht seiner Stöße wieder herunter gedrückt, immer wieder.
Die Kühle der Farbe und der Luft an meinem feuchten Körper, das Knistern der Zeitungen, Arnos Keuchen und meine eigenen verzückten Schreie ließen mich fast den Verstand verlieren, ich fühlte mich wie in einer Achterbahn, atemlos und mit nur einem Gedanken – ich wollte besessen und geliebt werden, nichts anderes zählte. Ich kam Arnos Stößen mit gebogenem Rücken entgegen, rieb mich an ihm und krallte meine Finger in ihn, wo ich konnte. Er hatte es geschafft, seine Hose ganz auszuziehen und drehte sich wieder um, mich mit ihm reissend und an sich pressend. Schnell setzte ich mich auf ihn, meine Knie an seine Seiten gedrückt und stützte mich an seinen Schultern ab. Ich ritt ihn langsam und genoss jede Sekunde. Sein Gesichtsausdruck, selig lächelnd mit offenem Mund, ließ mich ebenfalls grinsen, bis ich die Augen schloss und mich meinen Gefühlen hingab.
Als ich kam, fühlte es sich an, als würde eine warme Dusche auf mich herabrieseln und das Wasser kochend, brodelnd, aber völlig schmerzfrei von meinen Füßen hoch um mich steigen, bis mich die heiße Flut mit sich schwemmte. Wie unter Wasser hörte ich Arnos unterdrücktes Grollen, als er mich zu sich runterzog und in mir bebte. Wir fielen keuchend übereinander, nass von Farbe und Schweiß, Speichel und unseren vereinten Säften, unsere glitschigen Glieder glitten übereinander und ich rutschte neben ihn, atmete seinen so wohlbekannten Duft, gemischt mit Farbe, tief ein und genoss das Nachglühen.
Das Säubern des Zimmers war weit weniger angenehm, als die Dusche, mit der wir uns gegenseitig die Farbreste aus Haut und Haaren befreiten. Ein paar Flecken bekamen wir nicht aus den Bodenritzen, aber die würden uns immer an die Einweihung des Zimmers erinnern.