Obsession
Randolph Herbert Bannister hasste seine Eltern für die Vornamen, die sie ihm gegeben hatten. Er hasste seine Mutter dafür, einen Mr. Bannister geheiratet zu haben, dessen Nachnamen er tragen musste. Ja, er hasste sogar seine Großväter, die nicht Steve, Jack oder Mike, sondern eben Randolph und Herbert gehiessen hatten. Er war sich sicher, aus ihm hätte alles werden können. Die Welt hätte ihm offen gestanden, wenn er nicht mit diesem spießigen, biederen, hässlichen Namen geschlagen gewesen wäre. In seiner Schulzeit waren es dann auch die Sticheleien über seine Vornamen, die ihn zu einem Außenseiter werden ließen, einem dieser Jungen mit hängenden Schultern, die nur verlegen daneben standen, wenn die anderen ihren Spaß hatten. Tom war groß, kräftig, nicht besonders intelligent, aber sportlich und bei allen beliebt. Gena machte die Jungen mit ihren knappen Röcken und bauchfreien Tops verrückt, zog sich sogar heimlich vor der Schule um, damit ihre Eltern nichts davon mitbekamen. Williberta kaute auf ihrer Zahnspange herum und verschmolz in ihren grauen Klamotten mit der Wand, war noch unsichtbarer als Randolph, auch wenn er für sich selbst genau das Gegenteil empfand. Brad, der immer aussah, als posierte er gerade für ein Modemagazin, hatte schon mit zwölf die erste Freundin, Melissa, ein zuckersüßes Püppchen. Tom nannte die beiden verächtlich 'Ken und Barbie', aber das prallte an den beiden einfach ab.
An Randolph prallte nichts ab. Er zuckte jedes mal zusammen, wenn ein Lehrer ihn aufrief, bereitete sich auf einen blöden Spruch, oder, das wäre noch hundertmal schlimmer für ihn gewesen, ein kaum hörbares Kichern und Glucksen vor. Dass seit der dritten Klasse nichts dergleichen mehr passiert war bemerkte er schon nicht mehr. Für ihn war die Sache abgemacht. Nomen est Omen.
Mit seinen Eltern sprach er nicht darüber, sie wären die Letzten gewesen, denen er irgendetwas anvertraut hätte, das sein tiefstes Inneres betraf. Sie waren schließlich schuld an seinem Leid und würden ihn wohl auch nicht verstehen. So liefen seine Mutter und sein Vater in zunehmender Ratlosigkeit von einem Lehrer zum nächsten, ließen ihn die Schule wechseln, schleppten ihn vergeblich zu Psychologen und Beratungsstellen. Randolph schwieg, ließ sie reden, dachte lieber an den nächsten Roman, den er nur so weit lesen würde, bis er verstand, warum der Autor dem Helden diesen, dem Schurken jenen Namen gegeben hatte, die Frommen so und die Sündigen anders benannte.
In seiner High-School-Zeit hatte er ein einziges Mal näheren Kontakt mit einem Mädchen. Das war auf einer dieser Parties mit schummrigem Licht, langsamer Musik und Massen von Alkohol, die fast jede Woche irgendwo stiegen. Tom, der gleiche athletische Tom aus der Elementary, hatte ihn gefragt - „Du kommst doch auch?“ - und er hatte sich nicht getraut, ihm abzusagen. So war er eben hingegangen und hatte sich in einer Ecke der Bar verkrochen, ohne mit jemandem zu sprechen. Irgendwann dann baute sich Lorena vor ihm auf, nahm ihn an der Hand und zog ihn mit einem gespielt sorgenvollen 'Das ist ja nicht mit anzusehen' zu einem der Sofas, auf denen bereits heftig geknutscht wurde.
Lorena. Sie war erst kürzlich hierher umgezogen, er konnte sie eigentlich kaum kennen. Doch ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre ganze Erscheinung passte zu all dem, was Randolph bei ihrem Namen durch den Kopf ging. Wie Lorenas dachten, wie Lorenas sich bewegten, wie Lorenas küssten. Sie hatten sich kaum hingesetzt, da schob er ihr seine Hand unter den Pullover und griff nach ihren Brüsten. Lorena sprang auf, schrie, holte aus, um ihm eine runterzuhauen, drehte sich dann aber schnell um und rannte hinaus. Randolph, Randy – es hätte ihr doch klar sein müssen, was passieren würde. Warum stellte sie sich dann so zickig an? 'Ich hätte sie besser nach ihrem zweiten Vornamen gefragt' dachte Randolph, schlich zurück an die Bar und ließ sich vollaufen.
Den ersten richtigen Sex hatte er bald darauf mit seiner Tante Debbie. Sie war durchaus attraktiv, Mitte vierzig damals und die Lieblingsschwester seiner Mutter. Dass alles so kommen musste, war Randolph schon lange klar gewesen, bei diesem Vornamen. Das wann und wo selbst zu bestimmen, dafür fehlte ihm mit seinen sechzehn Jahren aber doch der Mut. Passiert war es dann, als Tante Debbie auf der Durchreise nach Toronto überraschend hereinschneite und sich nicht davon irritieren ließ, dass seine Eltern zu einem Konzert nach Philadelphia geflogen waren und erst spät am nächsten Tag wiederkommen würden.
Nach ein wenig Smalltalk und einem schnellen Essen aus der Mikrowelle machte sie es sich bequem, wie sie es nannte, um danach mit ihm fernzusehen. Randolph fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie im durchsichtigen Negligé vor ihm herumtanzte, sich einen Drink nahm, noch einmal aufstand, um sich das angeblich vergessene Eis zu holen und sich dann mit hochgezogenen Knien neben ihn auf das Sofa zu quetschen. Sie hatte wunderschöne, pralle Brüste mit Nippeln, die er in dieser Größe selbst in den Pornoheftchen noch nicht gesehen hatte, die er sich heimlich besorgte. Sie stand ein weiteres mal auf, um mit leicht gespreizten Beinen umständlich und unnötig am Fernseher herumzufummeln und ihn mit dem Schattenspiel ihrer üppigen Scham um den Verstand zu bringen.
„Das gefällt Dir, nicht wahr? Ich kann sogar sehen, wie es Dir gefällt“ hauchte sie ihm ins Ohr, als sie sich wieder neben ihn setzte, fasste ihm in den Schritt und fing an, ihn zu massieren. Es war eine Mischung aus Neugier, Geilheit und wissendem Fatalismus, die ihn fast regungslos alles über sich ergehen ließen. Tante Debbie war eine gute Lehrerin und verstand es, seine Erstarrung zu lösen. Wirklich wohl fühlte er sich dennoch nicht dabei. Nicht, weil ihm missfiel, was sie mit ihm tat und wozu sie ihn aufforderte, sondern weil er glaubte, sich nicht gut genug auf diesen Moment vorbereitet zu haben, der doch so lange schon vorbestimmt war. Eine Gelegenheit es besser, cooler anzugehen bekam er aber nicht mehr. Die Frau, die seinen Schwanz eingeweiht hatte, ließ sich seitdem nur noch Deborah nennen und machte sich im Hause Bannister rar.
Das alles war nun lange her. Randolph war inzwischen 36 Jahre alt und als Steueranwalt recht erfolgreich. Er hatte so viel zu tun, dass der Gedanke an Frauen selten aufkam. Wenn doch einmal, handelte er die Sache diskret, schnell und sauber über einen Escort-Service ab, ließ sich Madeleine in die Kanzlei schicken, wenn ihm nach einem Blowjob war oder bestellte Kitty für eine Nacht zu sich nach Hause, wenn er mit dem Kopf zwischen riesigen Brüsten sein Herz ausschütten und danach einschlafen wollte. Dass er jemals eine Frau finden würde, die zu ihm passte, daran glaubte er längst nicht mehr. Zu viele Telefonbücher hatte er schon nach dem richtigen Namen durchsucht, zu oft vergeblich darauf gehofft, bei Google, Facebook, Xing oder LinkedIn endlich einen Treffer zu landen. Und selbst wenn, sobald auch sie Bannister hieße, wäre alles verloren.
Randolph ging so gut wie nie aus, auch wenn er einmal die Zeit dafür gehabt hätte. Ab und an traf er sich mit Tom, das war eine Art Tradition seit der Schulzeit. Tom war wie erwartet ein erfolgreicher Sportler geworden, inzwischen aber Trainer einer Football-Mannschaft. Eine weitere Ausnahme machte er nur für diese todlangweiligen Fachkongresse, weil er sich für seine Kanzlei etwas davon versprach, mit Kollegen aus anderen Gerichtsbezirken in Kontakt zu kommen. Nach einer dieser Tagungen hatte er sich einer Gruppe angeschlossen, in der er die besten Aussichten auf fruchtbare Zusammenarbeit vermutete. George Stewell, Willard O'Donnell und Sam Wheston waren darunter, Träger sehr vielversprechender Namen. Im Verlauf dieses Abends hatte Sam ihm den Arm um die Schulter gelegt und leicht beschwipst gesagt: „Schaut ihn euch genau an, er ist der süßeste kleine Rechtsverdreher östlich des Ohio, und ich werde ihn bald zu meinem Partner machen!“
Sam und er waren dann auch in Verbindung geblieben, hatten telefonisch gefachsimpelt und sich hin und wieder sogar am Bundesgericht vertreten. Maria, Sams Sekretärin, organisierte diese Dinge, die Termine, die Flüge, die nötigen Beglaubigungen. Weil Sam von den offiziellen Verhandlungsprotokollen nichts hielt, musste Maria jedesmal dabei sein und mitstenografieren. So lernte Randolph sie kennen, die perfekteste Maria, die ihm in seinem Leben bisher begegnet war, ein unerreichbarer makelloser Engel. Sam selbst hielt er hingegen für eine Spur zu aufdringlich, besonders weil er eigentlich Samuel hieß. Am wenigsten mochte er es, wenn er wie bei ihrer ersten Begegnung den Arm um seine Schultern legte und in dieser Kleinmädchensprache irgendeinen anzüglichen Unsinn quatschte.
Sam hatte ihn immer wieder privat zu sich eingeladen, ein weiteres Mal konnte er nicht ablehnen. So fuhr er also hin, redete von sich aus nur über das Geschäft und wechselte das Thema, wenn Sam ihn nach seinem Privatleben fragte, nach der Frau an seiner Seite, nach Affären oder der willigen Sekretärin, die er doch bestimmt hatte. Warum interessierte ihn das? Wollte er ihn auf die Probe stellen? So zäh sich das Gespräch fortentwickelte, so schnell leerte sich dabei eine Flasche Whisky nach der anderen.
Als Randolph nach einem, wie er glaubte, kurzen Nickerchen aufwachte, war Sam verschwunden, sicherlich kurz ins Bad gegangen. Viel war nicht mehr übrig in seinem Glas und er sah sich verzweifelt nach der Flasche um, die er irgendwo neben sich gestellt haben musste. Er torkelte bereits so stark, dass er daneben griff, ausrutschte und sich mit Bauch und Gesicht in einer stinkenden, breiigen Masse wiederfand. Fluchend versuchte er sich zu befreien, doch das Zeug klebte überall an seinem Hemd und seiner Hose. Auf dem Weg ins Bad stolperte er wieder, diesmal über ein Bein. Sam war wohl noch schneller hinüber gewesen als er selbst. Er rieb sich die Augen, bis er halbwegs wieder sehen konnte und starrte auf das Chaos der letzten Nacht, denn das Nickerchen musste wohl bis Sonnenaufgang gedauert haben.
Dabei machte er am Ende des Beins einen nackten, weiblichen Po aus, der über die Sofalehne hing. Wer war das? Und was bedeutete das mit Lippenstift gekritzelte "enter here" direkt unter den entzückenden Grübchen? Randolph kämpfte sich zum anderen Ende des Sofas vor und wischte sich dabei die Hände an der Rückseite seiner Hose ab. Vorsichtig griff er sich die langen, schwarzen Haare und hob sie von ihrem Gesicht – Maria!! Was machte sie denn hier? Wer hatte ihr das angetan?
Maria sah sehr weggetreten aus. Er versuchte sie zu wecken, doch mehr als ein fernes Knurren war nicht aus ihr herauszubringen. So ging er erst einmal ins Bad, zog Hemd und Hose aus und wusch sich den Brei von Gesicht und Armen. Zurück im Wohnzimmer legte er eine Decke über Maria und ließ sich neben ihrem Kopf auf das Sofa sinken, um erst einmal nachzudenken. Maria. Die Heilige. Die Jungfrau. Er konnte sie nicht so liegen lassen. Behutsam zog er sie über die Lehne auf das Sofa, bettete ihren Kopf vorsichtig auf seinen Schoß und fing an, ihr glänzendes Haar zu streicheln und sie im Flüsterton zu trösten.
„Maria, wenn ich nur wüsste, was letzte Nacht passiert ist.“
Nun hatte er sie also angefasst. Sie war so weich, so zart, so zerbrechlich. Er hatte ihre Brüste berührt, als er sie auf das Sofa zog, sah ihre seidigen Schultern zwischen ihren Haaren hindurchschimmern und nahm trotz des Alkohols ihren warmen, betörenden Duft wahr. Vergeblich strengte er sich an, diese Gedanken zu unterdrücken. Wenn er jetzt nicht aufstand, würde Marias erster Blick auf seine straff gespannten Shorts fallen, sobald sie doch noch aufwachte.
Er versuchte, sich aufzurichten, doch sie streckte sich sofort ein wenig, umfasste murmelnd sein Bein und sank auf seinen Schoss zurück, noch näher an seinem Schwanz, der inzwischen aus dem Bund seiner Unterhose hervorlugte. 'Sie hat bestimmt einen zweiten Vornamen, sie muss einen haben', beruhigte er sein schlechtes Gewissen, als seine Geilheit schließlich die Überhand gewann.
Langsam, Millimeter für Millimeter schob er ihren Kopf näher zu sich hinunter, während er ihren warmen Atem auf sich genoss. Wenn er jetzt sein Blut fest in den Schwanz pumpte, würden ihre Lippen ihn berühren. Aber dazu brauchte er mehr als nur die Vorstellung. Er griff ihr deshalb langsam, aber fest an den Po und ließ seine Finger zwischen die Backen gleiten, um Maria zu spüren. Je mutiger er dabei wurde, um so mehr wuchs er ihrem Mund entgegen. Als seine Finger spürten, dass sie feucht wurde und sich seiner Hand öffnete, hielt er es nicht mehr aus.
Er drückte ihren Kopf so weit herunter, dass ihre Lippen auf seine gespannte Härte trafen. Maria öffnete den Mund ein winziges bischen, gerade genug um ihre Zungenspitze zwischen den Zähnen hindurchzuschieben und zu kosten, was sie so unerwartet angeboten bekam. War es nur Einbildung, oder hatte sie ihm einen warmen Schwall ihrer Säfte über die Hand fließen lassen, als sie ihn nun tiefer zwischen ihre Lippen nahm? Seine Finger glitten ohne Widerstand tief in sie hinein, ein leises Stöhnen vibrierte an seinem Schwanz, das sich bald zu einem Schmatzen steigerte. Maria ließ solche Ströme von Speichel an seinem Schwanz herunterlaufen, dass er zu spüren glaubte, wie er in langen, zähen Fäden auf den Boden tropfte. Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, formte sie mit ihrer Hand eine Schale und ließ seine Bälle mit leichten Kontraktionen ihrer Finger in dieser warmen, glitschigen Suppe herumschwimmen.
Ihm fielen die Worte wieder ein, die auf ihren Hintern geschrieben standen. Er war jetzt entschlossen, diese Einladung ernst zu nehmen, doch wollte er ihr nicht wehtun. Seine Hand tauchte tief in sie ein, nahm ihren immer reichlicher fließenden Saft auf und verteilte ihn hoch in ihrer Ritze. Dabei presste er seine Fingerkuppe jedesmal ein wenig stärker gegen ihren Anus, der sich bei jedem Zug weiter entspannte, so dass er schließlich mit drei Fingern in sie eindringen konnte. Maria wusste also, was er vorhatte, doch sie machte unbeirrt weiter, kam seiner Hand immer weiter entgegen. Die Decke fiel nun endgültig herunter und offenbarte ihm die ganze Schönheit ihres schlanken Körpers, der sich im Rhythmus seiner Hand zusammenzog und wieder entspannte.
Ihre harten Nippel streiften dabei jedesmal sein Bein, und er fühlte deutlich, wie sich dieser Reiz in Marias Körper ausbreitete. Ihr Stöhnen steigerte sich mit jedem Stoß seiner Hand, doch jetzt mischten sich auch Worte darunter, unverständlich, weil sie nicht von seinem Schwanz abließ. Es klang jedoch ganz und gar nicht widerwillig, also schob er ihren Hintern höher und erhob sich leicht, als Zeichen, dass er sie nun bereit für den Höhepunkt fand. Maria nahm seinen Schwanz noch einmal so tief in sich auf, dass er glaubte, ihre Lippen berührten dabei seinen Bauch. Unendlich langsam ließ sie dann doch los und er hörte: "Oh Sam, du machst mich...“
Panik durchfuhr ihn. Er drückte ihren Kopf wieder herunter, um Zeit zu gewinnen, doch seine Männlichkeit sackte augenblicklich in sich zusammen. Maria setzte sich auf. Randolph zog seine Schultern vor, starrte geradeaus und erwartete, dass jetzt das jüngste Gericht über ihn hereinbrechen würde. Aber nichts geschah. „Es tut mir so leid, ich...“ begann er flüsternd.
Maria legte ihm sanft einen Finger auf die Lippen. „Ich glaube, ich muss dir einiges erklären. Zu viel für den Augenblick, aber wir werden Zeit haben, sehr viel Zeit, mein Schatz. - Was hätte ich denn tun können? Du kanntest mich doch bereits als Maria, bevor mir Tom alles über Dich erzählen konnte. Er ist übrigens mein Bruder. Und Sam hat so wunderbar mitgespielt, dabei wollte er Dich ursprünglich für sich selbst. - Bist Du mir böse, weil ich Dich Sam genannt habe? Ich denke, ihm war ich das schuldig, und Du hattest nun wirklich eine kleine Strafe verdient.“
Diese kleine Geschichte hat eine Geschichte. Im Kern entstand sie aus einem Chat-Spiel: "Wir schreiben abwechselnd einen halben Satz. Mal sehen, wohin das führt". Dieser Kern ist bis auf Tippfehlerkorrekturen und herausgeschnittenes Gepruste fast unverändert enthalten. Danke also nochmals an meine Mitspielerin!