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A m o k

*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
A m o k
Diesen Tag werde ich nur vergessen können, wenn ich für immer die Augen schließe. Und das wird morgen sein. Aber erst danach …

*

Sie haben das schon so oft gefragt. Ja, die Bullen auch. Ob ich jemals Killerspiele gespielt habe? Ja, hab ich, aber nicht mehr oder weniger als jeder andere. Und nun nerven mich diese Psychokacker mit ihren dämlichen Fragen. Sollen sie doch einfach nur mal ein paar Tage in eine ganz normale Schule gehen, dann wissen sie, was in dieser Scheißwelt abgeht. Ich hab’s schon zig Mal erklärt, immer wieder, geduldig wie bei einem kleinen Kind. Aber die begreifen einfach nichts.

*

Meine wundervolle kleine Schwester: ein Ausbund an Lebensfreude und Fröhlichkeit. So schön! So lebendig! Aufgeweckt, frisch und voller Neugier auf das Leben. Allein ihr Lachen! Und ihr Leuchten, ihr strahlendes Lächeln, wenn sie glücklich war.

Über was haben wir alles geredet! Über Gott und die Welt: Wo ist Gott, hat sie mich gefragt. Warum passt er nicht auf alle gut auf? Warum sind viele Menschen böse? Warum ist unser Nachbar manchmal so gemein? Und warum ist die alte Frau von gegenüber immer allein? Warum sind Jungs so schrecklich blöd? Und Mädchen immer so neidisch und zickig? Bin ich das auch? Warum musste Opa so früh sterben, er war doch so lieb, und dieser blöde Nachbar, der andere immer nur ärgert, ist uralt und lebt immer noch? Warum sind die Menschen so gemein zu Tieren? Und so weiter … Und über alles haben wir stundenlang geredet. Sie war dann so ernst, ihr Blick nachdenklich, und ihre eifrige Suche nach Antworten und Wahrheiten war echt.

Und wie glücklich war Kathie gerade an diesem Tag gewesen, als wir nach wochenlanger Arbeit endlich unser Baumhaus fertig hatten, dieses heimliche Versteck im Wald. Am nächsten Tag hatten wir es voller Stolz all unseren Freunden zeigen wollen, unseren Eltern …

*

Warum wird jemand ausgerechnet Lehrer, wenn er Kinder auf den Tod nicht ausstehen kann? Oder wenn er völlig unfähig ist, mit Kindern umzugehen? Oder wenn er zwar enormes Fachwissen hat, es aber nicht an den Mann bringen kann – und sein Unterricht nur öde und langweilig ist?

Kann so einer nicht einen anderen Beruf ausüben? Ist denn jemand gezwungen, unbedingt Lehrer zu werden und Kinder fertigzumachen, ihnen ihre Freude am Lernen zu nehmen?

Noch hat mir keiner jemals diese Fragen beantworten können. Ich bin erst vierzehn Jahre alt, aber ich weiß jetzt schon, dass man nur Lehrer werden sollte, wenn man Freude am Unterrichten hat, es auch gut kann – und wenn man Kinder mag und es versteht, mit ihnen gut umzugehen, sie zu begeistern. Alle anderen können ja Sofakissen verkaufen oder Beamte werden …

Schau dir doch nur diese fette Kuh da vorne an, diese Frau Wengeroth-Meißendörfer mit ihren superkurzen Haaren, die ihr fettes Aussehen auch noch unterstreichen! Unsere Klassenlehrerin. Weder richtig Frau noch richtig Mann. Allein dieser unsägliche Doppelname, mit dem sie auch noch unbedingt angesprochen werden will! Total bescheuert! Und funktioniert einer nicht so, wie sie es gerne hätte, dann kreischt sie gleich mit einer unerträglich hohen und total verklemmten Stimme rum, dass man sich fast schon die Ohren zuhalten muss. Warum das denn? Und als kürzlich einer fragte, warum sie dann immer gleich keifen und kreischen müsse, gab sie ihm eine Wahnsinns-Strafarbeit auf und rannte heulend aus dem Klassenzimmer. Blöde Kuh!
Keiner kann sie leiden, nicht mal unsere Eltern.

Überhaupt – wir alle mögen kaum einen unserer Lehrer. Warum eigentlich? Gibt es denn so wenige Lehrer, die man auch mögen, respektieren und achten kann? Die einfach nur Herz haben? Nur der Rektor, dieses schlimmste aller Arschlöcher an unserer Schule, dieser Oberschleimer – der behauptet ständig, an unserer Schule gebe es keine Probleme, die Lehrer seien gut ausgebildete und sehr fähige Kräfte und überaus beliebt bei Schülern und Eltern … Warum lügt der Mann so offensichtlich?

Eine junge Lehrerin hatten wir mal. Die Müllerin haben wir sie genannt, weil sie Müller hieß. Die sah nicht nur gut aus, sondern war auch locker drauf. Ihr Unterricht, Geschichte und Erdkunde, hat richtig Spaß gemacht, alle haben sie geliebt und wären für sie durchs Feuer gegangen. Aber die Kollegen waren wohl neidisch, jedenfalls haben sie die Ärmste völlig fertiggemacht – bis sie von allein das Handtuch geworfen hat und gegangen ist. Keine Ahnung, wo sie jetzt lebt und arbeitet. Und ein zwar schon etwas älterer, aber so richtig krasser Lehrer war auch der Weber gewesen. Schulterlange Haare, Bart – sah aus wie einer aus den 68ern oder wie ein alter Rockmusiker. Mann, war der gut – und jede Klasse war plötzlich von Bio und Sport hin und weg, alle liebten auf einmal den Unterricht. Bis seine Kollegen und besonders der Rektor auch ihm immer mehr Probleme machten, warum auch immer. Und eines Tages war er weg. Erst später haben wir erfahren, dass er sich erhängt hatte.

Lehrer – einfach nur zum Kotzen! Dabei könnte Schule auch spannend sein und sogar Spaß machen, hätten die alle nur mehr Ahnung! Aber ich will ehrlich sein: Auch unter den Schülern wimmelt es nur so von Arschlöchern. Und am schlimmsten sind diese Proll-Ausländer. Bitte nicht falsch verstehen: Zwei meiner besten Freunde sind Türken und Moslems. Supertypen! Aber es gibt auch diese blöden Ausländer, die nur prügeln und mosern und Streit suchen und glauben, sie seien der Mittelpunkt der Welt. Widerlich! Als ich vor ein paar Monaten noch auf dem Gymnasium war, gab es die zwar auch. Aber hier in der Hauptschule, da nehmen die überhand. Sie führen sich hier auf, als seien wir Deutschen die Gäste in ihrem Land – und nicht andersrum.

Und was ich mich schon seit langem frage: Warum sind so viele eigentlich so fett? Über die Hälfte meiner Klassenkameraden, und ganz besonders die Mädchen: fett, fetter, am fettesten ... Okay, ihnen allen fehlen vermutlich Liebe, Zuneigung und Anerkennung. Und anstatt das Problem an der Wurzel zu packen, stopfen sie sich eben ersatzweise mit allem möglichen Essen voll. Vorzugsweise bei McDoof. Ich hasse es. Sieht einfach zum Kotzen aus. Und ehrlich – es beleidigt mein Empfinden für Ästhetik, und ich glaube, die sind alle zwar gierig nach Essen, verstecken dahinter aber was ganz anderes.

Am schlimmsten finde ich dabei ihre unzufriedenen Gesichter! Ich hatte mal eine Tante, die war auch fett. Und wie! Aber die fühlte sich rundum wohl, ihr ging es gut, sie strahlte trotzdem Intelligenz und Lebensfreude aus. Da hat es mich überhaupt nicht gestört, dass sie zu fett war, ich habe sie dennoch geliebt und bewundert. Und mich oft und gern an sie gekuschelt. Leider lebt sie nicht mehr. Diabetes.

Was müsste das für ein Genuss sein, eine Kugel nach der anderen in all diese verfetteten, ekelhaft unzufriedenen Leiber zu jagen! Und dieser dummen Gans da vorne als Erstes. Sie gibt ja auch Religion und faselt von unsterblichen Seelen und dem Weg zu Gott. Ich würde ihr also irgendwie sogar einen Gefallen tun: sie von ihrem abgrundtief hässlichen Körper befreien – und ihr auf den Weg zu Gott helfen. Warum eigentlich nicht? Und ihre Seele ist ja sowieso angeblich unsterblich, der kann ich nichts tun.

Kathie, meine geliebte Kathie, wäre niemals so fett und so blöd geworden.

*

Fast ein Jahr ist es jetzt her. Ich war noch auf dem Gymnasium, und Kathie hatte sich schon riesig darauf gefreut, auch dorthin zu kommen und öfter in meiner Nähe zu sein.

Kathie und ich waren zwar von der Arbeit am Baumhaus körperlich kaputt, aber zufrieden und überglücklich. Sie hüpfte begeistert plappernd neben mir her. Ich hörte gar nicht richtig zu, war einfach zu müde. Weiß nicht mal mehr, was sie alles erzählt hat. Nur an eines erinnere ich mich: Wie sie das Baumhaus einrichten wollte, davon hat sie geredet. Sogar kleine Gardinen sollten noch an die beiden Fenster kommen. Ich hab nur gelacht. Und für eine Extra-Ecke für Eumelinchen wollte sie noch sorgen: ihre uralte Stoffpuppe. Wie oft haben wir sie deshalb ausgelacht! Kein Mädchen mehr hat heute solch eine Puppe. Nur aus Stoff. Irgendwann hatte sie dieses verstaubte Ding auf dem Dachboden gefunden, in einer alten Kiste von ihrer Oma. Und seitdem war sie ihre ständige Begleiterin.

Plötzlich blieb Kathie stehen. „Eumelinchen! Sie liegt noch im Baumhaus!“, rief sie. „Ich hab sie vergessen.“

„Lass sie doch“, brummte ich. „Sie darf eben als Erste dort übernachten.“

„Aber doch nicht ganz allein!“, sagte Kathie entrüstet. „Ich geh sie schnell holen.“

„Warte, ich geh mit“, antwortete ich seufzend. „Obwohl mir jeder Schritt weh tut und der Rücken auch …“

„Musst du nicht, ich mach das schon allein.“

„Kommt nicht in Frage, Kathie! Es wird bald dunkel …“

„Bin doch selber groß. Und in fünf Minuten wieder da. Ich renne auch ganz schnell. Sag Mama und Papa Bescheid.“ Und weg war sie.

Warum nur bin ich an diesem Tag so müde gewesen? Ich hätte ihr folgen, sie begleiten müssen. Andererseits sind es ja auch nur ein paar hundert Meter bis zum Wald, und mit etwas Glück hätte sie wirklich in fünf oder zehn Minuten wieder da sein können, noch vor dem Dunkelwerden. Also hab ich nur genickt und gemeint: „Okay. Beeil dich!“

Und dann war das Unfassbare geschehen …

*

Wie dumm die alle sind! Manchen sieht man es schon an ihrer Fresse an, dass sie gerade mal bis drei zählen können. Will man mit ihnen reden, sabbern sie immer nur das Gleiche. Konflikte offen, frei und ehrlich besprechen? Undenkbar! Faire Lösungen finden? Unmöglich! Mit Kritik umgehen? Fehlanzeige! Und alle nur voller Egoismus, Hass, Gier und Skrupellosigkeit …

Erst gestern musste ich vor zur Tafel, sollte dort etwas für Mathe ausrechnen. Als ich am Tisch von Dragan vorbeikam, diesem Assi-Arsch aus Rumänien, warf er eine Flasche runter. Keine Ahnung, warum – wohl mit Absicht. Ich hab sie jedenfalls nicht mal berührt. Sofort sprang er auf und schrie mich an: „Ey, du Wichser, was soll der Scheiß? Willst eins in die Fresse, oder was?“

Und der Lehrer, auch so ein Volltrottel, der zwar ungeheuer viel von Mathe versteht, aber rein gar nichts davon, wie man den Stoff spannend und lehrreich vermittelt, schrie mich auch noch an. Dabei hab ich gar nichts getan. Als ich sagte, ich sei es nicht gewesen, brüllte auf einmal die ganze Klasse: „David war es! David war es!“ Ich musste alles aufwischen und anschließend ins Rektorat … Keiner hat mir geglaubt, dass ich die Flasche nicht mal berührt habe. Und Dragan hat mich nach der Stunde frech und herausfordernd angegrinst. „Ey, du Hurensohn“, hat er gesagt, „isses jetzt klar? Keine Chance, ich bin hier der Obermacker! Kapiert?“

Ihn werde ich noch vor der fetten Lehrerin umpusten. Und den Mathe-Lehrer gleich mit dazu.

Oder gestern, da kam ich zufällig dazu, als ein paar Jungs eine Katze eingefangen und ihr Knallkörper an den Schwanz gebunden hatten. Diese Arschlöcher! Dragan natürlich an vorderster Front. Ich hab ihnen gesagt, was ich davon halte. Wenigstens haben sie dann die Katze in Ruhe gelassen und sich auf mich gestürzt. Ein blaues Auge, ein paar Prellungen und Schwellungen überall, zwei ausgeschlagene Zähne, zerrissene Jacke – das war es mir wert, die Katze zu retten. Die hörten nicht auf zu treten und zu schlagen, auch als ich am Boden lag und fertig war. Das sind doch keine Menschen! Die gehören vernichtet, wie schädliches, giftiges Ungeziefer!

Oder damals, es ist gerade mal ein Jahr her, als Kathie weinend nach Hause kam. Eine Horde Jungs hatte einen Igel gefunden und mit ihm Fußball gespielt. Kathie war geschockt und entsetzt, wir konnten sie kaum beruhigen. Angeschrien hatte sie die Jungs, hatte den Igel retten wollen. Aber als sie ihn endlich gekriegt hatte, war er schon tot gewesen. „Warum tun die so was?“, hat sie immer wieder bitterlich weinend gefragt … Und ich wusste keine Antwort.

Kathie liebte Tiere über alles. Kathie war fair und gerecht. Und mit Kathie konnte ich wunderbar über alles reden, dabei war sie damals gerade mal neun Jahre alt gewesen.

*

Zum Abendessen war Kathie noch nicht zu Hause. Meine Mutter fragte plötzlich nach ihr. Sofort sprang ich auf – der Stuhl kippte um und fiel polternd zu Boden – und rannte los, wie von einer Meute wild gewordener Leoparden gehetzt. Ich ahnte, wo Kathie sein könnte. Und da war sie dann auch.

*

Wie primitiv manche doch sind! Anstatt in aller Ruhe in der Schule was zu lernen, ist es ihnen wichtiger, sich aufzuspielen, wichtig zu machen – und dabei vor allem möglichst laut rumzugrölen.

Und die Mädchen erst! Eine blöder als die andere. Lauter dumme Gänse! Und sie alle stehen auf Jungs, die so richtig bescheuert sind, brutal und großmäulig. Mit mir reden sie dann immer, jammern rum, weil diese Jungs so mies sind, dabei rennen sie ihnen doch hinterher. Ich hab keine Freundin, manche von denen können sich dagegen vor Mädchen kaum retten! Warum sind diese Mädchen nur so blöd?

Ich werde sie einfach alle abknallen. Dieses Pack! Diese verdammten Wichser! Weg damit! Einfach nur weg – dann wird die Welt vielleicht ein bisschen besser.

Kathie hätte sich niemals solch einem Arschloch an den Hals geworfen.

*

Ich entdeckte sie sofort. Sie lag unter unserem Baumhaus. Ganz komisch sah sie aus. Arme und Beine irgendwie verdreht. Zuerst dachte ich herzklopfend, sie sei gestürzt. Aber – sie war halb ausgezogen. Und ihr Gesicht so dunkel. Ihre Augen starrten seltsam ins Leere …

Ich nahm sie in den Arm, hielt sie. „Kathie! KATHIE!!!“, hab ich in die Welt hinausgeschrien, wie es nicht lauter und verzweifelter ging. Und ich wusste sofort, was los war. Ich hielt Kathie so lange fest, bis meine Eltern kamen, um nach uns zu sehen.

Später, als Polizei und Notarzt da waren, nahmen die mich auch noch mit. Angeblich, weil ich zum Kreis der Verdächtigen gehörte. Diese Idioten. Kathie war vergewaltigt und erwürgt worden. Ich würde so etwas niemals tun. Aber ich hätte so seltsam gewirkt, erzählten meine Eltern später, und man habe keine einzige Träne bei mir gesehen. Und man wusste ja, dass ich Kathie sehr liebte. Ich wurde denn auch nach einiger Zeit wieder nach Hause gebracht.

Wer es wirklich gewesen war? Bis heute weiß man es nicht … Der Kerl läuft noch frei rum. Und wenn er erwischt wird, kommt sicher so ein blöder Psychoklempner und meint, der Ärmste habe eine schwere Kindheit gehabt und könne deshalb gar nichts dafür. Kathie konnte auch nichts dafür!

Ihre uralte Stoffpuppe lag ein paar Meter neben ihr, achtlos weggeworfen. Selbst ihre beste Freundin hatte ihr dieser Wichser, der das getan hat, aus der Hand gerissen. Ich hab Eumelinchen aufgehoben, sauber gemacht und mitgenommen, später Kathie in den Arm gedrückt. Als sie in diesem kleinen Sarg lag, an diesem todtraurigen Tag, bei der Beerdigung.

Wäre ich doch nur die paar Meter mitgegangen! Hätte ich sie doch niemals allein zurücklaufen lassen! So war sie von irgendeinem kranken Arschloch umgebracht worden, wenige hundert Meter entfernt von ihrem geliebten Elternhaus.

Nach dieser Sache kam ich monatelang nicht mehr auf die Beine. Musste die Schule wechseln, in die Hauptschule hier am Ort. Hab’s nicht mehr gepackt. Meine Eltern? Sie waren selbst fertig. Keine große Hilfe für mich, aber ich kann es ihnen nicht verdenken. Und so wurde ich an dieser beschissenen Schule mit all den bescheuerten, unfähigen und überforderten Lehrern und den beknackten, primitiven Schulkameraden vom ersten Tag an fertiggemacht: „Gymnasium, hä? Warst wohl zu doof dafür, oder?“ Und neidisch waren sie, weil ich vom Gymnasium kam: „Hältst dich wohl für was Besseres, ey, du Hurensohn! Dabei biste auch nur ein blöder Wichser!“ Besonders schlimm war: „Hältst dich wohl für interessant, weil deine Schwester umgebracht wurde!“ Und wenn ich was dazu sagte, bekam ich sofort auf die Fresse. Und wie! Also hielt ich mein Maul.

Damit ist jetzt Schluss!


*

All diese Schmeißfliegen in meiner Klasse. Dieses nutzlose, überflüssige und schädliche Ungeziefer! All diese fetten und dummen Arschlöcher! Die nicht mehr rausbringen als: „Ey, Alder, was geht ab, Mann? Heut wird gesoffen bis zum Umfallen, Alder, wir machen fett Party, und dann legen wir ein paar Weiber flach, aber voll krass, Alder, das sag ich dir. Mann, das wird geil, Alder.“

Sie leben noch. Meine kleine Schwester lebt nicht mehr. Ein so wunderbares, kluges, lebensfrohes Mädchen ist tot. Kathie wäre eine Bereicherung für diese Welt gewesen – so wie sie eine Freude für alle war, die sie gekannt hatten. Sie war wie die Sonne am Tag gewesen, wie der Mond in der Nacht – ein Licht in dieser Welt. Ausgelöscht von einem, den ich nur allzu gerne zwischen die Finger kriegen würde.

Oder unser wundervoller Opa. Er lebt nicht mehr. Der Arsch im Nachbarhaus, der immer so fies zu allen ist und allen nachspioniert, um was zu finden, worüber er abmotzen kann –, der lebt immer noch. Den sollte ich eigentlich auch umlegen. Vielleicht tue ich das morgen gleich als Erstes?

Ja, so ist es: Morgen am Vormittag werde ich sie alle abknallen, einen nach dem anderen. Sie haben es nicht verdient zu leben, sie sind es nicht wert. Sie alle haben ihr Recht auf das Leben verwirkt! Und danach erschieße ich mich selbst. Dann bin ich endlich wieder bei Kathie. Tut mir leid für unsere Eltern, aber ich kann nicht mehr anders.

Die Waffen zu besorgen, war übrigens kein Problem gewesen. Und so wird morgen hier endlich mal aufgeräumt!

Und keiner, absolut keiner, kann oder wird mich aufhalten …

*****

Diese Geschichte von meinem Sohn und mir erscheint Ende Mai in dem Band "Gesichter der Gewalt - Kraftvolle Geschichten von Macht und Ohnmacht" im Belletris-Verlag. Weitere Infos siehe hier:

Kurzgeschichten: * Unsere Autoren ***

Bin auf Eure Meinungen dazu gespannt ...

(Der Antaghar)
****ra Frau
2.917 Beiträge
Boah.... das erste was mir einfiel: Scheixxx -das stimmt und passt wie die Faust aufs Auge - um mal bei dieser Formulierung zu bleiben.

Unsere Kinder haben es echt schwer. Selbst mir fällt der Alltag, der Umgang mit "Deppen" nicht leicht, wenn ich dann an die zarten Seelen und so wundervoll neugierigen und offenen Gemüter denke, die schneller zertreten und zerstört werden, als Schnee in der Sonne schmilzt.

Es tut mir im Herzen weh, wenn ich den Text lese und weiß, dass er stimmt. Verdammt - einfach wahr ist.

Lys - die jetzt mal grad zu ihren Jungs geht um sie zu umarmen *herz*


Danke Antaghar und ich werde den Band sicher lesen, selbst wenn sich alles in mir verknoten wird.
Das Lesen hat mich sehr betroffen gemacht!

Luna
***at Mann
18 Beiträge
harsch
ich kann Deinen Sohn nur zu gut verstehen, denn ich hege oft die gleichen Gedanken. Dabei bin ich ein paar Tage älter.
Wenn ich denke, was heutzutage als Lehrerinnen und Lehre auf die Menschheit losgelassen wird ...
Manchmal sind die nicht-ausgebildeten Lehre, die irgendwo als Seiteneinsteiger einsteigen und mit viel Menschenverstand und Verständnis einsteigen, die besseren. Aber ich will mich nicht über die neuen Lehrkräfte beschweren. Sie sind nur so gut, wie sie ausgebildet werden.
Die Geschichte selbst macht nicht nur nachdenklich, man ist auch sehr betroffen.
ein nachdenklicher nocat
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Puh ... sehr gut geschrieben. Ich bin beeindruckt, wie lebendig diese beiden Jugendlichen sind und auch die Schule ... ein Stück Leben herausgegriffen und niedergeschrieben.

Darf ich dir eine *blume* überreichen?

*blumenschenk* und mich vor dir verneige ...

Herta
Lieber Anthagar,
deine und deines Sohnes Geschichte ist sehr berührend und, was die Gründe für Amokläufe angeht, lückenlos.
Was mich etwas irritiert, ist der Gefühlsreichtum des Jungen. Er wäre, so wie ihr ihn etworfen habt, nach meinem Empfinden nicht zu einer Amoktat fähig. Doch vielleicht täusche ich mich.
KJlasse finde ich auch , dass Du zusammen mit deinem Sohn schreibst!
********ride Frau
1.212 Beiträge
Ohnmacht
Wen wundert es, wenn ein 14jähriger Junge mit der Ungerechtigkeit der Welt nicht klar kommt, daß er seine persönliche Tragödie nicht gesellschaftsgerecht aufarbeiten kann?
In mir kocht auch manchmal der Wut, wenn ich sinnlose Gewalt (klar, Gewalt IST immer sinnlos) sehe, Ungerechtigkeit erfahre, unfähige Leute in verantwortungsvollen Berufen erlebe...

Die behutsame Begleitung der Opfer und seiner Familie ist politisch höchst brisant, seit es über die Freilassung und Theapierung von Triebtäter diskutiert wird. Und wer bitte kümmert sich um die Therapie der Opfer? Sie werden allein gelassen und damit eine Steigerung der Tragödie unterstützt.

Da erklingen extreme Meinungen über die gewünschte Bestrafung der Verbrecher, wie "kastrieren, öffentlich hinrichten..." - das ist zwar nur verbal, empört aber den vernünftigen Zuhörer.

Man ist der Meinung, Verbrecher müssen immer resozialisiert werden - und die Opfer?
Wie soll ein Vergewaltigungsopfer, wenn sie die Peinigung überlebt, je wieder unbeschwert über eine dunkle Ecke, durch einen verlassenen Park laufen? Wie soll sie das Selbstbewusstsein wieder erlangen?
Wo ist der Sozialstaat, der sich um die Schwachen kümmern soll?

Frustrierend zu lesen, bohrt tief in der Wunde, keine angenehme Lektüre, lieber Antaghar, war Ihr beide da erschaffen habt.
Dieser aufgestaute Hass einer sanftmütigen Person, die Gedanken, die um den geplanten Amoklauf kreisen sind fast surreal, nur leider sehr wahrscheinlich.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ein eindrucksvoller, in der Tat ein kraftvoller Text, der unter die Haut geht.

Du schreibst, Du hättest ihn gemeinsam mit Deinem Sohn verfasst. Wie kann ich mir die Zusammenarbeit vorstellen? Und wie alt ist Dein Sohn, wenn ich die Frage stellen darf?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Mein Sohn ist 20 Jahre alt und hat fast alles, was da steht, am eigenen Leib erleben müssen - und es sind seine Gedanken, die er bereits hatte, die wir gemeinsam in diese Form gebracht haben.

Er hat zuerst geschrieben, dann bin drüber gegangen und hab einiges grammatikalisch und stilistisch bearbeitet, und zu guter Letzt hat er das Ganze nochmal in möglichst authentische Jugendsprache gebracht, die ich dann wieder ein klein wenig gemildert habe.

Ich danke Euch allen für die bisherigen Kommentare!

(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Das halte ich für eine sehr gute und kreative Idee, diese Form von Zusammenarbeit. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht gern auch die "rohe" Jugendfassung gelesen hätte.

*g*
*****_nw Mann
505 Beiträge
Das meiste zur Psychologie dieser Geschichte ist wohl gesagt. Ich denke wie Olove, dass ein so reflektierter Mensch nicht zu einer Amoktat fähig ist. Ob sie stattfindet bleibt offen, gut so. Gedanken wie dieser Junge haben viele schon durchgespielt, es mag sogar zur geistigen Gesundheit beitragen.

Sprachlich habe ich aber doch ein Problem: Mir gehen aktiver und passiver Wortschatz des 14-jährigen Ich-Erzählers zu sehr durcheinander, um beim Lesen das Gefühl zu entwickeln ihm wirklich "nahezukommen". Das mag der Zusammenarbeit verschiedener Generationen an diesem Text geschuldet sein, die in sich eine tolle Idee ist.

Nur einige Beispiele, der Kern meiner Kritik ist hoffentlich klar:

"Ausbund an Lebensfreude", "eifrig", "unsäglich", auch der "krass konkrete?" (will sagen, ich könnte es nicht...) Gebrauch des korrekten Konjunktivs. Die 14-Jährigen, die ich kenne, reden anders.
Ich gratuliere dir zu solch einem Sohn - -
der seine Gedankenwelt so formulieren konnte -
der so empfindet - - -
ohne selbst Täter zu werden.
Ich hoffe nur, dass es keine Realität war, seine Schwester so zu finden.

Ja, es ist eine Tragödie, die sich oft so abspielt - -
und die Außenstehende nicht nachvollziehen können - - -

*anbet* *blumenschenk* Ev
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Die 14-Jährigen, die ich kenne, reden anders.

Die ich kenne, eigentlich auch. Mein Sohn nicht - Du solltest mal mit ihm reden. Oder hättest mit ihm reden sollen, als er 14 war! Auch damit hatte er früher in der Schule immer ein Problem: Er sagte fast täglich, mit denen könne man nicht vernünftig reden, die labern nur oberflächliche Scheiße und immer nur das Gleiche ...

Mit diesem Punkt hab ich bei der Geschichte auch meine Probleme gehabt, und ich bin nicht sicher, ob wir es gut gelöst haben. Aber wir beide, mein Sohn und ich, meinten schließlich, in Anbetracht der emotionalen Wucht der Story könne man da schon ein paar Kompromisse schließen, ohne dem Inhalt und der Aussage zu schaden.

Vielleicht hätten wir doch noch länger daran feilen sollen? Aber die Lektoren waren zufrieden, und dann haben wir endlich auch den Stift nach langer Arbeit beiseite gelegt.

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ach ja, und noch was:

Ich hab schon erlebt, dass sehr reflektierte Menschen grausame Taten begehen, wenn es einfach zu viel wird und die emotionale Sicherung durchknallt und einem plötzlich alles egal ist - bitte nicht mit Affekt zu verwechseln.

(Der Antaghar)
*****_nw Mann
505 Beiträge
Es sei euch gegönnt!
Nachdem ich die Posts gelesen habe die eingetrudelt sind, nachdem ich anfing zu formulieren (jo, auch für den schnellen "Plausch"), verstehe ich den Hintergrund besser. Ein Leser des nackten Textes nicht. Ich habe bewusst von aktivem und passivem Wortschatz gesprochen, ich wüsste auch nicht, wer einen solchen Text teeniesicher lektorieren könnte.

Nochmals also danke für eine nachdenklich machende Geschichte.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@***on:

ich kann Deine Gedanken dazu nachvollziehen. An einigen Stellen ist mir der Text auch nicht "pur" genug, zu gedankendurchsetzt.

Daher auch meine Bemerkung, ich hätte den "rohen" Text gern mal gelesen, den ohne den Filter. *g*

Es wäre interessant, beide gegeneinander abwägen zu können.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wenn ich ihn noch finde, er also noch nicht gelöscht ist (und mein Sohn damit einverstanden ist), werde ich ihn hier gerne noch zusätzlich einstellen.

(Der Antaghar)
*****ine Mann
911 Beiträge
Meine ausdrückliche Anerkennung, was die geschilderte Destruktivität des sogenannten modernen Schulsystems und seine psychischen Auswirkungen anbetrifft. Ich konnte einige Szenen und Archetypen aus eigener Erfahrung wiedererkennen, und heute muss es ja noch ein gutes Stück drastischer sein als zu meiner Zeit.
Auch ich bin über einige Formulierungen wie "unsäglich" und "Ausbund an Lebensfreude" etwas gestolpert.
Das ist für mich aber ein Detail, das in der Intensität und Eindringlichkeit der Geschichte untergeht - also nichts, womit man nicht leben könnte.
Sehr beeindruckend finde ich, daß sich zwei Menschen unterschiedlicher Generationen zusammenfinden, um gemeinsam den Weg zu gehen, Denkweisen und Betrachtungen Jugendlicher den "Erwachsenen" nahe zu bringen.
Meiner Meinung nach ist Deinem Sohn und Dir dieses vollkommen gelungen und Text und Thematik werden mir wohl noch etwas nachhängen!
Die Originalfassung würde auch ich gerne lesen und - signiert Ihr mir das Buch, wenn ich es kaufe? *gg*

Sami
Wenn ich es so recht bedenke, besitzen die Jugendlichen meist zwei Ausdrucksweisen. Eine Sprache der Gewalt, wenn man unter Gleichaltrigen ist, um sich durchzusetzen, oder auch als Imponiergehabe.

Dann besitzen sie noch die Sprache der noch jungen Vernunft, nachdenklich und wissbegierig. Wenn sie Jemanden vertrauen können, der auf sie eingeht, der sie öffnet für neue Gedanken.

Gerade dieser Widerspruch zwischen "Großstadtdschungel" und heile Welt macht sie doch so zweifelnd.

Ausserdem fängt es dann mit diesem "verdammten Sex" an. Das alleine wäre schon schwierig genug.

Weiterhin denke ich, dass ein potentieller Amokläufer (wenn es so etwas gibt, was ich nicht glaube) sensibel sein muss, äusserst sensibel. Dumpfe Menschen können sich nämlich nur sehr schwer in eine Phantasiewelt flüchten, z.B. in eine Welt von Rachegelüsten. Haß ist oft die Folge von mißverstandener Liebe, von schroffer Ablehnung, von Unverstandenheit.

Deswegen habe ich immer die kulturelle Förderung von Kindern unterstützt. Ein Kind, was musiziert, malt oder schreibt, hat ein Ventil, um sich gegen die Übermacht des Lebens zu wehren.

Zur Geschichte:
Sehr gut geschrieben, das mal vorne weg. Mitreissend, aufwühlend, man bekommt fast Verständnis für einen bevorstehenden Amoklauf.
Doch da genau ist die Falle. In dem Moment, wo man Verständnis zeigt, muss man einschreiten und sich kümmern. Jeder, der vor Verzweifelung schreit, kann gehört werden. Wenn alle wegschauen, wird so ein Amoklauf eine Kolletivschuld der Gesellschaft, unserer Gesellschaft.

Kompliment auch an deinen Sohn.

LG
Moritz
Eine tief berührende und an die Nieren gehende Geschichte, die uns so einiges, was im Schulalltag und überhaupt im Leben von Jugendlichen abläuft aufzeigt.

Klasse finde ich, dass mit solch einer Geschichte einmal mehr Themen (und eben auch die Leser) berührt werden, die unter der Überschrift »Joyclub« eher weniger zu vermuten sind. Danke für den Mut, sie hier einzustellen, lieber Antaghar!

So nachdenkenswert, dass ich gar nicht gleich zum Alltäglichen übergehen mag.

Mein besonderer Dank gilt deinem Sohn für die Auseinandersetzung mit seinem Umfeld in einer Tiefe, die selten in so jungen Jahren zu finden ist!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@**********inter

Interessant Deine Aussage, dass es den "potentiellen Amokläufer" nicht gibt.

Ich habe darüber nachgedacht und denke, dass Du Recht hast.

Nur mal so als Einschub.

*g*
@antaghar - Danke für deinen Beitrag!
Im Philosophieforum habe ich vor 2 Jahren zum Thema Amoklauf diesen Post geschrieben....

Liebe Alle, nur ein kurzer Gedanke.

Wieder ein netter Junge von nebenan, unauffällig, ruhig. Was geht mir dabei durch den Sinn? Ich arbeite ja auch gerade mit diesen....

Wo können Jungs mal die Sau rauslassen, Abenteuer bestehen, sich messen, mit Aggression, Frust und Wut umgehen lernen? Wo sind männliche Vorbilder, die keine Weicheier sind und ständig Gewaltlosigkeit in jeder Form predigen, sondern den Jungs kontrollierte "Gewalt" erlauben? Wo sind die Lehrer, die genau diesen braven Jungs mal ein Ventil bieten, wo das nicht-brave sichtbar werden darf und nicht gleich als abnormal abgestempelt wird?

Während die letzte Generation diese Dinge draußen miteinander lebte, bleibt die junge Generation bewegungslos und in Sichtweite von Erwachsenen, die sie wieder ruhigstellen, weil sie ein Nervfaktor sind. Und wo gehen sie dann hin?....In die virtuellen Welten, wo sie ihre Aggressionen rauslassen (aber nicht echt....nur virtuell).

Hat nicht ein Theologe und Vater von Jungs vor Kurzem genau zu diesem Thema ein Buch geschrieben und "Hiiiiife Gewalt" mächtig auf die Mütze bekommen?

Meine Jungs haben bei Wut auf Lehrer immer auf irgendwelche Kissen zu hause eingedroschen und bei uns hängt ein Boxsack...Weisst du, was mein Schwager gesagt hat, wenn wer uns "erwischt" hat? Ich würde die Jungs zu Gewalt aufstiften. Häh, gehts noch? Die schlugen ein Kissen, nicht die Lehrerin und wissen sich heute als Pubertisten zu helfen, wenn ihnen was quer reinläuft...aber behalten es nicht in sich drin und tun auch nicht so, als wäre nichts...


Dio

Und wenn ihr mich fragt und ich mir unsere Gesellschaft so anschaue, dann werden 98% der Energie darauf verwendet zu kritisieren, abzuwerten, gering zu schätzen, um der eigenen Kleinheit zu entfliehen und nur 2% sind groß genug und in der Lage DIE Anderen, als MIT-Menschen zu behandeln und deren Stärken zu stärken....(das bedeutet nicht Weichspülerei, sondern fördern und fordern, dem anderen zeigen, dass er wichtig ist!)

Jedenfalls gibt es in meinen Augen DEN Amokläufer nicht. Jeder von ihnen hat seine eigene tragische Geschichte... ...und war nicht imstande dieser zu entfliehen und sein Leben als Mensch unter anderen Menschen in die Hand zu nehmen....und jeder Amokläufer hatte auch sein ignorantes Umfeld, das das Leid nicht erkannte, oder abWERTete. Für mich ist ein Amoklauf ein verkappter Selbstmord, beides ein Rachefeldzug GEGEN Gott und die Welt, sich und andere, eine Ohnmacht, dass das Leben doch kein Paradies ist...(was uns ja ohnehin niemand versprochen hat, schließlich wurden wir ja daraus vertrieben *g* ) Verhindern?

Werden wir das wohl nie...aber Werte vorleben, Krisenmanagement, MITmenschlichkeit leben, das können wir...
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Lieber Antaghar,

vielen Dank, dass Du uns an dieser Geschichte hast teilhaben lassen!

Inhaltlich schockiert sie mich, macht mich traurig und wütend, lässt mich aufhorchen und wachsam sein.
Besonders, da ich in einem Umfeld arbeite, in dem sogenannte "sozial benachteiligte Jugendliche" gefördert werden sollen.

Sprachlich ist sie größtenteils gelungen. Nur an ein paar Stellen hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass da zu viel nachgebessert wurde. Dadurch geht die Authentizität ein Stück weit verloren. Aber vielleicht bin ich auch einfach inzwischen durch meine Arbeit zu sehr an die "Assis um die Ecke" gewöhnt.

Liebe Grüße
Rhabia
@Anthagar
Vielen Dank, lieber Antaghar, für den Hinweis zu deinem Text.

Über die sprachlichen Feinheiten möchte ich mich hier gar nicht äußern, aber das Thema ist ein höchst brisantes. Zwei Seelen in einer Brust.

Auf der einen Seite der reflektierende Geist, der gesunde Emotionen besitzt, auf der anderen Seite der unkontrollierte, hassende Anteil. Ich konnte (musste/durfte?) in den letzten zwei Jahren immer wieder Erfahrungen sammeln mit der Begegnung unterschiedlicher Persönlichkeitsanteile - bei mir, sowie auch bei Anderen - die sich durchaus auch völlig widersprechen können. Von daher schließt sich ein möglicher Amoklauf im weiteren Verlauf der Geschichtebisher noch nicht aus - aus meiner Sicht.

LG
das text_stueck
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