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Leicht war gestern -

Leicht war gestern -
Oder: Gedanken einer Frau, die einen Mann liebt, den man nicht lieben sollte…
Oder: Schwer ist es, die rechte Mitte zu treffen: das Herz zu härten für das Leben, es weich zu halten für das Lieben. Jeremias Gotthelf

Sie: „Wie findest du, dass sie jubeln über den Tod des Terroristen?“

Er: „Ein Massenmörder weniger. Der Feldzug gegen den Terror ist keine Strafverfolgung, sondern eine politische Kriegskampagne mit den Mitteln der List und Feuerkraft. Und diesen Sieg tragen die Amis heim. Aber der Krieg geht weiter, unbeirrt…“

Sie: „Jetzt redest du schon wie er und schon wieder von Krieg.“

Er: „Der vielfache Massenterror ist kein Kriminalfall, Liebes, sondern ein kriegsähnlicher Angriff auf die Zivilbevölkerung. Die gezielte Tötung feindlicher Befehlsgeber und Einpeitscher keine Strafe, oder gar Hinrichtung, sondern ein ebenso legales, wie legitimes Mittel der operativen Kriegsführung."

Sie: „Das klingt in meinen Ohren aber schon ein wenig selbstgerecht.“

Er: „Der Krieg ist kein Mittel des Rechts, sondern der Macht und dieser Krieg vollzieht sich im Dunkelfeld von Tarnung, Geheimnis, Legende und Überraschung.“

Sie: „So wie er mir gegenüber einen Bohai um seine Identität machte und Worte wählte wie – Legende, Tarnung, verschiedene Identitäten, Analyst und mich damit verunsicherte und mir Angst machte?“

Er: „Ja und du hast nicht verstanden, was das von seiner Seite her für ein Vertrauensbeweis dir gegenüber bedeutete. Er riskierte Kopf und Kragen, um dich zu treffen. Er muss dich sehr gern gehabt haben?“

Sie: „Ich könnte heulen, denn ich glaube, ich habe ihm Unrecht getan. Jemand wie er MUSS auf der Hut sein, ist permanent in Hab Acht-Stellung, sieht wohl tatsächlich hinter jedem Busch einen möglichen Feind.“

Er: „Hast du gehört, dass sich immer mehr freiwillig melden und es schon „Wartelisten“ für die Terroranwärter geben soll? Vielleicht sind da ja schon so hübsche, intelligente Frauen wie du im Gebüsch und darauf getrimmt, solche Navy Seals - Leute aufzuspüren und auszuhorchen?“

Sie: „Willst du mich veräppeln? Ich liebe diesen Mann und bin so traurig, dass er mich in die Feindesecke stellte und liquidierte – auf seine Weise.“

Er: „Und auch er kennt das Motiv der gerechten Vergeltung. Dann verkommen Soldaten zu Marodeuren. Du bist ihm zu nahe getreten, Liebes. Er musste sich schützen und wenn du mich fragst, er schützte vermutlich eher dich, denn deine Naivität und Gutgläubigkeit, sowie dein grenzenloses Vertrauen in dieser Welt stellt für dich ein großes Risiko dar, wenn er sich mehr und mehr auf dich eingelassen hätte."

Sie: „ Bei mir kam seine Abwendung aber nicht als heroische Wohltat an, sondern eher als Rachefeldzug eines völlig durchgeknallten Menschen, ohne Gefühl für mich und ohne jegliches Gefühl – zumindest als Killer-Autopilot, wie ich ihn empfunden habe, als er mich liquidierte.“

Er: „So wurden sie ausgebildet. Weicheier schaffen nicht einmal die Aufnahmeprüfung. In der Not werden sie zu Kampfmaschinen gegen den Terror und schalten auf emotionslosen Autopilot. Da ist für Gefühlsduselei und Sentimentalität oder Entgegenkommen keinen Platz.“

Sie: „In diesem Zustand ist aber weder Versöhnung, noch Liebe möglich. Da führen einfachste Partnerschaftskonflikte sofort zum Aus.“

Er:“Ja, der Preis, den diese Männer und deren Frauen zahlen, wenn sie denn welche haben, ist hoch. Beziehungen, die diese Form der Konfliktlösung praktizieren und überleben, könnten eher die Ausnahme sein. Schließlich geht es im Terrorismus um töten oder selbst getötet werden!“

Sie: „Hallo jetzt spinnst du aber. Wir reden hier nicht von Terrorismus, sondern von einem Partnerschaftskonflikt.“

Er: „Wie lange kannte er dich? Und die Lage war für ihn tatsächlich bedrohlich. Du bist eine intelligente Frau. Dir kann Man(n) alles zutrauen. Lächel.“

Sie: „Das ist überhaupt nicht lustig! Er hat mich entsorgt!“

Er: „Nein, er mochte dich mehr, als du ahnst.“

Sie: „Ich heule schon wieder. Meinst du wirklich? Es tut mir alles so leid. Ich bat doch um Verzeihung, aber er konnte mir nicht verzeihen. Warum?“

Er: „Wie die Dankbarkeit gehört die Rache zum moralischen Gedächtnis der Gesellschaft. Freunden ist man dankbar für ihre Wohltaten, Mörder hasst man für das Leid, das sie über Menschen bringen. Vergeltung ist kein niederer Instinkt, kennt weder verzeihen, noch vergessen, weder Verjährung, noch Versöhnung, kein Einschläfern der Erinnerung um der Friedhofsruhe willen. Sie trachtet nach Erfüllung, danach rächend den Toten die Treue zu halten. Rache und Vergeltung ist ein Sprung aus der Ohnmacht des Leidens in die Freiheit des Handelns und rechnet Gleiches mit Gleichem ab.“

Sie: „Du meinst, das ist sein einziger Weg die Ohnmacht zu durchbrechen. Ich habe ihn in seinen Augen tatsächlich verraten, was ihn quasi ohn-mächtig werden ließ, also musste er das vergelten, wie er es lernte. Quit pro quo? Aber er ist doch kein Terrorist, sondern einer der GUTEN. Ticken die denn genau so?"

Er: „Ja vielleicht. Bedenke, das Leben, das dieser Mann führen muss. Es muss die Hölle sein und ich bin der festen Überzeugung, dass es ihm das Herz zerreißt, wieder einen geliebten Menschen vor den Kopf zu stoßen. Er kann nach so vielen Jahren wahrscheinlich nicht mehr anders. Ein auf dich zugehen, käme einer Niederlage, einem Totschlag gleich, ein Verrat an dein eigenen Stärken, für die man so viel geopfert hat, um Mörder aus dem Verkehr zu ziehen.“

Sie: „Aber was der Mörder anderen zufügt, das fügt er sich doch letztendlich selbst zu, und was die Army anderen zufügt, das kommt auch wieder zurück, weil das Blut vergießen doch damit niemals aufhört. Was statt Liebe ins Leben kommt ist Rache, was statt lebensfreudige Schaffenskraft zunimmt ist die Zahl der zu rächenden Toten und statt DA sein und sich vertrauensvoll fallen lassen nistet sich überall Misstrauen ein, ein permanentes auf der Hut sein und Schlaflosigkeit, Krankheit, Lebensmüdigkeit. Ob Bin Laden mit seinen zig Frauen und zig Kindern auch schlecht geschlafen hat?"

Er: "Einer wie er hat gut geschlafen, da bin ich mir sicher."

Sie: "Das ist nicht gerecht! Denn die belastbarsten, besten, intelligentesten Männer beschützen mit ihrem Leben unser Leben und zahlen einen höheren Preis, als die Terroristen? Und diesen einen Mann, den liebe ich aus ganzem Herzen. Und jetzt ist er aus meinem Leben so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist. Ausgelöscht. Das ist nicht fair!“

Er: „Das Prinzip der Fairness, der Gleichheit von Geben und Nehmen bestimmt das Maß der Gerechtigkeit.“

Sie: „Aber was kann ich ihm denn geben außer meiner Liebe, meinem Herz, meinem Vertrauen, meiner Treue und zwar nicht im Sinne von blinder Gefolgschaft und Gehorsam, sondern von echter Loyalität. Ab und zu ein persönliches Geschenk, einen liebevollen Gedanken, ein gutes Essen und guten Sex oder wunderbare Gespräche, ein wenig Abschalten und Blicke, weit hinaus ins Land, das träumen von später, vielleicht gemeinsame Kinder.“

Er: „Deine Geschenke sind zwar lieb gemeint, wiegen aber nicht die seinen dir gegenüber auf – so zumindest könnte er das sehen, denn sein Risiko ist um ein vielfaches größer als deines. Es geht tatsächlich um Leben und Tod. Für Träume und Kinder ist da wenig Platz.“

Sie: „Und ich missinterpretierte sein Verhalten als Selbstgerechtigkeit und Verrat an unseren Gefühlen füreinander. Ich schäme mich dafür. Gestern wollte ich vor Kummer sterben, heute vor Scham, dass ich ihm einen bösartigen Rachefeldzug unterstellt habe. Und ich habe wegen meiner Verletztheit wohl in seinen Augen seinen Standpunkt verleugnet, ihn nicht ernst genug genommen, das Verständnis mir gegenüber aber von ihm erwartet… “

Er: „Ja, ja, ihr deutschen Moralapostel. Verleugnung, Beschwichtigung und Selbstgerechtigkeit gehören zu den Grundpfeilern der deutschen Ideologie. Besorgt ums empfindsame Gleichgewicht, verweigerte man zuletzt den arabischen Rebellen die nötige Hilfe und ließ den Tyrannen freie Hand. Anstatt zu handeln, ergeht man sich in leeren Drohgebärden und entrüsteter Predigt. Und wenn ein Etappensieg gegen die Todfeinde des Westens zu verbuchen ist, empört sich das Justenmilieu, weil es übel nimmt, dass seine Kinderträume nicht der blutigen politischen Wirklichkeit entsprechen.“

Sie: „Ich habe folglich in seinen Augen typisch deutsch gehandelt? Aber ich bin doch keine Politikerin, keine Terrorabwehreinheit, ich bin doch einfach nur eine liebende Frau?“

Er: „Ja aber diese Frauen sind für ihn besonders gefährlich, weil er mit Gefühlen sich und damit auch dich viel mehr in Gefahr bringt.“

Sie: „Dann wird er nicht zurückkommen, WEIL er mich liebt und nicht anders kann? Aber seine Kinder aus seiner letzten Ehe verlässt er ja auch nicht, um sie zu schützen. Aber ich weiß – Kinder liebt man anders und mehr und lieber wäre man selbst tot, als die Kinder zu verlieren….Dann wird er sich wohl jetzt wieder eine amerikanische Geliebte nehmen und seine Story verfeinern, nicht wahr?“

Er: schweigt

Sie: weint sich leise in den Schlaf und ist wieder ganz nah bei ihm…

(c) Diotimavera 5/11

***************

Quelle der Inspiration: Diese Geschichte ist bei der Lektüre des neuen Focus-Sonderheftes „Die Geheim-Akte Osama bin Laden“ entstanden. Die Passagen des ER sind (bis auf sehr wenige Zitate) wörtliche Zitate von Wolfgang Sofsky, Prof. für Soziologie und Essayist. Sein Artikel im Focus S. 46ff – Die Wonnen der Vergeltung, enthalten diese Zitate.

Auch die gestrige Sendung AnneWill , sowie der Film Mr. und Mrs. Smith haben dazu beigetragen, dass diese Geschichte entsteht.

Mehr zu den Navy Seals. Leicht war gestern…


***********
Worüber ich mich freuen würde ist Eure Meinung zu:

1. Was haltet ihr von meinem Experiment einen Artikel in einen Dialog umzuwandeln?
2. Was haltet ihr inhaltlich von der These, dass wir Deutschen Moralapostel seien. Hat gestern jemand bei Anne Will Precht reden hören?
3. Was haltet ihr von der Position die Sofsky einnimmt?
4. und andere Gedanken zur Geschichte, zur Form, zu Interpunktion...
An sich ein guter Versuch, einen Artikel in einen Dialog umzuwandeln... allerdings habe ich Schwierigkeiten mit dem Wechsel: mal scheint die geliebte Person der Terrorist, dann ist es doch der Seal...

Und die Dame ist so oder so als Gefährtin zu naiv (oder ich als Leserin), denn von einer Zukunft träumen
sondern von echter Loyalität. Ab und zu ein persönliches Geschenk, einen liebevollen Gedanken, ein gutes Essen und guten Sex oder wunderbare Gespräche, ein wenig Abschalten und Blicke, weit hinaus ins Land, das träumen von später, vielleicht gemeinsame Kinder.“
bei einem solchen Mann, der nur seine Aufgabe kennen kann und darf, ist naiv.

Und ja, die Deutschen sind Moralapostel, besonders da, wo sie nicht selbst handeln - denn der Apostel belehrt gern :-)- aber das ist auch eine wichtige Funktion!
*g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
1.)
Geschichten in der Form eines Dialogs zu schreiben, ist immer eine gute Idee. Ich hab das selbst schon oft getan, sogar ganze Bücher fast nur in Dialogform geschrieben.
Allerdings sollte der Dialog meines Erachtens möglichst authentisch sein, also die Gesprächspartner müssen in sich klar, eindeutig und stimmig wirken. Und das scheint mir hier nicht ganz gelungen zu sein.

2.)
Nicht nur wir Deutschen sind Moralapostel ... Und manchmal bin sogar ich einer. Warum auch nicht?

3.)
Mir sind die Positionen irgendwelcher Soziologen ziemlich egal.

4.)
Ich gebe Cleo recht: Die Frau in dieser Geschichte hat aus meiner Sicht einen Knall. Was will sie bloß von (oder mit) ihm? Er wirkt auf mich mehr wie eine eiskalte Maschine als wie ein warmherziger Mensch.

Insgesamt hab ich diesen Dialog gerne gelesen. Ein guter, wenn auch nicht perfekt gelungener Versuch!

(Der Antaghar)
*****hIn Frau
208 Beiträge
Da mir das irgendwann zu politisch wurde - mir fehlt einfach das tagesaktuelle Hintergrundwissen - hab ich einfach abegeschaltet und nur die Worte gelesen. Dass Osama bin Smith Anne Besofski Will, war mir dabei völlig unbekannt. Und dabei passierte das Wunder:
Der Dialog hat es mir ermöglicht, eine eigene Situation (die rein gar nichts mit dieser Theamtik zu hat) klarer zu sehen. Insbesondere mit dem Hinweis, dass "Er" zitiert wurde.

Ein großes Danke dafür!

Ansonsten finde ich den Versuch, eine Dialoggeschichte zu einem derartig kontroversen Thema zu schreiben, sehr mutig. Allerdings schließe ich mich den Vorschreibern an: Die Positionen und Anliegen der Gesprächspartner kommen eigentlich zu wenig raus. Wer sind sie und welche Meinung vertreten sie? Als Nicht-Informierte habe ich das nicht kapiert (insbesondere den "Er-Part").

Trotzdem wirklich eine gute Idee!!!
Das freut mich...
....wenn eine eigene Geschichte damit geklärt werden konnte.

Nochmals: der ER-Part ist ein Fachartikel über die "Denke" im Anti-Terrorismusgeschäft im Fließtext geschrieben, genau so, wie wenn du NUR meine ER-Texte hintereinander weg lesen würdest....Diesen Fließtext habe ich genommen und in einzelne Textfragmente zerlegt und daraus einen Dialog zwischen einer Frau SIE konstruiert (ich denke, dass jeder dieser Anti-terrorismus Eliteeinheiten auch Familie oder zumindest Freundin hat) und einem ER, der sich in dieser anderen Welt auskennt und ihr erklärt, warum ihre Beziehung zu einem Mann aus einer Eliteeinheit gescheitert ist...Darüber geht der Dialog ...der ER ist dabei der "Übersetzer" in diese andere Welt...und zwar SEEHR authentisch, denn diese Fragmente sind ja wortwörtlich dem Focus entnommen...). Die SIE ist dazukonstruiert...

P.S. Ich verstehe von der Materie auch nix, deshalb habe ich den ER ja fast wortwörtlich zitiert. Von gescheiterten Beziehungen und unterschiedlichen Lebenswelten, Missverständnissen, Partneschaftskonflikten und ganz normalen Lebenssehnsüchten verstehe ich hingegen eine ganze Menge... *g*

Mag sein, dass diese Frau bei Euch sehr naiv rüberkommt, nur - glaubt ihr, dass diese Eliteeinheitsleute Frauen vom "Fach" ehelichen oder schwängern? Sind dann Eurer Meinung nach alle Geliebte oder Frauen dieser Leute eher eine "Mrs. Smith" wie im Film? Und drehen wir die Geschichte um zu den "Bösen" : Haben dann alle Terroristen ebenfalls terroristische Gattinnen (ich habe gehört Bin Laden soll über 20 bei sich im Haus gehabt haben...)
Warum mich das interessiert? Bis vor 1 Woche wusste ich nichts von solchen Eliteeinheiten...und auch nicht, dass Bin Laden Frauen hatte....und plötzlich sind diese Frauen da gewesen...Das fand ich spannend...mal "dahinter" zu blicken...
***at Mann
18 Beiträge
aktuell und lesenswert
Hallo Diotimavera,
Ich fand die Geschichte erst erinmal etwas abgehackt, der Dialog erschien mir nicht flüssig genug. Die Dame war / ist sehr naiv und hängt mir zu sehr in Klischees fest. Erst als ich gelesen habe, was Du versucht hast, wurde für mich die Geschichte klarer.
Eines möchte ich jedoch anmerken. Der Krieg gegen den Terror ist nichts anderers als Terror mit anderen Mitteln. Wenn ich bedenke, was so in diesen Anti-Terror-Kämpfen geschieht, wird mir Angst und bange. Zwischen den Zeilen der normalen Nachrichten lese ich gerne. Wenn ich noch mehr Wissen will, gehe ich auf nachdenkseiten punkt de. Dort wird sehr viel hinterfragt.
Zu Deinen Fragen
1) Was haltet ihr von meinem Experiment einen Artikel in einen Dialog umzuwandeln?
Der Ansatz ist gelungen, aber wie bereits gesagt, ich fand den Dialog nicht flüssig. Ob die Leser des Dialogs damit zurechtkommen wird sich in den weiteren Antworten zeigen.
2) Was haltet ihr inhaltlich von der These, dass wir Deutschen Moralapostel seien. Hat gestern jemand bei Anne Will Precht reden hören?
Natürlich sind die Deutschen (und nicht nur die) Moralapostel. Solange die Revolution gegen den Revolutionär in Lybien dort stattfindet, ist alls gut. wir unterstützen Euch moralisch. Wenn es um Hilfe ghet, sieht es anders aus. Jährlich überfallen Millionen Touristen die Mittelmeerküste. Wenn dann plötzlich tausend Flüchtlinge hinkommen, weiss man nicht wohin mit ihnen. Millonen Touristen lassen sich versorgen, ein Promille Flüchtlinge nicht?
3) Was haltet ihr von der Position die Sofsky einnimmt?
Diese Position kann ich nachvollziehen, wenn ich daran denke, dass hier ein Artikel in einen Dialog umgeformt wurde. Billigen kann ich sie nicht, da der Artikel eine unterschwellige Beieinflussung des Lesers war und damit einer ganz bestimmten Meinungsmache durchgesetzt werden sollte.

Dieser Dialog ist sehr politisch und würdig zum Inhalt eines Streitgespräches zwischen mehrern Leuten zu werden. Allerdings ist alles, was ich oben geschrieben habe, Meinungsmache. Meine Meinung
ich komm damit nicht klar
sorry, kann ich nichts mit anfangen.
ich habs verworren und unverständlich gefunden.

Zitate zum dialog umzubauen ist ein interessanter ansatz, aber zu einer liebesbeziehung sehe ich in den äußerungen des professors keine parallelen.
seine meinung ist für einen professor der soziologie gefährlich, wenn leute auf ihn hören: rache als freiheit des handelns zu bezeichnen und den mord (denn in unserer, wie auch der amerikanischen rechtsgesellschaft sollte jeder, der keinen prozess bekommt, als unschuldig betrachtet werden, bis das gegenteil bewiesen ist) gutzuheissen, ist für mich aufrührerische meinungsmache.

nicht den blickwinkel der frauen, die auf vermeintliche helden stehen, und sich in den falschen, oberflächlich starken versorger verlieben, sondern den der mütter von terroristen, die sie dazu erziehen, die dahinter stehen, dass ihr sohn sich opfert für "eine sache" (egal ob allah oder ihr land) und ihn vergöttern, wenn er weg ist, mit den getöteten: deren sichtweise würd ich zu gern mal erläutert sehen.

übrigens ist Mrs Smith eine ebenso an geld interessierte auftragskillerin wie ihr mann und seh ich auch hier keine parallelen.


und nur mal so: welches vorbild geben wir als demokratische rechtsgesellschaft mit unseren "gut dass er weg is"-äußerungen all den staaten, die momentan um echte demokratie kämpfen? geben wir ihnen nicht als ideal "der stärkere siegt" und "gebraucht rohe gewalt" vor? warum sollen sie fürs wahlrecht auf die straße gehen, wenn die welt-polizei doch alles (bezahlen) und regeln wird, wie´s ihr passt?

zu politisch für die kurzgeschichtengruppe, aber wenn ihr meint, das gehört hierher, muss ich das dazu sagen.
*****_nw Mann
505 Beiträge
Politisch geht schon,
das ist nicht das Problem.

Ich will versuchen, mir vorzustellen wie der Text auf jemanden wirkt, der die Erklärung nicht gleich mitgeliefert bekommt. Und da sieht es für mich nicht so toll aus. Das wird allerdings etwas kompliziert:

A) Der Leser erkennt den ER-Text als wörtliches Zitat (hätte ich übrigens nicht). Dann ist meine Erwartung, dass der Autor eine Antithese zum Gesagten liefert, sonst wäre die Bearbeitung überflüssig. In den Texten dieser Form, die ich kenne, etwa von Brecht, ist das überdeutlich. Der Leser wird sogar gezwungen, der Antithese zu widersprechen, weil sie so pointiert ausfällt. Bei diesem Text wird mir nicht klar, was SIE tut, außer zaghaft etwas einzuwerfen und nach dem nächsten Satz des ER gleich zurückzunehmen. 'ER hat Recht' ist mir zu wenig, um als literarisch durchzugehen.

B) Es ist davon auszugehen, dass der Leser den zitierten Text nicht kennt. Die Zitate werden hergenommen, um eine ganz andere Geschichte zu formen. Am Ende wird das im Text aufgelöst. Das wäre ein netter Trick, um die Antithese oder auch die völlige Zustimmung zu unterstreichen. Beispielsweise könnte ein Text des Papstes so bearbeitet werden, der atheistische Leser die ganze Zeit dazu nicken und am Ende sagen: hoppla! Oder der tiefgläubige Christ erkennen, wie hohl die Worte des Papstes sind, wenn nur mal jemand geschickt dazwischen fragt. Auch das passiert hier nicht.

In beiden Fällen geht es darum, dass der Autor etwas eigenes ausdrückt. Es mag hier verborgen sein, vielleicht wirklich das Thema "Wie kann man Hitler/Pol Pot/bin Laden... lieben". Ich habe versucht es hineinzulesen, aber das ist mir leider nicht gelungen, weil SIE nicht zu lieben, sondern nur ihren Bauchnabel anzustarren scheint. Auch 'ne Geschichte, aber nicht diese, oder?
Perspektivenwechsel - Fortsetzung
Leicht war gestern….- Fortsetzung
Perspektivenwechsel

Gedanken eines Mannes, der einen Beruf hat, den man nicht haben sollte, wenn man mehr finden möchte als eine Frau für einen One Night Stand…oder
Schwer ist es, die rechte Mitte zu treffen: das Herz zu härten für das Leben, es weich zu halten für das Lieben. Jeremias Gotthelf


Ungläubig schaut er auf die Zeitanzeige seines Handys.1,46 Minuten, eins komma viersechs Minuten. Was für eine verdammte Scheiße, verdammt, verdammt, verdammt. Was hat sie sich nur dabei gedacht? Sie war 1,46 Minuten in der Leitung, ohne dass er von ihrem Anruf etwas bemerkt hätte. Das darf doch nicht wahr sein. Es war um 21.48 Uhr, verdammt, verdammt, verdammt...Einen blöderen Zeitpunkt anzurufen, konnte sie gar nicht finden, doch sie fand exakt diesen, als er mit IHM im Auto saß. Seine Kontrolle, die Tarnung, die Vorsichtsmaßnahmen, es war doch alles perfekt und minütiös ausgearbeitet. Sie hatten sogar einen Plan B und C für dieses geheime Treffen und jetzt das. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ihr das nur passieren?

Reicht es nicht, dass sein bescheuerter, notgeiler Untergebener Baum vom Dienstcomputer Pornos aus dem Internet bestellte und das gesamte Sicherheitssystem der Behörde daruch gefährdet? Reicht es nicht, dass sein Vorgesetzter Stein ihn als Baums direkten Vorgesetzten für dieses untragbare Verhalten verantwortlich macht und ihm gestern per Telefon fast das Trommelfell aus seinen Ohren pustete?

Reicht es nicht, dass er Baum, bei bekannt werden des Vorfalls, sofort fristlos kündigen musste, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne eine Gefühlsregung, mit einem Pokerface und sachlicher Stimme. Reicht es nicht, dass er ihm mit Nachdruck befahl, seinen Schreibtisch innerhalb von 30 Minuten zu räumen, ihm seine Schlüssel abnahm, ihm Hausverbot erteilte, ihm mit einer Disziplinarstrafe drohte? Reicht es nicht, dass er Ihm, seinem Freund, dem er sein Leben verdankte, als sie vor Jahren im Osten hinterrücks in eine Falle gelockt wurden, so kalt und herzlos gegenübertreten musste?

Reicht es nicht, dass sich durch Baums Blödheit, eine Sicherheitslücke im System auftut, die das gesamte Bauprojekt in Frage stellt und Milliarden verschlingen wird? War er nicht erst vor Tagen in Berlin, um eine weitere Sicherheitsanalyse durchzuführen? Und jetzt? Die Baupläne sind gestohlen, in fremden Händen und keiner weiß, wo sie sind.

Seine Arbeit der letzten 2 Jahre ist zerstört. Was für eine verdammte Scheiße. Und, als ob das nicht schon reichte, hatten die Aasgeier der Boulevardpresse schon ihren Leichenschmaus. Der Vorfall mit den Pornos stand natürlich in der Bildzeitung.

Dieser Krieg hat viele Fronten und er kämpft mal wieder an mehreren gleichzeitig, so wie heute. Jäger und Gejagter zugleich und überall liegen Opfer herum, lebende Tote, tote Lebende, was macht das schon für einen Unterschied.

Doch er ist ein Profi und der wird nicht sentimental.

Bob und jetzt Sie – er wird innerhalb von zwei Tagen, zwei Menschen aus dem Verkehr ziehen und aus seinem Leben streichen müssen, Menschen die er mag. Noch immer schaut er ungläubig auf das Display des Handys und für einen einzigen Wimpernschlag spürt er einen Stich in seinem Herzen, doch emotionale Regung darf in seinem Leben nicht an Boden gewinnen.

Er drückt dieses Gefühl weg, er ist ein Profi seit Jahren, darauf trainiert wie eine Maschine zu handeln, wenn es darauf ankommt. Den auftretenden unsäglichen Schmerz in seinem sechsten Lendenwirbel, der gleichzeitig auftritt, ist meist das Einzige, was er überhaupt noch spürt. Er weiß, auch das wird gleich wieder vorbei sein.

Er betrachtet noch immer die Zeitangabe. 1,46 Minuten und während tausend Fragen durch seinen Kopf jagen, bilden sich Schweißtropfen auf seiner Stirn, die er mit seinem leinenen Taschentuch wegwischt. Was hat sie 1,46 Minuten in der Leitung gemacht? Was hat sie gehört? Wer hatte noch Zugang zu dieser offenen Leitung? Was hat sie von seinem top secret Gespräch im Auto belauscht? Ist sie doch eine Spionin, ein Spitzel, wie Bob und er schon seit Monaten mutmaßen? Um sie zu checken hat er sie doch schon vor 2 Jahren bespitzelt. Um sich selbst ein Bild von ihrer Integrität zu machen, reiste er doch persönlich zu ihr.

Er irrt nicht. Er irrt niemals. Feind oder Freund er enttarnt sie. Sie war eine von den Guten. Doch dieser Fehler hätte ihm nicht passieren dürfen. Seine Tarnung war perfekt, die Geschichte, die er ihr auftischte, perfekt und doch - er hätte sich niemals auf sie eingelassen dürfen. Er ist mit ihr im Bett gelandet.

Was für ein dummer, unprofessioneller Fehler, ein Fehler, ein beschissener Anfängerfehler und das ihm, der das Thema Sicherheitssysteme lehrt! Ein absolut lückenloses Sicherheitssystem, darauf kann man sich bei ihm verlassen.

Konnte man, lächelt er bitter in sich hinein, denn das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Zeit für eine Fehleranalyse bleibt jetzt nicht. Er muss tun was ihm seine Ausbilder beigebracht haben, kein Platz mehr für Spekulationen, keine Zeit mehr für Analysen, nur noch Handeln nach Handbuch – ganz unsentimental, das ist sein Job, das ist sein Leben.

Erst verhören, Persönlichkeitsanalyse, verfolgen bei Verdacht, zermürben bei Zivilperson, Spuren beseitigen, psychologische Kriegsführung, lückenlose Legenden entwickeln, Zielperson ausschalten und selbst abtauchen – für immer.

Für immer? Verdammt, was hat sie nur gewollt, warum ging dieses beschissene Handy auf Empfang? Bundesbehörde und Provinzgerätschaft. Ein Handy, das sich anschaltet, als sie anruft, blöder geht es wohl nicht. Er kann sich ein zynisches, herablassendes Lächeln nicht verkneifen, doch nur eine Sekunde dauert dieser Exkurs, bevor er gedanklich wieder bei ihr ist.

Er schreibt hintereinander weg einige SMS in der er ihr übergebührlich ihren Fehler vorwirft, sie mit Worten beleidigt, ihr Vorwürfe macht, in dem er so tut, als hätte sie ihn beleidigt. Er verbietet ihr, sich jemals wieder bei ihr zu melden und wünscht ihr zynisch am Schluss noch alles Gute für ihr Leben. Das müsste reichen.

Ein Telefonat mit seinem besten Mann, der in den nächsten Wochen nochmals überprüft, ob sie clean ist. Sie kennt ihn ja bereits seit 2 Jahren als seinen „Freund“ und wird ihm alle Informationen liefern, die er benötigt, um eine abschließende Analyse abgeben zu können. Auch an IHN muss er Meldung machen, gleich.

Er wählt seine Nummer und denkt für einen Windhauch an Sie. Er wird sie niemals mehr sehen, sie nicht mehr riechen, schmecken, genießen können. Sehr bedauerlich. Sie wird, wie so viele Frauen vor ihr, als ONS in einigen Wochen nicht mehr Spuren in seinem Leben hinterlassen haben, als der heiße Wüstenwind auf seiner Haut, der gerade über seine Haut hinweg weht und mit dem Wüstenwind weht Sie, Fragmente ihres Zusammenseins, ihr Geruch, ihr Lachen, noch ein letztes Mal zu ihm hinüber....Er hört auch, wie sie sich am anderen Ende der Welt gerae in den Schlaf weint und an ihn denkt, an ihn, der sie in ihren Augen verraten hat.

Er wischt sich mit dem Taschentuch über die Stirn, denn es ist unerträglich heiß hier, löscht ihren Namen aus seinem Handy und wählt eine Nummer in Berlin – und das fällt ihm alles andere als leicht. "Minenfelder beseitigt, Sir."

Er hängt auf, bestellt seinen fünften Whisky, säuft sich in die Besinnungslosigkeit, denn nur so ist manchmal sein Leben zu ertragen. Leicht war sein Leben das letzte Mal – mit ihr, seinem letzten, versehentlichen ONS...und das muss er jetzt vergessen und ertränken - für immer....

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Dieses Mal hat mich die Geschichte der geklauten Pläne im BND und die Porno-Runterladgeschichte inspiriert, meine Geschichte weiterzuschreiben und dabei die Perspektive zu wechseln...
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