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Hans im Glück

*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
Hans im Glück
Hans konnte nicht genau fassen, was es war, doch ihm fehlte etwas. Langweilig war es mit Anna nicht, im Gegenteil. Sie hatten jede Menge Spaß miteinander, bei ihren Unternehmungen, ihren Reisen, ihren ruhigen Abenden zu Hause und den wilden Nächten im Bett. Dort ganz besonders.

Dieses unverwechselbare Leuchten in Annas Augen, wenn sie völlig abwesend schien und Hans doch genau wusste, worüber sie nachdachte. Es brachte ihn um den Verstand, Anna wusste das genau. Sie zögerte es manchmal noch Stunden hinaus, erledigte Hausarbeiten, las oder sah fern. Sie spielte mit ihm, das war beiden klar, und es machte ihn verrückt. Anschließend war es jedes Mal aufregender als er sich hatte vorstellen können. Anna war seine Göttin.

Ob es noch andere Göttinnen gab? Wie sollte Hans das wissen? Anna war für ihn die erste Frau, und er für sie der erste Mann gewesen. Es gab Momente, in denen sagte er sich: „Drei Löcher Maximum, was soll noch großartig kommen?“ und erschrak über sich selbst. An solchen Tagen war er besonders liebevoll, aufmerksam und zärtlich zu Anna, als ob er damit seine hässlichen Gedanken wiedergutmachen wollte.

Eigentlich hätte er mit ihr darüber sprechen sollen, sprechen müssen, sprechen können. Für diese Einsicht brauchte er keine Lebenshilfebücher oder Psychologen. Anna hätte ihn wohl zuerst ausgelacht, dann aber lange mit ihm geredet. Über ihre Liebe, ihren Sex, ihre eigene dunkle Seite vielleicht. Mit ihr konnte er über alles reden, das war unglaublich schön. Sie hatte für alles Verständnis, hörte sich ruhig an, was er zu sagen hatte, fiel ihm nicht ins Wort. Sie hatte „ein großes Herz“, wie Hans Mutter immer sagte. Damit hatte sie recht, obwohl es ihn auch ein wenig ärgerte. Es hörte sich für ihn immer etwas dümmlich an, und dumm war Anna nicht, ganz im Gegenteil.

Er konnte nicht mit ihr sprechen. Wollte es nicht, bevor ihm selbst halbwegs klar wäre, was in ihm vorging. Nicht, bis er sicher war wie er antworten würde, wenn Anna einfach sagte: „Tob dich ruhig aus, wenn keine Liebe ins Spiel kommt.“ Oder ob sie heulend wegliefe und er sie nie wiedersehen würde? Weil er mit solchen Gedanken, bei allem Verständnis füreinander, eine Grenze überschreiten könnte, von der er bisher nichts geahnt hatte? Er hatte Angst.

Die Gedanken verschwanden nicht, sondern drängten sich immer wieder in sein Bewusstsein. Er überlegte, wendete die Dinge hin und her und kam doch nicht weiter. Eines Tages schloss er einen Pakt mit sich selbst ab: wenn sich ihm eine Gelegenheit bieten würde, mit einer anderen Frau Sex zu haben, ohne von sich aus etwas dazu getan zu haben, würde er sich darauf einlassen. Einmal. Es ausprobieren, endlich wissen, wie es sich anfühlte, endlich die nagenden Teufel aus seinem Kopf verscheuchen können.

Es war schon verrückt. Seit er diesen Eid geleistet hatte, konnte er beinahe so unbeschwert mit Anna umgehen wie in all den Jahren zuvor. Es gab aber auch Veränderungen. Wenn ihm früher eine schöne Frau über den Weg lief, hatte er sie sich gut angesehen, sich ausgemalt, wie es mit ihr wäre, manchmal sogar, ob er sie lieben könnte. Jetzt schaute er nur kurz hin, übertrieb für sich irgendein Detail an ihrem Aussehen, ihrer Kleidung oder ihren Bewegungen, das ihm nicht gefiel, und dachte nicht weiter über sie nach. Das jedenfalls versuchte er sich einzureden.

Irgendwann fiel es sogar Anna auf. Sie fragte ihn bei einem Spaziergang ganz unverblümt: „Was ist los mit dir? Früher musste ich dir fünfmal am Tag die Stielaugen in den Kopf zurückdrücken, damit du nicht irgendwo damit anstößt.“ Er antworte lachend, aber ohne ihr ins Gesicht zu schauen: „Ich hab eben nur Augen für dich, mein Engel.“ Anna war damit zufrieden, Hans aber erneuerte seinen geheimen Pakt.

Ein paar Tage später besuchte Hans seine Großmutter im Seniorenheim. Das war für ihn keine Pflichtübung, im Gegenteil. Er freute sich immer schon Tage vorher darauf. Oma war inzwischen 87 Jahre alt, hatte ein bewegtes Leben hinter sich und konnte zu jedem Thema herrliche Anekdoten erzählen, wenn man ihr nur ein passendes Stichwort gab. Hans liebte sie innig. Sie war ihm näher als seine Eltern, die ihn in seiner Kindheit so oft es ging zu ihr abgeschoben hatten, um sich um ihren Beruf und ihre Hobbies zu kümmern.

Anna war ab und an zu den Besuchen mitgekommen. Oma war von ihr begeistert und behauptete, sie erinnere sie an sich selbst in ihrer Jugend. Wenn Hans allein bei ihr war, drehten sich die Gespräche in letzter Zeit immer weniger um Erlebnisse, sondern um Gefühle. Die beiden plauderten nicht, sie philosophierten. Hans hatte den Eindruck, dass Oma die Bilanz ihres Lebens zog und ihm als Vermächtnis mitgeben wollte. Ihr ging es seit einiger Zeit immer schlechter, sie schlief viel, sprach auch vom Tod. Hans hörte ihr dankbar und interessiert zu, gab ihr sanfte Hinweise, wenn sie zwischendurch den Faden verlor, und saugte ihre Worte in sich ein, um sie nie zu vergessen.

Der letzte Besuch hatte Hans in einer Mischung aus Traurigkeit und Lebenshunger hinterlassen. Oma hatte ganz direkt, fast zornig, über verpasste Chancen in ihrem Leben gesprochen. Sie bereute vieles, das sie nicht erlebt hatte, aber nichts von dem, das ihr widerfahren war, im Guten wie im Bösen. Sie sparte auch die Erotik nicht aus, erzählte vom Krieg, der bei allem Grauen für viele Frauen auch ein wenig sexuelle Befreiung mit sich gebracht hatte, bevor in den Fünfziger Jahren alles in piefige Monotonie zurückfiel. Auch, wie gerne sie selbst sich immer an manches aufregende Schäferstündchen erinnert hatte, während sie Opa, das Haus und die Kinder versorgte und sich halb scherzhaft einredete, die Langeweile sei ihre persönliche Strafe für den verlorenen Krieg.

Jetzt hätte Hans mit ihr über seine quälenden Gedanken sprechen sollen. Er wartete darauf, dass Oma ihm gestand, Opa untreu gewesen zu sein. Dann hätte er sie gefragt, aber das Wort fiel nicht.

Als er jetzt in ihr Zimmer kam, lag sie in tiefem Schlaf. Er hatte versucht, sie anzurufen bevor er losfuhr. Als sie nicht an den Apparat ging hatte er angenommen sie sei beim Essen. Dass sie zur vereinbarten Zeit schlief war noch nicht vorgekommen. Hans machte sich Sorgen, setzte sich an ihr Bett und klingelte nach der Betreuerin.

Ein paar Augenblicke später kam eine Frau ins Zimmer, eine von denen, die Hans am liebsten nicht lange ansah. Er kannte sie nicht, sie musste wohl neu sein. Sie stellte sich als Barbara vor und fragte ihn, womit sie helfen könne. Hans berichtete von den Sorgen, die er sich um seine Großmutter machte. Sie werde immer schwächer und er fürchte, dass es mit ihr zu Ende gehen könnte.

Barbara fing an zu lachen, besann sich aber schnell auf die schlafende Frau und sagte mit gedämpfter Stimme: „Machen Sie sich da mal keine Sorgen. Ich will nicht gerade behaupten, dass sie einen Rausch ausschläft, aber sie hätten sie gestern bei unserem Tanzabend sehen sollen. Ich tippe eher darauf, dass sie Kraft für heute Abend sammelt. Wir werden zwar nur Karten spielen, aber ihr Schwarm wird da sein, das genügt ihr.“ Hans war wie vor den Kopf gestoßen. Nach einigen Sekunden des Nachdenkens musste er dann aber doch schmunzeln. Oma war einmalig.

Unterdessen hatte Barbara sich zu ihm gesetzt und redete, jetzt flüsternd, weiter: „Wenn sie sich schon Gedanken machen wollen, dann eher um mich. Dieser Beruf lässt einem eh schon kaum Freizeit, aber hier hätte man wohl am liebsten, dass man vierundzwanzig Stunden im Haus ist. Da bleibt nicht viel Privatleben. Ich könnte genau so gut in einem der freien Zimmer schlafen.“ Mit dem letzten Wort legte sie ihm ihre Hand auf den Oberschenkel, strich sanft darüber und sah ihn vielsagend an.

Hans machte keine Anstalten sich ihr zu entziehen, sondern schloss die Augen und lehnte sich im Stuhl zurück. Barbara machte weiter, ließ ihre Hand zu seinem Knie hinunter und wieder hinauf zu seiner Hüfte wandern, berührte ihn endlich wie zufällig. Hans öffnete seine Augen. Barbara ergriff entschlossen seine Hand und zog ihn aus dem Stuhl. „Komm!“ hauchte sie ihm ins Ohr und hakte ihn unter. Sie blieb dabei, als sich zeigte, dass niemand auf dem Gang war. Sie dirigierte ihn zu einem Zimmer am Ende des Flurs und öffnete die Tür. Dann drehte sie sich um, schlang ihm ihre Arme um den Hals und küsste ihn im Rückwärtsgehen leidenschaftlich.

Sie hatten kaum die Tür hinter sich geschlossen, als der Feueralarm losschrillte. Nach einer Schrecksekunde rief Barbara laut „Verdammt!“ und begann damit, eine Tür nach der anderen aufzureissen, um vielleicht einen Brandherd zu entdecken. Hans schloss sich ihr an, bugsierte gemeinsam mit ihr die inzwischen verwirrt herumlaufenden alten Leute zum Treppenhaus und schickte sie nach unten. Auf dieser Etage war kein Feuer zu entdecken, und so machten sich die beiden etwas weniger hektisch daran, drei gehbehinderte Patienten in ihren Betten zum Treppenhaus zu schieben, wo sie nach kurzer Zeit von Feuerwehrleuten in Empfang genommen und hinuntergetragen wurden.

Als sie endlich selbst das Gebäude verlassen konnten, stand das Dach bereits in hellen Flammen. Von allen Seiten rasten weitere Rettungskräfte heran, Sanitäter kümmerten sich um die alten Leute, von denen einige weinten oder hysterisch schrien. Die bettlägerigen Patienten wurden schliesslich mit Krankenwagen abtransportiert, alle anderen sollten mit einem Bus in ein Notquartier gebracht werden. Hans fand seine Großmutter wieder, die nicht nur sehr gefasst, sondern gerade dabei war, einem Zivildienstleistenden das Kommando über den Bus abzunehmen. Hans hatte einige Mühe sie zu überreden mitfahren zu dürfen. Barbara hatte er längst aus den Augen verloren.

Die Fahrt ging über die Autobahn zu einem etwas abgelegenen Tagungshotel, das am Wochenende nur wenige Gäste hat. Dort angekommen umrundete Oma zielstrebig die Rezeption, drängte die protestierende Empfangsdame zur Seite und begann damit, Zimmerschlüssel auszuteilen. „Fahr nach Hause, Junge, ich kann mich im Moment ja doch nicht um dich kümmern. Laß Anna nicht warten.“

Er blieb noch einige Zeit unschlüssig in der Halle stehen, verabschiedete sich dann aber doch von seiner Großmutter. Bei der Umarmung flüsterte sie ihm zu: „Für mich werde ich ein Doppelzimmer nehmen, hihi.“ Hans ging kopfschüttelnd durch die Drehtür nach draußen.

Erst nach einigen Schritten auf den Parkplatz zu wurde ihm bewusst, dass sein Wagen am Seniorenheim stand und er ein Taxi brauchte. Wenige Sekunden später dann, dass sein Handy auf Omas Nachttisch lag. Wenn er zurückginge, um vom Hotel aus anzurufen, wäre Oma bestimmt beleidigt. Sie würde sich kontrolliert fühlen, wenn er wieder auftauchte.

Hans setzte sich auf den Rand eines Blumenkübels, stützte den Kopf in die Hände und grübelte. Ein Teil von ihm war erleichtert, dass mit Barbara nicht mehr passiert war, ein anderer wollte sie riechen, fühlen, schmecken, war fasziniert von dem aufregenden Gefühl, sich einer Fremden hinzugeben. Er dachte auch darüber nach, wie er sich verhalten würde, wenn er sie wiedertreffen sollte, kam aber zu keinem Ergebnis.

„Gestrandet?“ Eine weibliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Hans blickte auf, konnte aber nicht mehr erkennen als eine Silhouette, deren schlankes Beinpaar im Gegenlicht der Sonne von einem luftigen Sommerkleid umspielt wurde.

Fortsetzung folgt
sehr schön!
Erstaunlich romantische Geschichte für dich.

Sehr gut geschrieben, nur mit Kommasetzung hast du es nicht so, was?
Nette Formulierungen ("piefige Monotonie", "Stielaugen zurückdrücken"...), aber manchmal verlierst du dich zu sehr in präzisen Beschreibungen (Räumung des Heims)

So eine Oma hätte ich auch gern. Die Liebe zwischen Hans und Anna ist ganz offensichtlich eine stabile und schöne, die hoffentlich Hans Neugier überleben wird. Verstehen würd ich ihn auch, die Frage, was man nicht alles verpasst, kennt wohl jeder.

Der Schlusssatz ist ein echter "Cliffhanger" - ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, lass uns nicht allzu lange warten.

Danke!
lg,
dea
Ich schließe mich Dea einfach an - -

Ev
Einfach...
wunderbar, gefühlvoll, liebevoll, achtsam...

Wer so eine Lebenspartnerschaft leben darf, ist ein Glückspilz...
und wer so eine Oma hat, ebenfalls *g*

Sehr berührend geschrieben.
D.
*********k2009 Frau
255 Beiträge
Da
schließe ich mich meinen Vorgängerinnen hier an. Wirklich schön geschrieben und den Schluß wirklich perfekt abgepaßt. Da will man auf jeden Fall mehr lesen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die es hoffentlich ganz schnell geben wird, also ran an die Tasten *tipp*
*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
So geht's weiter
„Gestrandet?“ Eine weibliche Stimme riss Hans aus seinen Gedanken. Er blickte auf, konnte aber nicht mehr erkennen als eine Silhouette, deren schlankes Beinpaar im Gegenlicht der Sonne von einem luftigen Sommerkleid umspielt wurde.

„Irgendwie schon. Eine lange Geschichte, Sie haben die Aufregung sicherlich mitbekommen?“ Hans stand auf und blickte einer sehr attraktiven Mittdreißigerin ins Gesicht, die ihm bekannt vorkam.

„Allerdings, und ich bin froh, endlich da rauszukommen. Ich hab jetzt Feierabend, soll sich meine Kollegin doch mit der hysterischen Alten rumschlagen.“ Der Groschen fiel. Noch vor ein paar Minuten hatte sie ihr Haar als Zopf getragen und in einer schwarzen Hoteluniform gesteckt. Jetzt, im Sonnenschein, in diesem Kleid, wirkte sie nicht nur viel jünger, ihr berechtigter Ärger machte sie Hans auch irgendwie sympathisch. Er hätte sie beinahe umarmt, als er beschwichtigend sagte:

„Das tut mir Leid. Großmutter kann ziemlich stur sein, hysterisch ist sie aber Gott sei Dank nicht. Wieder hineingehen und ein Taxi rufen möchte ich allerdings auch nicht...“

„Oops, das war wohl ein dicker Fettnapf, und ich typisch mitten rein. Sorry, da bin ich ja genau an den Richtigen geraten.“ Ihre Haltung drückte reine Verzweiflung aus, ihr Blick sagte 'hab mich lieb'. Hans konnte ihr nicht böse sein.

„Schon in Ordnung. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr man sich an der Hotelrezeption den ganzen Tag zusammenreißen muss. Machen Sie sich ruhig Luft.“ Hans merkte zu spät, dass er ihr dabei unwillkürlich in den Ausschnitt starrte.

„Ich kann Sie ja als Wiedergutmachung bis zum Seniorenheim mitnehmen, ich wohn ja nur ein paar Straßen weiter.. Ihr Wagen steht doch da, nehme ich an. Sie müssen aber versprechen, unterwegs brav zu sein.“ Sie strich ihr Kleid herunter, als ob es von einem Windstoß erfasst worden wäre. Hans Blick folgte ihren Händen und blieb an ihren Beinen hängen. „Oh, danke, gerne, wenn es wirklich kein Umweg ist.“

„Ich steh gleich hier drüben, spring rein. Ach so, für dich bin ich Josie. Mein wirklicher Vorname gefällt mir nicht, falls du ihn vorhin auf dem Namensschild gesehen hast.“ Sie duzte ihn jetzt, eine lautlose Falle war zugeschnappt. Hans gefiel sich als Maus und stieg zu ihr ins Cabrio. „Dann bin ich für dich Johnny.“ Er schmunzelte. „Nein, sag ruhig Hans, so schlimm finde ich meinen Namen gar nicht.“ Unterwegs sprachen sie wenig, auf der Autobahn war es dann zu laut dafür. Hans war inzwischen damit beschäftigt, sie immer unverhohlener zu mustern, Josie gab sich immer weniger Mühe, dem Fahrtwind zu verbieten, ihr das dünne Wickelkleid fast vom Körper zu reissen.

Plötzlich bremste sie scharf und steuerte auf einen leeren Parkplatz. Noch im Rollen zog sie die Handbremse und würgte den Motor ab, schwang sich wie ein Rodeoreiter auf seinen Schoß und kniete jetzt über ihm. Mit einer Hand griff sie nach unten und löste die Verriegelung seines Sitzes, mit der anderen zog sie ihn am Sicherheitsgurt so weit es ging nach hinten. Dann packte sie Hans an den Gelenken und drückte seine Hände auf den Sitz, bis er verstand, was sie wollte und die Hände unter seine Oberschenkel schob. Er erwartete, dass sie ihn jetzt küssen würde.

Stattdessen fing sie an, ihm mit den Zähnen einen Knopf nach dem anderen von seinem Hemd zu reißen. Beim letzten Knopf kniete sie vor ihm im Fußraum. Hans schloss die Augen, jetzt würde sie seinen Schwanz in dem Mund nehmen oder wenigstens küssen, der sich anfühlte, als ob er weit über den Hosenbund hinauslugte. Sie aber steckte ihm ihre Zunge in den Bauchnabel, um sich dann unendlich langsam aufwärts zu seinen Brustwarzen vorzuarbeiten, mit denen sie eine kleine Ewigkeit lang spielte. Dann reckte sie sich, fuhr ihm mit ihrer Zunge bis unter das Kinn, legte den Kopf schräg und biss ihn zärtlich in den Hals. Nach einer Weile kletterte sie wieder auf ihn und begann, sich in rhythmischen Wellenbewegungen an ihm zu reiben. Bei jeder Aufwärtsbewegung öffnete sich ihr Kleid etwas weiter und gab endlich den Blick auf zwei makellose Brüste frei, die durch ein winziges Muttermal oberhalb der rechten Brustwarze noch perfekter wirkten. Hans versuchte immer wieder, sie mit seinem Mund oder wenigstens der Zunge zu erreichen, Josie drückte ihn jedoch jedes Mal in den Sitz zurück. Schließlich fiel ihr das Kleid ganz über die Schultern und blieb auf ihren Armen liegen. Sie erinnerte Hans jetzt an eine Geisha.

In diesem Moment warf ein riesiger Reisebus seinen Schatten auf die beiden und direkt neben ihnen wurde die Tür geöffnet. So schnell, wie sie sich auf Hans gestürzt hatte, saß Josie wieder angezogen im Fahrersitz. Schon entließ der Bus eine Polonaise sichtlich betrunkener Männer auf den Parkplatz, die laut johlend das Cabrio umrundeten und den Insassen aufdringlich Bier und Schnaps anboten.

„Hans? Ey Leute, das ist Hans!“ Die Polonaise kam abrupt zum Stillstand. „Jetzt wissen wir endlich, warum du dich vor der Kegeltour gedrückt hast. Respekt!“ Hans hatte keine Chance, etwas zu erwidern oder auch nur rot zu werden, schon skandierte die Menge: „Hans muss mit! Hans muss mit!“ Die Beifahrertür wurde aufgerissen, zahlreiche Arme griffen nach ihm und zerrten ihn hinaus. Josie startete den Wagen, hupte wild, um sich freie Bahn zu verschaffen, und brauste mit quietschenden Reifen davon. Hans schaute ihr hinterher, sah noch, wie sie kurz abtauchte, um die Beifahrertür zu schließen, fügte sich dann aber in sein Schicksal.

Die Stimmung im Bus entsprach genau dem, was Hans befürchtet hatte, als er das Angebot mitzufahren abgelehnt hatte. Aus quäkigen Lautsprechern tröteten Karnevalslieder, die meisten seiner Kollegen sangen falsch, dafür aber um so lauter mit, wenn sie dem Ganzen nicht gerade durch ordinäres Rülpsen den letzten Schliff zu geben versuchten. Hans stieß zwar mit einigen von ihnen an, die noch nicht ganz betrunken zu sein schienen, nahm sich dann aber selbst eine Flasche Schnaps und verzog sich damit auf die Rückbank, die zusammen mit den letzten vier oder fünf Reihen frei geblieben war, weil sich alles um die im vorderen Teil des Busses gelagerten Getränke scharte.

Hier streckte er sich aus, nahm einige kräftige Schlucke aus seiner Flasche und war trotz des Lärms bald eingeschlafen. Seine Träume waren ein wirres Gemisch aus Fortsetzungen seiner Beinahe-Abenteuer, bei denen er von seiner hexenhaft lachenden Oma angefeuert wurde, und bizarren Orgien, in deren Mittelpunkt Anna stand, die sichtlich genoss, wie riesige Kerle sie brutal missbrauchten, während sie dabei eine Fahne schwenkte, auf der die Worte „Keine Liebe“ standen.

Er wurde wieder wach, als es bei der nächsten Rast ruhiger wurde, blieb aber auf seiner Bank liegen und döste weiter. Als jedoch, lauter als die Musik bisher, die ersten Takte von „Big Spender“ aus den Lautsprechern kamen und seine Kollegen auf den Fingern pfiffen, setzte er sich neugierig auf. Offenbar hatte man bei diesem Halt eine Stripperin zusteigen lassen, die nun, in fadenscheinigen Netzstrümpfen, mit einer ausgefransten Federboa wedelnd, auf gefährlich hohen Absätzen durch den Gang zwischen den Sitzreihen stakste. Mit gekünsteltem Lachen entwand sie sich geschickt den feixenden Männern, die ihr an die Brust oder in den Schritt greifen wollten.

Mit einer wegwerfenden Handbewegung ließ Hans sich zurück in seine Ecke fallen, nahm noch einmal eine ordentliche Portion Schnaps und versuchte weiterzuschlafen. Dieses Mal träumte er davon, an seinem Geburtstag nach Hause zu kommen. Barbara, Josie und Anna begrüßten ihn nacheinander mit langen, feuchten Küssen. Barbara steckte in einem schwarzen Latexanzug. Stramm um ihre Taille war eine rote Schleife gebunden, aus deren Mitte Blut tropfte, das beim Erreichen des Bodens in kleinen Flammen aufloderte. Josie war in hauchdünnes Japanpapier eingewickelt, das nur ihre Brüste frei ließ, deren grotesk verlängerte Nippel sich wie Schlangen wanden und nach seinem Mund zu suchen schienen. Anna war bis auf eine sich unaufhörlich verlängernde Perlenkette nackt. Sie schnitt die Enden immer wieder mit einer riesigen Schere ab und warf sie hinter sich, wo sich die Perlen in kleine Tiere verwandelten, die rasch davonliefen, um in der Dunkelheit Schutz zu suchen.

Die Frauen führten ihn in einen endlosen Saal, in dem dicht gedrängt Betten standen, soweit der Blick reichte. Auf jedem Bett saß die gleiche, gesichtslose nackte Frau mit weit gespreizten Beinen und streckte ihre Hände nach ihm aus. In der Mitte des Raumes stand eine mannshohe Torte, auf der schwarze, phallusförmige Kerzen brannten und die Worte „Tob dich aus“ umrahmten. Die drei Frauen stellten sich um die Torte auf und fassten sich liebevoll an den Händen. Nach einer Weile hoben sie, eine nach der anderen, die Arme über den Kopf und sprangen dann, zuletzt Anna, elegant wie Delfine kopfüber in die Torte hinein, die sich daraufhin auflöste. Hans fröstelte, er fühlte sich verlassen und traurig.

Er hörte sich schluchzen, wie ein kleines Kind die Nase hochziehen und schließlich in ein Taschentuch schneuzen. Das war kein Traum mehr, er war wieder wach. Die Geräusche kamen aus der Sitzreihe vor ihm. Über der Rückenlehne hing die Federboa.

Fortsetzung folgt
überraschende Fortsetzung
damit hatte ich jetzt nicht gerechnet - die erotischen Träume eines Mannes zu lesen, finde ich aber sehr interessant. Ob du auf die Couch musst, sollten andere entscheiden, mir gefiel´s.

Wie soll das bloß weitergehen? Ich meine aber, dass die drei Damen in der Torte verschwinden, könnte ein Umdenken bei Hans bedeuten, ja?

Doch da wartet schon die Nächste... bleibe gespannt.

Danke für deine angenehme Schreibe und diesen Einblick in männliches Denken.

lg,
Dea
*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
Finale
Hans versuchte, seinen Alptraum festzuhalten. Er hatte das Gefühl, dass eine entscheidende Erkenntnis darin steckte. Geburtstag, Schleife, Torte. Aber der Rest, Annas Perlenkette, das Gefühl, von drei Frauen geliebt und gleichzeitig verlassen zu werden? Das Schniefen in der Reihe vor ihm lenkte ihn zu sehr ab.

Er beugte sich über den Sitz und sah eine entgegen seiner Erwartung junge Frau, die sich mit hochgezogenen Knien in eine Ecke gepresst hatte, und der das Makeup in schwarzen Adern über die Wangen lief. Sie sah ihn nicht abwehrend, sondern eher flehentlich an. Im übrigen Bus herrschte bis auf das monotone Brummen des Motors völlige Stille, und so setzte er sich zu ihr, eigentlich nur aus Neugier, wie bei ihrem ersten Erscheinen, um herauszufinden, was vorgegangen war, während er geschlafen hatte.

Sofort redete sie weinerlich, aber mit gedämpfter Stimme auf ihn ein. „Die hätten mich längst wieder absetzen müssen, mein Manager wartet doch an der Raststätte auf mich.“ 'Schöner Manager', dachte Hans, 'warum ist dieser Idiot nicht einfach mitgefahren?' Sie redete weiter, der weinerliche Ton wich fast abrupt einem verschwörerischen Flüstern. „So schlimm wie heute Abend war es noch nie. Diese besoffenen Schweine halten mich wohl für eine Nutte oder so was.“ Gehörte er aus ihrer Sicht etwa nicht dazu?

„Noch suche ich mir die Kerle selbst aus, und bestimmt keinen von diesen Widerlingen. Dabei macht mich das irre an, wie sie mich anstarren, und dass ich genau weiß, was in ihren Köpfen und Hosen vorgeht, wenn ich vor ihnen herumtanze. Männer sind so einfach gestrickt, mich hat noch keiner wirklich überrascht. Aber einfach angrapschen, das gibt es bei mir nicht. Wenn ich mir einen ausgucke, dann wird er das schon deutlich merken. --- Tut mir übrigens Leid, dass ich dich geweckt habe. Wann musst du denn wieder ans Steuer?“ Sie hielt ihn also für einen zweiten Fahrer. Nach ihrer offenherzigen Vorrede hatte Hans keine besondere Eile, dieses Missverständnis aufzuklären.

„Zwei Stunden noch, wir können uns also noch eine Weile unterhalten“ log er und versuchte, ihren Blick zu deuten. Sie flüsterte ganz lang gezogen: „Und wenn ich mich nicht unterhalten will?“, streckte ihre Beine auf seinen Schoß aus und begann, ihn mit ihren Fersen zu massieren. Hans ließ den Kopf langsam nach hinten in den Sitz sinken und schloss die Augen. Sie machte eine Zeit lang weiter, nahm schließlich ihre Hände zu Hilfe. Plötzlich hielt sie inne und flüsterte ihm ins Ohr: „Mehr geht hier nicht. Ich wette, die Kerle lauern nur darauf, dass ich mich rühre. Schlafen werden die bestimmt nicht. --- Am besten, du gehst wieder auf die Rückbank, dazu musst du nicht an ihnen vorbei, und ich komme nach.“ Das erschien Hans zwar unlogisch, sie wischte solche Bedenken aber mit einem spielerischen Biss in seine Hose, dort, wo eben noch ihre Hände am Werk gewesen waren, beiseite.

Er schlich also möglichst leise auf seinen alten Platz zurück und versteckte schnell die Schnapsflasche unter dem Sitz, auch wenn er einigermaßen sicher war, dass sie seine Fahne längst gerochen haben musste. Nun saß er da, irgendwie nutzlos, und fühlte seine Erektion zurückgehen. Worauf wartete sie? Noch einmal an diesem Tag wollte er nicht unbefriedigt bleiben, keine Zeit verschwenden diesmal, sofort bereit sein, wenn sie zu ihm kam.

Er öffnete seine Hose, fuhr mit der Hand hinein und ließ Anna, Barbara, Josie und die Stripperin sich lasziv vor seinem inneren Auge räkeln, ihm ihre Brüste anbieten, sich mit feuchten Mündern um seinen Schwanz balgen, die Verliererinnen sich küssen und streicheln, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. Sie taten es nur für ihn, wollten ihm zeigen, was ihm entging, wenn er einer anderen den Vorzug gab. Inzwischen war er so erregt, dass er es beinahe selbst zu Ende gebracht hätte. Er schaute kurz auf und sah, dass sie ihn über den Sitz hinweg beobachtete.

„Wie ich es mir dachte. Brav! Jetzt steh auf!“ Sie ließ ihm keine Zeit, die Situation als peinlich zu empfinden, zog ihn zu sich heran und verschloss seinen Mund mit ihren Lippen. Während sie ihn küsste fuhr sie mit ihrer Hand durch den Schlitz zwischen den Rückenlehnen, griff nach seinem Schwanz und zog ihn durch die Lücke zu sich herüber. Dann legte sie ihm ihre andere Hand in den Nacken, löste sich von seinem Mund und tauchte zu seinem Schwanz hinunter, den sie weiter fest in ihrer Hand behielt.

Ihre Zunge hatte gerade eine Runde um seine Eichel vollführt, ihre Zähne glitten eng an seinem Schaft hinunter, als der Bus mit einem ohrenbetäubenden Knall auf einer Seite absackte, sich schlingernd quer stellte und schließlich überschlug. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr Hans, noch bevor er das Bewusstsein verlor, als er mit dem Kopf gegen die Seitenscheibe geschleudert wurde.

Als er wieder zu sich kam lag er im grellen Licht eines Krankenhauszimmers und konnte sich kaum rühren, ohne jedoch Schmerzen zu haben. Neben ihm stand ein Pfleger und hantierte an einem elektronischen Gerät herum. „Was ist passiert, wo bin ich?“ Hans wollte zu Oma ins Seniorenheim, sich noch schnell von Anna verabschieden, bevor er losfuhr, so viel wusste er noch. Was aber war danach passiert?

„Sie haben wirklich Glück gehabt. Bei ihnen ist ja wieder alles dran.“ Was meinte er damit, warum konnte er bei seinem letzten Satz ein Grinsen nicht unterdrücken? Ein Unfall, sicherlich, aber was genau meinte er?

„Ich lasse jetzt ihre Freundin zu ihnen, sie fiebert schon seit Tagen auf den Augenblick, wenn Sie aufwachen. Strengen Sie sich aber bitte nicht an. Und, kleiner Tip unter Männern, denken sie um Gottes Willen nicht an Bienen und Blumen, auch wenn das bei so einer Klassefrau schwer fällt. Aus medizinischer Sicht würden wir uns hier natürlich alle darüber freuen, ihnen selbst wird das in den nächsten Monaten aber nur Schmerzen bereiten.“

Noch bevor Hans sich über diesen Flegel aufregen oder sein Kauderwelsch entschlüsseln konnte, erschien Annas strahlendes Gesicht in der Tür. Alles war gut.
Oh Martin
das ist ein Ende - -

aber interessant zu lesen - - wie Männer denken - -


*top2*

eine gute Woche
Ev
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nicht "Männer", liebe Ev - nur manche oder meinetwegen viele Männer.

Ich finde diese Geschichte insgesamt lesenswert! Danke!

(Der Antaghar)
Ja Heinz, Du hast Recht - -

natürlich habe ich mich, wie so oft, falsch ausgedrückt

Danke für die Berichtigung.

Also:
viele Männer haben wohl solche Gedanken - -


*lol* Ev
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ zigeunerin32
Ist ja auch nicht bös gemeint, denn Du weißt, dass ich Dich mag ...

*friends*

Aber ich z. B. glaube schon, ein Mann zu sein - und ich denke nicht so!

(Der Antaghar)
unberechenbar
damit hatte ich nicht gerechnet.
dass er wieder mit Anna vereint ist, ist ja schön, aber dass der arme Kerl so leiden musste - als ob er für seine unschicklichen Gedanken bestraft würde, werden müsste... das kommt mir doch sehr seltsam vor.

wie (manche) Männer denken mögen, wissen wir noch nicht besser, find ich, denn Hans ist doch viel zu unschlüssig und lässt mehr mit sich passieren, als dass er bewusst handelt.

Das Gefühl, einen Liebhaber/ eine Liebhaberin im Leben zu haben, sei nicht genug, ist für Frauen wie Männer eine Frage, die man sich stellt - so oder so. Manche bringen´s einfach hinter sich, um ihre Neugier zu befriedigen, andere schämen sich und zweifeln und sind unsicher. Von Männern würde ich persönlich eher das erste erwarten, nicht diese Zweifel.

Trotzdem - bleibt ne interessante Story und ist gut geschrieben, mit mehr dahinter, was sich erst beim mehrmaligen Lesen eröffnet.
Danke!
lg,
dea
*****_nw Mann
505 Beiträge
Themenersteller 
Öööh...
...ich übrigens auch nicht. (@ev, @*****har)

Oder besser: dies ist eine Farce, die bei aller maßlosen Übertreibung immer auch ein Körnchen Wahrheit enthalten sollte. Ich habe versucht, richtige Fragen zu stellen und falsche Antworten zu geben.

Als Geschichte sollte es im Gegensatz zur psychoanalytischen Fallstudie dazu noch unterhaltsam sein.

Ob eines oder sogar beides gelungen ist, liegt im Ermessen des Lesers.
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